Kunrad 181 Januar 2021 Corona-Silvester un Jubiläum

Kunrad 181

Gude, die Herrschafte,

vorab das wie üblich verspätete „Prost Neijoahr“!
Das war vielleicht ein Silvester! Keine Rakete, keine Feiern, sondern das traute Zuhause. Als ob mir davon nit wahrlich schon genug gehabt hätte. Isch hatt, ein Radaubruder erster Güte wie isch es nun einmal bin, anzündbare Wunderkerze angeschafft. Die hab isch Punkt O Uhr an Neujahr frech aus em Fenster gehalte un aufsteigende Rakete mit Pfeife, Krabumm- un Aaah-Rufe simuliert. Mein Nachbar hat nur mit de Schulter gezuckt un erklärt, er wüsst nit recht, ob er so einem Deppe wie mir e frohes neues Jahr wünsche sollt. Aufgrund gängiger Bestimmunge war das allerdings sowieso nit erlaubt, da war der Herr fein aus em Schneider. Jetzt is mein Nachbar awer ein Silvester-Böller-Fanatiker un durft diesjahr nit mit seine Rakete un Kracher die ganz Straß versaue. Isch hab em angesehe, wie sei Hand in de Hosetasch immer widder erfolglos es Feuerzeug gesucht hat. Er hat so e Zucke im Auge gehabt, wie als wenn er in de nächste Sekunde völlig durchdrehe würd. Isch es hab dann vorgezoge, es Fenster widder zuzumache, Sekt zu schlürfe un angetrunke irgendwelche von dene gefühlt dreizehn Dutzend Schlagershows an mir vorbeiflimmern zu lasse. Nüchtern unerträglich, awer so ging´s. Das war mein Silvester. Konnst du in de Pfeif rauche!

Es neue Jahr hat dann mit de übliche Querele angefange. Die Stadt hat Geld üwer, die freie Wähler meine, es müsst zurückgezahlt werde. Die Stadt will awer nit, weil wahrscheinlich noch schlimme Zeite käme. Isch jedenfalls will keine Zurückzahlung, sondern den einzigartige Moment genieße, in dem unser Rödermark emal Geld hat. Lang wird er nit sein!
Dann gab´s de übliche Hickhack wege de Orwischer Ortsumgehung, viele Vorschläg, die zeige, dass die Kommunalwahl in de Luft liegt. Da wird noch einiges auf uns zu komme!
So, zum Schluß noch der Hinweis in eigener Sache: De erste Kunrad is im Januar vor genau fünfzehn Jahrn erschiene. Mer glaabt es nit un kann nur rufe: „Kinner, wie die Zeit vergeht!“

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad im Internet: dekunrad.de oder facebook.com/dekunrad

Tachebuch 01.03.2020

Gude, die Herrschafte,

jetzt den nicht erschienene Kunrad-Artikel vom Dezember zu veröffentliche, is natürlich grenzwertig. Awer wann kann mer besser frohe Weihnacht un ein gutes neues Jahr wünsche als im März? Da hat mer qusai eine Alleinstellung!

Gut, ein Jahresrückblick schadet nie, insbesondere wenn mer denkt, er stamme teilweise aus einer annern Welt.

Tatsächlich sin dann awer im Artikel auch Sache drin, die sich leider noch immer nit verännert habbe. Isch nehm des Wort, das mer nur noch hört, gar nit erst in Mund. Mal sehe, was die am Mttwoch widder neu beschließe. Wahrscheinlich werde die Eiscafés dienstags von 9 Uhr an eine Stunde geöffnet habbe, jedenfalls für Leut mit zwei Impfunge, gege was auch immer.

Mei Spannung hält sich in Grenze.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

 

Kunrad 180 Dezember 2020 Rückblick, USA un Lockdown

Kunrad 180

Gude, die Herrschafte,

im Dezember is es üblich, dass isch das Jahr Revue passiern lasse. Eigentlich könnt isch schreibe: „Corona – Ausrufezeichen“. Fertig.
Awer es is trotzdem was geschehe in diesem Jahr. Ob Sie´s glaube odder nit, mir habbe 2020 Fastnacht gefeiert. Klingt wie en Bericht von em annern Stern. Auch habbe mir uns üwer e Grundsteuererhöhung ärgern müsse, konnte uns hinsichtlich des Rodauwanderwegs freue, üwer die Bauarbeite in de Bahnhofsstraß uffrege, üwer es neue Logo der Stadt ereifern, mit Freude feststelle, dass es geöffnete Biergärte, insbesondere bei de Vereine, un auch die Kerb gegebe hat, un durfte zur Kenntnis nehme, dass de Herr Trump sein Hut nemme musst.
Gut, letzteres is eigentlich für uns nit so wichtig. Grad bei de USA, da meine mir ja, ständig mitrede zu müsse. Warum eigentlich? Es gibt dutzende von Ländern, da wisse mir nit mal de Name von de Präsidentin oder em Premierminister odder wie die Sorte dort üwerhaupt heißt. Wahrscheinlich habbe mir die insgeheime Vorstellung, dass mir e Art Vasallenstaat von de Ami sin. Es schwappt ja auch aller Blödsinn von dort früher odder später zu uns rüber. Sieht mer am Football. Da sitze die junge Leut bis zum Morgegraue vorm Bildschirm, um die Washington Waschlappe gegen die Dallas Dollbohrer, die Kansas Kappebrüder odder die St.Louis Laumänner zu gucke. Isch glaub, die heiße zwar anners, awer irgendwie so ähnlich.
Awer letztlich is de Ausblick ernüchternd. Corona hat uns im Griff. Mir kann awer keiner die Überzeugung nehme, dass die Ansteckungsgefahr im Freie gering is un Weihnachtsmärkte insoweit hätte stattfinde könne. Jetzt muss awer die Regierung den Deppenfaktor berücksichtige, der sich in besonders bescheuertem Verhalte zeigt. Wahrscheinlich habbe sich die Verantwortliche gesacht, dass halt viele Leut nach em erste alkoholische Getränk anfange, Bussis zu verteile odder laut rum zu krakeele. Des mache die dann zuhaus in de Bud mit etliche Bekannte weiter, un schon habbe mir de Salat! De Deppenfaktor halt, un der is ja bei uns nit grad niedrig.
Folglich sin mir im Lockdown, wörtlich üwersetzt heißt das in etwa „runter sperren“, mir sin somit Runnergesperrte. Also dabbe mir vereinzelt durch die Pampa, passe uff, dass mir um neun Uhr abends daheim sin un genieße das während der Pandemie noch schlechter scheinende Fernsehprogramm. Un dann heißt es, dass Mensche, die allein Alkohol trinke, besonders gefährdet sin. Awer, was willste dann mache? Derfst ja keine Sau in die Wohnung lasse.
So hat jeder sein Pandemie-Päckchen zu trage. Dennoch is Advent, dennoch gibt es die Weihnacht, dennoch kann mer grad in dieser Zeit glücklich un dankbar sein für alles, was mer doch hat. Mir sitze nit hungernd un frierend im Freie un habbe Angst, dass bald die nächst Granate einschlägt. Es geht uns immer noch gut. Singe Sie doch emal e Weihnachtslied, mache Sie sich en Glühwein un sin froh! Isch wünsch Ihne, liebe Runnergesperrte, in diesem Sinne eine frohe Weihnacht un e gutes neues Jahr! Schlechter wie´s letzte wird das sicher nit. Un noch eins: Bleibe Sie so, wie sie werde wolle!

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad

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Tachebuch 20.02.2021 (Waldspaziergang)

Gude, die Herrschafte,

komm grad vom Wald. Unmittelbar vor mir trafe sich zwei Fraue, jede aus einer anneren Richtung. Die warn offensichtlich nit miteinanner bekannt. Sacht die eine: „Wenn mir uns heut es dritte Mal treffe, muss eine von uns awer ein ausgebe! Fracht sich nur wer?“ Sacht die anner: „Is mir egal, Hauptsach, mir trinke was zusamme!“

Lässt sich unser derzeitige Gefühlswelt besser beschreibe?

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 09.02.2021 (wege dem Lied mit dem Verliebe, was mer liewer bleiwe lasse sollt)

Gude, die Herrschafte,

es gibt widder Neues vom Köhler. En musikalische Ratschlag, dass mer sich in dene Zeite nit verliebe sollt.

Gibt´s allerdings nur als Lied uff mp3, also nicht auf facebook hochladbar. Die, die immer uff de Seite gucke, habbe´s natürlich sofort. Die Facebook-Patiente müsse halt uff de Link klicke, dann könne sie es auch hörn. Ob´s e Video dazu gibt, wird sich zeige. Natürlich nur hier auf diesem Sender, wie mer so schön sacht.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 31.01.2021 (zu Kunrad 179 un de Situation an sich)

Gude, die Herrschafte,

im Kunrad-Artikel von vor zwei Monat geht es darum, dasss die Wissenschaft halt auch emal Fehler macht un nit so schnell alles im Griff hat, wie mir uns des all wünsche würde.

Isch wünsch mir im Übrige, dass mer e bißje Verständnis für die unnerschiedliche Meinunge habbe. Isch hab auch von Corona-Gegner schon vernünftige Argumente gehört. Selbst bei Arte kam, natürlich spät nachts, en Bericht, da kommst du ans Üwerlege. Im Gegezug erzähle mir Ärzte, wie schlimm es in de Krankehäuser werklich aussehe würd. Mer weiß nit mehr, was richtig is!

Die Mensche versuche uff ihr Art es Beste aus de Situation zu mache. Mir müsse versuche, für vieles Verständnis uffzubringe.

Jedenfalls komm isch mir im Moment vor wie en Leibeigene von Regierung un Wirtschaft. Isch derf nur noch schaffe, konsumiern un schlafe. Allerdings werd isch noch mit unsäglichem Radio- un Fernsehprogramm gequält. Wenn isch jedesmal, wenn da es Wort „Corona“ ufftaucht, en Schnaps trinke würd, wär isch schon nach jeweils fünf Minute sturzbesoffe. So sieht also Sklaverei in modern aus!

Mir kann in diesem Zusammehang niemand erklärn, wieso mer morjends uff em Weg zur Arbeit mit hunnerte in einem Zug sein darf, awer Sonntags  nit mit zehn in einem Museum.

Mer könne nur hoffe, dass Mitte Februar sommerliche Temperaturn herrsche, sonst bleiwe mer in unserne Löcher.

Zum Schluss noch ein Ausblick: Wenn  nach Beendigung der Maßnahme die Wertschafte widder uff habbe un de Wert fracht misch, ob isch was trinke will, dann sach isch nur: „Wieviel Gläser haste dann da?“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 179 November 2020 Advent, Pandemie un Wissenschaft

Kunrad 179

Gude, die Herrschafte,

isch grüße Sie im Lockdown und wünsche frohe Adventszeit! Klingt irgendwie bitter. Mer merkt ja, dass die Leut immer mehr am Rad drehe un mir all bald an unsere Grenze komme.
Wenn allerdings ständig an de Wissenschaft herumgemäkelt wird, dass heut dies un morje das gesagt werde würd, dann muss isch da doch emal den Wissenschafler/innen beistehe. Mir habbe wahrscheinlich zu viele Filme gesehe. Wenn es da eine Pandemie gibt, dann hetze die Filmhelde herum, während die Infizierte in größter Gefahr schwebe. Dann wird en Aff gefange odder en Infizierte mit Antigene gefunne un e halb Stund später is die Krise im Griff. Die Betroffene werde geimpft, alles is gut un die Schlußmusik kommt.
Im richtige Lebe is dies awer ganz anners. Da habbe mir ein völlig unbekanntes Virus un die Wissenschaft versucht weltweit, des zu verstehe. Dann werde Hypothese uffgestellt un widder verworfe. Dann gibt es Zwischenergebnisse, die aufgrund Drucks der Presse un der Politik veröffentlicht werde, awer manchmal nach wenige Tach un neue Erkenntnisse widerlegt sin. Das is awer genau die wissenschaftliche Arbeit, dass mer tausend offene Ende hat un nur eines zu dem entscheidende Ergebnis führt. Dass also die Erkenntnisse hin- und hergehe, is genau das, was die Arbeit der Fachleut ausmacht. Un dass oftmals in kürzester Zeit ständig Neues kommt, liegt daran, dass noch nie in der Geschichte der Menschheit derart intensiv bezüglich einer Krankheit geforscht worde is. Deshalb freue Sie sich bitte, wenn ständig neue Ergebnisse uff de Tisch komme. Das zeigt nämlich, dass die Wissenschaft dran is, immer mehr Irrtümer zu beseitige un letztendlich zu richtige Resultate komme wird. Dass des so lang dauert, is nit zu ännern, das muss auch so e Ungeduld wie isch aushalte!
Wie´s auch die nächste Woche komme wird, denke Sie an die viele Leut, die für uns arbeite. Un strecke Sie dene Idiote, díe von de Weltverschwörung vom Bill Gates fasele, die Zung raus. Isch hab nämlich en Schulkolleg, der arbeitet für die Bill Gates-Stiftung. Der fährt in de ganz Welt rum un prüft, ob all die Spendegelder richtig verwandt werde. Un das, was da gemacht wird, is aller Ehren wert un hat mit Verschwörung un lauter so einem hirnrissige Mist nit es geringste zu tue.
In dem Sinne: Lasse Sie sich im Advent die Plätzjer, de Glühwein un es Bockbier schmecke, die bessere Zeite sin uff em Weg zu uns!

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad im Internet: dekunrad.de oder facebook.com/dekunrad