Tachebuch 04.05.2020

Gude, die Herrschafte,

de bleed Köhler, der ja uff meiner Seit Lierer veröffentlicht, hat jetzt ein Corona Lied geschriebe: „Nach Corona“! Soll isch jetzt veröffentliche. Wär ganz einfach (konnt auch nit anners sei) un mer könnt mitsinge un es dät sich nit um´s Daheimbleiwe un Abstandhalte un all den Mist drehe. Wege mir, wohl bekomm´s.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 01.05.2020

Gude, die Herrschafte,

dieser 1. Mai war der ödeste, den isch bislang erlebt hab – mit Abstand!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 27.04.2020 (Frisurenkatastrophe)

Gude, die Herrschafte,

„Wieso sin Friseure eigentlich nicht systemrelevant?“, hat mich ein Bekannter am Wochenend gefracht. Naja, isch weiß gar nit, ob´s ein Bekannter war. Unner dem verfilzte Babbkopp hätt sich so mancher verstecke könne. Awer Recht hatt er gehabt, mer sieht ja mittlerweile so aus, als hätt mer die Pandemie dreimal durchgemacht un nur mit Not üwerlebt. De Freitag dät eim nit erkenne, un wenn  er noch so lang an seim Robinson geübt hätt!

Un zu allem Üwerfluß kommt gestern mei Fraa an un sacht: „Guck emal, was isch da hab!“ „Ein Rasierapparat für dein Damebart?“, hab isch gerätselt. „Nein“, sacht sie, „das ist en Haartrimmer, da kann isch dir schee die Haarn schneide.“ „Soweit käm´s noch!“, hab isch gerufe. „Isch hab schon früher das Motto gehabt: An meine Haut lass isch nur Wasser un CD! Heut heißt des: An mein Kopp lass isch nur Kamm, Shampoo un en Friseur! Dass du Bescheid weißt!“ Ja, awer sie hätt grad in so einer Zeitschrift, die am Wochenend kostenlos de Briefkaste verstopft, ein wunderbare Bericht gelese: „So geht Haareschneiden für Anfänger“. Den hat sie mir unner die Nas gehalte. Da konnt mer sehe, wie eine Dame erstmals ihrm Mann die Haarn geschnitte hatt. Isch zitier nur einen Satz des Artikels: „Halte das Ohr mit zwei Fingern fest!“ Mehr brauch isch ja wohl nit zu erwähne. Womöglich hat die Friseur-Anfängerin die annern Finger schon erwischt un die Frisur eine leichte Rotfärbung davon getrage. Isch will´s gar nit wisse! Jedenfalls gab´s  e Bild vom Endergebnis. Der arm Kerl sieht aus wie en amerikanische G.I. kurz vorm Abflug nach Vietnam. Un dann wird behauptet, dass en zufriedene Kunde zurück gebliebe sei. Wahrscheinlich ist der deshalb zufriede, weil er´s zumindest üwerlebt hat. Isch hab meiner Fraa folgerichtig durch einen geordneten Zornesausbruch klar gemacht, dass isch keine Lust hätt, mit einem Haartrimmer massakriert zu werde. Un sie sollt, wenn se unbedingt Haarschneide wollt, zum Nachbar geh, bei dem könnt se eh nix mehr verschlimmern.

Jedenfalls ruf isch seitdem unentwegt bei meim Friseur an, der ja nächst Woch widder uffmacht. Isch hab uff de Anrufbeantworter gesproche, dass es ein absoluter Notfall sei un Lebensgefahr, ob der Entschlossenheit meiner Fraa selbst Hand anzulege, bestehe würd. Der Rest is Beten!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 25.04.2020

Gude, die Herrschafte,

die Zeite ännern sich im Moment rasend schnell. Heut morjend beim Einkaufe hat einer gesacht, früher wär mer inhaftiert worde, wenn mer mit ner Maske in e Bank komme wär, heut passiert dir das, wenn du ohne reinmarschierst.

Un außerdem musst du als derzeit tätiger Bankräuber ganz annere Anforderunge erfülle, du musst nämlich e gescheit Handschrift un ausreichende Deutschkenntnisse habbe. Wenn du heut mit Atemschutzmaske un einem Pappdeckel in de Bank erscheinst, uff dem mit krakeliger Schrift steht: „Dass ißt ein Iberfal“, kannst du gleich daheim bleibe. De Bankangestellte drückt dann zwar auch uff ein Knöpfche, awer nit des von de Warnanlage, sondern des vom Handy, um dich zu filme un bei Youtube unner der Rubrik „Depp des Tages“ zu veröffentliche.

Die Pandemie führt awer auch dazu, dass mer immer blödere Einfäll hat. Isch war ja mit meim Rad zum Einkaufe gefahrn un hatt`s an de Sparkass quasi mim Lenker zuerst an die Wand angelehnt. Wie isch das beim Zurückkomme gesehe hab, hab isch zu mir gesacht: „Guck, wenigstens dei Fahrrad hatt´s zu was gebracht. Es is jetzt bei de Bank angestellt!“

Bei so Gedanke kann mer sich nur wünsche, dass die Krise bald vorbei is.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 22.04.2020

Gude, die Herrschafte,

heut hab isch gelese, dass in Hessen ab Montach eine Maskenpflicht gilt. Hurra! Endlich habbe mir es ganz Jahr Fastnacht! Hellau!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

P.S.:

Die Kunrad-Facebook-Seite hat jetzt auch ein Name:         facebook.com/dekunrad

Tachebuch 20.04.2020

Gude, die Herrschafte,

folgende Begebenheit beweist, dass auch nach jahrzehntelanger Ehe Begriffe wie  „blindes Verständnis“, „traute Zweisamkeit“ und „gegenseitige Hochachtung“ keine Fremdwörter im gemeinsame Zusammenlebe sein müsse.

Also, gestern Mittach nach em Esse hat mei Fraa so e Osterhasetäfelsche Schokolad uffgemacht.  Un die Schokolad war unne weiß un obe braun. Sagt mei Fraa: „Guck emal, die is halb dunkel un halb weiß!“ Hab isch angemerkt: „Dann bist du ja eine Halbwaise!“ Sie darauf: „Un du hast e Vollmeise!“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 18.04.2020

Gude, die Herrschafte,

heutzutach nimmt des ja Forme an, also, wenn du die Geschehnisse als am Rande des Wahnsinns schilderst, hast du dich allenfalls grob angenähert.

In diesem Zusammehang: isch hab jetzt schon zweimal Leut allein in ihrm Auto fahrn sehe – mit Atemschutzmaske! Warum um Himmels Wille habbe die im Pkw e Maske uff? Wolle die ihr Auto nit mit Corona anstecke? Befürchte die, dass ihrn Karrn mit Viren verseucht werde un innerhalb von 14 Tach sein letztes Abgas durchs Auspuffrohr hauche könnt? Eine vernünftige Erklärung wär allenfalls, dass se unner dem Zeichen der Infektion strafrechtlich relevante Tate begehe wolle, awer isch befürchte, die habbe se einfach nit all de Reih nach.

Passend dazu kann isch berichte, dass ich letztens auf einem Parkplatz vor em Supermarkt auch so ein Bruder gesehe hab. Kommt mim Auto gefahrn, trägt e Atemschutzmaske, hat awer zusätzlich sei Fraa ohne Maske dabei. So weit, so schlecht. Die Fraa macht die Tür uff un isch hör den Maskenmann sache: „Geh du allein einkaufe, es langt, wenn sich einer ansteckt!“ Isch wär am liebste hingegange un hätt ihm erzählt, dass er doch schon Mut brauche würd. Die Maske, die er hätt, käm aus China, das würd isch sofort sehe. Un gestern hätte se im Radio Vatikan exklusiv bericht, dass in de chinesische Maske des Virus einige Monate aushalte könnt. Awer die Maske würde die annern sehr gut schütze. Dann hätt isch vielleicht hinzugefügt: „Ihrn Mut möcht isch habbe un vielen Dank für den Schutz!“ Da wär der ins Grübele komme. In all de Extras, Brennpunkte, odder wie die Hysteriesendunge heiße, hätt er dadevon ja nix gehört. Isch wette, binne 5 Minute hätt der feine Herr die Maske aus em Autofenster geschmisse, genauso wie sonst sei Zigarette. Isch hab´s dann doch nit gemacht, awer es juckt mich jetzt noch in de Finger.

Rein vorsorglich: Des mit dem Virus, das sich monatelang hält, wär dumm Zeisch gewese, erstunke un erloge. Nit dass jetzt die nächst Hysterie ausbricht un isch bin schuld dran bzw. de Radio Vatikan.

Meine  Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 15.04.2020

Gude, die Herrschafte,

jetzt is es also amtlich. Die Corona-Lockerunge betreffe weder Restaurants noch Gaststätte, somit auch keine Wertschafte. Bis mindestens zum 3. Mai bleibe die zu.

Da werde ja meine schlimmste Alpträume wahr. Isch komm vielleicht  irgendwann in mei Stammkneip un de Wert sacht: „Wer sin dann Sie?“ Odder beim Lieblingsitaliener werd isch gefracht, ob isch nach em Esse gern en Schnaps will. Un lauter so Zeugs. Da kann´s einem ja angst un bange werde.

Un üwerhaupt gibt´s keinen Grund meine Stammkneip nit widder uff zu mache. Von alle Kerle, die an de Thek gesesse habbe, is keiner krank geworde. Das liegt, hab isch tatsächlich in einer wissenschaftlichen Sendung gesehe – kein Witz -, womöglich daran, dass wir alle Viertelstund mit qualitativ hochwertigem Alkohol die Mundregion desinfiziert habbe. Dann is de Corona-Virus nämlich chancenlos.  Da is ein Hinweis an die Bundesregierung dringend notwendig: Wertschafte uff – ja! Awer nur unter der strikt zu überwachenden Auflage, dass die Gäst alle 15 Minute ein Schnaps trinke! Hart, aber machbar! Was tut mer nit alles, um die Krise in de Griff zu kriege.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 12.04.2020

Gude, die Herrschafte,

am Karsamstag hatt isch ausnahmsweis mal nix zu mache, mei Fraa hat vor lauter Butze vergesse, mir die übliche Arbeitsaufträg zu erteile. Da hab isch halt so vor mich hin siniert. „Isch hab ein mords Werbespruch für´n Osterhas!“, hab isch meiner Fraa kundgetan. Da hat sie gleich mit dem österliche Spruch gekontert: „Du waast heit aach nit, wo du deu Ei hinlege sollst!“ Hab isch üwerhört. „Willst du wisse, wie mein Werbeslogan für´n Has heißt?“ Keine Reaktion. „Also, wenn du so drum bettelst:

„Corona-Ostern – das kommt an!            Lieferservice Mümmelmann!“

Keine Reaktion. Isch mein awer, isch hätt mei Fraa in de Stiel von ihrm Schrubber beiße sehe. Jedenfalls hatt isch gleich gut Laune.

Konnt natürlich nit lang anhalte. Mei Fraa: „Wenn dir so langweilisch is, dann mach doch emal e schö Ostergedicht, nit als dein saudumme Kram!“ Gut, awer des is sehr schwer, weil sich uff Ostern fast nix reimt. Jedenfalls hat sie mein Ehrgeiz geweckt un pünktlich zum Ostersonntach hat isch´s fertig. Ihr Reaktion zu meinem wunderbaren Vers möcht isch lieber nit schildern, weil solche kaum druckreife Worte nit zu dem christliche Feiertach passe. Awer isch find´s Gedicht gut:

„Ostergruß

Man feiert es in Kirchen und in Klöstern,

ich wünsch Euch allen frohe Östern!“

 

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad