Kunrad 75 März 12 Brandschutz un Gallus-Basar

Kunrad 75

Gude, die Herrschafte,

also manchmal hab isch grad es Gefühl, dass alle größere Baute in Rödermark demnächst wege Brandgefahr abgerisse werde müsste. Der sogenannte Brandschutz hat ja schon manchen Ortsverein in de mögliche Ruin bzw. Wahnsinn getriebe. Nach em Gallusheim hat sich die Bauaufsicht vom Kreis Offebach nunmehr die Halle Urberach vorgenomme. Die Dietzebächer Ärgernisbringer habbe festgestellt, dass das Dachtragewerk bei Feuer zu schnell an Stabilität verliern würd. Deshalb konnt de Basar vom Gallus-Kinnergarte nur unter extrem erschwerte Bedingunge stattfinde. Es durfte nur maximal 60 Leut gleichzeitig in de Hall sein. Un jetzt kommt es Dollste, nämlich die Begründung: Die Kleiderberge stellte eine erhebliche Brandlast dar! Da habbe se awer Recht gehabt, die Fachleut vom Kreis. Es is ja allgemein bekannt, dass Kinner im Vorschulalter kettenrauchend dazu neige, mit offenem Feuer zu spiele, wobei ihne die entsprechende Eltern gern mit Benzinkanister zur Hand gehe, um die bevorzugt angesteuerte Kleiderbasare von Kinnergärte pyrotechnisch aufzuwerte.

Besonders nachvollziehbar wird das Ganze, wenn mer bedenkt, dass beim Halli-Galli-Maske-ball 1000 Leit in die Hall durfte, weil da die vom Kreis geforderte Brandwache zugege war, die ja bekanntlich im Notfall sekündlich an die 100 Besucher ins Freie trage kann.

Das mir uns recht verstehe, es war natürlich richtig, den Maskeball zu genehmige, awer der Kinnergarte-Affetanz…naja, es werd ja bald Frühling!

Wenn Sie mich frage, wo die öffentliche Hand Geld sparn kann, isch würd mit zehn Finger Richtung Kreishaus deute, wo die unnere un owere Behörde de Amtsschimmel ausreite. Die Hälft enaus geworfe, damit de Rest sich um die wirklich wichtige Aufgabe kümmert. Sie merke, des sin zugegebenermaße mei Lieblingsfreunde, un isch lass mich auch durch ständige Aufklärung nicht von meine Stammtischparole abbringe.

Diese kann isch bei zunehmend höhere Temperature ja bald auch in Biergärte zum Beste gebe. Ach, was schennt sich´s im Freie so gut!

Un damit wünsch isch Ihne schöne Tage im April in der Hoffnung, dass sie keine Halle ihr Eigen nenne, die demnächst Besuch aus Dietzebach bekomme könnt.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 74 Februar 12 Fastnacht, Germane un Rettungsschirm

Kunrad 74

Gude, die Herrschafte,

die heilisch Fastnacht is ja jetzt vorbei, wobei die meiste Veranstaltunge einen doch recht erfolgreichen Verlauf genomme habbe solle, insbesondere was den Zuspruch auch jüngerer Besucher angeht. Gut, bei einer Orwischer Stätte solle die Preise in etwa mim Frankfurter Opernball vergleichbar gewese sein, awer mer muss da ja nit nei! Interessant war´s bei de Germania ihrm Tohuwabohu. Da gab´s ja viel zu viele Karte un dann wurde viele nit in die Kulturhall gelasse un dann fing de Zerkus an un dann kam die Polizei un sagt: „Ja, was is denn das?“ Drei Chinesen mit dem Kontrabaß … warn´s augenscheinlich nit. Vielmehr sin angeblich gefälschte Karte verkauft worde, von wem auch immer. Die Germane habbe gesacht, dass des nächst Jahr nit mehr vorkommt, weil se dann Minderjährige nit mehr nei lasse. Fragt sich nur, wo isch dann an dem Abend hingehe soll. Isch bin jedenfalls gespannt, wie die Sach ausgeht.

Da de Herr Jokus abgedankt hat, is jetzt die Zeit gekomme, zu faste. Unser Stadt, seit Jahren klamm, hat praktisch es ganze Jahr Fastenzeit. Jetzt hat de Sturm Alex vorgeschlage, mir sollte unnern kommunale Schutzschirm, da wärn mir uff ein Schlag 12,5 Millione Euro Schulde los. Der Haken an der Sach is jedoch, dass mir unser jährliche Schulde rigoros senke müsse, sonst müsse mir des ganze Geld ans Land zurückzahle. Un der Haken an dem Haken is, dass mir unser Schulde gar nit senke könne, so dass sich die Katz quasi in de eigene Schwanz beißt. Der Rettungsschirm vom Bouffier Volker hat also so viele Löcher, dass mer mit dem lieber nit aus em Flieger springe sollt.

Jetzt sagt aber die CDU, es wär möglich unsern Haushalt innerhalb von 5 bis 6 Jahr auszugleiche. Nun hat uns doch awer de Kämmerer von de CDU vorgerechnet, dass des nit mal gehe würd, wenn mer alle freiwillige Leistunge streiche würde, wozu sogar e Schließung von Badehaus und Bücherturm etc. gehört. Er meint sogar, dass unser Schulde jährlich um 1,5 Millione Euro steige! Also geht´s jetzt odder geht´s nit? Werd euch emal einig!

Isch denk, mir mache´s ähnlich wie die Annern in Europa, nemme im Volker seu Geld un mache weiter Schulde. Un wann er die 12,5 Millione zurückhabbe will, soll er doch dem nackte Mann in die Tasch greife. Viel Spaß!

Un wann se uns dann en Sparkommissar schicke, dann trinke mir mit dem emal e Bier odder en Ebbelwoi un schon is de Käs gesse. Un „Käs esse“ passt ja bekanntlich gut zur Fastenzeit.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 73 Januar 12 Preisanpassung un Solarstrom

Kunrad 73

Gude, die Herrschafte,

zuerst einmal ein freudiges Prost Neijohr! Sin Sie denn einigermaße gut ins neie Johr gekomme? Also, bei mir ging´s ganz gut los. Kein Schnee un ach nit so kalt, da spart mer Heizöl un somit Geld. Wenn schon keine weiße Weihnacht war, kann mir danach jed weitere Schneeflocke gestohle bleiwe. Also war isch guter Dinge. Dann kam Post vom heimische Energieversorger. Sie wolle en Haufe Geld mehr. Gut, dann solle se wenigstens so ehrlich seu un des auch sache. Stattdessen steht da „Preisanpassung“! Also den, der dadefür ver- antwortlich is, sollt mer mim nasse Handtuch in die Rodau jage. Preisanpassung – ja an was passe die denn den Preis an? Wahrscheinlich an die übertriebene Gewinnerwartung des jeweiligen Stromkonzerns. Jetzt weiß isch erst, wie es zu dem Schimpfwort „Stromer“ ge-komme is. Zu feig, um zu sage, dass sie ihr Preise erhöhe. Am liebste hätt isch sofort bei dene Damen und Herrn angerufe, wenn isch nit hätt befürchte müsse, achtzehn Stund in de Warte-schleife zu hänge, um dann eine uninformierte Person Unsinn stammele zu hörn.

Also wenn isch demnächst in die Wertschaft komme sollt un es Bier wird 10 Cent teurer un de Wert sagt, des wär e Preisanpassung, dann hoff isch nur, dass jemand geistesgegenwärtig genug is un mich sofort in de Schwitzkaste nimmt, damit isch nit dem Mobiliar des gastlichen Hauses irreparabele Schäden zufüg.

Zu allem Üwerfluß hat mir einer an de Thek verzählt, der ganze Solarkram sei de letzte Mist. Mir müsste pro Kilowattstund was-weiss-ich zahle un die ganze Solaranlage täte grad emal 3% zur Stromversorgung beitrage. Im Winter müsste mer in Frankreich Atomstrom dazu kaufe un im Sommer hätte mer so viel, dass die Netze überlast wärn. Ja, Herrschaftszeite, da denkt mer, mer hätt mit seine Solarzelle uff em Dach mal was Gescheites gemacht, schon is widder nix!

Es bleibt einem offensichtlich nur noch, sich uffs Rad zu setze un mim Dynamo irgendeine Funzel anzutreibe. Wahrscheinlich verbraucht dann die Herstellung von dem Dynamo so viel Energie, dass du 25 Jahr fahrn musst, um zumindest eine ausgeglichene Öko-Bilanz zu erreiche. Zum Verzweifle!

Wisse Sie was: Mir mache uns jetzt all ein heiße Tee, die Heizung aus un lese noch einmal des Schreibe mit der Anpassung. Dann wird uns, auch vor Zorn, so warm, dass mir en Haufe Energie einsparn könne. Denne Stromer zeige mir´s!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad