Tachebuch 31.01.2021 (zu Kunrad 179 un de Situation an sich)

Gude, die Herrschafte,

im Kunrad-Artikel von vor zwei Monat geht es darum, dasss die Wissenschaft halt auch emal Fehler macht un nit so schnell alles im Griff hat, wie mir uns des all wünsche würde.

Isch wünsch mir im Übrige, dass mer e bißje Verständnis für die unnerschiedliche Meinunge habbe. Isch hab auch von Corona-Gegner schon vernünftige Argumente gehört. Selbst bei Arte kam, natürlich spät nachts, en Bericht, da kommst du ans Üwerlege. Im Gegezug erzähle mir Ärzte, wie schlimm es in de Krankehäuser werklich aussehe würd. Mer weiß nit mehr, was richtig is!

Die Mensche versuche uff ihr Art es Beste aus de Situation zu mache. Mir müsse versuche, für vieles Verständnis uffzubringe.

Jedenfalls komm isch mir im Moment vor wie en Leibeigene von Regierung un Wirtschaft. Isch derf nur noch schaffe, konsumiern un schlafe. Allerdings werd isch noch mit unsäglichem Radio- un Fernsehprogramm gequält. Wenn isch jedesmal, wenn da es Wort „Corona“ ufftaucht, en Schnaps trinke würd, wär isch schon nach jeweils fünf Minute sturzbesoffe. So sieht also Sklaverei in modern aus!

Mir kann in diesem Zusammehang niemand erklärn, wieso mer morjends uff em Weg zur Arbeit mit hunnerte in einem Zug sein darf, awer Sonntags  nit mit zehn in einem Museum.

Mer könne nur hoffe, dass Mitte Februar sommerliche Temperaturn herrsche, sonst bleiwe mer in unserne Löcher.

Zum Schluss noch ein Ausblick: Wenn  nach Beendigung der Maßnahme die Wertschafte widder uff habbe un de Wert fracht misch, ob isch was trinke will, dann sach isch nur: „Wieviel Gläser haste dann da?“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 179 November 2020 Advent, Pandemie un Wissenschaft

Kunrad 179

Gude, die Herrschafte,

isch grüße Sie im Lockdown und wünsche frohe Adventszeit! Klingt irgendwie bitter. Mer merkt ja, dass die Leut immer mehr am Rad drehe un mir all bald an unsere Grenze komme.
Wenn allerdings ständig an de Wissenschaft herumgemäkelt wird, dass heut dies un morje das gesagt werde würd, dann muss isch da doch emal den Wissenschafler/innen beistehe. Mir habbe wahrscheinlich zu viele Filme gesehe. Wenn es da eine Pandemie gibt, dann hetze die Filmhelde herum, während die Infizierte in größter Gefahr schwebe. Dann wird en Aff gefange odder en Infizierte mit Antigene gefunne un e halb Stund später is die Krise im Griff. Die Betroffene werde geimpft, alles is gut un die Schlußmusik kommt.
Im richtige Lebe is dies awer ganz anners. Da habbe mir ein völlig unbekanntes Virus un die Wissenschaft versucht weltweit, des zu verstehe. Dann werde Hypothese uffgestellt un widder verworfe. Dann gibt es Zwischenergebnisse, die aufgrund Drucks der Presse un der Politik veröffentlicht werde, awer manchmal nach wenige Tach un neue Erkenntnisse widerlegt sin. Das is awer genau die wissenschaftliche Arbeit, dass mer tausend offene Ende hat un nur eines zu dem entscheidende Ergebnis führt. Dass also die Erkenntnisse hin- und hergehe, is genau das, was die Arbeit der Fachleut ausmacht. Un dass oftmals in kürzester Zeit ständig Neues kommt, liegt daran, dass noch nie in der Geschichte der Menschheit derart intensiv bezüglich einer Krankheit geforscht worde is. Deshalb freue Sie sich bitte, wenn ständig neue Ergebnisse uff de Tisch komme. Das zeigt nämlich, dass die Wissenschaft dran is, immer mehr Irrtümer zu beseitige un letztendlich zu richtige Resultate komme wird. Dass des so lang dauert, is nit zu ännern, das muss auch so e Ungeduld wie isch aushalte!
Wie´s auch die nächste Woche komme wird, denke Sie an die viele Leut, die für uns arbeite. Un strecke Sie dene Idiote, díe von de Weltverschwörung vom Bill Gates fasele, die Zung raus. Isch hab nämlich en Schulkolleg, der arbeitet für die Bill Gates-Stiftung. Der fährt in de ganz Welt rum un prüft, ob all die Spendegelder richtig verwandt werde. Un das, was da gemacht wird, is aller Ehren wert un hat mit Verschwörung un lauter so einem hirnrissige Mist nit es geringste zu tue.
In dem Sinne: Lasse Sie sich im Advent die Plätzjer, de Glühwein un es Bockbier schmecke, die bessere Zeite sin uff em Weg zu uns!

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad im Internet: dekunrad.de oder facebook.com/dekunrad

Tachebuch17.01.2021

Gude, die Herrschafte,

manch einer denkt drüwer nach, dass jetzt schon die erste Fastnachtssitzunge einschließlich dicker Köpp am Folgetach gewese wärn. Is halt nit. Traurig, traurig, traurig!

Absolut passend hierzu is die Wochenendwerbung. Da sin in einem Supermarkt Fastnachtskostüme im Angebot. Drüwer steht: „Familienkarneval zu Hause. Mit Abstand die beste Stimmung.“ Meine Herrn, da musst du erst mal druff kumme. Alle Achtung! Nur, wie soll des gehe?

Wenn isch mir des bei uns daheim vorstelle, mei Fraa un isch mit billige Kostüme verkleidt in de Wohnung. Un dann? Mache mer e Polonaise üwern Couchtisch odder en Fastnachtszug quer durch die Küche? Konfetti schmeiße is ausgeschlosse, da würd mei Fraa mim Kehrblech um sich schlage bzw. unhandliche Gegenstände in meine Richtung befördern.

Odder vielleicht verkleide mer uns so, dass mer uns gar nit kenne? Dann wär  eine fremde Person im Hausstand un mir müsste es Gesundheitsamt rufe. Mer könnt ja so tun, als täte mir uns nit kenne. Da wär awer die Demaskierung die größtmögliche Enttäuschung, wenn isch nit von vornherein mit meim unkenntliche Gegenüber schon de größte Krach hätt, was wahrscheinlicher is.

Un außerdem soll mer laut Werbung „mit Abstand die beste Stimmung“ habbe. Ganz falsch is des ja nit! Wenn mei Fraa weit weg von mir is, geht mer´s nit gänzlich schlecht. Un wenn die dabei noch kostümiert wär, wär womöglich de Spaß noch größer. Awer unner uns, des is doch völlig bekloppt, was die da anbiete.

Un wenn Sie sich die Kostüme angucke. Für Männer habbe se nur e Fliegeruniform. Passt ja irgendwie. Da gehst du derzeit keine Gefahr, deinem Job nachgehe zu müsse. Für die Fraue gibt es etliche Schmetterlingskostüme un e Prinzessin. Passt awer wie die Faust aufs Auge für meine Holde. Vielleicht habbe sie ja auch Maikäfer odder böse Stiefmütter im Angebot, mer waas es nit.

Alles in allem musst isch jedenfalls laut lache, als isch die Werbung gesehe hab. Wie von ner annern Welt. Un e bißje rauskomme aus unserer Ödnis, un sei es nur durch absurde Werbung, is doch auch emal gut, odder?

Bleibe se fidel!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 03.01.2020

Gude, die Herrschafte,

es neue Jahr beginnt mit alte Kram, wie passend. Un zwar mit dem Kunrad-Artikel aus em Oktober. Hat sich leider nit viel geännert, bloß, dass mehr Klopapier geordert wurde un üwerall steht, dass pro Kunde nur eine Packung von Deutschlands wichtigstem Kulturgut mitgenomme werde dürft.

De Artikel aus em Dezember is erst gar nit veröffentlicht worde. Warum, is mir unbekannt. Passt zu dem wunderbare letzte Jahr!

Awer mir werde unser Glück schon mit beide Händ am Schopf packe un aus dem Schlamm der Misere herausziehe. Un dann, mein liewer Herr Gesangverein, bleibt kein Auge trocke, was immer das bedeute soll.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 178 Oktober 2020 Anti-Depressions-Wunschträume

Kunrad 178

Gude, die Herrschafte,

„Ach, wie schön isses doch im Frühling!“ Jetzt werde Sie denke, was is dann mit dem los, isser endlich total iwergeschnappt? Nein, isch mache hier nur psychologisches Training. Mer soll in trübe Zeite, wie mer se derzeit quasi üwerall erlebe, durch positive Gedanke die depressive Gefühle vertreibe. Isch probier grad mir vorzustelle, dass Frühling is un isch mit 100.000 Leut im Biergarte sitze. Dazu spielt eine gemeinsame Abordnung von 03, 06, 08 un Musikzug Dicke-Backe-Mussigg un alle singe lauthals mit. Bedienung kommt ohne Maske, awer dafür mit große Gläser. Jede Menge Leut gebe sich die Hand un falle sich grundlos um de Hals. Zugegebe, des is schon e Anstrengung, sich dergleichen vorzustelle, awer mer muss halt immer weiter probiern. Es heißt, irgendwann tät´s klappe un dann ging´s einem besser.
Wär ja alles in Ordnung, wenn du nit ab un an aus em Fenster gucke würdest un es Elend dir nit in die Bud strahle würd. Un wehe, du stellst Radio odder Fernseher an. Dann es is endgültig vorbei mit de Herrlichkeit! Da sitze irgendwelche Dame odder Herrn mit Leichenbittermiene un berichte vom Weltunnergang. Am End rufe se: „Bleibe Sie gesund!“ un du denkst: „Super Wunsch, ausgerechnet von Leut, die eim de ganze Tach krank babbele!“ Dann versuchst du irgendeine leichte Unterhaltung anzugucke. Die kommt awer nit, weil erst ein Brennpunkt odder ein Spezial dazwische geschobe wird. Isch kann gar nit abschalte, un dies im doppelte Sinn, weil isch wie ein Abhängiger vor de Katastrophe-Nachrichte sitz.
Und dann noch die Allerdollste! Die Klopapierfanatiker! Isch war mir eigentlich sicher, dass nach dene peinliche Auswüchse in Frühjahr sowas nit mehr passiern könnt. Awer die Deppe sterbe einfach nit aus. Offensichtlich Leerraum zwische de Ohrn, schiebe se im Supermarkt schon widder es Toilettepapier wagenweise raus. Drumrum, stehn Mensche, die ob dieser Dreistigkeit nur de Kopp schüttele. Macht dene Papierjunkies gar nix aus! Wie auch, zum schäme braucht mer zumindest e bißje Restverstand.
Da bleibt einfach nur, sich schöne Gedanke zu mache. Beispielsweise von einer Ortsumgehung Orwisch üwer die K-L-Trasse, wo die Autos auf weitgehend schon vorher vorhandene Straße Richtung Odenwald geleitet werde, ohne de Bienegarte von Rödermark abzutrenne. Odder mer denkt an eine schöne Rödermaske mit Wappe vor de Schnut. Odder an ein Biergarte im Frühling. Mer muss es nur immer widder versuche.

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad im Internet: dekunrad.de oder facebook.com/dekunrad

Tachebuch 31.12.2020

Gude, die Herrschafte,

 

es alte kam eim unendlich vor,

jetzt kimmt tatsächlich e gonz nei Johr.

Hoffentlich is des nit verbraucht un ranzisch,

un brengt am End noch Covid-20.

En Gruß von mer, oans is dadebei gewiß,

dass mein Humor nit, wie de Virus, ansteckend is.

Trotzdem zieht desdeweje bloß koa Brutsch,

e frohes Neies un en gute Rutsch!

 

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 16.12.2020

Gude, die Herrschafte,

ach, des is ja ein Herumher in dene Zeite. Mer weiß ja vor lauter Pandemie un geschlossene Wertschafte gar nit, wohin mit sich.

Jetzt kommt die Weihnacht in schnelle Schritte, da derf de Köhler nit fehle. Er hätt e Adventslied, er wär nit früher fertisch worn, es Uffnahmegerät hätt nit funktioniert, seun Schuhbennel sei gerisse. Glatteis, geschlossene Bahnschranke un was weiß isch noch alles, was ihm dazwische komme wär.

Also es Adventslied is grad noch in de Rohversion fertiggestellt worde, quasi uff de letzte Drücker. Hörn Sie ihn sich halt an, den sentimentale Kram.

Isch meld misch die Tage auch noch mal, mit Wünsche un so.

Bis dann.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 29.11.2020

Gude, die Herrschafte,

beim Übertrage vom September-Kunrad-Artikel hab isch gemerkt, dass mer doch die Hoffnung hatte, mer könnte einigermaßen gut durch de Winter komme. Satz mit x! Mittlerweile is ja auch alles im Freie verbote, obwohl dort noch keine Ansteckung nachgewiese is. Jawohl, Corona is gefährlich, awer Maßnahme, die völlig üwerzoge sin, sind´s auch. Da werde mal kurz 16 Milliarde aus em Ärmel geschüttelt, alles kein Problem. Früher hat jed Schul bei de Anschaffung von drei Fußbäll vom Ministerium gehört, dass mer für die schwarze Null sparn müsse. So ändern sich die Zeite.

Hoffnung macht, dass seit Freitag die Bahnhofsstraß in Orwisch widder uff is. Hätt nit gedacht, dass des schneller als beim Berliner Flughafe passiern würd.

Somit: Es geht aufwärts, alles werd gut!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad