Kunrad 118 Oktober 15 WM 2006 un Babehäuser Straß

Kunrad 118

Gude, die Herrschafte,

sache Sie mal, habbe Sie auch so über die „sensationelle“ Enthüllunge bezüglich der Fußball-WM 2006 gelacht wie ich. Tatsächlich bestünde da doch der Verdacht, dass irgendein Geld an die für die Vergabe zuständigen FIFA-Vertreter geflosse sein soll. Da fracht mer sich, was für Journaliste der Spiegel beschäftigt, wenn die über so was überrascht sin. Es is doch schon Allgemeingut, dass zahlreiche FIFA-Funktionärn zu Korruption neige un keine WM-Vergabe der letzten Jahrzehnte ohne Schmiergeld über die Bühne gegange is. Isch bin mir sicher, dass das für einen gewöhnliche Sportreporter zum übliche Wissensstandard gehört. Auch wenn in dem Fall vielleicht keine Gelder bezahlt wurde, so hat es mit Sicherheit „Gefälligkeite“ gegebe, ansonste hätte mir die WM in hunnert Jahr nit nach Deutschland gekriegt. Umso mehr musst isch lache, dass jetzt alle so verwundert tue, als wär hier eine Neuigkeit herausgefunne worde, die mer sich nie hätt vorstelle könne. Es wußt ja auch jeder, der nur über geringste Kenntnisse des Radsports verfügte, dass de Lance Armstrong ohne Doping niemals solche Leistunge in de Pyrenäe hätt bringe könne. Hinterher tun se dann all so, als hätt´s keiner auch nur ahne könne. Scheinheilig Bagasch!

Andere merkwürdige Verhältnisse herrschen bei der Finanzierung von Gemeindestraße. Schon beim Orwischer Hallhütteweg musst die Stadt die 30km-Begrenzung rückgängig un den Weg widder zur Vorfahrtsstraß mache, sonst hätte sie etliche 100.000 Euro ans Land zurückbezahle müsse. Gehorsamst hat sellemals die Stadt die 30-Zeichen uff de Fahrbahn so beseitigt, dass mer se bis heut gut lese kann.

Ähnlich is des jetzt bei dem Schilderbürgerstreich in de Babehäuser Straß in Oweroure. Über 200.000 Euro wollt da es Land zurück, wenn des nit widder e Vorfahrtsstraß würd. Jetzt hat mer en Kompromiß gefunde, dass die Babehäuser Vorfahrtsstraß wird, awer überall Tempo 30 angeordnet werde darf. Das muss awer auf jedem Teilabschnitt extra geregelt werde, was zur Folge hat, dass mer jetzt an die 70 Schilder an der Straß uffstelle müsse. Mer meint grad, mer wär in Dietzebach! Die mache allerdings so Sache grundsätzlich nur mit Ampele, was ja auch sehr schön is, wenn mer grad Lust zum Geld-ausm-Fenster-eraus-Werfe hat.

Solche Geschichte sin ein Paradebeispiel dafür, was für absurde Regelunge mir habbe. So darf mer keine Gastwirtschaft eröffne, wenn über dem Feuerlöscher nicht ein Schild „Feuerlöscher“ hängt. Wahrscheinlich muss über kurz odder lang über dem Schild „Feuerlöscher“ ein Schild mit der Aufschrift „Schild“ hänge. Ich befürcht, wenn einmal ein aufgebrachter Gaststättenbesitzer vor lauter Zorn dem überwachende Beamte de Krotze erum dreht, dann sin die berühmte letzte Worte des Sterbenden: „Bitte bringe Sie ein Schild „Erschlagener Beamter“ an!“ Gesetzestreue un Pflichterfüllung bis zum Letzte, ohne jeden Sinn. Willkommen in Deutschland!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

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