Kunrad 188 August 2021 Kerbdesperados un Klimawandel

Kunrad 188

Gude, die Herrschafte,

zunächst ein großes Lob an die Kerbdesperados Rödermark, die entgege den Aussagen der Stadt, dass die Kerb abgesagt is, nun doch die Kerb feiern. Vorab die Viktoria in Orwisch die eine Waldkerb von Freitag bis Sonntag veranstaltet. Dafür wird ein sogenannter Shuttle-Service eingerichtet, sprich: du wirst hingefahrn un zurückgebracht.
In Oweroure wird die Germania ihrn Biergarte an Kerb offe habbe, de Kerbverein is im Dinjerhof, es Apres-Ski-Komitee womöglich im Pfarrgarte un die TS an ihrer Hall. So is es richtig!
Fragt sich nur, ob diese Planunge in die Realität umgesetzt werde könne, weil ja unser Behörde sehr gern Auflage mache, die nur bedingt mit de Vorgabe der Landesregierung in Einklang zu bringe sind. Meine Bitte an Stadtverwaltung un Landratsamt: Prüft wohlwollend! Im Übrige is ja am 26. 9. Landratswahl, da kann mer gegebenenfalls seinen Kommentar unmittelbar abgebe.

Ansonste habbe mir ein Sommer, der eher herbstlich is, un es regnet dauernd emal. War früher so üblich un üwer Jahre so schlimm, dass sogar de Rudi Carell gesunge hat :“Wann wird´s mal wieder richtig Sommer“. Wenn mer früher mit de Bauern im strahlendste Sonneschein uffs Feld gefahrn is, hatt´ sich jeder beeilt, vorm späte Nachmittag fertisch zu sein, weil da war regelmäßig Gewitter. Früher gab´s auch weniger Biergärte, weil sich des bei dem Mistwetter gar nit gelohnt hätt. Wenn jetzt also einer anfängt un erklärt, den Klimawandel gäb´s angesichts dieses Sommers gar nit, dann hatt der keine Ahnung von dem, was früher war. Die heiße Sommer, die bei uns fast schon normal sin, gab´s damals so gut wie nie.
Ein Tipp aus de Wertschaft! Ein Thekensteher gab bekannt, er kämpfe durch die Herstellung von Eiswürfeln un das Kaltstellen seiner Getränke gege die Erderwärmung. Damit würd er entscheidend zur Abkühlung beitrage. Isch hab en dann gefracht, wie dann der Strom für´s Kühle gemacht würd, da tät ja meist auch Erhebliches abgebrannt werde. Sacht er, dass er des wüßt, awer mer könnt ja mit Strom auch Wasser warm mache, un des wär die größt Klimasünde. Wenn alle Mensche kei Supp mehr warmmache, sondern nur noch Getränke kühle würde, wär´s um uns all besser bestellt. Diese Logik war so zwingend, dass isch mir ganz schnell en Schnaps bestelle musst, sonst hätt isch´s nit ausgehalte.
Isch will nur hoffe, dass de Rest der Menschheit ein wenig bessere Ideen hat, damit mir auch des irgendwie üwerstehe. Un gehe Sie uff die Kerb, damit Sie uff annern Gedanke komme als isch.

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad

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Tachebuch 16.10.2021 (schlechte Taach)

Gude, die Herrschafte,

isch hatt vielleicht gestern e Sorte Taach! Wenn eim awer auch dauernd alles schief geht. De könntst du de Kopp gege die Wand haue un ein wenig massiv gebautes Haus zum Einsturz bringe. Dann lief auch noch im Radio Pia Zadora un Jermaine Jackson mit „When the Rain begins to fall!“ Des mag ja manchen gefalle, bei mir erfüllt des Lied awer de Tatbestand der schweren Körperverletzung. Immer wenn des läuft, möcht isch de Radio aus em Fenster werfe un kurzerhand hinnerher hibbe. Gut, isch wohne im Erdgeschoß, awer da kann ja isch nix dezu.

Zum Glück hab isch awer in so Momente ein helfende Wahlspruch, den könne Sie sich merke: „Verzweiflung – hab isch gar kei Nerve dafür!“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 04.10.2021 (Kunrad 187 un Entschuldigung)

Gude, die Herrschafte,

es is werklich e Schand, dass isch zu nix mehr komme bin. Folglich is der Kunrad aus em Juli nur e Lebenszeiche. Awer isch gelobe Besserung. Im Herbst muss mer ja keine sinnlose Arbeite in einem Garte, in dem mer sowieso so gut wie nie sitzt, mache.

Zu dem alte Juli-Kunrad is zu sage, dass die Rödermärker doch Kerb gefeiert habbe. Vielen Dank an alle Gaststätten und Vereine, die da dabei warn. Isch hab auch schon von der ein odder annere Organisation gehört, die darauf pfeift, wenn unser Stadt Advents- odder Nikolausmarkt absagt. Dann ziehe die das in eigener Regie dorsch! Anners werd´s nix.

Vielleicht sollte sich unser Verantwortliche von de Stadt daran e Beispiel nemme. Immer alles absage, is wahrscheinlich im Sinne der Verwaltung, die, so hat mer de Eindruck, froh is, das nix mehr läuft. Da hat mer bei gleichem Lohn weniger Arbeit. Dass awer Veranstaltunge im Freie immer noch nit gehe solle, kapiert so langsam niemand mehr. Leut, die sich im Freie angesteckt habbe, sin nirgends zu finde. Also, da muss sich doch was ännern!

In guter Hoffung:

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

 

Kunrad 187 Juli 2021 Immer widder Bahnüwergang un Rödermärker Kerbabsage

Kunrad 187

Gude, die Herrschafte,

Sie dürfe folgenlos behaupte, dass dem Kunrad nit zu traue is, weil er seine Verspreche nit hält. So hatt´ isch Ihne im November 2019 versproche, nie mehr über de Oweräirer Bahnüwergang zu schreibe. Un jetzt muss isch´s doch, auch wenn´s zum Heule is.
Die Stadt hat nämlich ein Verkehrsplaner namens Klaus Freudl beauftragt, der letztlich das bestätigt hat, was isch im November 2019 un etliche Male vorher schon geschriebe hab, nämlich, dass eine Unnerführung so gut wie unmöglich is.
Mit mir is der Gutachter der Meinung, dass eine Unnerführung des besagten Bahnüwergangs nit durchführbar is, da zahlreiche Straße quasi abgehängt wärn un ein Riesenbauwerk von 155 Meter Länge entstehe würd un eine Verkehrsbelastung in Nebenstraße die Folge wär. Nur irrt der werte Herr bei den Kosten des von der Stadt zu kaufende Grund und Bodens, EUR 750.000 für 12 Grundstücke lange da nit, da kann mer vielleicht vom fünffache dieses Betrags ausgehe, un dann wird´s auch noch eng. Wenn die Stadtverordnete nur mal mir gefolgt wärn. Mei Expertise hätt´ genau 70 Cent für´s Heimatblatt gekost´, wahrscheinlich war da de Gutachter Freudl e paar Cent teurer.

Gut, es is natürlich zu konstatiern, dass die Meinung von em alte Angeber wie mir, dem mer nit traue kann (siehe oben), nit grad Grundlage für Entscheidunge der Stadtrverordnete sein kann. Letztlich hat mer den Herrn Gutachter wohl gebraucht, damit es jetzt auch de Letzte kapiert hat: Eine Unnerführung geht nit!

Isch versprech Ihne awer in dieser Hinsicht gar nix mehr, weil mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in e paar Jahr irgendeine Rödermärker Partei mit dem gleiche Blödsinn widder komme un uff Stimmefang gehe wird. Oh Bahnübergangsunnerführung, du verfolgst mich bis zum Ende aller Tage!

Genauso verfolgt mich anneres Schlimmes: Die Stadt hat die Kerbe schon widder abgesagt, obwohl das bekanntlich gar nit geht! Mir fällt da nur das bei allen Verwaltungen weltweit beliebte Motto ein: „Nix mache is immer einfacher!“ Diesmal hatt´s die Stadt so gedeichselt, dass sie de Vereine erlaubt, eigenständig Kerbveranstaltunge zu mache. Das wird großartig, wenn die Orwischer an de Hauptverkehrsstraß zum BSC un de Viktoria pilgern bzw. in Oweroure Germania, TG un TS ihr Biergärte öffne. Letztere allerdings maximal bis 22 Uhr, weil dann sich ja widder Bürger, die noch nie mit Tätigkeiten für´s Gemeinwohl aufgefalle sin, beschwern. Was awer überflüssig sein könnte, wenn schon vorher der wieder zu wählende Herr Landrat in vorauseilendem Gehorsam gegenüber der örtlichen Renitenz unter Unnerstützung der allgemein ebenso einschlägig bekannten wie gefürchteten Kreisbehörden alles so untersagt, dass eine Durchführung von vornherein sinnlos is. Das trostlose „Wem is die Kerb? De Behörde!“ muss verhindert werde. Mir müsse langsam die durch ständige Verbote verursachte Mutlosigkeit überwinde. Isch setze uff alle Orwischer un Oweräirer Kerbdesperados! Auf geht´s!

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad

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Tachebuch 30.08.2021 (Kunrad 186, Kerb un Wetter)

Gude, die Herrschafte,

Ende Juni beim Artikel war´s noch unklar, jetzt wisse mer´s besser: Die Stadt hat die Kerb in Orwisch un Oweroure schon widder abgesagt! Jedenfalls für sich als Veranstalter. Die Vereine hingege, die könne un solle Kerb feiern.

Gut, die Viktoria un die offene Arbeit in Orwisch sin am Start, in Oweroure wohl de Kerbverein, Germania, TS un es Après Ski Komitee. Großes Lob an alle, die trotzdem feiern!

Wolle mer nur hoffe, dass es Wetter mitspielt. Nun wisse alte Kenner wie isch, dass dann, wenn das Wochenend vor de Orwischer Kerb schlecht war, es an Orwischer Kerb schön werd. Also, das könnt klappe. Wie´s in Oweroure werd, is allerdings schwieriger zu beantworte. Ach egal, es werd aach gut, fertisch!

Awer, unner uns, e Wetter hatte mir den Sommer, des war allenfalls en ordentliche Herbst. Isch hab die Gartemöbel uffgebaut un zweimal druff gesesse. In drei Woche komme se widder in Keller, quasi unbenutzt. Als hätt isch´s gewußt, hab isch die Hängematte gar nit erst eraus geräumt. Die wär üwer den Sommer wahrscheinlich durchgeweicht, jedenfall hätt sie sich schön hänge lasse bei dem Dreckswetter. Hoffentlich hatt des ganze Dauergeregne wenigstens em Wald geholfe. Kommt, lasse mer uns nit unnerkriege, Aufgabe stehe an, mer müsse eraus aus de Löcher. „Wem is die Kerb?“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

 

Kunrad 186 Juni 2021 Pandemie Kultursommer un Kerbhoffnunge

Kunrad 186

Gude, die Herrschafte,

mir hoffe ja all, dass mer die Dreckspandemie langsam hinner uns habbe, währenddem immer neue Variante auftauche, die Lauterbach un Konsorte uff de Plan rufe. So hat mer immer das schleichende Gefühl in de Hirnrinde, dass mer die Seuche nie in de Griff kriege.

Gut, wenn mer die Fußball-EM betracht un die 55.000 Zuschauer in Budapest sieht, da meint mer, dass alles vorbei wär. Nur Ungarn – die habbe da ja so e mords Führungspersonal, dass das Vertraue in die Maßnahme vor Ort nit unbedingt im Bereich des Unermesslichen liegt.

Ungeachtet dessen legt die Kultur widder los. In Rödermark heißt das Kultursommer. Awer ähnliches gibt’s auch in Rodgau, Selljestadt odder Dietzebach, um nur einige zu nenne. Mir kommt das so vor, wie damals an Silvester 1999. Üwerall Veranstaltunge, um optimal ins neue Jahrtausend zu komme. Mei Fraa hat sellemals so viele unnerschiedliche Festivitäte herausgesucht, dass sie sich üwerhaupt nit entscheide konnt. Es End vom Lied: Mir habbe daheim herumgesesse un Fernseh geguckt. Da hat sich es neue Jahrtausend wahrscheinlich gedacht: „Bei so trübe Tasse muss isch mich auch nit anstrenge!“ Wo das hinführt, habbe mir ja jetzt schmerzlich erlebt.

Isch kann Ihne all somit nur zurufe: „Gehe Sie aus em Haus un unterstütze Sie die Kulturtreibende, Vereine un Gaststätte. Jetzt gilt´s!“ Die Kneipe, die morje zu macht, macht üwermorje garantiert nit mehr uff!

In diesem Zusammenhang bitte isch die Vereine un die Stadtverwaltung flehentlich, in diesem Jahr die Kerbe in Orwisch un Oweroure stattfinde zu lasse, wege mir nur im Freie odder mit feste Plätz in de Zelte – egal, Hauptsach, es geht widder los. Isch verspreche auch, dass isch vorbei guck un kräftig Umsatz mache.

Es müsse widder Zeite komme, die in Richtung „Oha, das kenn isch doch!“ gehe. So schlecht war das damals nämlich alles nit, wie mer rückblickend erstaunt feststelle kann.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

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Tachebuch 02.08.2021 (Kunrad 185 un aktuelle Situation)

Gude, die Herrschafte,

im Kunrad-Artikel vom Mai war schon es Ende des Eingesperrtseins zu erkenne. Heut liegt die Inzidenz bei 18, damals bei etwa hunnert.

Anstatt, dass mer sich jetzt freut, kriegt mer awer nur zu hörn, dass die Werte widder steige un die nächst Welle (die wievielte eigentlich?) vor de Tür stehe soll. Ständige Panikmache scheint das Gebot der Stunde. Jetzt müsse die Kinner geimpft werde, obwohl sie laut Ärzte kaum ernsthaft erkranke. Wer soll da eigentlich geschützt werde? Lehrer, die sich nit impfe lasse wolle, Schul-Hausmeister, Fahrer von Elterntaxis odder wer? Es wärn die Ältere, die nit geimpft werde könnte, hab isch mal gehört. Ja, Herrschaftszeite, in Familie, in dene Gefährdete oder nicht Impfbare sin, lasse sich halt die Kinner impfe un in annern eben nit. Un gut is!

Vielleicht geht´s ja auch nur darum, dass die Pharmaindustrie halt noch e paar Milione Dose mehr verkaufe kann. Was weiß dann isch? Awer so richtisch nachvollziehe kann isch des auch nit. Un eins is mal klar, die, die sich nit impfe lasse wolle, seh isch im Herbst halt nit in de Wertschaft, im Stadion odder im Kino. Ganz ehrlich, mir fehle se nit!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 185 Mai 2021 Nachwuchs, Vogelzählung, Rodgaudomfreunde un Inzidenz unner 100

Kunrad 185

Gude, die Herrschafte,

„Die Zukunft leucht´ hell, isch brauch e Sonnebrill!“, könnt mer rufe anlässlich vieler guter Nachrichte. Nit nur, dass in de Bürgermeisterfamilie Rotter Nachwuchs eingetroffe is, Glückwunsch nachträglich dazu, is sehr positiv, auch anderes kann man nur unner „Es geht uffwärts!“ verbuche.
So hat de Nabu beim diesjährige Tag der Vogelvielfalt 85 unnerschiedliche Arte binnen 24 Stunde zähle könne un somit de Rekord von bisher 72 übertroffe. Aufgrund der geschlossenen Gaststätten is ausgeschlossen, dass die übliche „Vögel“, die mer in jeder Kneipe so trifft, in die Zählung miteingeflosse sin. Jedenfalls müsse mer uns all über jed Vogelart freue, die hier noch heimisch is.
Dann habbe sich jetzt die „Freunde des Rodgaudoms“ gegründet, die Geld zum Erhalt von St. Nazarius in Oweroure sammele. Auch die Orwischer sin bezüglich St. Gallus rührig. Beide Kirche müsse saniert werde, des kost Summe, dafür müsst e Oma ca. 24000 Tach ununterbroche stricke, wenn se pro Tach etwa 70 Euro erwirtschafte würd. Pro Kirche versteht sich. Es wird einem schwindelig!
Noch doller is allerdings, dass die Inzidenz (was immer das auch sein soll) bei uns unner 100 geht un deshalb die Außengastronomie widder öffne kann. Beim Niederschreiben dieser Zeilen war noch eher schlechtes Wetter, awer ich hoff, dass beim Lesen derselben bei Ihne Sonneschein is un mer widder Richtung Biergarte unnerwegs sein kann.
Unner uns: was isch in de letzt Zeit für e Gesicht gemacht hab, könne sie gar nit ermesse. Mei Fraa hat gesacht, isch würd aussehe wie es Leide Christi. Des kann die zwar gar nit wisse, weil se damals noch nit geborn war, awer isch hab schon nit mer in de Spiegel geguckt, so hab isch mich als erschrocke. Isch hatt Augehöhle wie de Klaus Kinski in de alte Edgar-Wallace-Filme un wollt schon frage: „Tee, Mylady?“ Grauslich! Un dauernd daheim mit Gattin, Tageszeitung un Fernsehprogramm, also mit de drei Pfeiler des Schreckens. Da kannst du schon aussehe wie die Satteltasch vom Fuzzy in de Western von gestern.
Isch wünsch uns daher all, dass jetzt es Wetter besser wird un mir raus könne in die Welt. Auf geht´s! “Die Zukunft leucht´hell, … Sonnebrill!“ (siehe oben).

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Tachebuch 04.07.2021 (Kunrad 184, Abendödnis)

Gude, die Herrschafte,

oft sin ja die Kunrad-Artikel von vor zwei Monat alte Hüt. Awer das Thema vom April (siehe unten bzw. Rubrik Artikel) werd uns leider erhalte bleibe.

Isch hatt grad gestern die Red mit Leut, die oft in Italien odder Spanien sin. Da is abends üwerall Leewe un Treibe uff de Gasse. Die habbe die gleiche EU-Lärmvorschrifte wie mir. Awer es kommt kei Ordnungsamt, kei Polizei un ach kein Kreis Offebach, der für Totenruhe in de Orte sorgt un Gaststätte schließt.

Gibt es denn da nit irgendein Politiker odder e Partei, die den Unsinn mal beende kann? Un eins noch: Es gibt keine größere Sicherheit uff unsere Straße als Passante. Awer geh mal als Frau ab 22 Uhr durch Rödermark. Da kannst du Aktenzeichen XY-Folge üwer nächtliche Verbrechen  ohne Ende drehe. Also: der Blödsinn muss ein andrer werde!

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Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 184 April 2021 Orwischer Glocke, Individualismus un Fassungslosigkeit

Kunrad 184

Gude, die Herrschafte,

der Uffreger der letzten Wochen war nit, dass CDU un AL/Grüne widder Koalitionsverhandlunge führe, sondern vielmehr der Orwischer Neubürger, der sich gege es Läute von de Glocke vom Kerschturm von St. Gallus wehrt.
Isch sach schon lang, dass es unser Gesellschaft geschafft hat, jedwedem Individuum maximale Rechte auf Kosten der Gemeinschaft einzuräume. Wenn mer sieht, wie irgendwelche Anwohner/inne Volksfeste, Konzerte oder sonstige Veranstaltunge zu Lasten Tausender lahm lege, kann einem nur es Heule komme. Unser Staatsgemeinschaft sollt langsam mal anfange, nit nur Rechte zu gewähren, sondern auch Pflichte einzufordern. Wie wär´s beispielsweise mal mit Toleranz?
Awer stattdesse habbe die besonders feine Herrschafte Hochkonjunktur. Sie ziehe aufs Land un wehrn sich gege de Gestank vom Bauernhof, sie ziehe nebe Kirche un wehrn sich gege Glocke, sie ziehe an die See un wehrn sich gege es Meer. Konnt ja keiner wisse, dass es Welle gibt un de ganze Kram so nass is! Das sin die Sorte, die sich kurz vor Mitternacht de Wecker stelle, damit sie de Glockenschlag nit verschlafe. Was ein Ärger, wenn mer sich nit ärgern kann!
Isch frag mich immer, was in so Mensche vorgeht, die die meiste ihrer Mitbürger nur als Plage ansehe. Isch möcht nit irgendwann sterbe, in der Gewißheit, dass sich mei Nachbarschaft darüber freut un uffatmet, dass isch endlich fort bin.
So könne einem solche Begebenheite im Zusammenhang mit den tagtäglichen Alpträumen nur noch depressiver mache. Dann liest du, dass im Freie nahezu keine Ansteckunge passiern könne un unser Volksvertreter auf diese erfreuliche wissenschaftliche Feststellunge so reagiern, dass mer sich draus noch weniger sehe darf. Ja, geht´s noch odder brummt de Apparat?
Ganz ehrlich, isch würd gern mit em Witz odder em dumme Spruch uffhörn, awer mir fällt wirklich nix mehr ein.

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