Kunrad 147 März 18 Bahnhofsklo und Feldschützin

Kunrad 147

Gude, die Herrschafte,

bei uns tut sich derzeit Bemerkenswertes. So habbe mir am Oweräirer Bahnhof eine öffentliche Toilette, die uns jährlich 17.000 Euro an Unterhaltung koste würd. Hätte die Stadt das nicht mitgemacht, hätte sie die Baukoste zurückzahle müsse. Also bei so em Jahresbetrag kann mer sich das schon überlege, so teuer kann ja die Blechbüchs nit sein. Jetzt frag isch mich awer, wie komme dann jährlich Unterhaltungskoste in der Höhe zustand. Des sin knapp 46,50 Euro am Tach. Also da kannst du einige Liter Wasser un wahrscheinlich hunnerte Rolle Klopapier kaufe. Was wird in dem Bahnhofsklo getriebe, dass solche täglichen Kosten anfalle? Odder sieht der abends so schlimm aus, dass er täglich geputzt werde muss? Offe gestanne, will isch des gar nit so genau wisse. Interessant is dabei nur, dass im Bahnhof vom Käufer eine öffentliche Toilette zur Verfügung gestellt werde muss. Die Stadt hat nur vergesse zu vereinbarn, bis wann. So wie es mit der Bahnhofswirtschaft aussieht, kann des nur noch e paar Jahrzehnte dauern. Da is quasi de Zug abgefahrn!

Zu erwähne is auch, dass mir jetzt eine Feldschützin habbe, die üwer Feld, Wald un Flur wacht. Die prüft auch, ob die Hunde angeleint sin, wobei gesacht wird, dass sie bei de Kontrolle stets in Begleitung unnerwegs sein wird. Wahrscheinlich deshalb, weil es so Volltrottel gibt, die zur Steigerung ihres ohne Hund nicht vorhandenen Selbstbewusstseins saugefährliche Rottweiler odder Bullterrier mit Leine führe, die auch zum Abschleppe von D-Zug geeignet sin. So Leut zu kontrolliern, is wahrscheinlich nit grad vergnügungssteuerpflichtig! Awer notwendig scheint mir das schon, damit die „Er-will-doch-nur-spiele“-Nervbacke endlich mal wisse, wo´s lang geht.
Vielleicht macht ja auch die Feldschützin die geheimen Pfade frei, die de Osterhas benutzt, wenn er Eiertransporte durchführt. Womöglich kriege mir deshalb dann ab sofort deutlich mehr Ostereier als je zuvor. Also, wenn das passiert, dann geht mir auch die Bahnhofstoilette grad an einem hier nicht zu nennende Körperteil vorbei.
Frohe Ostern!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 146 Februar 18 Grippe, Byke-Leihräder un Sprachsysteme

Kunrad 146

Gude, die Herrschafte,

isch bin e Woch zu spät, weil ich darnieder lag, wie mer so schön in manchem Heldenepos formuliert. Jedenfalls sin aus mir an alle mögliche Stelle zähe Flüssigkeite unbegrenzter Menge un unbekannten Aussehens herausgelaufe, teilweise auch unter Husten- und Schnupfenanfällen. Stichwort: Männergrippe! Isch würd Ihne gern Näheres genauer schildern, awer des heb isch mir für die Apotheker-Zeitung, die AOK-Bravo uff.

Es gibt nämlich Interessantes aus unserer Stadt zu berichte. Mir habbe jetzt Leihfahrräder der Firma Byke, wie annere Großstädte auch. Die sin so gelb-blau un stehe irgendwo am Straßerand, an de Kulturhall odder de Bahnhöf rum. Die Sach hat awer ein Hake! Du musst dir nämlich die Byke-App runnerlade, dann musst du irgendein Code einscanne un erst danach schließt sich des Rad uff. Korz gesacht musst du erstmal mit deinen Leihfahrrad telefoniern, bevor de losfahrn kannst. Bei mir scheitert das Ganze schon am Telefon. Mich kannst du nur daheim anrufe odder in de Stammkneip, mei Leihfahrrad telefoniert somit ins Leere.

Passend dazu hab isch letzt Woch gelese, dass diese technische Sprachsysteme große Probleme mit dem Dialekt habbe. Mer kann´s ihne vielleicht beibringe, awer derzeit verstehe die von unserm Dialekt kein Brumm. Eine große Chance für unser Platt, brauche mir doch für die Verschlüsselung kein Riesengeld auszugebe, sondern nur schwätze, wie uns de Schnabbel gewachse is. Wahrscheinlich kann mer so e Sprachsystem ganz schnell zur Weißglut bringe. Isch stell mir folgende Frage vor: „Siri oder Alexa, kannst du mir sache, ob die Bauwert schun es Noachtdibbsche ausgeleert hott?“ Also uff die Antworte wär isch gespannt! Un wenn dann die Siri/Alexa nach de zehnte Wiederholung langsam anfängt zu dampfe, tät isch die Frage umformuliern: „ Siri oder Alexa, kannst du mal de Jeff Bezos (Anmerkung: Des is de Präsident von amazon un somit de Chef von de alexa) frache, ob er eigentlich weiß, ob die Bauwert schun es Noachtdibbsche ausgeleert hott?“ Würd mich echt interessiern, ob so e Gerät dann anfängt, den Fragenden zu beleidige odder rumzupöbele. Noch besser wär natürlich, wenn de Herr Bezos de ganze Tach mit de Bauwert un ihrm Dibbsche genervt werde würd. Wär ganz bestimmt ein Heidenspaß! Dazu muss mer sich awer so e Ding anschaffe, das einem morgens sacht, dass Morgen ist, un abends erklärt, dass dunkel werde könnt. Womöglich könnte Sie als Besitzer eines solchen, im Grunde völlig überflüssigen Geräts dasselbe mal frache, wieso de Kunrad eigentlich so en Simbel is. Also wenn die Siri oder Alexa da druff e Antwort weiß, sache Sie mir bitte Bescheid.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 145 Januar 18 Dicke Neujahrs-Köpp un Spielzeuglade-Ranking

Kunrad 145

Gude, die Herrschafte,

Prost Neijoahr nachträglich von mir! Wie sagte dazu passend ein wenig gut aussehende Herr an de Thek: „Isch hab am Neujahrstach immer de selwe dicke Kopp, deshalb muss isch zwangsläufig davon ausgehe, dass des Joahr genauso bleed werd wie die annern devor!“ Was willste zu so tiefschürfende Erkenntnisse sache, außer vielleicht…“Naja, als weiter!“

Un doch gibt´s Neues: Mir habbe nämlich mit dem Spielzeugladen Nowak das „Fachgeschäft des Jahres 2017“! Rödermark ist somit in Sache Spielzeug deutschlandweit Spitze. Endlich mal was, wo mir vorne sin. Normalerweise nehme mir solche Spitzeplätze ja gern bei de Höhe der Kommunalabgabe un Schulde ein. Mir warn ja auch, wie Sie an dieser Stelle erfahrn konnte, bei de Kriminalstatistik des Landkreises uff em vorderste Rang.

Es is in diesem Zusammehang festzustelle, dass dieses sogenannte Ranking, also so Tabelle, wer vorn un wer hinne is, sehr modern geworde is. Es gibt ja zunehmend Fernsehsendunge, die nur nach diesem Prinzip funktioniern. Bei der Show „Die hunnert dickste Köpp nach Silvester“ hätt der vorn geschilderte Thekesteher wahrscheinlich de Erste gemacht. Isch könnt mer da einige mords Fernsehknaller vorstelle. Also vielleicht „ Die 400 dümmste Ausrede fürs Zu-spät-Heimkomme“ oder „Die 800 pünktlichste Züg vom RMV“. Naja, bei letzterem müßte se schon schwer suche. Ganz korz wär die Sendung „Die hunnert schönste Kneipe Rödermarks“. Da wär schon allein wege der zu geringen Anzahl der üwerhaupt vorhandene Wertschafte die Sach vor de erst Werbepause erledigt.
Bei „Die 4000 blödsinnigste Thekegespräche“ wär isch wahrscheinlich bei 1000 Nummern debei. Mein Nachbar hingege wär Nummer Eins bei „Die größte Gottesdienstschwänzer Süddeutschlands“ und „Hessens erfolgloseste Rosezüchter“. Vielleicht hängt das ja auch miteinanner zusamme. Bei „Deutschlands umständlichste Bürger“ gäb´s womöglich e Ortsporträt von Eppertshause, bei „Hollywoods schönste Partnerstädte“ hätte hingege die Messeheiser die Nase vorn.
So kann mer alles in Reihefolge bringe un damit so tun, als wär alles zu berechne und zu vergleiche. Dabei weiß mer doch, dass das nie gehe kann, weil nur das vergleichbar is, was mer von vornherein vereinfacht un auf Ausschnitte reduziert.

Mit einer solchen Weisheit kann isch Sie beruhigt ins Restjahr entlasse. Isch wünsch uns all, dass 2018 in der Sendung „Die schönste Jahre des 21. Jahrhunderts“ eine Spitzeposition einnimmt.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 144 Dezember 17 Jahresrückblick un Besinnlichkeit

Kunrad 144

Gude, die Herrschafte,

geht´s Ihne auch so, dass Sie Vergangenes zeitablaufmäßig völlig falsch einschätze. Also, ich hätt die Borjemoasterwahl anfangs des Jahres 3 Jahr zurückverlegt, so lang scheint mir des vorbei zu sein. Scheinbar vergeht bei mir die Zeit langsamer als bei annern. Liegt des am Stoffwechsel, an de Gene oder an einer beginnenden Krankheit? Isch will´s gar nit wisse, es is mer egal, un die Krankheit kann Name habbe, wie se will. Es intressiert mich nit.

Die annern Rödermärker Theme von diesem Jahr erscheine deshalb nit ewig vorbei, weil´s Dauerbrenner sin. So die neue Baugebiete Hainchesbuckel, Gaswerk oder was weiß isch noch alles. Oder die Straßebeitragssatzung. Da hat sich doch tatsächlich was getan. Wie von mir un annere gefordert, konnt mer jetzt doch de städtische Anteil an de Koste uff 50 % erhöhe. De Regierungspräsident hat womöglich gemerkt, dass es mit de rechtliche Grundlage von dene Zwangsbeiträg doch nit so weit her is. Mer waases nit, un was Genaues wird dir auch keiner sage.

Somit könne mir uns jetzt adventlich un beruhigt zurücklehne, um die besinnlich Zeit zu genieße. Mei Fraa hat jetzt gesacht, isch sollt jetzt auch emal besinnlich werde. Befragt, wie mer des macht, hat sie geantwort: „Indem mer sich nit wie du Alkohol dorsch de Kopp gehe lässt, sondern tiefsinnische Gedanke!“ Isch sach Ihne, ich hätt da eine passende Entgegnung parat gehabt, hab awer daran gedacht, dass die Vorweihnachtszeit doch eine solche is, in der Friede, Vergebung un Barmherzigkeit Vorrang habbe. Also hab isch nix von einer dumm Sunn, die zu ihre Lebzeite noch nie ein gescheite Gedanke gehabt hat, gesacht. Reine Selbstbeherrschung! Isch hab mir dann e paar Plätzjer durch de Kopp gehe lasse un mich tatsächlich besonne, dass es uns doch gar nit so schlecht geht. Wenn mer die arme Deiwel jeden Abend in de Nachrichte sieht un die Not, die die Mensche aus ihrne Heimat fortreibt, dann muss mer hier mehr als zufriede sei. Deshalb wünsch ich Ihne auch e bißje Ruh un e groß Stück Zufriedenheit. Zusätzlich noch en schöne Restadvent, e frohe Weihnacht un e neues Jahr, das so schön wird, dass sie es gar nit glaube wolle.
Bleibe Sie so, wie sie werde wolle!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 143 November 17 Straßebeitrag un REWE-Markt

Kunrad 143

Gude, die Herrschafte,

jetzt is es raus! Die Straßebeitragssatzung kostet den durchschnittlichen Rödermärker Hausbesitzer zwische 100 un 200 Euro im Jahr, jedenfalls nach der Modellrechnung in de Bürgerversammlung. Es hat da auch recht Streit üwer die ganz Sach gegebe, die Stadt hat awer wieder ihr übliches „Mir könne nix dezu un mir wolles auch nit“ in de Saal gerufe. Das is ja wohl wirklich so, awer die Stadt könnt doch an annerer Stell uns widder Geld zurückgebe, beispielsweise bei de Grundsteuer odder sonst wo. Da hörst du natürlich nix von de Verantwortliche. Letzten Endes is das keine schlechte Sache für de Magistrat, kriegst mehr Geld von de Bürger un kannst nix dezu. Das is quasi eine Schutzschirm-Zwangseinnahme. Da is es Regierungspräsidium dran schuld, un fertisch!

So was habbe mir ja oft im Beitragswesen, irgendwer kriegt aus unerfindlich Gründe Geld eraus. Die Multimillonärn beispielsweise bekomme ja auch jährlich ein Haufe Steuern auf Koste der Normalbürger geschenkt un keiner weiß warum, wahrscheinlich aus soziale Gründe. Odder weil sie wege ihrm schlechte Gewisse gezwunge sind, de Parteie Geld zu spende, die arme Leut. Das scheint ein undurchdringliches System zu sein.

Unsereinem is der Kram ja zu kompliziert, mir mache uns um das Naheliegende Gedanke, so wie zuletzt um de REWE-Markt in de Kapellestraß. Ei, mer meint ganz Waldacker steht Kopp wege de Umzugspläne, die de Magistrat ins Spiel gebracht hat. Da wird als neuer Platz es alte Gaswerk bei de TG gehandelt. Da kommt mer, so hat´s geheiße, von de Hoabach schlecht hin. Liewer würde die Waldackerer dann angeblich nach Dietzebach, in die Kreis- un Blitzer-Stadt fahrn. Von de Planer wird dabei tatsächlich mit dem Gedanke gespielt, uff es Dach von diesem neue Markt Wohnunge zu baue. Mein liewer Herr Gesangverein! Isch weiß nicht, ob sich die Fraa oder de Herr Rewe uffs Dach steige lasse will, unabhängig von de zu erwartende Lärmschutzklage der Mieter. Isch kenn auch keinen, der gern üwer einem große Einkaufsmarkt wohne will. Noch dezu müsst die Famile Rewe bescheuert sein, ein Markt, der quasi von morjends bis awends voll is, irgendwo anners hin zu baue. Schwierig würd´s nur, wenn de Vermieter in Richtung Fraa odder Herr Rewe sache würd: „De erste is de letzte – raus!“. Dann bräucht mer natürlich e Alternative, sonst hätte mer schon widder en Markt weniger. In so einer Situation ginge narürlich auch die Hoabacher Proteste ins Leere. Awer, wie immer, mer waases nit so genau. Vielleicht frag isch mal de Herr Tie, der hat ja auch so Kaufhäuser, ob der was weiß, odder guck mal ins Telefonbuch un ruf die Rewes an. Vielleicht zeige se mir dann de Mietvertag. Dann sag isch Ihne sofort Bescheid.
En schöne Advent!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 142 Oktober 17 Nonkonformistisches Oktoberfest

Kunrad 142

Gude, die Herrschafte,

warn Sie diesjahr eigentlich uff de Herbstfastnacht? Sie wisse schon, was ich meine, diese allgemeine Verwandlung von einstmals unschuldige Mensche in fesche Dirndln un stramme Lederhose-Buam, die mer auch als Oktoberfest bezeichnet. Des is ja so e Sach. Da tun die Leit so als wärn se all aus Bayern un hätte nix anners zu schaffe, als Weißwürst zu esse un Literkrüg Bier in sich nei zu stürze.

Des war ja früher ganz anners, da bist du uff e Feier gange, die hieß Oktoberfest, da hast du dich gar nit groß umgezoche un bist grad so hie, wie uff jed anner Feier auch. Heutzutach awer hat uns die Freizeitindustrie voll im Griff. Wenn du uff so e oktoberliches Treibe gehe willst, musst du passend angezoge sei. Un so e Dirndl odder e Lederhos, des kost schon recht Geld. Mir Deppe lasse uns ja ständig für jeden Blödsinn es Geld aus de Tasch ziehe.

Isch wollt auch zum Oktoberfest un hatt aus Protest schon e schwarz Hos un en Pullover angezoche, awer meu Fraa hat gesacht, so ging se mit mer nit aus em Haus. Sie hatt mer auch e anlassbezogen gekauftes blau-weiß kariertes Hemd un Hoseträger un was weiß isch noch alles bereit gelegt. Isch hab des awer partout nit angezoche, schon desdewege nit. Oh, was ein Zirkus wege dem Oktoberfest! Korz un gut, mir sin daheim gebliewe un meu Fraa red seitdem nix mehr mir mir. Un all des wege dem pseudobayrische Affetanz. Um des wieder gut zu mache, muss isch wahrscheinlich an Halloween, auch so ein von de Industrie geförderte Blödsinn, als Kürbis durch die Gegend falle un „Süßes odder Saures“ rufe.

Isch hebb nix gege die Feiern, isch glaub de Veranstalter is des auch völlig egal, wie isch da ankomm, awer der soziale Druck, der nervt mich. Isch werd nie mehr an Fastnacht gege ein was sage, der im feine Zwirn daherkommt. Isch geh nämlich jetzt zu de Nonkonformiste, also zu dene, die immer dagege sin. Da laß isch mir was einfalle! An Halloween komm isch als Nikolaus, an Weihnachte als Clown, an Fastnacht mim Anzug, im Summer mim dicke Mantel, un am Oktoberfest mit de schwarz Hos un em Pullover.

Uff de anner Seite, Spaß macht des ja auch nit! Wisse Se was, isch guck mer vielleicht doch mal des blau-weiß karierte Hemd un die Hoseträger an. Wer weiß, vielleicht steht mer´s ja doch? Außerdem muss isch meu Fraa frage, wo meu gefütterte Schuh sin, es wird ja jetzt kälter.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 141 September 17 Kerwe, Ebbelwoi un Bundestagswahl

Kunrad 141

Gude, die Herrschafte,

die Kerwe in Orwisch un Oweroure habbe mir ja gut hinner uns gebracht, vor allem wettermäßig. Was hatte die Wetterfrösch für e Sauwetter in Orwisch angekündigt! Dann war´s awer meist trocke un sogar sonnig. Also bei der Sorte Vorhersage guckst du besser aus em Fenster.

Die nächste Feste komme ja auch bestimmt, wobei interessant is, dass de Musikverein Viktoria 08 für sein 110tes im nächste Jahr ein eigene Ebbelwoi keltern will. Deshalb habbe se uns all uffgerufe, mer sollte doch Ebbel vorbeibringe. Naja, das wird ein eher schwieriges Unterfange. So hatt beispielsweise ein langgedientes Musikvereinsmitglied sage und sachreibe 1 (in Worten: ein) Appel uff seim Baum. Bei annere Besitzer von Ebbelbäumcher sieht´s ähnlich mau aus. Also, da wirst du beizeit zum Fest von de 08er komme müsse, um das eine Glas gekelterte Fest-Ebbelwoi zu ergattern. Genauso schlimm sieht´s leider üwerall aus. Deshalb hat die Straußewertschaft in de Bachgass mangels Stöffsche nächst Jahr an Pfingste schon widder zu. Es is zum heule!

Manch einer könnt vielleicht auch wege de Bundestagswahl heule, obwohl es ja von vornherein klar war, dass die Merkel irgendwie am Ruder bleibt un die Ära der Raute weitergeht. Isch muss awer gestehe, isch habb den Wahlausgang nicht so gebannt verfolgt, alldieweil isch uff de Kerb war. Da hatt isch auch die Wahl, allerdings zwische diverse Kaltgetränke, des war entschieden beruhigender. Wahrscheinlich hatt der ein oder annere, der die Oweräirer Kerb besucht hat, diesmal in einer Weise gewählt, die mer nur als Blauwal bezeichne kann. Isch bin natürlich auch zum Wähle gange, nit dass Sie denke. Schon allein wege dene völlig unbekannte Parteie, die da zur Wahl gestande habbe. Also die Veganer un Vegetarier, die V-Partei, vertrete so ziemlich alles, was isch nit esse. Von daher hatte die´s bei mir eher schwer. Awer die PARTEI mit ihrm Blödsinn, die wolle u. a. eine Bierpreisbremse un Notabitur, da habb isch schon mim Stift gezuckt. Mehr kann isch Ihne awer aus Gründen der Geheimheit der Wahl nit verrate. Nur so viel, die AfD war´s nit, so blöd bin isch dann auch widder nit!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kinrad 140 August 17 Sommerunwetter, Friedhof, Sackgasseverkehr

Kunrad 140

Gude, die Herrschafte,

so e bißje Sommergefühle habbe mir jetzt doch. Die politische Auseinandersetzunge ruhe un mir dürfe all mal durchschnaufe. Deshalb könne mir kräftig uff de Sommer schimpfe, der nit recht weiß, was er will. Kaum is warm, gibt´s auch schon widder Unwetter, un du musst in Keller renne un die Ventile zusperrn, damit de nit e unfreiwillig Hallebad im Souterrain hast. Mit dem Klimawandel hat das awer nix zu tun, sagt jedenfalls de Trumpe Donald aus de USA. Jetzt beruhigt mich des leider gar nit, weil meist alles, was der sagt, nachweislich falsch is. Im Sommer regt mich des awer nit uff, da wart isch uff de Herbst.

Dann werde auch die neue Rödermärker Gewerbegebiete widder uff´s Tapet komme. Jetzt hatt doch de Diekmann Samuel erklärt, dass e Gewerbegebiet am Oweräirer Friedhof gar nit ginge. Gut, der is ja auch Priester un muss des wisse. Eigentlich müßt isch ihm Recht gebe, weil isch des ähnlich sehe, awer faktisch is dort ja schon einiges gebote. Letztendlich hast du es als Toter in Oweroure infrastrukturmäßig ganz gut, jedenfalls, wenn du ein unruhiger Geist bist. Gegenüwer kannste einkaufe geh, auch manche Unkenntnisse in de Nell-Breuning-Schul ausbessern, Soccer spiele, diverse Hallesportarte in diverse Halle betrachte, zu de Germania zum Fußball oder in de Biergarte geh un ach emal mit de Feierwehr ausrücke. Es gibt einige Rödermärker Wohnviertel, da is entschieden weniger los. Ob da jetzt Gewerbe noch viel verschlimmern kann, isch waas es nit.

Um beim Thema Infrastruktur zu bleibe, is die Verkehrsführung im Rahme einer Baumaßnahme in Orwisch zu erwähne. Da wurd mer vom Zilliggarte nach rechts in die Straß Im Urbruch geschickt, die awer Sackgass is. Tage später wurd dann de Geradeausverkehr direkt in die Baustell geleit. Eine „wegweisende“ Verkehrsführung, jedenfalls dann, wenn mer für ein generelles Fahrverbot für Autos jeglicher Motorisierung is. Verwunderlich is nur, dass nit Hessen Mobil seine Finger im Spiel hatt. Diesmal habbe dies die tätige Baufirme auch ohne tatkräftige Unterstützung der berüchtigten Behörde allein vermasselt. Beruhigend, dass auch Private ohne staatliche Mithilfe Mist baue könne.

Isch ziehe misch jetzt auch ins Private zurück, allerdings nicht ohne Sie darauf hinzuweise, dass am erste Septemberwochenend Kerb in Orwisch un drei Woche später Kerb in Oweroure is. Da sollte Sie hingehe, isch werd auch emal vorbeigucke.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 139 Juli 17 Steiger, Hainchesbuckel, Hekimhan

Kunrad 139

Gude, die Herrschafte,

jetzt is es doch anners gekomme als erhofft. Statt einer ruhigen Sommerpause gibt´s üwerall nur Disput. Vielleicht liegt´s am Wetter, was weiß mer dann.

Das fängt schon dademit an, dass de Steiger Wolfgang von de CDU sein Ehrenvorsitz niedergelegt hat. Früher ging so was stillschweigend üwer die Bühne, heut wird das üwer die Presse zur Freude derselben ausgetrage. Ein Vorwurf war, der Schub, den die bürgerliche Mitte verspürt hätt, wär nicht in de Koalitionsverhandlunge berücksichtigt worde. Die AL/Grüne werde sich freue, nicht zur bürgerlichen Mitte zu gehörn. Dort pflegt man ja die Illusion, man sei alternativ un anners. Naja, wenn isch mir die Leut, die dort mitmache, anguck, da falle mir schon Wörter wie „bürgerlich“ un „nit anners wie die annern aach“ ein.

Das sieht mer nicht zuletzt am Aufreger Nummer zwei, dem Industriegebiet uff em Hainchesbuckel. Da geht´s ja rund! Auch de Rügemer Jörg, der dort betroffe is, un die FDP habbe jetzt Vorschläg unnerbreitet. Isch denk, dass die insbesondere damit richtig liege, dass erst mal mit de Betroffene geredt werde muss, bevor hier Nägel mit Köpf gemacht werde. Wenn mer dabei auch die ins Auge gefasste neue Straß einsparn kann, umso besser. Es weiß ja keiner, wer die nach Verabschiedung einer Straßenbeitragssatzung in welcher Höhe bezahle muss.

Un schließlich is auch eine Städtepartnerschaft mit Hekimhan in de Türkei auf Eis gelegt worde. Scheint mir schon deshalb richtig, weil viele Leut, mit dene die Rödermärker Delegation beim letzte Besuch gesproche hatt, nit mer im Amt sind. Mer hat ja als Normalbürger schon Bammel in die Türkei zu reise un fragt sich, ob vor Ort eine Aussage wie „Heut is es Wetter awer nit so schön!“ als Unnerstützung der Gülen-Bewegung un Kritik an der Wetterpolitik der Regierung ausgelegt werde könnt, un mer dann ins Loch muss. Is bestimmt üwertriebe, awer die Unsicherheit bleibt. Vielleicht ändern sich ja bald die Zeite, dann gucke mer weiter.
Un nun zum Allerletzte: es gab ja auch noch eine Auseinandersetzung um die Frage, ob die Stadt dadurch, dass die Freie Wähler ihr Fraktionszimmer im Orwischer Rathaus zurückgegebe habe, Geld gespart hat odder nit. Gut, isch geb zu, dieser eine Satz üwer dieses schwerwiegende Thema war schon einer zuviel.
So, dann bin isch mal gespannt, was die nächst Woch widder los is. Wird´s uns aach nit langweilig in de Ferienzeit. Schöne Sommertage!

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 138 Juni 17 Straßebeitrag 2 un Koalitionsvertrag

Kunrad 138

Gude, die Herrschafte,

sich bei der Hitz, wie diesjahr im Juni, mit Theme wie de Straßenbeitragssatzung zu beschäftige, is e hart Stück Brot. Wege dieser Satzung hat`s ja eine Bürgerfragestunde oder sowas gegebe, wobei dann ein Sachverständiger allerhand erklärt hätt, awer die entscheidend Frage, was für Koste auf uns Bürger zukomme, nit hätt beantworte könne. Des is quasi so, wie wenn mer zur Jahreshauptversammlung der Kaninchenzüchter eingelade wird, un dann eine Beitragserhöhung uff de Tagesordnung steht, un dann einer erklärt, dass wege erhöhter Koste beim Schmieröl für die Scharniern von de Hasekäste un verteuertem Dachbapp die Beiträg erhöht werde müsste, un dann einer fracht, um wieviel sie denn erhöht werde müsste , und dann de Vorstand sacht, dass er des aach nit wüsst, also so ähnlich.

Die entscheidend Frage bei der Beitragsatzung is awer doch die, welchen Anteil die Stadt von de Koste der jeweiligen Erneuerung üwernimmt. Nun hatte ja de Röder-Roland un de Magistrat vor Jahrn behaupt, die Grundsteuer müsst erhöht werde, damit mir um e Beitragssatzung herumkäme. Wenn des so is, könnt doch die Stadt die Grundsteuer lasse wie se is un dafür nit, wie geplant, 35%, sondern 95% der Koste der Straßeerneuerung trage. Die annern 5% kann sie dann getrost uns auferlege. Isch vermute, dass des wege dem Regierungspräsident un unserne Schulde nit geht, awer mer waases nit. Es sacht eim ja keiner was. Jedenfalls geht´s im Herbst weiter, mer könne gespannt sein.

Ein anneres, bei Hitze kaum zu erfassendes Thema is de Koalitionsvertrag, den CDU un AL/Grüne vorgestellt habbe. Ein Neubaugebiet am Ober-Röder Bahnhof im Schatten des neue Blocks auf em ehemalige Hitzel&Beck-Gelände, neue Industriegebiete aufm Hainchesbuckel un rund um de Paramountpark un e Straß, am Messehäuser Kapellsche vorbei, für de damit einhergehende Verkehr. Isch mein, dass genau so was im Wahlprogramm vom Helfmann Carsten zu lese gewese wär. Fragt sich nur, wieso sich die Koalitionäre so en heiße Wahlkampf bis in die letzte Ecke der Parteikasse geliefert habbe, wenn am End es selbe rauskommt, egal wer vorn dran steht. Als Kompensation soll die grüne Mitte aufgewertet werde. Was soll mer denn da aufwerte, es is doch dort schon alles Natur, odder soll die Karl-Martin-Brücke grün angestriche werde odder was? Des muss mir mal einer erklärn, wenn´s widder kälter wird. Derzeit dät des es eine Ohr nei- un es anner nausgehe.

Deshalb wünsch isch mir jetzt Sommer mit Ruh im politische un sonstige Rödermärker Lebe. Dann kann mir die Hitz gestohle bleiwe.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad