Tachebuch 13.09.2020

Gude, die Herrschafte,

schun widder was Ernstes. In de Kerbzeitung erscheint ein Kunrad-Sonder-Artikel, den isch jetzt hier relativ zeitgleich veröffentliche. Er wird awer in de richtige Reihenfolge uff die Webseite komme. Es geht widder um Corona, die ganze Absage un die Stimmung im Land. Gut, hier kann mer auch ganz annerer Meinung sein wie isch, un des is auch zu akzeptiere. Im Grund wolle alle ja nur es Beste.

Also, dass is de Sonderkunrad:

Kunrad 176a Sonderkunrad zur Kerb 2020

Gude, die Herrschafte,
wusste Sie eigentlich, dass unser Grundgesetz nit die körperliche Unversehrtheit, sondern vielmehr die Freiheit als wichtigstes zu schützendes Gut ansieht? Sonst könnte Soldate odder Poliziste de Dienst verweigern un die gefährliche Autos müsste auch abgeschafft werde.
Des bedeutet awer auch, dass in der jetzigen Krise die Freiheit nur eingeschränkt werde darf, wenn es absolut unumgänglich is. Nun habbe mir awer so Spezialiste in de Politik, die verbiete, was sie nur verbiete könne. Meiner Meinung is das es Einfachste, was de mache kannst, schlichtweg alles unner Verbot stelle. Des is feige un kann jeder Depp. Dafür kriege die entsprechende Leut aus de Politik auch noch Zustimmung quer durch die Republik. Ministerpräsidente, die gemäß Grundgesetz mutig Lockerunge angehe, werde als Weicheier bezeichnet. Awer genau umgekehrt wird en Schuh draus. Weil es halt viel mehr Mumm braucht, mit Risiko etwas zu erlaube, als nur zu verbiete. Un ganz schlau guckt sich bspw. Bayern an, ob´s bei de annern klappt, um 14 Tach später selbst die Verbote entsprechend zu lockern. Un das auch noch mit hohe Infektionszahle. Kommt mer also nit mit dene.

In de Großstädte stehe im Freie hunnerte bis tausende Leut eng zusamme un feiern. Wieso is des nit verbote? Weil bislang die vom apokalyptische Reiter der grassierende Pandemie Lauterbach vorhergesagte Ansteckunge dort ausgebliebe sin. Das kannst du nit verbiete, weil die Gerichte zur Einschränkung dieser Freiheite Argumente brauche, die die Städte nit liefern könne.
Mittlerweile sagt sogar die seriöse Presse, dass im Freie die Ansteckungsgefahr denkbar gering is. Dennoch wird schon widder drüwer nachgedacht, wege de Urlaubsrückkehrer Feiern auf 50 Leut zu beschränke, ohne zwische Feiern unner freiem Himmel oder im stickige Zelt zu unnerscheide.
Wohlgemerkt, isch redde hier nit de Maskeverweigerer un Verschwörungstheoretiker es Wort. Selbstverständlich müsse mir uffbasse. Vieles is auch absolut notwendig un sinnvoll. Keine Ahnung, welche Maßnahme im Herbst erforderlich sein werde. Das muss mer akzeptiern. Dennoch schade zu weit gehende Verbote mehr als se nutze, es brodelt schon an alle Ecke un Kante. Die Lebensfreude un damit verbunden die Kauflaune geht direkt nach unne, die Leut ziehe sich zurück. Amazon freut sich un bezahlt keine Steuern, während Gastronomie un Einzelhandel de Bach runner gehe. Mir müsse aktiv gegesteuern.
Was hat des jetzt mit de Kerb zu tun? Eine ganze Menge, weil hier nämlich einige versuche, was uff die Bein zu stelle, auch wenn alles entsprechend kleiner ausfällt. Dafür meine Hochachtung! Wolle mer hoffe, dass es klappt.
In diesem Zusammehang wünsch isch unserer Kommunalpolitik, dass mer nit einfach absagt un verbietet, sondern mutig üwerlegt, wie etwas funktioniern könnt. De Adventsmarkt in Oweroure un de Nikolausmarkt in Orwisch biete hier ein wunderbares Betätigungsfeld, vielleicht weit auseinandergezoge quer durch die Stadtteile oder irgendwie anners. Lasst uns gemeinsam versuche, widder was zu mache, ansonste drehe mir nämlich irgendwann am Rad.
„Wem is die Kerb?“ is somit der Ruf der Stunde.

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad

 

Als isch des geschriebe hab, warn Advents- un Nikolausmarkt noch nit abgesagt. Am letzte Freitag is es dann doch geschehe. Am Samstag wurde auf Seite 2 einer örtlichen Zeitung versteckt von der Aussage des Chefs der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Gassen bericht´, der erklärt hat, mer könnt jetzt langsam den Panik-Modus ausschalte, aufgrund der aktuellen Zahlen sollt mer die Corona-Maßnahme üwerdenke. Natürlich ohne leichtsinnig zu werde. Sogar die Ärzte mahne ein Umdenke an.

Passend dezu gibt´s in de Werbeblättcher vom Wochenende Angebote für´s Oktoberfest zuhaus. Was fer e Sorte Oktowerfest soll denn des sein? Isch hab dann zwei Maß Bier vor mir stehe, stoß mit mir selwer an un rufe „Prost Gorjel!“ (auf hochdeutsch etwa: Bleib gesund, Schlund), oder was?

Also so kann´s meiner Meinung nach nit weitergehe. Deshalb gehn Se positiv durch´s Lewe. Lasse Se sich nit durch die dauernde negative Schlagzeile runnerziehe. Un kaufe Sie unbedingt mal widder ein! Des muss jetzt sein.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

 

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