Kunrad 79 a SONDERKUNRAD 25 Jahre Fotoclub Rödermark

Gude, die Herrschafte,

der Fotoclub Rödermark hat mich gefracht, ob ich anlässlich des 25 jährigen Bestehens nit auch was sache könnt. Gut, wege mir: „Herzlichen Glückwunsch!“

Da awer so Fotoleut naturgemäß ästhetisch etwas anspruchsvoller sind, war dene das entschieden zu wenig, was zur Folge hat, das jetzt mehr kommt, wobei ich eher bezweifle, ob se davon so begeistert sein werde, die Knipser.

Wie entsteht eigentlich so ein Fotoclub? Da diese Gruppierung bei de Hundefreunde in Waldacker ansässig is, stell ich mir des so vor, dass die womöglich als erstes ihr eigene oder annern Leuts Hunde fotografiert habbe. Nun is ja so ein Hund ungestüm, so dass der dann, wenn mer´s braucht, meist nit stillsitzt un plötzlich durchgeht. Wenn de da nit uffpasst, haste dann statt Hund ein Landschaftsfoto oder ein Porträt eines fortgezerrten Frauchens. Un dann hatte die vielleicht so Bilder un habbe sich gedacht: „Auch nit schlecht, is emal was anners als immer nur Hund!“ Un dann hat mer halt ein Club gegründt, weil des macht mehr Spaß, da kann mer sich wechselseitig Bilder zeige un hat jemand, den das auch interessiert. So könnt isch mir des vorstelle. Wahrscheinlich könne Sie in dieser Schrift aber lese, dass es ganz anners war.

Anners war des auch früher mit dem Fotografiern. Da haste deine 50 Urlaubsfotos un Ruh war! Heut komme die Leut mit 3250 Digitalfotos heim, die deshalb zunächst niemand zu sehe kriegt, weil erst emal die 723 Fotos vom Heilige Abend dran sind. Un weil zwischedrin ja auch noch 34000 Bilder von Ostern angeguckt werde müsse. Es Ergebnis is, dass mer von jedem noch so unbedeutende Blödsinn hunnerte von Bilder hat, die kein Mensch sehe will. Un wenn dann aus Versehe die Festplatte vom Computer gelöscht wird, dann sin se halt fort, die Erinnerunge. Also isch bleib da nach wie vor bei meinem 36er Film, des langt dicke!

Awer so Fotoclubberer habbe da ja ganz annern Sorje. Die trage die hantelschwere Kameras Motiv suchend durch die Pampa un diskutiern über Weitwinkelobjektive. Un jeder hat da seine Vorliebe. Da streite sich Canoniere, Nikonier, Sonysten, Pentaxer, Olympussis un Leicaner über das Foto an sich un de digitale Imperativ. Mich wundert, dass die noch keine Jacht habbe un es schon 25 Jahr miteinanner aushalte.

Sowas is dann schon eine Leistung, der Hochachtung un höchste Aufmerksamkeit gebührt. Vor diesem Hinnergrund rufe isch dem Fotoclub ein dreifaches „Gut Klick“ zu und sage „Herzlichen…“ (siehe oben)!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 78 Juni 12 Leitbild un Gymnasium

Kunrad 78

Gude, die Herrschafte,

jetzt wisse mer mehr, es Leitbild is fertig! Fast alle Rödermärker sin mt unserner Stadt zufriede, 2/3 der Befragten sin sogar bereit, höhere Gebühren für alles Mögliche zu akzeptiern. Da hat awer die Professorin Funke gestaunt, was für Leut in Rödermark wohne, offensichtlich viele, dene es finanziell gut geht, sonst wärn da wohl annere Ergebnisse rausgekomme. Isch hab bei den Resultaten jetzt awer doch e bißje Angst, was da an Gebührn die nächst Zeit auf uns zukommt. Pferdesteuer, isch hör dich klappern! Maule könne mir da ja schlecht, wenn mer´s angeblich selbst so gewollt habbe.

Isch möchte nur wisse, bei was für Kerle, die da nachgefracht habbe, die Interviewer. Also bei mir war keiner! Gut, es is ja bekannt, dass isch als anerkannter „Knotterdibbe“ dene schon die passende Antworte serviert hätt, jedoch sollt mer uns mürrische Krakeler nicht außen vor lassen. Es is doch sehr fraglich, ob die Umfrage ohne unser Sorte als repräsentativ bezeichnet werde kann.

Naja, wenigstens is herauskomme, dass es Oweräirer Stadtbild zu wünsche übrig lässt. Es is also doch nit so doll, wie die von de Stadt sellemals herbeigeholte Experte behaupt hatte. Bei dem Stadtbild is auch die Ansiedlung weitere Gaststätten, die dringend benötigt würden, unmöglich. Mer könnte ja auch das von CDU un Freie Wähler gewünschte Gymnasium noch irgendwo in Oweroure dazwische zwänge, wo mer da sowieso nix mehr kaputt mache kann.

Des is ja auch so e unausgegoren Sach! Jetzt habbe mir doch mit de Nell-Breuning e anerkannt Schul, wo de halbe Rodgau hinströmt, da wolle die e Gymnasium. Anstatt das mer die Schul, die mer hat, unnerstützt, muss jetzt einem elitären Blödsinn es Wort geredet werde. Ein freier Träger soll komme, am beste ein christlicher. Der soll dann dieses Gymnasium mit, jetzt kommt´s, moderatem Schulgeld errichte. Möcht wisse, was des für ein christlicher Träger sein soll, der Schulgeld nimmt! Dafür dass dieser Verein dann Geld nimmt, soll ihm die Stadt bei der Bereitstellung eines Grundstücks behilflich sein. Da frach ich mich, wie des Behilflichsein gemeint is. Wahrscheinlich solls fer nix an de Gymnasiumsbetreiber verkauft werde. Des würd jedenfalls in das außergewöhnlich gut durchdachte Konzept passe.

Isch erkläre somit feierlich, dass isch ein solches Gymnasium nicht besuchen werde, was allerdings aufgrund meiner abgeschlossenen schulischen Erfahrunge, Leistunge kann mer´s leider nicht nenne, auch kein Kunststück is.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 77 Mai 12 Säbel un Schusswaffe

Kunrad 77

Gude, die Herrschafte,

jetzt is doch auch beim neue Chef vom Badehaus de Erste de Letzte gewese, obwohl er als Weltklassesäbelfechter seine Position angemesse hätt verteidige könne. Es scheint, dass dort Kraut un Rüwe verlorn sin, deshalb denkt mer jetzt an eine interne Lösung. Wenn sowieso keiner was ändern kann, dann könne mer auch einen Eigene nehme, sacht sich die Verwaltung zu Recht.

Da mir üwerall drufflege, habe jetzt die Stadtverordnete beschlosse, die Hallemiete drastisch zu erhöhe. Des is natürlich für Vereine, die die Kulturhall vollumfanglich anmiete, um da e größer Fest zu feiern, ein teuerne Spaß geworde. Isch geh mal davon aus, dass des die bezahle müsse, die da hingehe. Also die üblichen Verdächtigen, dene mer meint, jeden Pfennig aus de Tasch ziehe zu müsse. Irgendwann mach ich´s wie die Stadt, de Kreis, es Land, de Bund, die Grieche un wie se all heiße. Dann mach isch Schulde im Wisse, die nie mehr zurückzahle zu könne, un warte uff de Rettungsschirm. Bei uns Private kommt der aber nicht, da kommt de Herr Staatsanwalt un steckt uns ins Loch. Körperschaft müsst mer sein, da hätt mer die Sorge nicht!

Vielleicht is sich awer unser Stadt auch nicht mehr so sicher. Womöglich hat mer deshalb e Schusswaffe im Orwischer Rathaus im Panzerschrank deponiert. Wie un weshalb das Schießeise dorthin gerate is, hat mir noch keiner so richtig erklärn könne. Isch könnt mer denke, dass dies die letzte Option unseres Stadtkämmerers war, der die Stadtkasse gege marodierende Landes- oder Bundesbedienstete bis uff de letzte Blutstropfe verteidige wollt. Jetzt is die Waffe awer wohl abgeholt worde, so dass mir schutzlos den ständig höheren Forderungen ausgesetzt sind.

Deshalb is des so schlimm, dass mer den Säbelfechter im Badehaus auch nicht mehr habbe. Welche Argumente soll denn eine Stadt gege die nächste Erhöhung der Kreisumlage oder ähnliches ins Feld führn, die sich all ihrer wirksamen Verteidigungsmittel beraubt sieht. Es bleibt nur noch unser Stadt dem Feind kampflos zu überlasse. Isch bezweifle auf der anner Seite allerdings, dass se üwerhaupt jemand will.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 76 April 12 Leitbild

Kunrad 76

Gude, die Herrschafte,

wenn ein Manager mal widder nit weiter weiss, beauftragt er meistens eine Unternehmensberatungsfirma, die ihm sacht, was er mache soll, damit es seiner Firma besser geht. Diese Berater solle nun besonders kluge Köpfe in Wirtschaftsdinge sein, wobei es verwundert, dass die regelmäßig zum Ergebnis komme, dass Leut entlasse werde müsse. Die Wirtschafts-experte, die isch kenne, also die an de Thek, sache, des hätte se aach sache könne, allerdings für erheblich weniger Honorar. Nun habbe awer diese Beratungsergebnisse den Vorteil, dass der Manager, der die Leut entlässt, oder besser gesagt, entlasse lässt, erklärn kann, er sei nit schuld, er könnt gar nit anners, weil halt die Firmeberater gesagt hätte, dass er nit anners könnt. Jetzt frach isch mich nur, wieso diese Manager-Asse soviel Geld dafür kriege, dass sie Firme beauftrage, die ihne sache, was se mache solle. Des könnt en Aff im Nadelstreifeanzug doch auch.

Zum Glück is des bei unserer Stadt ganz anners. Mir beauftrage kein Unternehmensberater, nein, mir lasse ein Leitbild erstelle. Un zwar von de Frau Prof. Dr. Ursula Funke, die sicher für wenig Geld schafft. Wahrscheinlich wird des am End eher e Leidbild! Dieses Leitbild soll jedenfalls im Hinblick auf de Haushalt 2013 verabschiedet werde un, da sin sich unser Politiker einig, kein Ersatz für politische Entscheidunge sein.

Ja, wenn des so is, wofür brauche mir dann den ganze Kram? Es solle jetzt „Interviewer“ durch die Gemarkung gejagt werde, die dann die Bürger befrage, was en an Rödermark gefällt un was nit. Könnt sein, dass mer bei dem, was wenige gefällt, dann doch Geld abzwackt un sacht: „Mer konnte nit anners, weil es Leitbild gezeigt hat, dass mer nit anners könne.“

Jetzt kann isch mir so ein Interview schlecht vorstelle. Wahrscheinlich sage viele, sofern mer se danach fragt, dass die städtische Gebührn entweder zu hoch sind odder ganz abgeschafft werde solle. Wenn des unser Leitbild wird , könne mer uns vom Haushalt 2013 sofort verabschiede. Oder wird vielleicht gefracht, was mer unnerstütze soll un was nit. Leut mit Kinner sache dann „Kinner“, Leut ohne Kinner sache vielleicht „Kultur“, Vereinsvorstände sache „die Vereine“, aus em Verein Geschmissene sache „Auf keinen Fall Vereine!“ un so weiter un so fort.

Un dann! Irgendwann wird irgendwer eine Entscheidung treffe müsse, was mir nicht mehr bezahle könne. Die wird schwer sein un die muss ein Politiker treffe un verantworte könne. Un wenn er des nicht kann, dann soll er sein Hut nehme un nit uff de göttliche Funke hoffe.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 75 März 12 Brandschutz un Gallus-Basar

Kunrad 75

Gude, die Herrschafte,

also manchmal hab isch grad es Gefühl, dass alle größere Baute in Rödermark demnächst wege Brandgefahr abgerisse werde müsste. Der sogenannte Brandschutz hat ja schon manchen Ortsverein in de mögliche Ruin bzw. Wahnsinn getriebe. Nach em Gallusheim hat sich die Bauaufsicht vom Kreis Offebach nunmehr die Halle Urberach vorgenomme. Die Dietzebächer Ärgernisbringer habbe festgestellt, dass das Dachtragewerk bei Feuer zu schnell an Stabilität verliern würd. Deshalb konnt de Basar vom Gallus-Kinnergarte nur unter extrem erschwerte Bedingunge stattfinde. Es durfte nur maximal 60 Leut gleichzeitig in de Hall sein. Un jetzt kommt es Dollste, nämlich die Begründung: Die Kleiderberge stellte eine erhebliche Brandlast dar! Da habbe se awer Recht gehabt, die Fachleut vom Kreis. Es is ja allgemein bekannt, dass Kinner im Vorschulalter kettenrauchend dazu neige, mit offenem Feuer zu spiele, wobei ihne die entsprechende Eltern gern mit Benzinkanister zur Hand gehe, um die bevorzugt angesteuerte Kleiderbasare von Kinnergärte pyrotechnisch aufzuwerte.

Besonders nachvollziehbar wird das Ganze, wenn mer bedenkt, dass beim Halli-Galli-Maske-ball 1000 Leit in die Hall durfte, weil da die vom Kreis geforderte Brandwache zugege war, die ja bekanntlich im Notfall sekündlich an die 100 Besucher ins Freie trage kann.

Das mir uns recht verstehe, es war natürlich richtig, den Maskeball zu genehmige, awer der Kinnergarte-Affetanz…naja, es werd ja bald Frühling!

Wenn Sie mich frage, wo die öffentliche Hand Geld sparn kann, isch würd mit zehn Finger Richtung Kreishaus deute, wo die unnere un owere Behörde de Amtsschimmel ausreite. Die Hälft enaus geworfe, damit de Rest sich um die wirklich wichtige Aufgabe kümmert. Sie merke, des sin zugegebenermaße mei Lieblingsfreunde, un isch lass mich auch durch ständige Aufklärung nicht von meine Stammtischparole abbringe.

Diese kann isch bei zunehmend höhere Temperature ja bald auch in Biergärte zum Beste gebe. Ach, was schennt sich´s im Freie so gut!

Un damit wünsch isch Ihne schöne Tage im April in der Hoffnung, dass sie keine Halle ihr Eigen nenne, die demnächst Besuch aus Dietzebach bekomme könnt.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 74 Februar 12 Fastnacht, Germane un Rettungsschirm

Kunrad 74

Gude, die Herrschafte,

die heilisch Fastnacht is ja jetzt vorbei, wobei die meiste Veranstaltunge einen doch recht erfolgreichen Verlauf genomme habbe solle, insbesondere was den Zuspruch auch jüngerer Besucher angeht. Gut, bei einer Orwischer Stätte solle die Preise in etwa mim Frankfurter Opernball vergleichbar gewese sein, awer mer muss da ja nit nei! Interessant war´s bei de Germania ihrm Tohuwabohu. Da gab´s ja viel zu viele Karte un dann wurde viele nit in die Kulturhall gelasse un dann fing de Zerkus an un dann kam die Polizei un sagt: „Ja, was is denn das?“ Drei Chinesen mit dem Kontrabaß … warn´s augenscheinlich nit. Vielmehr sin angeblich gefälschte Karte verkauft worde, von wem auch immer. Die Germane habbe gesacht, dass des nächst Jahr nit mehr vorkommt, weil se dann Minderjährige nit mehr nei lasse. Fragt sich nur, wo isch dann an dem Abend hingehe soll. Isch bin jedenfalls gespannt, wie die Sach ausgeht.

Da de Herr Jokus abgedankt hat, is jetzt die Zeit gekomme, zu faste. Unser Stadt, seit Jahren klamm, hat praktisch es ganze Jahr Fastenzeit. Jetzt hat de Sturm Alex vorgeschlage, mir sollte unnern kommunale Schutzschirm, da wärn mir uff ein Schlag 12,5 Millione Euro Schulde los. Der Haken an der Sach is jedoch, dass mir unser jährliche Schulde rigoros senke müsse, sonst müsse mir des ganze Geld ans Land zurückzahle. Un der Haken an dem Haken is, dass mir unser Schulde gar nit senke könne, so dass sich die Katz quasi in de eigene Schwanz beißt. Der Rettungsschirm vom Bouffier Volker hat also so viele Löcher, dass mer mit dem lieber nit aus em Flieger springe sollt.

Jetzt sagt aber die CDU, es wär möglich unsern Haushalt innerhalb von 5 bis 6 Jahr auszugleiche. Nun hat uns doch awer de Kämmerer von de CDU vorgerechnet, dass des nit mal gehe würd, wenn mer alle freiwillige Leistunge streiche würde, wozu sogar e Schließung von Badehaus und Bücherturm etc. gehört. Er meint sogar, dass unser Schulde jährlich um 1,5 Millione Euro steige! Also geht´s jetzt odder geht´s nit? Werd euch emal einig!

Isch denk, mir mache´s ähnlich wie die Annern in Europa, nemme im Volker seu Geld un mache weiter Schulde. Un wann er die 12,5 Millione zurückhabbe will, soll er doch dem nackte Mann in die Tasch greife. Viel Spaß!

Un wann se uns dann en Sparkommissar schicke, dann trinke mir mit dem emal e Bier odder en Ebbelwoi un schon is de Käs gesse. Un „Käs esse“ passt ja bekanntlich gut zur Fastenzeit.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 73 Januar 12 Preisanpassung un Solarstrom

Kunrad 73

Gude, die Herrschafte,

zuerst einmal ein freudiges Prost Neijohr! Sin Sie denn einigermaße gut ins neie Johr gekomme? Also, bei mir ging´s ganz gut los. Kein Schnee un ach nit so kalt, da spart mer Heizöl un somit Geld. Wenn schon keine weiße Weihnacht war, kann mir danach jed weitere Schneeflocke gestohle bleiwe. Also war isch guter Dinge. Dann kam Post vom heimische Energieversorger. Sie wolle en Haufe Geld mehr. Gut, dann solle se wenigstens so ehrlich seu un des auch sache. Stattdessen steht da „Preisanpassung“! Also den, der dadefür ver- antwortlich is, sollt mer mim nasse Handtuch in die Rodau jage. Preisanpassung – ja an was passe die denn den Preis an? Wahrscheinlich an die übertriebene Gewinnerwartung des jeweiligen Stromkonzerns. Jetzt weiß isch erst, wie es zu dem Schimpfwort „Stromer“ ge-komme is. Zu feig, um zu sage, dass sie ihr Preise erhöhe. Am liebste hätt isch sofort bei dene Damen und Herrn angerufe, wenn isch nit hätt befürchte müsse, achtzehn Stund in de Warte-schleife zu hänge, um dann eine uninformierte Person Unsinn stammele zu hörn.

Also wenn isch demnächst in die Wertschaft komme sollt un es Bier wird 10 Cent teurer un de Wert sagt, des wär e Preisanpassung, dann hoff isch nur, dass jemand geistesgegenwärtig genug is un mich sofort in de Schwitzkaste nimmt, damit isch nit dem Mobiliar des gastlichen Hauses irreparabele Schäden zufüg.

Zu allem Üwerfluß hat mir einer an de Thek verzählt, der ganze Solarkram sei de letzte Mist. Mir müsste pro Kilowattstund was-weiss-ich zahle un die ganze Solaranlage täte grad emal 3% zur Stromversorgung beitrage. Im Winter müsste mer in Frankreich Atomstrom dazu kaufe un im Sommer hätte mer so viel, dass die Netze überlast wärn. Ja, Herrschaftszeite, da denkt mer, mer hätt mit seine Solarzelle uff em Dach mal was Gescheites gemacht, schon is widder nix!

Es bleibt einem offensichtlich nur noch, sich uffs Rad zu setze un mim Dynamo irgendeine Funzel anzutreibe. Wahrscheinlich verbraucht dann die Herstellung von dem Dynamo so viel Energie, dass du 25 Jahr fahrn musst, um zumindest eine ausgeglichene Öko-Bilanz zu erreiche. Zum Verzweifle!

Wisse Sie was: Mir mache uns jetzt all ein heiße Tee, die Heizung aus un lese noch einmal des Schreibe mit der Anpassung. Dann wird uns, auch vor Zorn, so warm, dass mir en Haufe Energie einsparn könne. Denne Stromer zeige mir´s!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 72 Dezember 11 Pferdesteuer un Jäger-Haus

Kunrad 72

Gude, die Herrschafte,

2011 war widder so e Sorte Jahr! Vieles war los. Krach wegem Gallusheim in Orwisch, Taubeschlag in Oweroure, Wiederwahl vom Röder-Roland inklusive CDU/AL/Grüne-Koalition, um nur einiges anzuführn. Weltpolitisch will isch bei all dene Krise gar keine benenne, sonst werd´s mir nur schlecht.
Lustiger geht´s bei uns zu. Auch im letzte Monat gab´s Interessantes. So fordert die hiesige FDP eine Pferdesteuer. Gut, könnt isch sache, isch hab ja keins, isch hab nur en Bock, den isch ab und zu schieße. Ob des allerdings so eine dolle Sache mit der Steuer is, steht zu bezweifele. Müsse jetzt alle Pferde gleich besteuert werde? Was is mit Ponys? Oder beispielsweise mit einem Kaltblüter, der womöglich den Binding-Zug zieht un jeden Tach ein Eimer Export säuft? Is der Gaul gewerblich tätig un kann mer dann den Eimer Bier von de Steuer absetze? Was is mit den in der Therapie tätige Pferde vom Akita-Reiterhof? Müsse da auch so hohe Steuern bezahlt werde, dass des für die Kinner dort alles unerschwinglich teuer wird? Un wie wird die Steuer eingetriebe? Müsse dann unser Leut vom Ordnungsamt de steuerpflichtige Gäul hinnerher reite, um sie zu registrieren? Braucht dadezu die Stadt eigene Pferde, un wer bezahlt dann die Steuer für die? Fragen über Fragen! Isch sach´s jetzt emal so: Also, wenn sich die Steuer rechnet, da freß isch e Salami!
Rechnen soll sich jedenfalls der Ankauf vom Jäger-Haus neber dem Oweräirer Rathaus. Die Stadt hat gesacht, des müsst gekauft werde, sonst würd die Volksbank da Parkplätz mache. Bei uns an de Thek war die Meinung: „Dann laßt´s de Volksbank!“ Mer fürchtet, dass des was die Stadt macht, nur schlechter werde kann. Siehe Zehnthof! Un was is eigentlich gege Parkplätz zu sache? Da kommt endlich e bißje Lebe in die Bud! Un es kost uns nix! Also wege uns an de Thek braucht die Stadt des Haus jedenfalls nicht käuflich zu erwerbe. Des Geld könne mir sparn.
Apropos Sparn. Wie falle denn bei Ihne die Weihnachtsgeschenke desjoahr, also heuer, also zur Zeit, aus? Isch kann nur rate, gebe Se Gas, weil mer weiß nit, was es Geld nächst Jahr wert is. Wobei eins will ich Ihne auch sage, Weihnachte wird nicht unnerm Baum entschiede, wie die Media-Atheiste meine. Weihnachte is nämlich schon lang entschiede, un zwar zugunste von uns all, wenn Sie verstehe, was isch damit ausdrücke wollt. Dazu passt, Ihne all ein so schönes Weihnachtsfest zu wünsche, dass Geschenke nur e nebensächlich Roll spiele. Un dazu gehört auch der Wunsch für ein schönes 2012. Wir hörn von einanner, wenn Sie dann immer noch wolle.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 71 November 11 Adventslichter

Kunrad 71

Gude, die Herrschafte,

wenn Sie in letzter Zeit vermehrt Wesen in hohen Lüften gesehe habbe, so warn des keine die Adventszeit ankündigende Engel, sondern die Mitarbeiter vom städtische Bauhof. Die sin schon seit Woche ständig unnerwegs, um unserer Stadt einen vorweihnachtliche Glanz zu verleihe. Erst habbe se 5 riese Tannebäum gestellt un dann is de Lichterschmuck gehängt worde. Am Oweräirer Marktplatz sin sogar die Hausgiebel mit Lichterkette versehe worde, damit der geneigte Rödermärker ja früzeitig in weihnachtliche Kaufstimmung gerät.
Mer kann nur froh sein, dass der von de Stadt beauftragte Energieeinspar-Fachmanns-Hansel nicht zugege war, weil der vielleicht den ganze Kram schnurstracks widder abgerisse hätt.
Naja, an der Beleuchtung scheide sich ja bekanntlich die Geister. Awer, wenn mer sich überlegt, für was für ein Mist mir eimerweise Kilowatt von Strom verbrauche, da kommt´s uff die paar Lichter aach nit mehr an. Un die meiste Leut stecke sich ja angesichts der neuesten Meldungen zur Klimaerwärmung erst emal e Zigarette an, was in sich eigentlich konsequent is.
Zu dene ganze Weihnachtsmärkte hab isch ja insoweit ein zwiespältiges Verhältnis, als isch nicht zu jedem hinkann. Gut, die in Oweroure un Orwisch sin Pflicht, awer die annern all, in Frankfurt, Dreieichehain, Ronneburg, Michelstadt, Würzburg, Nürnberg, Köln, Wien, Petersburg, Rio, Watussi Wamba odder wo sonst noch… isch kann leider nicht üwerall sein.
Wobei zu beachten ist, dass der nach Chemie schmeckende Glühwein nur durch gelegentlich zugeführtes Bockbier un die Einvernahme von süßlichen Plätzchen odder säuerlichen, senfgetränkten Bratwürscht vertrage werde kann.
Sie sehe: auch bei Weihnachtsmärkten sollte Sie den Rat von Experten nicht in de eiskalte Winterwind schlage.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 70 Oktober 11 Bürgerbefragung, Zuschüss un Festplatz

Kunrad 70

Gude, die Herrschafte,

habbe Sie auch bei de Bürgerbefragung mitgemacht? Da konnte Sie beispielsweise anklicke, ob es keine oder mehr Zuschüsse für Krabbelgruppe gebe soll. Das is natürlich e schwierig Sach. Wer will dann schon dene klaane Würm es Geld wegnehme? Intressanter wird´s natürlich bei de Kulturhall. Da hätt isch sofort angeklickt, dass es kein Zuschuss mehr gebe sollt, wenn´s nit so ein Blödsinn gewese wär. Bei de Schulde, die mir wege der Hall habbe, da kannste anklicke, was du willst, sie müsse doch bezahlt werde. Leider fehlte die Möglichkeit, „gar kein Geld für Bürgerbefragunge“ mit einem Klick zu wähle, was isch sofort gemacht hätt. Meiner Meinung nach is für den Blödsinn nämlich jed Mark zuviel. Da wird einem nur vorgegaukelt, dass die Stadt überhaupt Möglichkeite hätt. Fakt is doch, dass üwerall bis an die Schmerzgrenze gespart werde muss, ob mer wolle odder nit.

Da stößt mir ach so eine von der Stadt in Auftrag gegebene Klimaschutzstudie für an die 60.000.- Euro uff. Wahrscheinlich is der einzige, der was davon hat, der, der die Studie erstellt. Bekanntlich is ja das übliche Schicksal einer Studie das Präsentieren und gleichzeitig damit einhergehende Ignorieren des jeweiligen Ergebnisses derselben. Und dann heißt es wie üblich, es würd uns ja nit viel koste, weil es Land 2/3 der Summe zahlt. Hier, das geht mir vielleicht uff de Zeiger! Immer, wenn behaupt wird, es würd uns nix koste, weil so und soviel Prozent vom Land oder Bund getrage werde, da geht mir die Hutschnur hoch. Von wem, wenn isch frache darf, hat den es Land oder de Bund es Geld? Von de Japaner, de Grieche, de Isländer odder de drei heilische König? Nein, es kommt vom Steuerzahler, also doch widder von uns.

Die Oweräirer Ortskernerneuerung hat letzten Endes weit über 1 Million Euro gekost; un wenn´s Land 800.000 davon trägt, is des als nur unser Geld, un nix anners! Un dass des so erfolgreich gewese is, kann mer kaum behaupte, es is doch da nit mehr los als früher.

Dazu passt dann, dass die freie Wähler un ach e paar von de CDU in Erwägung ziehe, de Festplatz abzureiße, um Wohnunge für Seniore zu baue. Soweit sin mir also schon in Rödermark. Mer reiße die Festplätz ab un baue Altenheime. Deutlicher kann mer gar nit zum Ausdruck bringe, wie tot bei uns schon alles is, bzw. werde soll. Da muss isch mir überlege, ob mer statt de Wallstreet nit ach die Festplätz besetze sollt, quasi „Occupy Feier Place!“
Da muss isch am End uff mei alte Tage noch Tapete mit freche Sprüch bemale un de Dietzebächer Polizei trotze, die mich dann forttrage muss. Mein liewer Herr Gesangverein, des sin Zeite!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad