Tachebuch 03.06.2021 (Kunrad 183 un neue Perspektive)

Gude, die Herrschafte,

ab heut is de Kunrad aus em März hier zu lese. Überraschung: Es hat sich seitdem was getan! Isch hab widder gezapftes Bier getrunke. Ei, was e Freud!  „Ein frischer Schoppe is wie ein frisches Leben“, hat mal de Jürgen Marcus gesunge, odder so ähnlich.

Un mit em Test kann mer auch in die sogenannte Innengastronomie. Was für ein saudumme Begriff! Gut, die Wettervorhersage is nit es dollste, awer, da lass isch mich halt teste un gut is. Herr Wirt, isch komme!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 23.05.2021 (Kyrieleison)

Gude, die Herrschafte,

de Köhler hat e neu Lied uffgenomme, awer mal was ganz anneres. Folgendes Zwiegespräch hat sich zugetrage:

Er: Isch hab e neu Lied!

Isch: Was fer eins?

Er:  E Kerschelied.

Isch: Was?

Er: Ja, e Kerschelied. „Gott sei gelobet und gebenedeiet.“ Bei mir heißt´s „Kyrieleison“. Die Musik is von 1390 un de Text zum Teil vom Martin Luther, 1500 un ebbes…

Isch: Na, endlich emal was Modernes! Un was kommt als nächstes? Walther von de Vogelweide odder gleich de Neandertal Mann?  Kyrieleison heißt im Übrige „Gott erbarme dich“. Des passt ja ganz gut zu dir…

Er: Isch hatt da was im Kopp, des musst isch mal mache. Isch spiel des annners, hab quasi e Art Refrain gemacht un noch e bißje was hinzugefügt…

Isch: Owei! Prost Neijohr!

Er: Nit Prost Neijohr, frohes Pfingstfest!

Ich:  Ah ja , dann halt frohe Pfingste!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

P.S.: Es Lied is uff dekunrad.de unner „Lierer“ odder bei facebook gleich hier drunner.

Tachebuch 01.05.2021

Gude, die Herrschafte,

des is ja mal widder en ganz ausgefallene 1. Mai!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 25.04.2021 (Krisen-Radeln)

Gude, die Herrschafte,

warn Sie zufällig heut in Wald un Flur? Dann habbe Sie ja gesehe, was da los war. Hunnertschafte irrte durch die Pampa.

Isch war mit meiner Fraa mim Rad unnerwegs. Bevor mer los sin, hat se gefracht: „Wo fahrn mer dann hie?“ Ja, was sollst du dann da antworte? Es hat ja alles zu!

„Ei, mer fahrn halt mal los…“ , hab ich voller Weisheit in de Raum geworfe. Un dann sin mer ab, irgendwie richtungslos durch die Gegend. An zahlreiche geschlossene Einrichtunge un Gaststätte vorbei. Mir hat es Herz geblut.

Es kam mir vor, wie bei so Verirrte in de Wüste, die jed halb Stund am gleiche Skelett vorbei komme, bis se endlich merke, dass se im Kreis unnerwegs sin. Isch hatt´ bei viele Spaziergänger, die mer passiert habbe, das Gefühl, dass mer die heut schon mehrfach gesehe hätte. Mer kann ja sage: „Der Weg is das Ziel!“, awer bei uns is des eher: „Der Weg is ziellos!“ Alles ein sinnfreies Herumgegurke, das nur einen Zweck hat! Un den hat mei Fraa treffend formuliert: „Nur, dass mer mal erauskumme!“

Viele Grüße aus em Pandemie-Knast!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 06.04.2021 (Sterbeversicherung)

Gude, die Herrschafte,

wisse Sie, wann Sie alt sin? Wenn Ihne junge Mensche ihrn Platz im Bus anbiete oder so was? Weit gefehlt! Alt sin Sie, wenn Ihne die Versicherung Ihres Vertrauens alle Nas lang Schreibe mit Angebote zur Sterbeversicherung zukomme lässt.

Da steht dann fett gedruckt: „Wie geht es meiner Familie, wenn ich mal nicht mehr bin?“ Dann geht´s weiter, dass „niemand in dieser Situation möchte, dass zur Trauer auch noch die Bestattungskosten“ komme.

Woher wisse die, was isch möchte, wenn isch de Löffel abgegebe hab? Un wie es meiner Familie dann geht, weiß doch isch nit. Des weiß noch nit emal mei Familie. Angeblich is alles super, wenn die Familie Geld von de Versicherung kriegt. Wenn es Leewe so einfach wär! Nach dem Motto: Trauer entfällt mit ordentlich Sterbegeld!

Un solche Schreibe gehe dann unmittelbar vor Ostern zu. Wahrscheinlich wolle die Versicherungsfritze ihr Botschaft mit dem da herrschenden Auferstehungsgedanke abmildern.

Awer dene bin isch jetzt bös. Wenn allen Bevölkerungsgruppen solche Versicherunge angebote würde, wär bald Schluss mit de Assekuranz. Schüler erhielte dann eine Sitzenbleiber- bzw. Ohne-Abschluss-Versicherung,  Azubis eine ultimative Nichtübernahmepolice, Schwimmkursteilnehmer eine Absauf-Assekuranz, Start-up-Unternehmer das beliebte „Aus-mir-wird-sowieso-nix“ Rund-um-Paket, Verliebte die tröstende Afterlove-Service-Card, Kranke die unbedingt empfehlenswerte Kunstfehler-Vorsorge, usw. Kurzum: jeder bekäm Versicherungsangebote aufgrund permanenter Negativprognose. Könnt mer vorstelle, dass dann so mancher awer mal so richtig ausraste würd. Dann wär Ruh im Karton!

Bis dahin bin isch froh, dass wenigstens es Altpapier wiederverwertet wird, denn da komme die nächste Schreibe der Versicherungswirtschaft ungeöffnet hinein.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 29.03.2021 (Kunrad 181 un Ostern)

Gude, die Herrschafte,

grad beim Veröffentliche vom alte Kunrad aus em Januar is mir der Gedanke durch de Kopp geschosse, dass der Osterhas schon widder mit einer Maske üwer Wald un Flur hoppele muss, der arm Kerl. Dem stinkt das bestimmt noch vom letzte Jahr.

Wahrscheinlich macht der das nit mehr länger mit un schult um un werd Bankräuber, Maske in blau oder einer von de drei Masketiere.

Jedenfalls müsse mir uns nit wundern, wenn`s diesjahr mit Ostereier Essig werd. De könne mir dann höchstens verlorene Eier koche.

Frohe Ostern!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 01.03.2020

Gude, die Herrschafte,

jetzt den nicht erschienene Kunrad-Artikel vom Dezember zu veröffentliche, is natürlich grenzwertig. Awer wann kann mer besser frohe Weihnacht un ein gutes neues Jahr wünsche als im März? Da hat mer qusai eine Alleinstellung!

Gut, ein Jahresrückblick schadet nie, insbesondere wenn mer denkt, er stamme teilweise aus einer annern Welt.

Tatsächlich sin dann awer im Artikel auch Sache drin, die sich leider noch immer nit verännert habbe. Isch nehm des Wort, das mer nur noch hört, gar nit erst in Mund. Mal sehe, was die am Mttwoch widder neu beschließe. Wahrscheinlich werde die Eiscafés dienstags von 9 Uhr an eine Stunde geöffnet habbe, jedenfalls für Leut mit zwei Impfunge, gege was auch immer.

Mei Spannung hält sich in Grenze.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

 

Tachebuch 20.02.2021 (Waldspaziergang)

Gude, die Herrschafte,

komm grad vom Wald. Unmittelbar vor mir trafe sich zwei Fraue, jede aus einer anneren Richtung. Die warn offensichtlich nit miteinanner bekannt. Sacht die eine: „Wenn mir uns heut es dritte Mal treffe, muss eine von uns awer ein ausgebe! Fracht sich nur wer?“ Sacht die anner: „Is mir egal, Hauptsach, mir trinke was zusamme!“

Lässt sich unser derzeitige Gefühlswelt besser beschreibe?

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 09.02.2021 (wege dem Lied mit dem Verliebe, was mer liewer bleiwe lasse sollt)

Gude, die Herrschafte,

es gibt widder Neues vom Köhler. En musikalische Ratschlag, dass mer sich in dene Zeite nit verliebe sollt.

Gibt´s allerdings nur als Lied uff mp3, also nicht auf facebook hochladbar. Die, die immer uff de Seite gucke, habbe´s natürlich sofort. Die Facebook-Patiente müsse halt uff de Link klicke, dann könne sie es auch hörn. Ob´s e Video dazu gibt, wird sich zeige. Natürlich nur hier auf diesem Sender, wie mer so schön sacht.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 31.01.2021 (zu Kunrad 179 un de Situation an sich)

Gude, die Herrschafte,

im Kunrad-Artikel von vor zwei Monat geht es darum, dasss die Wissenschaft halt auch emal Fehler macht un nit so schnell alles im Griff hat, wie mir uns des all wünsche würde.

Isch wünsch mir im Übrige, dass mer e bißje Verständnis für die unnerschiedliche Meinunge habbe. Isch hab auch von Corona-Gegner schon vernünftige Argumente gehört. Selbst bei Arte kam, natürlich spät nachts, en Bericht, da kommst du ans Üwerlege. Im Gegezug erzähle mir Ärzte, wie schlimm es in de Krankehäuser werklich aussehe würd. Mer weiß nit mehr, was richtig is!

Die Mensche versuche uff ihr Art es Beste aus de Situation zu mache. Mir müsse versuche, für vieles Verständnis uffzubringe.

Jedenfalls komm isch mir im Moment vor wie en Leibeigene von Regierung un Wirtschaft. Isch derf nur noch schaffe, konsumiern un schlafe. Allerdings werd isch noch mit unsäglichem Radio- un Fernsehprogramm gequält. Wenn isch jedesmal, wenn da es Wort „Corona“ ufftaucht, en Schnaps trinke würd, wär isch schon nach jeweils fünf Minute sturzbesoffe. So sieht also Sklaverei in modern aus!

Mir kann in diesem Zusammehang niemand erklärn, wieso mer morjends uff em Weg zur Arbeit mit hunnerte in einem Zug sein darf, awer Sonntags  nit mit zehn in einem Museum.

Mer könne nur hoffe, dass Mitte Februar sommerliche Temperaturn herrsche, sonst bleiwe mer in unserne Löcher.

Zum Schluss noch ein Ausblick: Wenn  nach Beendigung der Maßnahme die Wertschafte widder uff habbe un de Wert fracht misch, ob isch was trinke will, dann sach isch nur: „Wieviel Gläser haste dann da?“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad