Kunrad 47 November 09 Novemberdorschenanner

Kunrad 47 

Gude, die Herrschafte,

also der Herbst macht mich immer so durcheinander, isch bin in dieser Zeit gar nit in de Reih. Des geht schon bei de Orwischer Wertschafte los. Beim Hejdo is jetzt e Woistubb drin un de Abdul war erst en Barracuda, is jetzt aber ein Bandito. Da sollste noch durchblicke.

Odder im Waldacker, da gibt´s eine neue Ortsdurchfahrt, die genauso sein soll wie die alt. Odder in de Sauna vom Badehaus, da mache se später uff, um Personal zu spare, welches sie mittags für die Erhöhung der Aufgüss widder benötige. Ja, wie viel Leut braucht mer eigentlich für so ein Aufguss? Einer, der de Eimer trägt, un einer, der de Löffel hält, un zwei, die zugucke, dass nix anbrennt? Da kommt mer ganz schön ins Schwitze!

Odder in Orwisch. da fordert die Presse, dass da auch was gemacht wird, wenn schon in Oweroure de Ortskern erneuert wird. Nur, die Orwischer sin froh, dass nix passiert. Meiner Meinung nach sin die zufriede mit dem eher gelungene Bereich rund um die Kelterscheune un wolle ihr Schicksal nicht noch einmal herausfordere.

Odder unsere Finanze, die Stadt wirtschaftet angeblich gut, die Schulde wern awer immer größer. Mer is völlig nebe der Kapp!

Un dann als des trübe Wetter mit dem Nebel un dem Sprüh- oder Schlagregen! Da kannste mich jage damit! Morjends is schon wie am späte Nachmittag. Du hast uff nix mehr Bock, wie mer heut sagt, un ausgerechnet jetzt gibt´s Bockbier. Zum narrisch werde!

Isch bin froh, wenn´s schneit, da kann isch wenigstens das, was mer uff die Nerve geht, greife.

Meine Verehrung 

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 46 Oktober 09 Riesendefizit un Bahnhofsumbau

Kunrad 46

 Gude die Herrschafte,

habbe Sie auch gelese, dass die Stadt angeblich sehr gut wirtschafte, aber dennoch nächst Jahr 11 Millione Miese mache würd, wobei Ende 2010 insgesamt 60 Millione Schulde vorhande wärn. Sie könnte jetzt sache, wenn´s noch schlimmer wird, zieh isch halt nach Offebach, awer so einfach is des ja auch nit.

Isch hab das Gefühl, dass die Stadtobere noch immer nit kapiert habbe, dass es bereits viertel nach zwölf is. Da hat mer beispielsweise für teuer Geld de Oweräirer Bahnhof gekauft, un jetzt sin 2 Interessente da, die den für en Appel un e Ei übernehme wolle, weil die Sanierung so viel koste würd. Also entweder hat sich die Stadt von de Bahn schön übers Ohr haue lasse oder die Angebote sin e Frechheit. De Normalsterbliche tät, wenn er sein teuer erworbenes Grundstück nit zu em ordentliche Preis verkaufe kann, sache: „Bevor isch´s dene geb, liewer behalt isch´s!“ Awer bei unserne Stadt hat mer´s Gefühl, dass de Bahnhof unbedingt fort muss.

Dabei stellt sich die Frage, ob mer´s liewer dem angebliche Party-Prinz für e Fitness-Studio oder einer Steuerberatungsgesellschaft gibt. Also mich brauche Sie nit zu frage, ob isch eher für Party oder aber für Steuer bin. Die Geschäfte hätte vielleicht auch mehr von dem Fitness-Studio-Volk, weil die müsse ja Geld zum Verbrenne habbe, als von Leut, die wie isch völlig frustriert vom Steuerberater heimschlabbe.

Natürlich könne eim die Verantwortliche ja auch leid tue. Von Bund un Land kommt nix un die Einnahme breche weg. Vielleicht könnt mer ja die Sauna vom Badehaus probeweise mal 34 Jahr zu lasse. Bei dem ganze Badetempel mein isch manchmal, dass es Personal mit de Schulde wächst. Naja, wenigstens heißt de neue Chef dort Nothhelfer, en bessern hätte se namensmäßig nit finne könne.

So guck isch uff den triste, zu kalte Herbst un denke an Heizkoste un die Schulde, die deshalb gemacht wern müsse, an die Kinner, die Brutsche ziehe, weil se widder in die Schul müsse, an heiße Tee, den isch jetzt daheim trinke soll, weil mer´s angeblich gut tut, un daran, dass mer eigentlich länger in de Wertschaft setze sollt. Da muss nämlich en annern dafür zahle, dass warm is.

Meine Verehrung 

Ihne Ihrn Kunrad

 

Kunrad 45 September 09 Kerb un Bundestagswahl 09

Kunrad 45

Gude, die Herrschafte,

am Sonntag stehe 2 wichtige Ereignisse an. Erstens die Bundestagswahl, un zweitens,  wichtiger noch, die Oweräirer Kerb. Die Orwischer sache natürlich, das würd gut passe, weil ein Unglück käm selten allein. Die Oweräirer sin annererseits der Meinung, dass der Wahltermin absichtlich gewählt worde wär, um mittels der Kerb eine positive Grundstimmung auszunutzen.

Mir is des egal, isch geh sowieso uff jed Kerb im Umkreis. Un zur Wahl geh isch natürlich auch. Dies Jahr is es allerdings besonders schwer, weil mer gar nit weiß, was die wolle. Ein Wahlkampf hab isch nicht feststelle könne, un des Fernsehduell zwische de Merkel un em Steinmeier is  gewiß nit mit Säbel oder Pistole, sondern allenfalls mit rosa Wattebällscher ausgetrage worde. Auch die Wahlkampfslogans „Unser Land kann mehr“ (SPD) oder „Wir haben die Kraft“ (CDU) hinnerlasse mich angesichts dieser Aussagelosigkeit ratlos.

Mich überrascht, dass ausgerechnet der FDP prima Wahlchance ausgerechnet werde. Des warn doch die, die immer dafür eingetrete sin, die Wirtschaft un Banke schranken- bzw. gesetzlos agiern zu lasse. Quasi is das die Partei der Weltwirtschaftskrise. Konsequenterweise steht sie jetzt wählermäßig gut da, was beweist, dass der Wähler sehr vergesslich ist.

Die Parteie sin aber auch nit besser, weil die jetzt Sache verspreche, die se vor 4 Jahrn vehement bekämpft habbe. Mich beruhigt das sehr, weil isch ja auch dauernd Sache vergesse, insbesondere mei Schlüssel. Die Politik scheint sich also auch auf dem Weg ins Pflegeheim zu befinde.

Isch werd trotzdem, wenn isch dran denke, am Sonntag wähle gehe. Un dann bestell isch dort wie immer ein Bier. Un wann se sache, sie hätte keins, tu isch dann ganz entrüstet: „Da macht ihr e neu Wertschaft uff, das Wahllokal, un habt nix zu trinke!“ Gelacht habbe die Wahlhelfer da drüber zwar noch nie, awer Hauptsach is doch, dass isch mein Spass hab.

Meine Verehreung 

Ihne Ihrn Kunrad

 

Kunrad 44 August 09 Mülltrenne un Unkrautplage

Kunrad 44 

Gude, die Herrschafte,

wusste Sie eigentlich, dass mir im Mülltrenne Spitze in Hessen sin? Das is ja kein Wunder mit einem grüne Bürgermeister, des färbt womöglich ab. Allerdings könnte die Spitzewerte auch unsauber zustande gekomme sein. Mein Nachbar beispielsweise schmeißt so manches in die Biotonne. Letzt hat er die Plastikverpackung von de Bio-Salami in die Tonne geworfe. Als isch en gefracht hab, hat er gesacht, er schmeißt alles, auf dem Bio geschriebe steht, in die Biotonne. So einfach kann Mülltrennung sein!

Isch hab awwer die Befürchtung, dass uns die tolle Trennquote teuer zu stehe komme könnt. Meist wird ja Müll umso teurer je weniger er anfällt. Wahrscheinlich müsse mir mehr bezahle, weil mir so wenig Müll produziere. Des is zwar völlig unlogisch, awwer bei Müllgebühren hat gesunde Menscheverstand noch nie eine Chance gehabt.

Isch werf in meine Biotonne ja hauptsächlich Unkraut. Also was in dem Hin-und-Her-Sommer für ein Zeugs wächst, des geht auf keine Kuhhaut. Was isch dies Jahr schon heimtückisches Gewächs zwische de Hofplatte herausgekratzt hab, des macht allein fuffzig Biotonne aus. Als is mer im Baumarkt, um sich neueste Produkte wege dem Mistunkraut anzuschaffe. Erst hat isch so ein Kratzeise, dann einen Stiel mit einer spitz zulaufenden Drahtbürst un dann einen kleine Gas-Flammewerfer. 14 Tag später war de ganze Dreck widder da. Dann hab isch Essigwasser druffgeschütt, mit lauwarmem Salzwasser gegosse un schließlich tausend Flüch gege de Himmel geschickt. Was soll isch Ihne sage? Pustekuchen. Da hilft nix. Alles is vergänglich, nur Unkraut das bleibt lebenslänglich!

Wie ich letzt auf alle viern die Fuge ausgekratzt ab, hab isch zu allem Überfluss auch noch de Mieter schräg gegeüber auf seim Balkon Kaffeetrinke sehe. Da hat der so mitleidig zu mir hergeguckt, dass isch ihm am liebste es Kratzeise in de Kaffee geschmisse un gerufe hätt: “In meim nächste Lebe werd isch aach Mieter!“  Awwer der kann ja auch nix dezu, der Faulenzer! Mir Hausbesitzer sin nix anneres als Slaven des Unkrauts. Da ändert die schönst Biotonne nix dran, kann isch Ihne sache.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 43 Juli 09 Rodaurenaturierung

Kunrad 43 

Gude, die Herrschafte,

zwische Orwisch un Oweroure is ja mords was los, jedenfall für Freunde von schwerem Baugerät. Isch hab erst gedacht, unser Badehaus kriegt ein Freibad dazu, dass mer Miese an alle Fronte mache könne, awer dann hat sich herausgestellt, dass die Rodau renaturiert wird. Also die mache jetzt den Flusslauf so, wie er angeblich einmal war.

Vor zig dutzend Jahr musste ja all die Flüss un Bäche begradigt werde, weil ein paar Damen un Herrn Professorn der Meinung warn, dass so ein Fluss völlig bescheuert is, weil er in Schleife un Kehrn dahinfliesst un es doch gradaus viel leichter für ihn wär. Also hat mer dem Fluss unner die Ärm gegriffe un die Flussläuf schön grad gemacht, was ja auch für die Nutzung von de Grundstücke besser war. Kurz druff habbe die gelehrte Damen un  Herrn festgestellt, dass durch die Begradigung des Rege- un Schmelzwasser so schnell fortgeschafft wurd, dass es alle Nas lang Hochwasser gegebe hat, Hat der doofe Fluss also doch gewusst, was er macht!

Normalerweise hätt mer jetzt die Gelehrte zur Kasse bitte un die den Rückbau bezahle lasse müsse, da aber in unserne Gefilde höher gestellte Persönlichkeite grundsätzlich für gar nix hafte, bleibt´s widder an de Blöde, also an uns, hänge.

Jetzt weiß mer natürlich nit, wie die Rodau eigentlich fließe will, gefragt hatt mer se jedenfalls nit. Folglich hat die Renaturierungsfirma ein neue Flusslauf festgelegt. Von Orwisch aus gesehe soll die Rodau nach links, was nicht verwundert, da hinter dem ganze Naturkram ja die Grüne stehe. Vielleicht tät die Rodau awer auch gern nach rechts fließe un den Bahndamm ein wenig unnerspüle. Awer so weit geht die Renaturierung dann doch nit, dass mer am End die Natur mache lässt, was se will.

Es bleibt nur zu hoffe, dass die Rodau quasi ins gemachte Bett springt un so fließt, wie sich das die Verantwortliche vorgestellt habbe. Nit das die Rodau vielleicht in e paar Monat bei uns vor de Tür steht un dorschs Wohnzimmer will. Da würd dann Rödermark wirklich ganz schön die Bach enunner gehe!

Meine Verehrung  

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 42 Juni 09 Brückefest un Randalierer

Kunrad 42

Gude, die Herrschafte,

mit ihrne Feste hat die Stadt ja wettermäßig wenig Glück. Wie schon es Rödermarkfestival war leider auch das Brückenfest ein wenig verregnet. Ausgerechnet am Samstag, wo ich auf den Plan trete wollt, wußt mer nit, was Brückefest un was Enteweiher is. Awer isch hab von einigen gehört, es wär doch recht schön gewese.

Isch bin ja, wie bekannt sein dürfte, ein entschiedene Befürworter von Festen jedweder Art. Mer könnt beispielsweise, wenn mer schon ein Brückefest macht, natürlich auch Steg-, Tunnel-, Zebrastreife- odder Unterführungsfeste veranstalte. Der Fantasie sin da quasi keine Grenzen gesetzt. Zur Zusammenführung verschiedenster Bevölkerungskreise wäre ergänzend an Bulau-Bienegarte-, Messenhause- Hoabach-, Oweroure- Bienegarte-, Orwisch-Hoabach- odder awer Bulau-Messenhause-Feste zu denke, um nur einige zu nennen. In diesem Sinne fordere isch die Stadtverwaltung auf, planend in Aktion zu trete, isch käm uff jeden Fall.

Negativ zu bemerke ist, dass letzt widder e paar geistig Umnachtete tätig warn. Nach de Weidekirche im vergangene Jahr habbe sie sich die gerade schön hergerichtete Kinner- un Jugendfarm vorgenomme un dort allerhand zerstört. Was is des nur für e Sorte, die so ein sinnlose Kram macht? Wahrscheinlich habbe die in ihrem Lebe noch nie was zustand gebracht un könnes nicht ertrage, dass  annern was hinkriege. Un dann müsse die alles so zerstörn, dass es so aussieht als hätte sie, also die Schwachköpp, es gemacht. Un des sieht dann natürlich so aus, wie es halt in Volltrottelshausen so aussieht. Früher hätt mer bei der Bagaasch nur gesacht: „Da gibt´s kein Zögern un kein Zache, de Knüppel raus un druffgehache!“ Heut geht das natürlich nicht mehr, heut müsse ja Psychologe ran, wobei isch nit weiß, ob des vielleicht nicht doch die schlimmer Straf is.

Naja, genieße mer trotz allem de Sommer un lasse uns de Sonneschein uffs Hirn brenne, viel kaputt mache kann er bei unser einem ja sowieso nit mehr.

Meine Verehrung 

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 41 Mai 09 Kein Geld nirgends

Kunrad 41

Gude, die Herrschafte,

mache Sie mal ein Satz mit „Album“! Isch hab ein: „Mei Geld is all – bum!“ So ein Satz könnte derzeit viele aufsage. Das geht schon bei de Hesseligiste von de Germania los, da wollte ja die Spieler streike, weil se kein Geld gekriegt hatte. Es musst schnell ein neue Sponsor her, über den mer allerdings zur Zeit noch gar nix weiß. Die Hesseligakerle von de Viktoria habbes auch schwer, die bräuchte Geld für ein Regionalliga-taugliches Stadion, awer sie habbe keins un unser Stadt hat noch weniger wie nix. Vielleicht mache die ja mit ihrer 100-Jahr-Feier jetzt im Juni ein Riesegewinn, damit se wenigstens die Kicker weiter bezahle könne.

Un de Kultur-Dietmar klagt, dass die paar Veranstaltunge in de Kulturhall auch noch wegfalle solle. Wobei die diesbezügliche zehntausende Defizit bei den jährliche Koste fer Leasing un Sachmittel von 2 Millione doch gar nit ins Gewicht falle würde. Da hat er eigentlich Recht, awer es wird halt überall de Rotstift angesetzt werde müsse.

Vielleicht könnt mer ja Stelle im Ordnungsamt streiche, wenn die nix Besseres zu tun habbe, als beim Orwischer Weinfest de Toilettewagen hin- und herschiebe zu lasse.

Gespart hat mer awer bei de Sperrung der Straß nach Offethal, nämlich an Umleitungsschilder. Da sin die Bulauer Leut nicht aus ihrm Viertel herauskomme un wusste im wahrste Sinne des Wortes nicht rechts un nicht links. Offensichtlich hat die Stadt mit ihrne Straßebauprojekte kein Glück. Mal verbockt´s de Planer, mal die Baufirma, es nächste Mal  is es vielleicht es Wetter odder wer ach immer, irgendein Dumme werde mir schon finde.

Unsereinem bleibt nur, es so zu mache, wie es letzt einer an de Thek vorgeschlage hat. Wenn mer noch Geld hätte, dann täte mers am beste gleich versaufe. Nur gut,  dass mer keins habbe.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 40 April 09 Schulde un Ortskernsanierung

Kunrad 40

Gude, die Herrschafte,

mir habbe 9,4 Millione Schulde im letzte Jahr erwirtschaftet. Jetzt könnt mer sage: Mir habbes ja, nur leider habbe mir´s nit! Es wird einem angst und bang, wie das weitergehe soll. Als erstes wird man wohl es Badehaus odder awer zumindest die Sauna schließe müsse; in letzterer wird ja mehr Geld als Körperfett verbrannt. Un dann müsst mer halt auch Geld einnehme. Hätte Sie nicht Lust auf ein städtisches Grundstück? Wenn Sie ein solches kaufe, kriege Sie von de Stadt womöglich ein Denkmal gesetzt odder eine Ehrenmedaille verliehe. So dramatisch is die Situation.

Deshalb kann isch üwerhaupt nit verstehe, weshalb mer ausgerechnet jetzt de Owweräirer Ortskern verschönern will. Das zusätzliche Geld von Bund un Land kriege mir leider nit ganz geschenkt, das muss nämlich zu einem Teil widder zurückgezahlt werde. Die Panik, dieses Geld zu verbrate, erinnert mich an mein wege de Abwrackprämie durchgedrehte Nachbar. Der hat sein Opel verschrotte lasse, um die 2500 Euro zu kriege. Nur war die Mühl mehr als 3500 Euro wert. Awer de Nachbar rennt rum un behaupt, er hätt ein Riesengeschäft gemacht, der Simbel!

So ähnlich is des auch mit dem Ortskern. Da müsse jetzt Hals üwer Kopp Pläne vorgelegt werde, um in den zweifelhafte Genuss des Geldes zu gelange. Jetzt war auch schon eine Planerin vor Ort, die die Zufahrt zum Marktplatz widder vor die Sparkass lege will, damit ein zukünftiges Eiscafé mehr Licht hätt. Erstens gibt´s auf em Marktplatz kein Eiscafé un zweitens könnt mer eins auch auf de Seite von de Sparkass aufmache. Nur müsste da auch die Eigentümer der jeweiligen Immobilien mitspiele, wovon isch awer nix gehört habb. Tatsächlich geht´s doch de Kunde nur um eins, so traurig das auch sein mag, nämlich um Parkplätz. Die sin doch all grad so faul wie isch. Deshalb is mein Vorschlag zur Belebung des Ortskerns un der dortigen Geschäftswelt, dass mer einem Trupp vom Bauhof ein Eimer weiß Farb in die Hand drückt, damit die losmaschiern un nach ihrm gesunde Menscheverstand einfach ein paar zusätzliche Parkplätz einzeichne, dass Ruh is. Mehr kommt nämlich auch bei de dollste Plän von dene Superfachleut nicht heraus. Wege mir kann dann der Farbdippe von de Staatsknete bezahlt werde. Un außerdem sollt mer mal bedenke, dass de Einzelhandel in diesen Zeiten mit Sicherheit die Grätsche macht, wenn e halb Jahr im Owweräirer Ortskern so herumgewerkelt wird, dass keine Sau mehr zum Einkaufe komme kann.

Dass der Kram viel teurer wird als geplant, is für mich sowieso klar, weil mir am End immer die Dumme sind.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 39 März 09 Breidert-Pizzeria

Kunrad 39

Gude, die Herrschafte,

sage Sie mal, habbe Sie eigentlich eine Meinung zu dem Streit im Breidert wege Pizzeria und allgemeinem Wohngebiet? Also isch weiß nit so recht. Mir is nur aufgefalle, dass die Politiker da schnell bei der Hand sind, den Bebauungsplan zu ändern, obwohl das normalerweise e größer Sach is. Isch möchte nur wisse, wer da hinne wohnt un welches Parteibuch er hat. Anderswo in Rödermark soll´s ja mittedrin überhaupt keine Bebauungspläne gebe, weil se vom Gericht aufgehobe worde sind. Hat mer da eigentlich, was gemacht? Un wer wohnt dort? Sie merke, isch denke immer sehr misstrauisch, obwohl odder gerade weil isch nix Konkretes weiß.

Nun is ja so ein reines Wohngebiet auch so ein Ding. In de Wertschaft habbe se gesacht, dort darfst du nur wohne, flüstern, schlafe un sterbe. Letzteres allerdings nur, wenn du nit so laut debei bist. Für mich un mei Sippe wär des schon deshalb nix, weil wir wahrscheinlich dutzende Bürgerinitiative gege uns hätte bei dem Geplärr, was bei uns dauernd herrscht. Un außerdem bin isch ja bekanntermaßen ein Vertreter der Glaubensrichtung, dass Gaststätte nicht so weit vom Kunde entfernt errichtet werde sollte. Gut, isch hör ja den Zirkus nit, wenn isch drin sitze! So einfach! Natürlich muss mer auch die Leit, die ihr Ruh habbe un bei em Gläsche Rotwein de Rose beim Wachse zugucke wolle, verstehe. Das sind halt auch Schicksale!

Problematisch is allerdings die Behauptung, dass die Grundstücke wege der Pizzeria ein Wertverlust hätte. Es hat sich doch an de Bebauungsplän überhaupt nix geändert. Un die, die dort gebaut habbe, werde doch wohl gewusst habbe, was in de Plän steht. Vielleicht kann mer dort auch viel größer baue wie in dem reine Wohngebiet. Mer waases nit, mich würd´s intressiern! Naja, so arg auch widder nit, isch wohn ja Gottlob woanners.

Isch habb auch nicht die geringste Ahnung, was mer mache könnt, um die verhärtete Fronte aufzuweiche, womöglich hilft da tatsächlich nur e Entscheidung vom Gericht, die ja jetzt eingeholt werde soll. Un was da heraus kommt, des kann mer nit wisse. Denn vor Gericht un auf hoher See bist Du ja bekanntlich in Gottes Hand!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad