Kunrad 137 Mai 17 Lips-Rücktritt un Straßebeitragssatzung

Kunrad 137

Gude, die Herrschafte,

es gibt ja einige politische Turbulenze in unserer Kommune. Üwerall war Thema, dass die Lips Patricia als Vorsitzende der CDU Rödermark zurückgetrete is. Viele hat des nit überrascht, zumal sie ja auch gesacht hat, dass die Fraktion, also des sin die Gewählte, was anners will als sie. Diese Fraktion will wohl weiter mit de AL/Grüne herumhantiern, während die Lips Patricia liewer mit de FDP oder de Freie angebandelt hätt. Gut, wenn des nit gewünscht is, dann musst se halt zurücktrete, alles annere hätt ja auch kein Sinn gemacht. Das is jetzt auch nix Besonderes, es gibt halt unnerschiedliche Meinunge. Des is in de Politik so normal wie im Lebe auch. Mein Nachbar un sei Fraa zum Beispiel, da is immer nach außen hin eitel Freude Sonnenschein. Awer hinner verschlossene Türn, da habbe die zwei die Jacht gepacht, dauernd Zerkus un Gekrisch. E normale Ehe halt.

Streit könnt mer auch wege de Straßebeitragssatzung kriege. Da schreibt das Regierungspräsidium der Stadt vor, dass so e Satzung komme muss. Wenn isch sowas hör, geht mer de Hut hoch. Es is in Hessen zwar möglich, dass Gemeinde un Städte auf Gewerbesteuer zum Nachteil der Allgemeinheit un zum Vorteil von Großindustrie un ähnlich Reiche verzichte könne, awer mir könne nit alleinstehend regele, wie mir unser Straße bezahle. Also manchmal könnste grad dein Hut fresse.
Uff de anner Seite kann das Regierungspräsidium uns deshalb Vorschrifte mache, weil mir viel zu viele Schulde habbe. Das RP ist also quasi unsern Schuldnerberater un kann uns deshalb uff die Griffel schlage. Darum wird auch die Ankündigung vom Röder-Roland, die Grundsteuer senke zu wolle, wohl folgenlos bleibe. Es is wie in de Wertschaft. Wenn du bei deinem Wert noch en Deckel zu bezahle hast, kannst du keine Runde schmeiße. Folglich könnte unser Motto in diesem Zusammenhang lauten: „Rödermark is wirklich klasse, da kehrn un bezahle die Leit ihr Gasse!“

Bei so Aussichte is gut, dass es jetzt wärmer wird, da kannst de in de blaue Himmel gucke un Gott und es Regierungspräsidium en gute Mann sein lasse. Un Grammatik kann dir dann auch egal sei.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 136 April 17 Kriminalitätshochburg

Kunrad 136

Gude, die Herrschafte,

jetzt habbe mir´s amtlich: Rödermark is die Kriminalitätshochburg des Kreises Offebach! Laut polizeilicher Kriminalstatistik sin mir nämlich uff de letzte Platz aller 13 Kreiskommune zurückgefalle. Des wär awer nit schlimm, weil dieses Ergebnis wege einer Betrügerbande, die von Oweroure aus operiere würd, zustande gekomme wär. Die wärn allein für über 700 Delikte verantwortlich. Wenn mer die weglasse würd, wärn mir widder uff de Höhe von Egelsbach odder Seljestadt.
Isch für mein Teil werd natürlich Letzteres nit erwähne, wenn isch emal woanners bin. Da erzähl isch dann von de hohe Kriminalität und dass sich in so einem Umfeld nur die ganz Zähe un Harte behaupte könne, die sich dem tägliche Überlebenskampf mit eisiger Gelassenheit zu stelle vermöge. Also Leut wie ich! Da is mir dann die Bewunderung von dene Ahnungslose sicher. Glaube Sie bloß nit, dass isch mir so e Gelegenheit entgehe lasse. Nächst Joahr is vielleicht alles widder anners, da werde mir womöglich von Gangster aus Eppertshause odder Rembrücke üwerholt, dann is der Spaß vorbei.

Was mich awer intressiern dät, is, wer die Betrüger sin. Gut, die Orwischer habbe´s einfach, die sache bestimmt, dass grundsätzlich jeder Oweräirer als Betrüger bezeichnet werde sollt, awer so isses ja nit. Es kann auch kein Wirt sein, der nit richtig einschenkt, des gäb ja niemals 700 Fäll, der dät höchstens de Jack verhache kriege un dann wär´s gut. Politiker könne es auch nit sein, weil das Nichteinhalte von Wahlverspreche in unserne Breitegrade üblich, jedenfalls nit strafbar is. Isch hab gehört, des wär so e Sorte, die de Leut riesige Gewinne verspreche, Geld kassiern un nix auszahle, also so ähnlich wie Lebensversicherer, nur in illegal. Isch möchte awer wisse, wo die Bagasch ihrn Sitz hat, nit dass isch aus Versehe dort vorbeigeh un dann … wos waas mer, so zäh bin isch aach widder nit!

Natürlich muss isch gestehe, dass ich mich völlig sicher fühle un alles annere als Angst hab, wenn isch durch Rödermarks Gasse geh. Das Gefühl, dass misch da meist beschleicht, is Dorscht! Un der kann ganz schön kriminell sein, sach isch Ihne.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 135 März 17 Ruh nach de Wahl un Fastenzeit

Kunrad 135

Gude, die Herrschafte,

nachdem die Wahlkampfschlachte geschlage sind, kehrt langsam widder e bißje Ruh im politische Rödermark ein. Koalitionsverhandlunge werde geführt, vieles erwoge un manches ausgeschlosse. Interessant war dabei, dass de Diekmann Samuel sich als heimlicher Wahlsieger e Koalition zwische SPD, CDU, FDP un Freie vorstelle konnt. Naja, erstens sin 15% für ein SPD-Kandidat zwar ordentlich, habbe awer rein gar nix mit einem heimliche Wahlsieg zu tun. Un zweitens frag isch mich, was die SPD mit de CDU, FDP un Freie gemeinsam habbe sollt. Kurz gesacht: Des wird nix! Warte mer awer mal ab, was am End eraus kommt.

Jetzt da die Fastnacht in Rödermark erfolgreich begange wurd, is nun Fastenzeit angesacht. Isch hab mir wege dem Faste auch meine Gedanke gemacht. Isch hätt mir ja für die 40 Tach vornehme könne, mal kein dummes Zeug zu rede odder gar zu schreibe. Des wär awer nix worn, wahrscheinlich hätt de Herrgott gedacht, isch wär ernstlich krank, wenn er mei Gebabbel nit gehört hätt. Also hab isch misch mal umgehört, wie so gefastet wird. Gut, an de Thek habbe se gesacht, sie würde bis Ostern keine warme Milch mit Honig mehr trinke. Mords Aufgab, wenn mer sowas eigentlich nie trinkt, geschweige denn jemals getrunke hat. Mein schlaue Nachbar, seines Zeichens Fleischesser aus Passion, will, ähnlich aufopferungsvoll, in de Fastenzeit kein Salat esse. So Kerle kannste vergesse!
Interessanter sin dann die, die keine Schokolad esse odder kein Alkohol trinke, auch wenn se noch so e Langmaul habbe. Da habb isch schon eher Respekt vor. Ganz doll sin awer die, die wochenlang üwerhaupt nix esse, also nit mal Ramadan-mäßig, wenn´s dunkel wird. Da gibt´s Fastengruppe, die sich während dieses Totalfastens auch öfters treffe. Wahrscheinlich weil se gucke wolle, ob noch alle am Lebe sin. Eine Dame hat mir dazu mal gesacht, des wär ein Erlebnis, des würd es Wohlbefinde steigern un mer würd total entschlacke. Wär auch nix fer misch, isch will nämlich gar nit wisse, wie des aussieht, wenn da die Schlacke zum Vorschein kommt. Odder welchen Geruch so en Schlackeabbau mit sich bringt.

Isch habb mer deshalb vorgenomme: von allem e Stück weniger. Un nit immer so bös üwer die Leut un Politiker schwätze. De Erdogan, zum Beispiel, is auch nur en Mensch, obwohl… Nein, isch halt misch zurück. Bin nur mal gespannt, was nach Ostern dann so alles aus mir eraus blubbert. Da hat sich dann womöglich so einiges aufgestaut. Mer wird sehe!
In diesem Sinne wünsch isch eine fröhliche Fastenzeit un schöne Osterfeiertage!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 134 Februar 17 Borjemoasterwahl un Fastnacht

Kunrad 134

Gude, die Herrschafte,

Gott sei Dank, die Wahl is erim! Am End hat´s mir echt gelangt. Isch konnt niemanden mehr sehe, der mir erklärt hat, dass er den oder den aus welchen Gründen auch immer wählt. Isch wollt dadebei darauf hinweise, dass die Wahle in diesem Land geheim sind, und zwar auch deshalb, damit niemand irgendwelche Animositäte gege den anneren entwickelt, weil der die falsch Partei wählt. Mittlerweile kann isch es halwe Ort politisch einordne, da weiß isch auch, wem isch was zu erzähle hab, wenn isch sie odder ihn zur Weißglut bringe will.

Um zu rekapituliern: Als erstes is ja de Kruger Tobias ausgeschiede. Gut, der hatt schon vor de Wahl gesacht, seine Wähler sollte doch in de Stichwahl de Helfmann Carsten wähle. Er kam dann nach Wahltag 1 zur Erkenntnis, dass die das schon gleich gemacht habbe, um sich Weiteres zu ersparn. Wenn mer will, dass seine Wähler en annere wähle, dann muss mer sich nicht unbedingt zur Wahl stelle, dann langt womöglich e Empfehlung. Is nur mal e Idee.
De Diekmann Samuel war enttäuscht, dass er nur um die 15% gekriegt hat. Sollt er awer nit sein, weil de sachkundige Stammtisch mit weniger gerechnet hatt. Immerhin hat er den SPD-Stimmenanteil verdreifacht. Von heut auf morje kriegt mer die Rödermärker SPD nit wieder nach vorn, da braucht mer ein Atem, der muss lang sein.

So hatte mir dann de Salat, nämlich die Stichwahl. Meines Erachtens die härteste Wahl, die ich in Rödermark je erlebt hab! Fairness nach außen, awer hinner de Kulisse ein Hauen und Stechen, das mer so nit erwarte konnt. Materialschlachte, Äußerunge, die normalerweise nie hätte gemacht werde dürfe, un etliches mehr, üwer das ich lieber nix sache. Mer kann nur hoffe, dass jetzt nach de Wahl die uffgerissene Wunde schnellstmöglich geflickt werde un verheile, sonst “Genoacht, Sannsche“ (für die Zugezogene: „Gute Nacht, Susanne“)!
Am End hatt jedenfalls de Röder-Roland knapp die Nase vorn, de Alte is also widder de Neue. Der hatt schon in de Wahlnacht die Fortsetzung der Koalition mit de CDU angekündigt un einen gemeinsame Kandidat für die nächst Borjemoasterwahl ins Spiel gebracht. Ob dies die übliche Strippenzieher verhindern wolle odder könne, wird sich zeige.

De Helfmann Carsten, das muss gesacht werde, hat alles Mögliche gegebe, isch hatt das Gefühl, dass ich ihn täglich gesehe hätt, der war ja quasi üwerall. Seine Anhänger müsse damit mehr als zufriede sein. An ihm hat´s nit gelege. Ich wünsche ihm, dass er schnell alles abhake un Neues erfolgreich angehe kann.
Auf jeden Fall brauche mir jetzt die Fastnacht, um emal alles sacke lasse zu könne. Bei em Bier kann mer auch die größte kommunalpolitische Probleme gelasse diskutiern, besoffene Wahlanalyse erstelle un angeheitert in die Zukunft blicke. Also, ihr Leut, geht fort un lasst die Vereine un Wirtsleut was verdiene. Denkt dran: Es gibt keine Zeit, die nicht das ein oder annere Hellau vertrache könnt.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 133 Januar 17 Borjemoasterwahl un sunst nix

Kunrad 133

Gude, die Herrschafte,

zunächst wünsch isch Ihne ein schönes, neues Jahr. Isch derf des noch, weil mir uns dies Jahr noch nit gelese habbe.
Was kommt jetzt auf uns zu? Gut, de Trump is Präsident, des konnt mer nach de US-Wahl ahne. Wer aber de Rödermark-Präsident wird, kann isch Ihne verrate. Un zwar es nächste Mal, wenn Sie von mir hörn, also Ende Februar, jedenfalls wenn nix dazwische kommt. Bei der Wahl is ja schon allerhand passiert, da weiß mer nie!

Der Borjemoaster-Wahlkampf is auf jedem Fall in de heiße Phase, das sieht mer schon an de Plakate mit nichtssagende Parole. Könnte die Kandidate hier nicht einmal konkret werde? Isch stell mir da knackige Aussage vor, beispielsweise „Autobahnanschluss für die Hoabach“ odder „Für ein Rathaus in Messehause“ odder „Bundesligastadion in der Rödermark“. De wüßt mer wenigstens, was die Herrn wolle. Stattdesse sin se in alter Frische mit Erfahrung, Herz un Verstand unnerwegs. „Aha“, sach isch da, „so genau wollt isch´s gar nit wisse.“ De Diekmann Samuel un de Helfmann Carsten habe dazu noch jeweils ein Bild von sich uff´s Plakat gezaubert, damit mer weiß, wer´s is. De Röder-Roland hatt das zunächst nit nötig un unner seine Sprüch en buntige Balke gesetzt. Isch hab erst gemeint, des wär eine Werbung für e Fremdesitzung. Jetzt habbe aber die AL/Grüne nachgelegt, es gibt doch ein Bild vom Titelverteidiger als Jogger mit dem Spruch „Endspurt für die Nr. 1!“ Jetzt weißt du Bescheid, Petter!

Letzt Woch hab isch noch gedacht, dass de Kruger Tobias am raffinierteste vorgehe würd, weil der gar keine Plakate hatte. Isch weiß gar nit, wie oft isch in de Wertschaft gefracht worde bin, ob isch schon ein Plakat von de FDP un ihrm Kandidat gesehe hätt. De fing isch dann an zu rätsele un musste ein „Noa, flascht hängt oans uff de Buule!“ verkünde. Dank eines solchen Mysteriums wär der im Gespräch gebliebe. Kaum hatt isch das niedergeschriebe, was muss isch da sehe? Kruger-Plakate! Also doch nit so raffiniert, grad wie die Annern auch!

Dann gibt´s Kandidate, die siehst du kaum in de Öffentlichkeit, andere tauche so oft uff, dass du meinst, die hätte en Doppelgänger odder du leidest unner Verfolgungswahn.
Sehr informativ sin auch so Gegenüberstellunge in de Presse, da weiß mer dann, warum un über was die Kandidate zuletzt gelacht habbe un was sie am liebste esse. Als ob mir ein Fastnachter oder Koch zu wähle hätte. Solcherlei Informatione braucht das Wahlvolk ganz bestimmt, um fundiert abstimme zu könne.

Naja, mer werde ja bald Bescheid wisse, wer die Verwaltung in de Rathäuser demnächst erfolglos antreibe wird. Bis dahin, viel Spaß, es is ja auch Fastnachtszeit.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 132 Dezember 16 Jahresrückblick un falsche News aus Russland

Kunrad 132

Gude, die Herrschafte,

„Jess, Katz noa!“ könnt mer rufe angesichts der Tatsache, dass schon widder e Jahr erum is.
In Rödermark war einiges Schönes dabei, die zwei Zeltfeste, die Kerbe un die annern prima Veranstaltunge. Dann gab´s auch e Kommunalwahl, wo alles weitgehend gebliebe is, wie´s vorher schon war, un schließlich das Chaos bezüglich der Borjemoaster-Kandidate. Jetzt endlich is hier e bißje Ruh eingekehrt, mir wisse quasi, wenn mir zu wähle habbe.

Überregional war das Jahr schlichtweg zum vergesse. De Brexit, de Trump, die Dummköpp mit ihrne nationalistische Parole, die schrecklichen Kriege überall, da kannste nur froh sein, dass 2016 rum is, un hoffe, dass es nächste Jahr besser werd.
Gut, wir müsse die Wahl des Meisters der Bürger hinner uns bringe. Dabei is awer große Vorsicht gebote, weil nämlich mit fake news, also Falschnachrichte zu rechne is. Die Russe sin da die Fachleut. Die solle im US-Wahlkampf Millionen falscher Informatione an diverse Blogs un so en Kram geschickt habbe, damit die Clinton in e schief Licht gerückt wird un de Putin-Freund Trump gewinnt. Nit vorzustelle, was des für ein Schade bei unserm Wahlkampf anrichte könnt. Damit Sie vorgewarnt sind, zeig isch Ihne hier mal e paar Beispiele. In Klammern is dann der Zusatz, der bei solche Falschnachrichte fehlt, awer zeigt, woher de Wind weht. Also jetzt emal zum Mitdenke: Nachricht a) „Roland Kern wollte von Anfang an wieder Bürgermeister werden, die Kandidatur Karl Schäfers war eine Finte!“ (gezeichnet Putin). Nachricht b) „Carsten Helfmann will nur kurzfristig Rödermarks Bürgermeister sein, er wird sich in Kürze als Kandidat für die Landratswahl bewerben!“ (Viele Grüße, Mütterchen Russland). Nachricht c) „Samuel Diekmann ist in Wahrheit Atheist!“ (Freundlichst Ihr KGB). Nachricht d) „Tobias Kruger ist heimlich Gewerkschafter und Altgenosse!“ (Alles Gute, Putins Mütterchen KGB).
Also noch emal für die ganz Gutgläubige, die obige Nachrichte sin allesamt falsch. Wenn Sie so etwas lese, fehlt des in de Klammer, das müsse Sie sich dazu denke un schon wisse Sie, dass des nit stimme kann .Also gut, dene, die´s noch immer nit kapiern, erklär isch´s demnächst an de Thek. Jedenfalls: Vorsicht is die Mutter vom Elefant im Porzellanlade!

Abschließend bleibt mir nur, Ihne alle eine schöne, fröhliche Weihnacht un ein wunderschönes neues Jahr mit viel weniger schreckliche Geschehnisse weltweit zu wünsche. Bleibe Sie so, wie Sie werde wolle!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 131 November 16 Borjemoaster-Durcheinanner, Kern-Comeback

Kunrad 131

Gude, die Herrschafte,

also des mit der Borjemoasterwahl is ja ein Ding, da wirst du ganz durcheinanner! Hatt isch beim letzte Mal noch übern Schäfer Karl spekuliert, hatt der doch ein Tag später schon seine Kandidatur zurückgezoge, de Rotter Jörg mußt ja schon aus gesundheitliche Gründe absage. Mer wußt jetzt gar nit mehr, was noch all kommt. In de Wertschaft habbe se mich gefracht, wer denn jetzt de neue Borjemoaster würd. Da hab isch gekrische: „De Erdogan!“ Weil ausgeschlosse war nach dene rasante Entwicklunge eigentlich nix mehr.

Jetzt hat auch noch der Grandseigneur der Rödermärker Ortspolitik, de Röder Roland, de Hut in de Ring geworfe, damit nit nur CDU-Leut in alle Schlüsselpositione sitze täte un die CDU auch keine Mehrheit im Magistrat habbe würd. De a.D. is somit de in spe! Da habbe die annern Kandidate gerügt, das sei parteipolitisches Kalkül. Was für e Sorte Vorwurf is das denn? Isch behaupte, nahezu jede Entscheidung, die Parteie in Rödermark treffe, beruht auf parteipolitischem Kalkül, insbesondere jed Koalitionsaussage un jed Personalentscheidung.
Dass ein Hintergrund des Antretens sein dürfte, dass de Rotter Jörg nicht aus em Amt gejagt wird, zeigt, wie verworre die Situation tatsächlich is. Als normal Sterblicher blickste da nur noch durch, wenn de dich im Sessel zurücklehnst un ganz tief durchatmest. Letzteres habbe dann wohl auch die meiste AL/Grüne-Leut gemacht, nachdem ihre täglichen Gebete bezüglich „Mach´s noch einmal, Kern!“ erhört worde warn. Wußt gar nit, dass die so christlich sin, dass ihre Bitten zum Himmel umgehend erfüllt werde. Mer lernt halt nie aus!

Es steht nur zu hoffe, dass nit noch was mit de Kandidate passiert, es langt jetzt!

Widme mir uns daher der vorweihnachtlichen Zeit, sprich den Advents- un Weihnachtsmärkten .Da scheint mir die FDP farbenmäßig benachteiligt. Die SPD trumpft mit Glühwein uff, der is ja meist rot, die CDU mit Bockbier un die Grüne mit alle Tannebäum un Adventskränz. Nur die FDP mit gelb odder blau muss sich was einfalle lasse. Gut bei letzterer Farbe fiel mir im Zusammenhang mit Glühwein un Bockbier schon was ein, awer zwingend is das jetzt nit. Vielleicht könnte se ja uff de Rödermärker Märkte analog zum Scheel Walter was singe, des tät mir gefalle. Mer kann jedenfalls gespannt sein. Passen dürfte folgendes Gedicht betreffend den Wahlkampf: „Advent, Advent, manch Lichtlein brennt. Zwische de Kerze eins bis vier stehn Kandidate vor deiner Tür!“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 130 Oktober 16 Bürgermeisterwahl, Rotter – Helfmann – Chaos

Kunrad 130

Gude, die Herrschafte,

kaum is de Herbst da, überschlage sich die Ereignisse. So musst ja de Rotter Jörg wege seiner Krankheit von de Bürgermeister-Kandidatur Abstand nehme. An dieser Stelle auch von mir die beste Genesungswünsche! Danach ging´s dann aber erst richtig rund. Die Lips Patricia hat sofort gesacht, sie hätte ein Ersatzkandidat, der erheblich besser wär als die drei verbliebene. Mer konnt dann in de Zeitung lese, dass sie ihrn politische Freund un Ratgeber Wolfgang Steiger angerufe hätt, un dann seie sie beide sofort uff de Helfmann Carsten gekomme, weil unner de Rödermärker Christdemokrate sowieso keiner als Kandidat in Frage gekomme wär. Das is dann in etwa so, wie wenn bei einem Männerchor de Solosänger krank wird un de Vorsitzende ein neue Solist aus em Nachbarort holt, weil sei Leut sowieso nit gescheit singe könne. Is ja insoweit auch in Ordnung, wenn sich die Sänger sowas gefalle lasse. Manch einer is ja auch absolut dafür, dass mer ohne den übliche demokratische Larifari uff kurzem Dienstweg Fakte schafft.

Was spricht hierzu der Stammtisch? Also, erstens, was isch bis zum Erbreche gehört hab, is die Meinung, dass die CDU doch den Schäfer Karl von de Grüne hätt unnerstütze solle, damit dann nach 5 Jahrn de Rotter Jörg hätt weiter mache könne. Zweitens, dass dann, wenn der Helfmann Carsten gewählt würd, de Rotter Jörg sein Job los wär, weil ja der jeweilige zukünftige Koalitionspartner bei einem CDU-Bürgermeister auf den Stadtratsposte bestehe würd. Naja, des is halt Politik, da is es noch nie um Anstand gegange, isch weiß gar nit, was die Leut wolle! De letzte CDU-Bürgermeisterkandidat hat ja auch sein Poste bei de Stadt ruckzuck verlorn, nachdem er die Wahl nit gewonne hatt.

Allerdings scheint mir der Helfmann Carsten, da er sofort zugesacht hat, kein richtiger Eppertsheiser zu sein. Sonst hätt er beim Telefonat mit de Lips Patricia, ob er Kandidat werde will, gesacht: „Eigentlich dät ich´s mache, wenn ich´s nit nit wolle dät, odder doch, weil annererseits könnt isch gewollt hewwe, auch wenn isch gor nit könnt, weil…“ und so weiter, und so fort. Wahrscheinlich dät die Frau Lips heut noch mit ihm telefoniern.

Jedenfalls is für Spannung gesorgt. Wer weiß, was noch alles passiert bei de Borjemoaster-Wahl, isch bin jedenfalls gespannt.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 129 September 16 Kerbe, Blumestraß, Breitband un Hotspots

Kunrad 129

Gude, die Herrschafte,

mer soll´s nit glaube, awer es gibt ach noch schöne Sache uff de Welt! So beispielsweise die Kerbe in Orwisch un Oweroure, wo ja Wetter und Stimmung blendend waren. Gut, in Orwisch hatt´s Sonntags mal geregnet, awer die paar Tropfe hawwe nit viel ausgemacht.

Schön is auch unsern Blumeweg vor de Trinkbornschul, wo die Kinner die Straß mit bunte Blume bemalt hawwe. Wenn mer da vorbei geht, hat mer sofort so e blümerantes Gefühl. Isch hab mich gleich an die 68er Flower-Power Jahrn erinnert, es fehle nur noch e paar Hippies, die ringelreihend erunmtanze un die Vogelnester in ihre Haarn un Bärt schaukele. Also, des is zu schad zum drüwwerfahrn, isch muss da in Zukunft halt Umwege in Kauf nehme.

Noch toller is, dass Rödermark jetzt endlich umfassend mit Breitbandanschlüsse von de Telekom versorgt werde soll. Da hat sich die Kooperation mit annern Städte so gelohnt, dass mer des alles jetzt viel billiger kriege. Selten genug, awer hierfür mal ein Bravo an die Politik! Dazu soll es jetzt auch sogenannte Hotspots gebe. Bei mir daheim is de einzige Hotspot die heiß Fleischworscht im Dibbe in de Küch, awer jetzt solle so quasi kostenlose Internetflecke üwerall in Rödermark ufftauche. Los geht´s womöglich am Rathausplatz. Da könne dann die angehende Rathausbesucher sofort per Internet feststelle, dass zu is. Gute Orte wärn auch die hiesige Sportplätz, damit die Zuschauer schnellstmöglich un brühwarm die lebenswichtige Mitteilunge verschicke könnte, de wievielte Einwurf grad gemacht wurd un wie´s mim Kalk im Abstreukärrnsche von de Viktoria bestellt is. Es is ja erstaunlich, wie verantwortungsvoll die Leut mit Internet un Smartphone umgehe. Letzt hatt ich bei einem Konzert einen gesehe, der hatt die ganz Zeit sein Handy vorm Knorrn un des Konzert von vorne bis hinne abgefilmt, damit er sich´s daheim in aller Ruh angucke kann. Isch wart nur ab, bis die erste im Fußballstadion sitze un es Spiel uff ihrm Tablet verfolge. Die Deppe sterwe ja nit aus!
So kann mer nur saache: „Die Welt is so bunt, wie mir es treibe!“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 128 August 16 Urlaub, Messehäuser Laster un menschliche Bahnschranke

Kunrad 128

Gude, die Herrschafte,

saache Sie mal geht´s Ihne auch so, dass Sie dann, wenn Sie ausm Urlaub komme un des Wetter hier sehe, grad widder umkehrn möchte? Wenn mer schon die Pflanze sieht, die in de Zwischezeit gewachse sin, als wär mer e halb Jahr fort gewese, da könnt´s einem schon vergehe.

Un dann schlag isch für gewöhnlich die ganze alte Zeitunge uff, die ihres Gelesenwerdens harren (So eine Wortkombination gelingt mir nur nach einem Urlaub). Jedenfalls flieg ich da mehr oder weniger über die Schlagzeile. So hat isch doch unner der Rubrik Messehause die Überschrift „Nur noch leichte Laster erlaubt“ wahrgenomme. Da hab isch sofort gedacht, dass das richtig is. Sie wisse ja, dass die Messehäuser gern emal e bißje Disput unnereinanner habbe un frieher ständig uff Sühne musste. Es gibt nit Wenige, die behaupte, dass die ein eigenes Gericht gebraucht hätte, so oft, wie die sich wechselseitig verklagt hatte. Da dacht isch also, wenn nur noch kleinere Laster dort erlaubt sin, wär damit ja Ruh. Awer was sin nun kleinere Laster? Fällt der gemeine Ehebruch, en Schlag uff de Backe odder eine Beleidigung mit den Worten „Drecksack, Rindvieh, Doachdieb“ drunner oder nit? Bevor isch diese Frage endgültig klärn konnt, musst isch feststelle, dass sich jener erwähnte Artikel um Lkw´s bis zu 7,5 Tonne drehte. So kann mer durcheinanner komme, wenn mer die Zeitung nit richtig liest.

Gleich druff hab isch dann die Orwischer Neuigkeit gefunde, dass die an de Bulau jetzt eine menschliche Bahnschranke habbe, weil offensichtlich die Warnblinkanlage nit einwandfrei funktioniert. Da hält dann ein Eisebähner jeweils so e Art rot-weiß Kette hin, damit keiner drüber fährt. Wär eigentlich auch ein Job für mich, zumal ich Referenze vorweise könnt. Wenn isch als Aushilfstorwart von de Thekemannschaft eingesetzt wurde, habbe die meiste gesacht: „Du fällst ja wie e Bahnschranke!“ So Leit suche die von de Bahn bestimmt.

Un dann liest mer von de Programme von de Orwischer un Oweräirer Kerb un denkt: „Des kann doch nit wahr sei, is schun widder so weit! Kerle noa, wie die Zeit vergeht!“ Ja, die Zeit rennt, während unsereins aufgrund seiner kaputte Knoche bestenfalls noch schlendern kann. Wie dem auch sei: Schlendern mer also uff die Kerbe! Isch hoff, mir sehe uns, Is ja auch immer e Art Urlaub!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad