Gude, die Herrschafte,
jetzt hab isch grad gelese, das die Homeoffice-Arbeit, die ja während der Corona-Krise massehaft angeordnet worde is, auch nit es Gelbe vom Ei wär. Die Leut würde sich noch weniger bewege un deshalb vielleicht kränker werde als mit dem Corona. Von zunehmende Herzinfarkte un ähnlichem war da die Red.
Es gibt da awer Auswege. So habe ja zwei Südafrikaner uff ihrm Balkon ein Marathon gelaufe. Gut, der war zwanzig Meter lang, also der Balkon, awer hier in de Gegend sin die Balkone ja auch nur unwesentlich kürzer. Also, los! 42 km uffem Balkon, damit mir gesund bleiwe. Wahrscheinlicher is awer, dass mir irgendwann de Drehwurm habbe un de Kreislauf fracht, ob bei uns de Apparat brummt.
Womöglich is Yoga besser, also so ein Sonnegruß. Isch hab awer leider keine Ahnung, wie Sie sich da verrenke müsse, um die Sonn yogamäßig zu grüße. Wahrscheinlich steht mer uff em linke Bein, de rechte Arm bewegt sich hinnerm Hals Richtung gegenüberliegender Schulter, während die linke Hand im rechte Naseloch verweilt un es rechte Bein entgegen dem Uhrzeigersinn zum Gruße schlenkert, odder so ähnlich. Wie gesacht, isch hab da keine grundlegenden Vorkenntnisse. Da müsse sie schon so ein Yogi frache, odder wie die Kerle heiße.
Mer könnt´s eventuell auch mit der allseits beliebten Gymnastik versuche. Im Internet is da jeder irgendwie Bekannte am Gang un zeigt uns die dollste Übunge, um fit zu bleiwe. Bei de meiste von dene Prominente überfällt mich awer die Panik, wenn isch dran denk, dass mir so e verkracht Existenz sportmäßig was beibringe soll. Da hält sich mein Interesse, gerade auch aus gesundheitliche Gründe, in Grenze.
Spaziern gehe is oft eine Alternative. Bei mir is das awer auch nix. Isch kenn ja Gott un die Welt! Kaum bin isch losgelaufe, ruft mir mein Nachbar hinnerher, er will mit. Isch sach dann zwar: „Nur mit zwei Meter Abstand!“, awer der Simbel hängt mir schon nach zwanzig Meter uff de Pelle. Un dem trau isch in Sache Corona-Ansteckbarkeit so ziemlich alles zu. Wahrscheinlich hatt der´s unerkannt schon zweimal gehabt. Un meist kommt mir dann irgendein Bekannter odder sei Fraa entgege un erzählt mer vom Chaos in de traute vier Wänd. Immer es selbe: die Deck tät eim uff de Kopp falle, Ehe wär ja super, awer pausenlos?, die Kinner könnte so laut kreische, des wär eim früher gar nit uffgefalle, die Oma tät aus em zweite Stock distanzierte Kaffee verlange un lauter so ein Kram. Da bleib isch liewer daheim!
Mir is des jetzt mit dene Folgekrankheite egal. Erst kommt Corona. Un wenn das rum is, widme isch misch der nächsten Katastrophe. Hauptsach, es werd mir nit langweilig!
Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad