Kunrad 98 Februar 14 Kneipesterbe un Fastnacht

Kunrad 98

Gude, die Herrschafte,

jetzt hatt isch doch gedacht, dass des Kneipesterbe nur in Oweroure so schlimm wär, awer dass des in Orwisch auch so is, hat mich doch überrascht. Drei Gasthäuser sin da, so sage die Gerüchte, betroffe, wobei vielleicht mit Glück nur die Besitzer wechsele.

Wie dem auch sei, muss mer feststelle, dass mir Rödermärker arge Probleme habbe. Eine örtliche Gemeinschaft, die ihre Wirte nicht ernähren kann, darf jedenfalls mit Fug und Recht als gescheitert bezeichnet werde. So kann das nit weitergehe!        Isch fordere Sie daher auch in Anbetracht der jetzt kommenden drei dolle Tage auf, vehement den Wirten durch großzügiges Konsumieren diverser Flüssigkeite und Einverleiben mehrerer warmer Mahlzeite täglich die notwendige Unterstützung zu Teil werden zu lasse, und in diesem Tun nicht eher zu ruhe bis das notwendige Fortkommen der noch verbliebene Gasthäuser gesichert is!

Besonders Umtriebige sollte diesen Bericht der werten Gattin vorhalte und auf einem sofortigen Aufsuchen der nächsten Kneipe zum Erhalt der kulturellen Vielfalt bestehe. Mer waases nit, vielleicht klappt´s ja!

Apropos Fassnacht! Da muss mer ja aus em Haus. Rathaussturm un Rosemontagszug rufe, un isch hör den Ruf nur zu gern. Isch mache des Jahr ein Koalitionär un kriege mit jedem Krach.

Vielleicht komm isch auch als wintersportlicher Olympionike mit Badehose, wege dem Sotschi-Wahnsinn. Also, da musst du erst emal drauf komme, Winterspiele in einem Badeort am schwarze Meer zu veranstalte. Wär grad so wie e Waldfest im Industriegebiet! Mer könnt ja auch als Putin gehe un sich e Pipeline direkt von de nächst Kneip in die Gusch lege lasse. Des wär dann auch in dem obigen Sinne für den insoweit betroffenen Kneipier e gut Geschäft.

Wie dem auch sei, das Motto muss lauten: Ab uff die Fassnacht un in die nächst Wertschaft! Helau!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 97 Januar 14 Seniorenhelfer

Kunrad 97

Gude, die Herrschafte,

un frohes Neues! Isch weiß, dass isch jed Jahr um die Zeit es selbe schreibe, awer es is doch so! Neues Jahr, von wege, alles is derselbe Schlamassel wie vorher. Winter bleibt Winter, Arbeitsstart bleibt Arbeitsstart un in Folge dessen bleibt schlecht Laune halt schlecht Laune. Es soll ja auch Leut gebe, die schaffe gern, awer von solch zweifelhaften Subjekten hab isch mich zeitlebens ferngehalte.

Jetzt hat awer die Stadt was ins Lebe gerufe, dass manchem vieles erleichtern könnt. Es gibt jetzt Seniorenhelferinnen und –helfer, die ältere Leut bei allem Mogliche, insbesondere Behördegänge, Krankekass- un Renteprobleme unterstütze. Sehr lobenswert, prima Leut, die so was mache! Da isch nun auch zu den reiferen Jahrgängen gehöre, jedenfalls was es Alter betrifft, könnt isch so einen Seniorenhelfer auch emal in Anspruch nehme. Der müsst allerdings erheblich erweiterten Anforderungen genügen.

Morjends müsst er mich erstmal aus em Bett schleife, weil isch kumm ja so schwer uff. Dann könnt er mir die Zeitung hole, Kaffee koche un de Frühstückstisch herrichte, um diverse Anstrengunge meinerseits zu verhindern. Der könnt dann ach e bißje mim Rad durchs Ort fahrn, während isch uff em Gepäckträger sitze un Juchhe kreische. Da könnt isch dann auch schon zeitig in die Wertschaft, ohne befürchte zu müsse, dass dort keiner is, dem isch uff die Nerve gehe kann. Isch hätt ja dann de Seniorenhelfer, dem isch die Ohrn blutig quassele tät. Un falls dann am späte Abend einer e Bier ausgebe würd, das beim beste Wille nit mehr in de Kunrad hineinging, dann könnt dieser besagte Helfer ehrenvoll in die Bresche springe, was den altbekannten Ruf „Schütt mer´s üwer!“ entbehrlich machen würde. Gut, für den Helfer wär des schon e Sissi-Fuß-Arbeit, awer mir würd des gefalle!

Bei solche Aussichte würd isch vielleicht am Jahresanfang 2015 durchaus zugebe, dass es neue Jahr viel besser wär als es alte, schon allein deswege, weil de Seniorenhelfer sich die Finger an de Silvesterrakete versengt hätt un nit wie sonst immer isch!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad