Kunrad 36 Dezember 08 Defizit 2008 un Lösunge

Kunrad 36

Gude, die Herrschafte,

es Jahr geht zu End un es Geld wird knapp! Des kenne Sie un isch, awer leider auch unser Stadt. Die Finanzsituation is ja noch schlechter geworde, un aufgrund der Wirtschaftskrise wird es im nächste Jahr vielleicht noch schlimmer. Es werde doch nit sogar die beliebte Verkehrsberuhigungsmaßnahme gestriche werde, die mir so nötig brauche wie sonst nix. Nit auszudenke, wenn der Blödsinn aufhörn würd!

Vorab hat jetzt die neue Geldsparkoalition aus AL, SPD un FDP beschlosse, dass unser kommunale Eigenbetriebe nur noch 2 statt 4 Betriebsleiter habbe solle. Des hat dem Röder-Roland un dem Finanz-Alexander ganz schön gestunke, so dass die gesacht habbe, sie müsste die Stell ausschreibe. Hoffentlich wird´s dann kein Rodgauer, weil die mittlerweile nur noch Erfahrung in Durcheinanner un Chaos habbe. Un das könne mir hier gar nit brauche!

Bei dem ganze Sparzwang bleibt für uns Rödermärker nur noch, selbst Hand anzulege. Wir müsse hier kräftig der Stadt unner die Ärm greife. Zunächst ist ja stärkster Konsumrausch allererste Bürgerpflicht. Mir müsse jetzt, am beste bei örtliche Händler, kaufe, was es Zeug hält, vorwiegend neue Autos. Außerdem bietet sich an, Gutscheine vom Badehaus zu verschenke, damit des Defizit nit so hoch wird. Sehr gut wär es, diese Gutschein an Leut, die gar nit schwimme könne, zu verschenke. Des hat 2 Vorteile, zum Eine kriegt die Stadt Geld ohne Gegenleistung und zum Annern wird auch es Wasser nit verschmutzt. Dieses Geschenk wird zwar nicht den Beschenkten, awer dadefür die Stadt erfreuen, un nur darum kann es in solch bittere Zeite gehe! Wem Sie Karte für Veranstaltunge in de Kulturhall schenke, überlass ich Ihrer Fantasie, es gibt ja genügend Persönlichkeite, die sie mit Kultur wer weiß wie weit jage könne.

Außerdem sollt mer in dieser weihnachtlichen Zeit sammele gehe. Was die Zirkusleut könne, müsst doch auch ein städtischer Beamter hinkriege. Nur den verzweifelte Blick sollt mer vielleicht noch übe.

Letztendlich Ihr Leut, geht´s doch bei dem Allem nur um´s Geld. Wie hat mei Oma immer gesacht: „Solang´s nur Geld is, is es nit schlimm!“ Ein Spruch, den mer sich öfters einmal sache kann, um ein bisschen mehr Gelassenheit an de Tach zu lege. Grad jetzt vor Weihnachte sollte mir uns klarmache, was wirklich wichtig is. Gut, isch weiß es auch nit so genau. Awer isch habb da so e Ahnung. Und dass Sie die auch habbe, wünsch ich Ihne zum Weihnachtsfest.

Un komme Sie gut ins neue Jahr. Mein trotziges Motto lautet: „Zwaatausendneu, des werd feu!“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 35 November 08 Friedhof-Kreisel

Kunrad 35

Gude, die Herrschafte,

letzt hat mir einer gesacht, isch sollt mein Lebe doch spannend gestalte und einmal der Gefahr ins Auge sehe. Isch müsst nur mal den neue Kreisel am Oweräirer Friedhof befahrn, dann wüßt isch widder, dass isch lebendig wär. Sie, des habb isch gemacht, isch Simbel, un bin jetzt froh, dass isch noch am Lebe bin.

Unerklärliche Fahrstreifen, absurde Fahrbahnmalereie un eine labyrinthische (was en Ausdruck!) Verkehrsführung erwarte einen dort. Weshalb mer da üwerhaupt ein Kreisel braucht, is mir völlig rätselhaft. Dieses merkwürdige, dort befindliche Baugebiet Karrnweg sieht sowieso aus, als ob de Rübezahl e paar Häuser verlorn hätt. Da isses natürlich nur konsequent, dass mer es ringsherum mit Lärmschutzwälle versteckt, damit den Durcheinander keiner richtig sieht; außer dene arme Germania-Mitglieder vielleicht. Der Kreisel passt da ja dann vielleicht doch dazu. Da wird mer ja so dorzelisch, dass mer das eben gesehene Elend schnell vergisst.

Gehört habb isch awer, dass diese Maßnahme auch der Verkehrsberuhigung diene sollt. Als hätte mir nit schon genug davon. Wenn Oweroure so weitermacht, kommt´s noch ins Guinness-Buch der Weltrekorde als der am langsamsten passierbare Ort Europas! Da ja an de Esso-Kreuzung keine Abbiegerspurn mehr vorgesehe sin, könnt es schon vorm Wahnsinns-Kreisel zu Stauunge komme. Wenn de dann die Ampel passiert hast, stehe schon widder die erste vor de geschlossene Bahnschranke. Also der Verkehr wird bei uns nit beruhigt, der wird quasi kalt gestellt!

Ganz schlimm is aber der Kreisel, wenn de von Nell-Breuning-Schul mitm Rad kommst. Es gibt nämlich bei de Ausfahrt keine Fahrradspur, sondern stattdessen rechts en Haufe Parkplätz, für wen auch immer. Wenn jetzt die Schulkinner mit de Räder an dene Parkplätz vorbeisause, fahrn se grad in die knallenge Fahrspur von de Autos. Ob das zur Verkehrsberuhigung führt, darf bezweifelt werde. Isch möchte wette, dass keiner verantwortlich is, wenn´s da bald knallt. Isch kann hier nur die Männer vom Bauhof aufrufe, zur Selbsthilfe zu greife un des alles mit Hilfe von Farbdibbe neu zu gestalte. Schlechter mache die´s mit Sicherheit nit, weil bei dene gesunde Menscheverstand eher zu vermute is als bei de selbsternannte Verkehrsexperte. Wie sacht doch de Herr Esso so schön: „Es gibt viel zu tun, packen wir´s an!“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 34 Oktober 08 Finanzkrise un Rating-Agenturn

Kunrad 34

Gude, die Herrschafte,

die Finanzkrise is auch bei mir voll angekomme, in de Wertschaft redde se schon über nix Anneres mehr. Wenn´s nit so schlimm wär, könnt mer sich fast schon wünsche, dass im Orwischer Enteweiher e paar tote Vögel liege würde, damit mer wenigstens widder über die Vogelgripp schwadroniern könnt. Eine Krise jagt ja bei uns die vorherige. Als nur Weltunnergangsstimmung, isch kann´s nit mehr hörn! Gut, dass isch anners bin un nit ständig an allem un jedem herummäkele!

Dass dieser ganze amerikanische Immobilienkram de Bach runner gehe würd, des hat ja fast jeder normal Sterbliche gewusst, es sei denn, er hat in gehobener Position in einer Bank ge-schafft. Diese Fachleut wisse auch nit, dass demnächst die amerikanische Kreditkartekredite un dann die Autodarlehen von dene große Sprit schluckende Karosse samt und sonders platze werde. Rätselhaft, wie deutsche Banke solche faule Geschäfte quasi über Nacht als eigene in de Bilanze hatte. Wahrscheinlich, weil se ein gutes Rating, also e hervorragendes Zeugnis, hatte. Eigentlich müsste ja jetzt alle Rating-Agenturn bankrott sei un die verantwortliche Mitarbeiter im Loch sitze. Davon habb isch aber nix gehört, was mich uff den Gedanke gebracht hat, auch so eine Agentur zu gründe. Dazu bin isch perfekt geeignet, denn isch hab auch keine Ahnung un bin nicht bereit, hierfür Verantwortung zu übernehme. Dafür steht mir dann awer auch ein hohes Gehalt zu.

Isch komm mer da vor wie in so einem Familienclan. De Vatter gewährt em Sohn faule Kredite, de Onkel bewertet se als hervorragend, de Cousin verkäuft entsprechende Anteile an Dritte, die dann leer ausgehe, weil de Sohn bekannter Weise platt is. Un die Mamma ruft nach em Staat, der das Ganze bitteschön bezahle soll. Das nennt sich dann Markt, der sich ja angeblich selbst reinigt, es sei denn, er is total verdreckt, was er ja wohl jetzt is, de Herr Markt.

Gut, isch habb ja keine Ahnung; jetzt sagt beispielsweise de Herr Sinn vom Ifo-Institut, die Banke könnte nix dezu, des wär e Problem der „institutionellen Regeln“, was immer des auch is. Also der hat sein Name wirklich zu Unrecht, es Gegeteil würd eher passe! Un Ufo-Institut wär auch nit schlecht, odder?

Naja, wie auch immer, isch geh jetzt in die Gastwirtschaft un schenne üwer die Stadtverwaltung im Allgemeine un die Müllgebührn im Besondere, vielleicht komme mer da uff annere Gedanke.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 33 September 08 Gesundheitsmess

Kunrad 33

Gude, die Herrschafte,

sage Sie mal, warn Sie auch auf der Gesundheitsmess in de Kulturhall. Also, isch weiß ja nit, was das überhaupt soll. Wenn mer gesund is, braucht mer doch keine Mess, uff der se einem sage, dass mer krank is. Un wenn mer krank is, braucht mer auch keine Mess, sondern en Dokter.

Naja, wenigstens für die Lästerei war die Mess gut. Die Orwischer habbe gemeint, dass so etwas nur in Oweroure stattfinde könnt, weil´s da bekanntermaßen ein Haufe Kranke gäb. Da habbe die Oweräirer gekontert un erklärt, in Orwisch hätt die Mess kein Wert, weil die dortige Krankheite unheilbar wärn. Also in Sache Utzerei hatt die Gesundheitsmess schon ihrn Sinn gehabt.

Isch hätt ja da einmal nachhake könne wege meiner Krankheit, dem schleichende Keuchschnuppe. Also, mein Dokter hat behaupt, die Krankheit gäb´s gar nit. „Natürlich gibt´s die“, habb isch gesacht, „isch habb se doch!“ Awer davon wollt der nix hörn. Da hab isch dann de Hausarzt gewechselt, awer der Anner hat den schleichende Keuchschnuppe auch nit gekannt. Ja, was lerne die denn heut an de Uni, die Quacksalber? Naja, nachdem keiner irgendwelche Medikamente verschreibe wollt, hatt sich der Keuchschnuppe, scheinbar aus Protest, schleichend zurückgezoge. Awer isch erwarte täglich seine Rückkehr!

Deshalb hätt isch vielleicht doch emal in die Kulturhall gehe solle. Auf de anner Seit hätt isch da womöglich Informatione über Krankheite gekriegt, die isch noch gar nit gekannt hab. Dann hätt isch mer bestimmt alle mögliche Erkrankunge, angefange vom Koppkrebs über die fliehend Hitz bis zum Extremismus eingebildt. Da hätte dann die Dokter un die AOK schön lamentiern könne.

Passend war ja auch, dass quasi parallel eine Businessmess stattgefunde hat. Deutlicher hätt mer gar nit zeige könne, dass die Gesundheit heutzutag hauptsächlich ein Business is, also ein Geschäft sozusage! Deshalb bin isch dann doch fortgebliebe un habb mich dem Business der Gastronomie zugewandt un dort was für mei Gesundheit getan. Ein ältere Mensch soll ja viel trinke!

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Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 32 August 08 Olympia un Bahnhofskamera

Kunrad 32

Gude, die Herrschafte,

also die Olympiade in Peking oder Beijing oder Hopsing, die geht mir an dem Körperteil vorbei, das isch an diesem Ort nicht nenne will. Wenn da amerikanische Schwimmer de Weltrekord um mehrere Sekunde unnerbiete, ein jamaikanische Sprinter beim 100-Meter-Lauf unnerwegs quasi noch en belegte Weck isst un doch noch Weltrekord läuft un bei de Weltelite eine nicht zu erklärende Leistungsexplosion festzustelle is, dann sag isch eindeutig: „Hier werd genauso wenig gedopt wie in de Wertschaft Bier getrunke!“

Is doch wohr, nur die Dümmste werde beim Doping erwischt. Mir Deutsche hatte da insbesondere ein saudumme Gaul, der sich beim Springreite hat ertappe lasse. Da hat awer sein Reiter blöd aus de Wäsche geguckt, der war sprachlos, das hätt er seim Klepper nicht zugetraut.

Alles in allem war´s eine höchst zweifelhafte Veranstaltung. Meiner Meinung nach sollt der ganze Dopingkram freigebe werde. Die Heuchler, die von der Gesundheit der Sportler schwafele, wisse doch ganz genau, dass es kaum ungesünderes gibt als Leistungssport. Un ein Kneipeathlet wie isch weiß ja schon immer, dass Sport Mord is.

Viel interessanter is awer, dass jetzt doch unser Politker beschlosse habbe, an unserne beide Bahnhöf Videokameras zu installiern, damit der Reisende Sicherheit un die Bahn saubere Waggons hat. Isch bin ja mehr ein Autobenutzer. Schon die drei Schritt zur Zugabfahrtsstation sin mir drei zuviel. Awer bei dene Benzinpreise hab isch mir vorgenomme, auch einmal Zug zu fahrn, damit isch endlich weiss, wie das so ist, des Zugfahrn. Wenn die jetzt eine Kamera montiern, soll mir das nur recht sein, isch wollt schon immer mal ins Fernsehn. Bevor isch da losfahr, wern die Haarn gewasche un die Fingernägel geschnitte, Dann zieh isch mein beste Anzug an, un da werde mir doch einmal sehe, wer bei de Bahn de beste Eindruck hinnerläßt. Un wenn alle sich in dieser Hinsicht kamerafein mache, da habbe mir den beste Beitrag zu der bekannten Aktion geleistet, die da heißt. „Unser Dorf soll schöner werden!“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 31 Juli 08 Lobstebbel

Kunrad 31

Gude, die Herrschafte,

es gibt ja ständig was Neues bei uns. Wenn sich jemand um ein öffentliches Blumebeet kümmert, soll jetzt mit einem Holzpfahl mit Namensschild darauf hingewiese werde. Diese Gerätschaft hat vor kurzem den schönen Namen „Lobstebbel“ bekomme. Also, isch find des klasse, wenn sich jemand schon kostenlos um unsern Kram kümmert, dann is es doch sinnvoll, ein solches Zeichen der Wertschätzung anzubringe.

Die Orwischer werde jetzt sache, dass diese Lobstebbel wohl häufiger in Oweroure anzutreffe sein werde, weil die Oweräirer ja bekanntlich die „Lowrr“ wärn. Aber dabei is zu berück-sichtige, dass die Bezeichnung von einer Person mit halb Oweräirer un halb Orwischer Abstammung herrührt, also quasi einem Halb-un-Halb-Mischling, also vom Röder-Roland. Des macht die Sach schon schwieriger!

Ärgerlich is nur, dass isch so en Lobstebbel wohl eher nicht erhalten werde, denn wo annern ein grüne Daume habbe, hab isch nur ein verdorrte Ast! Un Gartearbeit is mir so lieb wie Leibweh, kann isch Ihne sache!

Isch mache daher den Vorschlag, diesen Lobstebbel auch für andere der Allgemeinheit Nutzen bringende Leistunge zu verleihen. Isch könnte mir insoweit folgende Inschrifte vorstelle: „Der Bewohner dieses Hauses hat aufgrund ständigen Dursts und der Bereitschaft, diesen kommerziell löschen zu lassen, die um die Ecke befindliche Gastwirtschaft vor der Insolvenz bewahrt!“ oder „Die hier lebende Dame hat von 1990 bis 2000 DM 4523, 17 in den Klingelbeutel geworfen (nach eigenen Angaben)!“ Das wär doch auch mit einem Lobstebbel zu würdige. Un damit hier kein Schindluder getriebe würd, müsst mer natürlich ein Amt für das Lobstebbelwesen gründe, das überprüft, ob auch alles stimmt.

Auf de anner Seit könnt das Ganze, wenn die Sach überhand nimmt, awer auch dazu führen, dass sich die Nachbargemeinde scherzhaft über uns äußern und ein Spitzname für uns erfinde. Dem sollte mir allerdings gelasse entgegensehen, so was lässt uns doch völlig kalt! Oder was meine Sie, liebe Einwohnerinne und Einwohner von Lobstebbelhausen?

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 30 Juni 08 Rödermark-Stadion

Kunrad 30

Gude, die Herrschafte,

mer kann´s ja kaum noch hörn, oder? Was halte Sie eigentlich von einem Stadion für Rödermark? Angefange hat des Ganze ja auf de Akademisch von de Germania. Da hatte sich die Festredner so lang hochgeschaukelt bis de Röder-Roland so e bißje angedeut hat, dass so ein Stadion was Schönes für unser Stadt wär. Dann ging´s ganz schnell weiter, weil die Lokalpresse jeden irgendwie zu diesem Thema Passende interviewt hat. Un jetzt ham mer de Salat! Erstens weiß keiner, wie das Stadion aussehe soll – also mit oder ohne 400-Meter-Bahn – un zweitens weiß mer noch weniger, wo des Geld herkomme soll. Die von mir bereits erwähnte milliardeschwere Chinese oder Inder scheine ja noch nicht ausfindig gemacht worde zu sein. Also, wann Sie mich frage, sollt mer des besser lasse. Schon diese 400-Meter-Bahn, da werde unser Kinner nur noch weiter gequält. Kenne Sie den alte Witz? Wie verleide ich unsportlichen Schulkindern jede Lust am Sport? Mit Bundesjugendspiele un Leichtathletik! Isch darf gar nit an die entwürdigenden Momente meines Lebens auf diversen Aschebahnen Südhessens denke. Gut, dass damals kein Stadion drumherum war, das hätt´s nur noch schlimmer gemacht!

Un ein reines Fußballstadion für die Hessenligiste von Viktoria un Germania scheint mir auch etwas übertriebe bei e paar hundert Zuschauer, wenn´s hochkommt. Übrigens, hat eigentlich noch keiner gemerkt, dass die beide Vereine durch die 3. Bundesliga jetzt nur noch fünftklassig sind? Ein Abstieg ohne abgestiege zu sein quasi. Sehr ärgerlich, awer was willste mache?

Un wo soll dann dass Stadion hingebaut werde? Wahrscheinlich würd von Orwisch un Oweroure aus mit dem Zollstock gemesse, dass es gleich weit von de jeweilige Ortsmitte entfernt ist. Das braucht wirklich kein Mensch!

Vielleicht is die ganze Idee aber rein menschlich zu erklärn. Jeder Bürgermeister hat ja der Nachwelt irgendein mehr oder weniger notwendiges Bauwerk hinterlasse, vielleicht will das der Roland ja auch, so quasi eine Kern-Kampfbahn! Mer waas es nit! Wie dem auch sei, laßt´s bleibe.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 29 Mai 08 China-Sponsorn

Kunrad 29

Gude, die Herrschafte,

fußballerisch gesehe war ja die letzt Zeit nit so doll. Gut, in Rödermark is die Viktoria uffgestiege, aber bundesligamäßig: owei. Die Eintracht hat als verlorn un die Kickers sin sogar abgestiege. Das Sprichwort „Geld schießt keine Tore“ is ja jetzt durch die Bayern un Hoffenheim eindrucksvoll widerlegt. In England weiß mer schon lang, dass du ohne ein Milliardär als Sponsor nix wirst. Da müsste jetzt unser Rhein-Main-Kicker ansetze. Gut, Russland is von de Brite abgegrast, da findste kein Milliardär mehr, der mit seim Geld nit weiß wohin. Deshalb muss mer sein Blick nach China richte!

Die Offebächer sollte sich dringendst e paar Kicker aus dem Reich der Mitte für die dritt Liga hole samt dazugehörigem Multimilliardär, der ihne ein neues Stadion baut. Un auch die Eintracht könnt mittels eines solchen Superreichen ganz schnell die Champions League gewinne. Gut, einige Zugeständnisse müsste vielleicht gemacht werde, awer wen stört denn, wenn die in Zukunft „Eintlacht“ oder „Kickels“ heiße. Mir wär des egal, wenn mer dadefür de Ronaldo uff em Biebelel Belg kicke sehe dürfte.

Un auch für Rödermark wär dies eine elegante Lösung zur derzeit nicht realisierbaren Neugestaltung der Ortskerne. De Orwischer Dalles un de Oweräirer Marktplatz könnt mer kurzerhand zu Plätzen des himmlischen Friedens ernenne, was sie ja sowieso werde, wenn es Sterbe vom Einzelhandel so weitergeht! Da könnt mer dann die Rodau, wie von dene Studente vorgeschlage nicht nur überdache, sondern eine Flusspromenade von Oweroure bis Orwisch hinklotze. Un de Chinamilliardär könnt wege mir Werbung uff de dahingleitende Dschunke mache oder e Chinarestaurant im Rathaus eröffne. Es is jedenfalls so, dass der Politik unser Steuergeld nicht mehr langt, zumal mir, wenn das so weitergeht, die Steuern nur noch mit staatliche Kredite finanziern könne. Deshalb sind kreative Ideen gefracht. Un wenn mir halt kein Chines finde, nehme mer halt ein Inder. Des sin aach Leit!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 28 April 08 IB, Kipferl un die Hoabach

Kunrad 28

Gude, die Herrschafte,

es geht ja bei uns mit de Geschäfte auf un nieder. Jetzt hat doch in Oweroure der Traditionslade Berker, besser bekannt als IB, zugemacht, wobei de Nachfolger griechische Wein verkauft. Des tät, wenn er in Rödermark wohne würd, de Udo Jürgens freue, awer er wohnt ja leider nit in Rödermark.

Auch is sehr interessant, dass die billigst Tankstelle Europas endgültig geschlosse wird. Die Kipferl-Esso-0 Cent-Tankstelle wird Shell-Station! Wieder eine Attraktion in Rödermark weniger, wobei die ja nie Benzin hatte. Isch weiß gar nit, wie oft isch dort erfolglos zum Tanke vorbeigefahrn bin, die Bosse treibe se mit mir nit mehr!

Zu erwähne is auch, dass de Gewerbeverein kräftig uff die Politik geschennt hat. Dauernd gäb es neue Einkaufszentre, jetzt sogar in de Odenwaldstraß, un in de Ortskerne würd die Stadt zur Verbesserung des Ortsbilds nur in der Weise beitrage, dass ständig Knöllcher verteilt würde. Des wollt awer de Röder-Roland nicht auf sich sitze lasse un hat gesacht, genau des hätt de Einzelhandel doch gewollt, weil sonst alles zugeparkt würd.

Die Wahrheit wird wieder mal in de Mitte liege, es gibt halt in de Ortsmitte einfach zu wenig Parkplätz. Un wenn mer dann beim Zeitungshole die verflixt Parkscheibe vergesse hat, da erwischts einen ganz schnell. Des kann dir in dene Einkaufszentre nit passiern. Deshalb mach ich jetzt den Vorschlag, dass auch auf de Parkplätz vom Kaufland un in de Odenwaldstraß eine Höchstparkzeit von ner halb Stund mit Parkscheibe angeordnet wird, um eine Chancen-gleichheit der Gewerbetreibende herbeizuführn! Da könne sich dann die Adlerauge vom Ordnungsamt zusätzlich austobe, wogegen die dort ansässige Großkonzerne sicher nix ein- zuwende habbe, die müsste doch auch der Stadt die paar Pfennig Einnahme gönne!

Was allerdings im Waldackerer Ortszentrum passiert, weiß auch kein Mensch. Die Hoabächer habbe jedenfalls wieder mal ihrn Kopp durchgesetzt, die Umgestaltung der Hauptstraß soll jetzt nach ihrm Wille vorgenomme werde. Nur scheint des gesetzlich gar nit möglich, was ja erstmal egal is. Isch blicke da gar nit mehr durch vor lauter Haltebuchte, Fahrradstreife un Einmündunge. Trotzdem wünsch isch de Hoabächer alles Gute, vorwiegend deshalb, weil de Röder-Roland gesacht hat, er gäb 10 Fässer Bier aus, wenn sich die Forderunge 1 : 1 umsetze lasse würde. Un beim Ausschank von Freibier bin isch ja gern emal anwesend, wie Sie vielleicht wisse dürfte.

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Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 27 März 08 Tulperausch un Kunst

Kunrad 27

Gude, die Herrschafte,

wußte Sie eigentlich, dass mir schon fast en Monat metereologische Frühling habbe? Naja, die Offebäscher Borsch habbe ja schon oft danebe gelege, awer diesjahr… mein liewer Herr Gesangverein! Also so ein Winter, wie mir ihn den Frühling erlebe, hatte mer de ganze Winter nit!

Da hattes natürlich auch de Einzelhandel mit seinem verkaufsoffene Sonntach schwer. Der stand ja unter dem Motto „Tulpenrausch in Rödermark“. Des is für mich nix Neues, mir als Pilstrinker ist ja ein Tulpenrausch nix Unbekanntes. Un deshalb bin isch natürlich in die Geschäfte un hab, als die mir so einen „floralen Gruß“ in die Hand drücke wollte, lautstark protestiert, in dem isch definitiv eine Tulpe gefüllt mit Pils verlangt hab. Naja, so ein Brüller war der Witz leider nit, die habbe mich all angeguckt als hätt isch se nit all der Reih nach, die Spaßbremse!

Jetzt hätt isch natürlich auch in die Kelterscheune gehe könne, dort habbe nämlich ortsansässige Künstlerinne einen Erlebnisparcours der Sinne gestaltet. Nun kommt ja Kunst von Könne, un isch kann ja bei Kunst meistens nit! Sie müsse wisse, isch war da mal aus Versehe – also de Schwager von meiner Fraa konnt nit un seu Fraa wollt nit un seu Kinner warn krank odder so ähnlich – jedenfalls war isch da mal auf so einer Verni… also so einer Ausstellung halt. Da kam gleich e Mädsche un wollt mir Kanapees anbiete. Der hab isch awer sofort gesagt, isch wär nit müd. Un dann hatt isch auch noch das Pech, dass der Künstler ausgerechnet mich nach meiner Meinung gefracht hatt. Isch habb dem auch geradheraus erklärt, die Ausstellung, insbesondere die Regale wärn schön gemacht, bloß dass mer des viele alte Gelump doch vorher zum Sperrmüll hätt bringe könne. Sie, der hatt sich grad rumgedreht un misch stehe gelasse, der Olwel! Das war eine derartige Frechheit, dass isch gleich entrüstet heim bin; sie hatte sowieso nur Sekt un ausländisch Mineralwasser!

Also bin isch dann doch von Geschäft zu Geschäft, des muss mer ja unterstütze. Mer müsst vielmehr im Ort einkaufe, weil wenn du den Sprit rechnest, den du verfährst, um e angeblich Schnäppsche zu mache, kannste ach gleich daheim zuschlage, un hast den Ärger nit, wenn was kaputt geht. Des musst einmal gesacht wern! Isch bitte insoweit die hiesige Einzelhändler dies bei meinem nächste Einkauf rabattmäßig zu berücksichtige. Dann bin isch beim nächste Tulpenrausch garantiert wieder mit von de Partie!

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad