Kunrad 168 Dezember 19 Black Friday, Hassbotschafte un Weihnachtswünsche (unveröffentlicht, im Internet verloren gegangen)

Kunrad 168

Gude, die Herrschafte,

In letzter Zeit hat mer uns ja geradezu zugeworfe mit weiterem amerikanischen Blödsinn. Kaum is Halloween vorbei, kommt seit neuestem de „Black Friday“. In de USA is des de Freitag nach „Thanksgiving“, also Erntedank. Da mache dort die Geschäfte angeblich so tolle Angebote, dass mer sich schwarz ärgert, wenn mer zu spät kommt, sonst wär´s ja auch kein schwarze Freitach.
Bei uns wird des natürlich alles noch doller durchgeführt: Black Friday, Black Week , Black Sunndach , Montach , Dienstach, Yellow Week, Schlach-mich-dot-Donnerstach odder was weiß denn isch, was noch all. Isch sach Ihne, was isch hatt. Isch hatt en red Sunday, nämlich de erste Advent. Da hab isch die erst rot Kerz angesteckt un später uff em Adventsmarkt en rote Glühwoi getrunke. Damit hab isch dene Deppe aus de Möbelhäuser un Supermärkte ideell de Vogel gezeicht.
Isch bin des nämlich langsam leid, dass mir jeden Unsinn, solang er Gewerbe un Industrie dient, mitmache müsse. Immer mehr Freiheite werde uns genomme, damit mir nur noch daheim rumsitze un konsumiern solle. Sinnlose Lärmschutzverordnunge, die sämtliches kulturelles Lebe zerstörn, un absurde Vorschrifte, die nur dazu führn, dass kein Mensch mehr e Veranstaltung mache will, sin genau die Instrumente, die mer braucht, um Amazon, Netflix un Co. stark zu mache.
Genauso schlimm sin die Internetkommentare un Hassbotschafte, die sich Mensche, die politisch tätig sin, jeden Tach ansehe un anhörn müsse. Bald will niemand mehr für die Gemeinschaft sein Kopp hinhalte! Jawohl, dagege muss mer vorgehe! Eine Anonymität für Beleidigunge un Straftate darf es nicht gebe. Mir müsse all die Leut, die was mache, unnerstütze un üwern grüne Klee lobe. Das gilt für alle Fraue un Männer in de Politik, de Vereine, de Ehrenämter, also dort, wo immer Mensche für annere Mensche da sind. Was eignet sich besser als die Vorweihnachtszeit, um damit anzufange. Also, sag isch Euch auf diesem Wege herzlichen Dank. Macht weiter so, mir brauche Euch!
Un auch wir sollte dankbar sein, dass unser Top-Politiker nit Trump odder Johnson heiße, dass es uns trotz allem immer noch gutgeht, dass niemand uff unserne Straße verhungern muss un es Woi, Bier, Ebbelwoi un Wertschafte gibt. Denke Sie in dieser schönen Adventszeit auch an die annern, spende Sie was un lasse Sie es sich gut gehe. Isch wünsch Ihne in diesem Sinne ein schönes Weihnachtsfest un ein glückliches neues Jahr 2020. Meines Erachtens is des e Schnapszahl – Prost! Un bleibe Sie so, wie Sie werde wolle!
Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

P.S. Ich wollt Ihne als „Weihnachtsgeschenk“ meine Internetseite beschern. Awer isch bin immer noch nit fertisch. Wenn mir einer gesacht hätt, was das für eine Arbeit is, hätt isch´s gleich gelasse. Awer es kommt was, isch sag rechtzeitig Bescheid.

Kunrad 167 November 19 Schon widder Bahnüwergangsunnerführung

Kunrad 167

Gude, die Herrschafte,

isch hatt gehofft un hatt´s versproche, dass ich dieses Thema nie mehr angreife. Schon allein deshalb, weil´s einem aus de blutige Ohrn herausläuft. Oweräirer Bahnübergangsunnerführung! Wenn isch jemals Kommunalpolitiker werde sollt, ruf isch des einmal jed Halbjahr, damit hab isch dann meine Pflicht un Schuldigkeit getan. Jetzt gibt´s ein neues Programm der Bundesregierung, dass mer Bahnüwergäng, die zu einer erheblichen Verlangsamung des Zugverkehrs führn, mit bezuschusste Unnerführunge segne könnt. Schon geht der Zirkus bei uns widder los! De Oweräirer Bahnüwergang liegt awer bekanntlich ganz nah am Bahnhof, da muss immer gebremst werde, mit un ohne Unnerführung. Des zum erste. Zum zweite muss die Unnerführung am Rathausplatz anfange, un ende tut sie an de Borngartestraß. Das wird dann die Hauptverkehrstraße in Richtung Neubaugebiet Rodau. De Rosegarte un die Herrmann-Ehlers-Straß werde Sackgasse. Die Höfe in de Dieburgerstraß, die an der Unnerführung liege, sin nicht mehr anfahrbar, die Leut könne ihr Auto schon mal verkaufe. Rathaus un Kulturhall werde dann üwer die Trinkbrunnestraß, die dann keine Einbahnstraß mehr sein kann, erreicht, inklusive der Staus, die an de Trinkbornschul beim Ablade der Schulkinner aus de üwergroße Staatskarosse entstehe. Kurz un gut, das mit de Unnerführung is so ein ausgegorener Plan, dass es fast nicht zum Aushalte is.
Un in Orwisch? Da gibt´s auch ein Bahnüwergang, awer da hörst du gar nix. Weil die Schranke runnergeht, wenn en Zug kommt, un widder hoch, wenn er vorbei is. Also, bei gescheite Schließzeite regt sich keine Menschenseele uff. Wenn mer sich also schon mit dem angeblich so wichtige Oweräirer Bahnüwergang auseinandersetze muss, dann vielleicht mal mit realistische Vorstellunge un keine absurde Traumtänzereie. Apropos Traumtänzereie! Einer am Stammtisch hat letzt gesacht, dass die Stadt richtig Geld mit dem Bahnüwergang verdiene könnt, wenn sie an beide Seite jeweils e groß elektrisch Anzeigetafel mit Werbung un kurze Filmscher installiern würd. Von hinne hatt´s dann gekrische: „Un Bilder von schöne Weibsleit!“ Weje mer! Mer könnt ach schöne Männer flimmern lasse, damit die Fraue auch ihrn Spaß an de geschlossene Schranke hätte. Wenn da e gescheit Programm laufe würd, täte vielleicht en Haufe Leit sogar absichtlich zu de Schrankeschließzeite da hin fahrn. Un von de Werbeeinnahme mache mir dann am Oweräirer Bahnhof endlich die lang angekündigte Wertschaft uff. Dass die nur deshalb noch nit eröffnet wär, weil kein „gehobener Gastronom“ gefunde werde könnt, glaubt ja werklich kein Mensch mehr. Hoffentlich kommt wenigstens in de Orwischer Tschasser, den die Stadt gekauft hat, e Kneipe nei. Daran fehlt´s ja bei uns an alle Ecke un Ende.
So, zum Schluß wünsch isch noch ein schöne Advent. Die Weihnachtsmärkte lege ja jetzt los. Sie wisse ja: Nirgends schmeckt billige Woi besser als am Hüttche uff em Weihnachtsmarkt! Gott sei Dank is der Glühwoi ja meistens so heiß, dass mer gar nit merkt, wie er schmeckt!

Meine Verehrung

 

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 166 Oktober 19 Rodaubrück, Weuidenkirche un Renaturierung

Kunrad 166

Gude, die Herrschafte,

jetzt is das Gespann Schülner/Rotter schon einige Zeit am Werkeln, awer mords Kritik gibt´s bislang nit. Das liegt wahrscheinlich am sogenannte Welpenschutz, was bedeutet, dass mer ihne e paar Monat Zeit gibt, bevor mer se anständig in die Pfann haut. Auf diesem Gebiet gibt es somit wenig zu berichte.
Gut, es gibt wenigstens ein wenig Disput wege de Brück an de Weidekirche. Da will de Magistrat nach Abriss der alten, eine neue baue. Da is awer die SPD dagege un meint, e paar Steine zum Wasserhole würde reiche. Un außerdem wärn ja schon zwei Brücke in de Näh. Nun bin isch in der Sach voreingenomme, weil die abgerisse Brück quasi die Brück is, die isch in meim Lebe am meiste üwerquert hab. Außerdem war das in meiner Kindheit die Brück, an der mer sich besonders gut herumtreibe konnt. Allerdings will isch gar nit wisse, wie die Ersatzbrück aussieht. Die alt war so e uralt Ding, des auch ein van Gogh gern gemalt hätt. Die neu sieht dann wahrscheinlich mehr Richtung Bauhaus aus oder so 08/15, wie annern neu gebaute Querunge.
Ein Argument spricht awer besonders für de Neubau. Die SPD hat nämlich gesagt, wenn da e Brück hinkäm, könnt mer in dem Bereich die Rodau nit weiter renaturiern. Da sag isch nur: „Gott sei Dank!“ Isch war ja immer ein großer Befürworter von so Renaturierungsmaßnahme, awer bei uns is das einfach nix. Isch hab´s schon mal vor geraumer Zeit erwähnt, dass anfangs alles prima war. Überall habbe die Leut am Rodauufer gesesse odder in de Sonn gelege, in Richtung Orwisch sin sogar kleine Kinner in de Rodau geschwomme. Un gucke Sie jetzt dorthin, da habbe Sie im Sommer alle Sorte an hässliche Gehölze, Sträucher un Büsch. Alles zugewuchert! Die Rodau siehst du nit mehr, geschweige denn kommst du an sie ran. Im grad fertig gemachte Bereich is es noch in Ordnung, awer warte Sie mal, wenn de nächste Sommer kommt – Urwald Teil 2!
Isch weiß auch nit, wieso das bei uns nit klappt. Wenn isch mim Rad an de Gersprenz entlang fahrn, da hast du schöne Plätz un Bänke. Un im Odewald is das an de kleine Bäch genauso. Bei uns hast du Gestrüpp un irgendwelche stinkende Pflanze, wo auch immer die herkomme. Isch kann mir nit vorstelle, dass das irgendwem gefällt. Gut, vielleicht de unnere Naturschutzbehörde odder Leut, die sage, dass halt die Natur bei uns so is un mer des akzeptiern muss. Isch bin dann awer doch froh, dass wenigstens an de Brücke noch was von de Rodau zu sehe is.
Vielleicht könne mich ja Fachleut belehrn un mir erklärn, was da für tolle Gewächse ausschlage. Womöglich sin die einzigartig südlich von Dietzebach odder was weiß denn isch. Das wär dann widder was, wo isch als Rödermärker Lokalpatriot das Hohelied uff die Rodaurenaturierung singe könnt. Bis dahin sag isch: „Es is sinnvoll, awer gefalle tut mer´s nit.“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Tachebuch 10.02.2020

Gude, die Herrschafte!

Oh ehr Leit, es is kaum auszuhalte mit dere Website. Schun der Zerkus bis endlich es Impressum fertisch war. Un dann brauch der bleed Köhler Ewigkeite mit seine Lierer. Jetzt hatt er welche uff em Handy uffgenomme, alles sehr hell. Er hat nur gesacht, dass es so wär wie bei de frühe Oasis-Aufnahme, da däts auch so scheppern. Was soll isch dadezu sache? Böhmische Dörfer! Hauptsach sie sin jetzt endlich uff de Seite. Es könnt auch bald losgehe, wenn mir den Dateschutz und de Urheberkram noch hätte. Des kann nur noch Jahrzehnte dauern. Bis dann!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad