Tachebuch 08.05.2020 (Info für Facebook)

Gude, die Herrschafte,

vorab was vom Köhler: Er hatt sich gefreut, dass er in zwei Tach üwer 2500 Leit mit seinem Heimkino-Video „Nach Corona“ uff facebook erreicht hatt. Isch will das liewer nit kommentiern. Isch schreib mir hier die Finger wund un es interessiert nur e paar Leut un der … ach, isch rege mich nit uff!

Wichtiger is, dass jetzt uff facebook auch die Artikel erscheine. Isch schreib nämlich einmal im Monat im Neue Heimatblatt Rödermark. Über 14 Jahr schon. Uff de Seite „dekunrad.de“ könne Sie des alles genau nachlese.

Im Internet werde die Artikel immer mit zwei-monatiger Verspätung abgedruckt, also jetzt, wo April erschiene is, de Februar.

Gut, des is dann e bißje hinner de Zeit, awer besser als nix.

Isch hab awer schon kapiert, dass die Leit gern was gucke wolle. Demnächst kriege Sie ein Video von mir. Un des wird so blöd, da werde Sie sich wünsche, sich sowas nie gewünscht zu habbe.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 170 Februar 2020 Ordnungspolizei in Messel, Grundsteuer un Bahnhofstroß

Kunrad 170

Gude, die Herrschafte,

isch werd ja immer vergesslicher. Isch hatt ja beim letzte Mal gar nit drum gebete, an Fastnacht wegzugehe un unser Rödermärker Vereine zu unterstütze. Naja, Sie werde es auch ohne meine freundliche Empfehlunge hingekriegt habbe.
Jetzt beginnt awer die Fastezeit un mir sollte e bißje büße für all den Blödsinn, den mir uns die letzt Zeit erlaubt habbe. Unser Stadt wird das wohl auch müsse, weil sie mit de Messeler vereinbart hat, dass jetzt Rödermark den ortspolizeiliche Dienst auch für Messel übernimmt. Das bedeutet, dass Rödermärker Beamte Messeler Verkehrsrowdys un Falschparker uffschreibe. Konsequenz wird sein, dass die Leut aus Messel auf uns Rödermärker schlecht zu spreche sein werde, was mir quasi also büße müsse. Gut, nachdem de Laumann zu hat, wüßt isch gar nit, wo isch in Messel überhaupt hingehe sollt. Wenn Sie insoweit Empfehlunge habbe, sache Sie mir bitte Bescheid. Jedenfalls denk isch, dass mir das mit dem Messeler Ärger locker aushalte könne, zumal uns ja die Rödermärker Ordnungspoliziste auch uffschreibe und mir somit gemeinsam Leidende sind.
Büße müsse mir natürlich auch widder in Sache Grundsteuer, die jetzt von 540 auf 715 Prozentpunkte erhöht wird. Isch könnt misch da auch aufrege, ja, fällt dann unsere Politiker nix anners ein, um unser Kass zu saniern, beispielsweise e Steuer uff Kernseife, da wär bei mir wenigstens nix zu hole. Awer als widder die Grundsteuer! Uff de anner Seite bleibt uns dadurch de unbeliebte Straßebeitrag erspart. Un eigentlich brauche mir das Geld ja für die Bezahlung von Erzieherinne, die Bund und Land nit übernimmt. Mir bezahle also, sehr vereinfacht ausgedrückt, als Eigentümer un Mieter unser Kinnergärte. Da hab isch mein Geld tatsächlich schon schlechter ausgegebe. Vielleicht beruhigt das das ein oder annere aufgebrachte Gemüt.
Die größt Buße wird allerdings de Orwischer Bürgerinne un Bürger ufferlegt. Die Bahnhofstraß ist von März bis November dicht. Isch frach mich immer, wieso so eine Straßeerneuerung so lang dauern muss, es is doch kein Flughafe. Klar, es werde auch Leitunge verlegt, awer 9 Monat! Da wird´s einem ja um die Geschäfte in de Bahnhofsstraß angst un bang. Es steht zu hoffe, dass die das üwerlebe. Bleibt nur, die Orwischer aufzurufe, die Läde auch während der Bauphase kräftig zu unterstütze, sonst wird´s eng.
Gut, dass nach jeder Fasten- und Bußzeit wieder bessere Tage komme. Es is auch damit zu rechne, dass ich bis zum nächsten Mal endlich die Kunrad-Internetseite fertig hab. Da werde Sie ungläubig staune, wenn´s soweit is. Ob vor Begeisterung, is allerdings noch nit ausgemacht!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 04.05.2020

Gude, die Herrschafte,

de bleed Köhler, der ja uff meiner Seit Lierer veröffentlicht, hat jetzt ein Corona Lied geschriebe: „Nach Corona“! Soll isch jetzt veröffentliche. Wär ganz einfach (konnt auch nit anners sei) un mer könnt mitsinge un es dät sich nit um´s Daheimbleiwe un Abstandhalte un all den Mist drehe. Wege mir, wohl bekomm´s.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 01.05.2020

Gude, die Herrschafte,

dieser 1. Mai war der ödeste, den isch bislang erlebt hab – mit Abstand!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 27.04.2020 (Frisurenkatastrophe)

Gude, die Herrschafte,

„Wieso sin Friseure eigentlich nicht systemrelevant?“, hat mich ein Bekannter am Wochenend gefracht. Naja, isch weiß gar nit, ob´s ein Bekannter war. Unner dem verfilzte Babbkopp hätt sich so mancher verstecke könne. Awer Recht hatt er gehabt, mer sieht ja mittlerweile so aus, als hätt mer die Pandemie dreimal durchgemacht un nur mit Not üwerlebt. De Freitag dät eim nit erkenne, un wenn  er noch so lang an seim Robinson geübt hätt!

Un zu allem Üwerfluß kommt gestern mei Fraa an un sacht: „Guck emal, was isch da hab!“ „Ein Rasierapparat für dein Damebart?“, hab isch gerätselt. „Nein“, sacht sie, „das ist en Haartrimmer, da kann isch dir schee die Haarn schneide.“ „Soweit käm´s noch!“, hab isch gerufe. „Isch hab schon früher das Motto gehabt: An meine Haut lass isch nur Wasser un CD! Heut heißt des: An mein Kopp lass isch nur Kamm, Shampoo un en Friseur! Dass du Bescheid weißt!“ Ja, awer sie hätt grad in so einer Zeitschrift, die am Wochenend kostenlos de Briefkaste verstopft, ein wunderbare Bericht gelese: „So geht Haareschneiden für Anfänger“. Den hat sie mir unner die Nas gehalte. Da konnt mer sehe, wie eine Dame erstmals ihrm Mann die Haarn geschnitte hatt. Isch zitier nur einen Satz des Artikels: „Halte das Ohr mit zwei Fingern fest!“ Mehr brauch isch ja wohl nit zu erwähne. Womöglich hat die Friseur-Anfängerin die annern Finger schon erwischt un die Frisur eine leichte Rotfärbung davon getrage. Isch will´s gar nit wisse! Jedenfalls gab´s  e Bild vom Endergebnis. Der arm Kerl sieht aus wie en amerikanische G.I. kurz vorm Abflug nach Vietnam. Un dann wird behauptet, dass en zufriedene Kunde zurück gebliebe sei. Wahrscheinlich ist der deshalb zufriede, weil er´s zumindest üwerlebt hat. Isch hab meiner Fraa folgerichtig durch einen geordneten Zornesausbruch klar gemacht, dass isch keine Lust hätt, mit einem Haartrimmer massakriert zu werde. Un sie sollt, wenn se unbedingt Haarschneide wollt, zum Nachbar geh, bei dem könnt se eh nix mehr verschlimmern.

Jedenfalls ruf isch seitdem unentwegt bei meim Friseur an, der ja nächst Woch widder uffmacht. Isch hab uff de Anrufbeantworter gesproche, dass es ein absoluter Notfall sei un Lebensgefahr, ob der Entschlossenheit meiner Fraa selbst Hand anzulege, bestehe würd. Der Rest is Beten!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 25.04.2020

Gude, die Herrschafte,

die Zeite ännern sich im Moment rasend schnell. Heut morjend beim Einkaufe hat einer gesacht, früher wär mer inhaftiert worde, wenn mer mit ner Maske in e Bank komme wär, heut passiert dir das, wenn du ohne reinmarschierst.

Un außerdem musst du als derzeit tätiger Bankräuber ganz annere Anforderunge erfülle, du musst nämlich e gescheit Handschrift un ausreichende Deutschkenntnisse habbe. Wenn du heut mit Atemschutzmaske un einem Pappdeckel in de Bank erscheinst, uff dem mit krakeliger Schrift steht: „Dass ißt ein Iberfal“, kannst du gleich daheim bleibe. De Bankangestellte drückt dann zwar auch uff ein Knöpfche, awer nit des von de Warnanlage, sondern des vom Handy, um dich zu filme un bei Youtube unner der Rubrik „Depp des Tages“ zu veröffentliche.

Die Pandemie führt awer auch dazu, dass mer immer blödere Einfäll hat. Isch war ja mit meim Rad zum Einkaufe gefahrn un hatt`s an de Sparkass quasi mim Lenker zuerst an die Wand angelehnt. Wie isch das beim Zurückkomme gesehe hab, hab isch zu mir gesacht: „Guck, wenigstens dei Fahrrad hatt´s zu was gebracht. Es is jetzt bei de Bank angestellt!“

Bei so Gedanke kann mer sich nur wünsche, dass die Krise bald vorbei is.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 22.04.2020

Gude, die Herrschafte,

heut hab isch gelese, dass in Hessen ab Montach eine Maskenpflicht gilt. Hurra! Endlich habbe mir es ganz Jahr Fastnacht! Hellau!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

P.S.:

Die Kunrad-Facebook-Seite hat jetzt auch ein Name:         facebook.com/dekunrad

Tachebuch 20.04.2020

Gude, die Herrschafte,

folgende Begebenheit beweist, dass auch nach jahrzehntelanger Ehe Begriffe wie  „blindes Verständnis“, „traute Zweisamkeit“ und „gegenseitige Hochachtung“ keine Fremdwörter im gemeinsame Zusammenlebe sein müsse.

Also, gestern Mittach nach em Esse hat mei Fraa so e Osterhasetäfelsche Schokolad uffgemacht.  Un die Schokolad war unne weiß un obe braun. Sagt mei Fraa: „Guck emal, die is halb dunkel un halb weiß!“ Hab isch angemerkt: „Dann bist du ja eine Halbwaise!“ Sie darauf: „Un du hast e Vollmeise!“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad