Kunrad 81
Gude, die Herrschafte,
nachdem die Kerwe in Rödermark vorbei sind, könne mir uns genüsslich der herbstlichen Stimmung zuwende, was durch manche städtischen Aktivitäten gefördert wird.
Sache Sie mal, habbe Sie auch die Schnauz so voll von Ortsmitte-Erneuerunge wie ich? Jetzt geht der Zirkus mit Orwisch weiter, nachdem mer in Oweroure schon großartige Erfahrunge gemacht hat. Da hat die wunderbare Renovierung immerhin dazu geführt, dass mancher Einzelhändler an den Rand des Ruins gebracht wurde un ein Geschäft nach dem annern zu macht. Eine Bilanz, die sich sehe lasse kann.
Dem nicht genug will man Orwisch ebenfalls diese zweifelhaften Wohltaten zukomme lasse. Hinnergrund is der bedenkliche Gedanke, dass man den Durchgangsverkehr aus Orwisch verbanne will. Isch frag mich, was des soll. Macht die Ortskerne doch anners tot! Stellt zwa Schranke an Anfang und End, in Orwisch quasi an de Agip un de Mieth. Verlegt passend dazu die Orwischer Kerb in irgendein Industriegebiet, solche Extremforderunge habbe anscheinend widder Konjunktur, un schafft am beste gleich die Bevölkerung auch noch ab, damit endlich Ruh is!
Ein Ortskern lebt doch davon, dass was los is, ohne Geschäfte geht das nit. Und ohne Kundschaft gibt´s keine Geschäfte. Da wern tausende Broschüre, wie Rödermark Geld sparn kann, unners Volk gefeuert, awer keiner scheint sich Gedanke zu mache, wie mer welches verdient. Wenn isch dann lese muss, dass die SPD 25.000 € für eine Studie eines Darmstädter Planungsbüros zur Orwischer Ortsmitte ausgebe will, da schwillt mir echt de Kamm! Vor alle Dinge deshalb, weil e paar offensichtlich mit der Materie Befasste erklärt habbe, dass die Orwischer Ortsdurchfahrt Bundesstraß is un jeder Eingriff von de zuständige Behörde genehmigt werde muss. Vielleicht hätte sich die Darmstädter Planer für diese Erkenntnis auch die 25.000 € gebe lasse, möglich is ja bei solch überflüssige Einrichtunge vieles. Ich erinnere nur an die Oweräirer Kreiselplanung am Friedhof.
Es Schönste an Ortsmitte sin awer doch immer noch die Wertschafte, un da geh ich jetzt hin un wünsch Ihne en goldene Oktober. Un rege se sich nit üwer jeden Blödsinn so uff, ich mach´s ja auch nit!
Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad