Tachebuch 11.04.2020 Teil 2

Gude, die Herrschafte,

isch bin´s schon widder. Awer bei dem Facebook passiern ja Dinger. Wenn du da drin bist, kriegst du so empfohlene Seite, also quasi Einladunge von Gruppe, die dich gern dabei hätte.

Jetzt wollt isch, wenn isch schon so Einladunge bekomme, nit unhöflich sein. Awer, was die mir da empfohle habbe, da tu isch misch schon e bißje schwer.

Erste Gruppe: „I love Tattoos & Piercings“. Is jetzt emal so gar nit meins. Isch bin in ner Zeit groß geworde, wenn da jemand eine Tätowierung hatt, wußt mer „Seefahrer oder Knast“! Isch hab da extreme Vorurteile, isch kann da gar nix mache. Wenn isch ein Firmechef wär un jemand tät sich mit einer Tätowierung bewerbe, dem müsst isch quasi sache: „Sie sin hier falsch, die Reederei is in Hamburg!“ Wahrscheinlich würd isch noch ergänze: „Isch habb letzt bei em Autoscooter e Schild gesehe „Junger Mann zum Mitreisen gesucht“,  vielleicht bewerbe Sie sich da mal!“ Isch könnt mit Sicherheit nit anners!

Und was passiert, wann isch misch dieser Gruppe anschließe. Komme da sofort Leut gestürzt un tätowiern mir en Bembel uff die Brust un en Garteschlauch uff de Buckel? Odder was sonst heutzutach Mode im Bereich der heißen Nadel is? Isch will gar nit drüwwer nachdenke.

Un frage Sie misch bitte nit, was isch von Piercings halte. Nur so viel: Isch denk immer, dass die Gepiercte doch die Gefahr laufe, mal irgendwo hänge zu bleibe. Allein das Kopfkino, die Vorstellunge! Nein, des is nix für misch.

Als zweite Gruppe wurde mir „Schwangerschaftstest Positiv“ empfohle. Unner uns, isch hab zu Lebtach noch kein Schwangerschaftstest gemacht, un isch bezweifle, dass ein solcher bei mir positiv ausfalle könnt. Vielleicht meine die awer, dass isch der wär, wege dem der Schwangerschaftstest mit positivem Ergebnis ende könnt. Gut, e bißje geschmeichelt fühl isch misch schon, awer um der Wahrheit die Ehre zu gebe, isch kenn niemand in meim nähere Umfeld, der in Gefahr gerate könnt, mit eim positive Schwangerschaftstest einer Facebookgruppe seine Aufwartung mache zu müsse. Also auch mit der Gruppe tu isch misch schwer.

Dann gab es noch eine Empfehlung: „Rossmann Junkies“. Da bin isch dann awer sauer geworde. Ja, denke die, der Kunrad, der alte Depp, der is bestimmt Dauerabonnent von de „Apotheke-Rundschau“ un stürzt süchtig in jed Drogerie, die ihm in Quer kommt? Un was macht eigentlich ein Rossmann Junkie? Frißt der packungsweis nicht verschreibungspflichtige Tablette odder schütt der sich es Mundwasser hinner die Ohrn bis de Krage dorschgeweicht is? Odder liegt ein Rossman Junkie morjends vor der Filiale un hechelt sich durch, bis de Lade geöffnet wird? Seid mir nit bös, da bleib isch liewer auße vor.

Also, isch hab gedacht, so Konzerne arbeite mit Algorithme, die genau ermittle, was der jeweilige Kunde für ein Kamerad is. Also, wenn die Algorithme so ein Mist zusammeschustern, dann braucht uns dadevor nit angst un bange zu sein.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

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