Kunrad 238 Oktober 2025 Novemberlliche Thekephilosophie

Kunrad 238

Gude, die Herrschafte,

de November is da, un mit ihm all die triste Gedenktage wie Totensonntag, Buß- un Bettag un Volkstrauertag. Des is die Zeit, in der mer sich die entscheidende philosophische Frache stellt: Wo kumm isch her, wo geh isch hie un warum üwerhaupt?

Als isch letzt meiner Fraa gesacht hab, dass isch misch manchmal frache, wer isch bin un was aus mir wird, hat sie mit der ihr eigenen Lautstärke nur gekrische: „Du bist e Rindvieh un bleibst eins!“ Des hat misch allerdings nit entscheidend weiter gebracht.

Wenn Sie awer nun wie isch öfters Zeit an vorderster Gaststättenfront verbracht habbe, dann wisse Sie, dass nach einer gewissen Anzahl von Bieren thekenphilosophische Themen an der Tagesordnung sin. Letzt hat einer erklärt, er wüsst gar nit, ob mir annern üwerhaupt existiern odder er sich die Welt nur einbildt, mir also quasi nur Traumgestalte wärn. Isch hab dann erwidert: „Wenn isch mir die Leut um misch rum so anguck, müsste es eher Alptraumgestalte sei.“ En annern hatt gesacht, er sei sich ganz sicher, dass des alles nur en Traum sei, un de Wirt könnt ihm jetzt zig Rechnunge vorlege, awer er denke nit im Traum daran, sie zu bezahle. De Wirt meinte daraufhin trocke, dann müsst er ihm halt so lang uff de Kopp schlache bis er wüsst, dass er wach sei. Fazit dieser existenziellen Gespräche: Mer hätt´s ach gleich lasse könne!

Interessant in diesem Zusammenhang is, dass mir ein Nachbar letztens erläutert hat, dass de Mensch sich nit so wichtig nehme sollt, es gäb auch annern vernunftbegabte Wesen. Sein Hund beispielsweise wär blitzgescheit. Der würd nachmittags ein riese Gebell loslasse, wenn er, de Nachbar, ihm nit sei Lieblingstiersendunge im Fernseher einschalte würd. Endlich weiß isch, wer die tausende Folge „Giraffe, Stinktier & Co“, odder wie die Sendunge auch immer heiße, guckt: meim Nachbar sein Hund!

Isch denk awer manchmal, dass de Mensch nit vernunftbegabt, sondern eher so saudumm is, dass er den Planet noch zugrunde richt`. Awer des is natürlich Blödsinn. Den Planet kriege mir nit kaputt, uns dagege schon eher. Was schert es dann die Erde, was uff ihr herumkrabbelt? Deshalb is auch der alte Witz, wo sich die Erde bei em annern Planet beschwert, sie wär krank, sie hätt Mensch, dummes Zeusch. De Erde sin mir total egal, die braucht uns keine 5 Minute. Umgekehrt werd en Schuh draus.

Wobei mir schon eine Rolle spiele, weil die Atome un Elemente, die unsern Körper ausmache, Teil dieser Erde un Welt sin. Deshalb sach isch immer depressive odder total verzweifelte Leut, dass sie für den Planet un es Universum unersetzbar sin. Mir hat nämlich emal so en ganz Schlaue erklärt, dass dann, wenn mer nur ein Atom eines Menschen völlig verschwinde lasse dät, die ganz Welt in Sekundeschnelle zusammestürze würd. Frache se misch nit, wie des geht, der Kerl war sich jedenfalls sicher, dass des so stimme dät.

Wenn Sie en gläubige Mensch sin, dann denke Sie dran, dass jeder Mensch gottgewollt un deshalb wichtig is. Sin Sie Atheist, müsse Sie awer auch erkenne: Wenn die Natur Sie nit gewollt hätt, dann gäb es Sie auch nit. Weshalb die Natur uns allerdings gewollt hat, des is widder die Frach: Warum üwerhaupt? Siehe oben. Merke: „Warum mer sin un es uns gitt, nix genaues waas mer nit!“

Hoffentlich is bald Advent!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad im Internet: dekunrad.de odder facebook.com/dekunrad

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