Kunrad 76 April 12 Leitbild

Kunrad 76

Gude, die Herrschafte,

wenn ein Manager mal widder nit weiter weiss, beauftragt er meistens eine Unternehmensberatungsfirma, die ihm sacht, was er mache soll, damit es seiner Firma besser geht. Diese Berater solle nun besonders kluge Köpfe in Wirtschaftsdinge sein, wobei es verwundert, dass die regelmäßig zum Ergebnis komme, dass Leut entlasse werde müsse. Die Wirtschafts-experte, die isch kenne, also die an de Thek, sache, des hätte se aach sache könne, allerdings für erheblich weniger Honorar. Nun habbe awer diese Beratungsergebnisse den Vorteil, dass der Manager, der die Leut entlässt, oder besser gesagt, entlasse lässt, erklärn kann, er sei nit schuld, er könnt gar nit anners, weil halt die Firmeberater gesagt hätte, dass er nit anners könnt. Jetzt frach isch mich nur, wieso diese Manager-Asse soviel Geld dafür kriege, dass sie Firme beauftrage, die ihne sache, was se mache solle. Des könnt en Aff im Nadelstreifeanzug doch auch.

Zum Glück is des bei unserer Stadt ganz anners. Mir beauftrage kein Unternehmensberater, nein, mir lasse ein Leitbild erstelle. Un zwar von de Frau Prof. Dr. Ursula Funke, die sicher für wenig Geld schafft. Wahrscheinlich wird des am End eher e Leidbild! Dieses Leitbild soll jedenfalls im Hinblick auf de Haushalt 2013 verabschiedet werde un, da sin sich unser Politiker einig, kein Ersatz für politische Entscheidunge sein.

Ja, wenn des so is, wofür brauche mir dann den ganze Kram? Es solle jetzt „Interviewer“ durch die Gemarkung gejagt werde, die dann die Bürger befrage, was en an Rödermark gefällt un was nit. Könnt sein, dass mer bei dem, was wenige gefällt, dann doch Geld abzwackt un sacht: „Mer konnte nit anners, weil es Leitbild gezeigt hat, dass mer nit anners könne.“

Jetzt kann isch mir so ein Interview schlecht vorstelle. Wahrscheinlich sage viele, sofern mer se danach fragt, dass die städtische Gebührn entweder zu hoch sind odder ganz abgeschafft werde solle. Wenn des unser Leitbild wird , könne mer uns vom Haushalt 2013 sofort verabschiede. Oder wird vielleicht gefracht, was mer unnerstütze soll un was nit. Leut mit Kinner sache dann „Kinner“, Leut ohne Kinner sache vielleicht „Kultur“, Vereinsvorstände sache „die Vereine“, aus em Verein Geschmissene sache „Auf keinen Fall Vereine!“ un so weiter un so fort.

Un dann! Irgendwann wird irgendwer eine Entscheidung treffe müsse, was mir nicht mehr bezahle könne. Die wird schwer sein un die muss ein Politiker treffe un verantworte könne. Un wenn er des nicht kann, dann soll er sein Hut nehme un nit uff de göttliche Funke hoffe.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 75 März 12 Brandschutz un Gallus-Basar

Kunrad 75

Gude, die Herrschafte,

also manchmal hab isch grad es Gefühl, dass alle größere Baute in Rödermark demnächst wege Brandgefahr abgerisse werde müsste. Der sogenannte Brandschutz hat ja schon manchen Ortsverein in de mögliche Ruin bzw. Wahnsinn getriebe. Nach em Gallusheim hat sich die Bauaufsicht vom Kreis Offebach nunmehr die Halle Urberach vorgenomme. Die Dietzebächer Ärgernisbringer habbe festgestellt, dass das Dachtragewerk bei Feuer zu schnell an Stabilität verliern würd. Deshalb konnt de Basar vom Gallus-Kinnergarte nur unter extrem erschwerte Bedingunge stattfinde. Es durfte nur maximal 60 Leut gleichzeitig in de Hall sein. Un jetzt kommt es Dollste, nämlich die Begründung: Die Kleiderberge stellte eine erhebliche Brandlast dar! Da habbe se awer Recht gehabt, die Fachleut vom Kreis. Es is ja allgemein bekannt, dass Kinner im Vorschulalter kettenrauchend dazu neige, mit offenem Feuer zu spiele, wobei ihne die entsprechende Eltern gern mit Benzinkanister zur Hand gehe, um die bevorzugt angesteuerte Kleiderbasare von Kinnergärte pyrotechnisch aufzuwerte.

Besonders nachvollziehbar wird das Ganze, wenn mer bedenkt, dass beim Halli-Galli-Maske-ball 1000 Leit in die Hall durfte, weil da die vom Kreis geforderte Brandwache zugege war, die ja bekanntlich im Notfall sekündlich an die 100 Besucher ins Freie trage kann.

Das mir uns recht verstehe, es war natürlich richtig, den Maskeball zu genehmige, awer der Kinnergarte-Affetanz…naja, es werd ja bald Frühling!

Wenn Sie mich frage, wo die öffentliche Hand Geld sparn kann, isch würd mit zehn Finger Richtung Kreishaus deute, wo die unnere un owere Behörde de Amtsschimmel ausreite. Die Hälft enaus geworfe, damit de Rest sich um die wirklich wichtige Aufgabe kümmert. Sie merke, des sin zugegebenermaße mei Lieblingsfreunde, un isch lass mich auch durch ständige Aufklärung nicht von meine Stammtischparole abbringe.

Diese kann isch bei zunehmend höhere Temperature ja bald auch in Biergärte zum Beste gebe. Ach, was schennt sich´s im Freie so gut!

Un damit wünsch isch Ihne schöne Tage im April in der Hoffnung, dass sie keine Halle ihr Eigen nenne, die demnächst Besuch aus Dietzebach bekomme könnt.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 74 Februar 12 Fastnacht, Germane un Rettungsschirm

Kunrad 74

Gude, die Herrschafte,

die heilisch Fastnacht is ja jetzt vorbei, wobei die meiste Veranstaltunge einen doch recht erfolgreichen Verlauf genomme habbe solle, insbesondere was den Zuspruch auch jüngerer Besucher angeht. Gut, bei einer Orwischer Stätte solle die Preise in etwa mim Frankfurter Opernball vergleichbar gewese sein, awer mer muss da ja nit nei! Interessant war´s bei de Germania ihrm Tohuwabohu. Da gab´s ja viel zu viele Karte un dann wurde viele nit in die Kulturhall gelasse un dann fing de Zerkus an un dann kam die Polizei un sagt: „Ja, was is denn das?“ Drei Chinesen mit dem Kontrabaß … warn´s augenscheinlich nit. Vielmehr sin angeblich gefälschte Karte verkauft worde, von wem auch immer. Die Germane habbe gesacht, dass des nächst Jahr nit mehr vorkommt, weil se dann Minderjährige nit mehr nei lasse. Fragt sich nur, wo isch dann an dem Abend hingehe soll. Isch bin jedenfalls gespannt, wie die Sach ausgeht.

Da de Herr Jokus abgedankt hat, is jetzt die Zeit gekomme, zu faste. Unser Stadt, seit Jahren klamm, hat praktisch es ganze Jahr Fastenzeit. Jetzt hat de Sturm Alex vorgeschlage, mir sollte unnern kommunale Schutzschirm, da wärn mir uff ein Schlag 12,5 Millione Euro Schulde los. Der Haken an der Sach is jedoch, dass mir unser jährliche Schulde rigoros senke müsse, sonst müsse mir des ganze Geld ans Land zurückzahle. Un der Haken an dem Haken is, dass mir unser Schulde gar nit senke könne, so dass sich die Katz quasi in de eigene Schwanz beißt. Der Rettungsschirm vom Bouffier Volker hat also so viele Löcher, dass mer mit dem lieber nit aus em Flieger springe sollt.

Jetzt sagt aber die CDU, es wär möglich unsern Haushalt innerhalb von 5 bis 6 Jahr auszugleiche. Nun hat uns doch awer de Kämmerer von de CDU vorgerechnet, dass des nit mal gehe würd, wenn mer alle freiwillige Leistunge streiche würde, wozu sogar e Schließung von Badehaus und Bücherturm etc. gehört. Er meint sogar, dass unser Schulde jährlich um 1,5 Millione Euro steige! Also geht´s jetzt odder geht´s nit? Werd euch emal einig!

Isch denk, mir mache´s ähnlich wie die Annern in Europa, nemme im Volker seu Geld un mache weiter Schulde. Un wann er die 12,5 Millione zurückhabbe will, soll er doch dem nackte Mann in die Tasch greife. Viel Spaß!

Un wann se uns dann en Sparkommissar schicke, dann trinke mir mit dem emal e Bier odder en Ebbelwoi un schon is de Käs gesse. Un „Käs esse“ passt ja bekanntlich gut zur Fastenzeit.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 73 Januar 12 Preisanpassung un Solarstrom

Kunrad 73

Gude, die Herrschafte,

zuerst einmal ein freudiges Prost Neijohr! Sin Sie denn einigermaße gut ins neie Johr gekomme? Also, bei mir ging´s ganz gut los. Kein Schnee un ach nit so kalt, da spart mer Heizöl un somit Geld. Wenn schon keine weiße Weihnacht war, kann mir danach jed weitere Schneeflocke gestohle bleiwe. Also war isch guter Dinge. Dann kam Post vom heimische Energieversorger. Sie wolle en Haufe Geld mehr. Gut, dann solle se wenigstens so ehrlich seu un des auch sache. Stattdessen steht da „Preisanpassung“! Also den, der dadefür ver- antwortlich is, sollt mer mim nasse Handtuch in die Rodau jage. Preisanpassung – ja an was passe die denn den Preis an? Wahrscheinlich an die übertriebene Gewinnerwartung des jeweiligen Stromkonzerns. Jetzt weiß isch erst, wie es zu dem Schimpfwort „Stromer“ ge-komme is. Zu feig, um zu sage, dass sie ihr Preise erhöhe. Am liebste hätt isch sofort bei dene Damen und Herrn angerufe, wenn isch nit hätt befürchte müsse, achtzehn Stund in de Warte-schleife zu hänge, um dann eine uninformierte Person Unsinn stammele zu hörn.

Also wenn isch demnächst in die Wertschaft komme sollt un es Bier wird 10 Cent teurer un de Wert sagt, des wär e Preisanpassung, dann hoff isch nur, dass jemand geistesgegenwärtig genug is un mich sofort in de Schwitzkaste nimmt, damit isch nit dem Mobiliar des gastlichen Hauses irreparabele Schäden zufüg.

Zu allem Üwerfluß hat mir einer an de Thek verzählt, der ganze Solarkram sei de letzte Mist. Mir müsste pro Kilowattstund was-weiss-ich zahle un die ganze Solaranlage täte grad emal 3% zur Stromversorgung beitrage. Im Winter müsste mer in Frankreich Atomstrom dazu kaufe un im Sommer hätte mer so viel, dass die Netze überlast wärn. Ja, Herrschaftszeite, da denkt mer, mer hätt mit seine Solarzelle uff em Dach mal was Gescheites gemacht, schon is widder nix!

Es bleibt einem offensichtlich nur noch, sich uffs Rad zu setze un mim Dynamo irgendeine Funzel anzutreibe. Wahrscheinlich verbraucht dann die Herstellung von dem Dynamo so viel Energie, dass du 25 Jahr fahrn musst, um zumindest eine ausgeglichene Öko-Bilanz zu erreiche. Zum Verzweifle!

Wisse Sie was: Mir mache uns jetzt all ein heiße Tee, die Heizung aus un lese noch einmal des Schreibe mit der Anpassung. Dann wird uns, auch vor Zorn, so warm, dass mir en Haufe Energie einsparn könne. Denne Stromer zeige mir´s!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 72 Dezember 11 Pferdesteuer un Jäger-Haus

Kunrad 72

Gude, die Herrschafte,

2011 war widder so e Sorte Jahr! Vieles war los. Krach wegem Gallusheim in Orwisch, Taubeschlag in Oweroure, Wiederwahl vom Röder-Roland inklusive CDU/AL/Grüne-Koalition, um nur einiges anzuführn. Weltpolitisch will isch bei all dene Krise gar keine benenne, sonst werd´s mir nur schlecht.
Lustiger geht´s bei uns zu. Auch im letzte Monat gab´s Interessantes. So fordert die hiesige FDP eine Pferdesteuer. Gut, könnt isch sache, isch hab ja keins, isch hab nur en Bock, den isch ab und zu schieße. Ob des allerdings so eine dolle Sache mit der Steuer is, steht zu bezweifele. Müsse jetzt alle Pferde gleich besteuert werde? Was is mit Ponys? Oder beispielsweise mit einem Kaltblüter, der womöglich den Binding-Zug zieht un jeden Tach ein Eimer Export säuft? Is der Gaul gewerblich tätig un kann mer dann den Eimer Bier von de Steuer absetze? Was is mit den in der Therapie tätige Pferde vom Akita-Reiterhof? Müsse da auch so hohe Steuern bezahlt werde, dass des für die Kinner dort alles unerschwinglich teuer wird? Un wie wird die Steuer eingetriebe? Müsse dann unser Leut vom Ordnungsamt de steuerpflichtige Gäul hinnerher reite, um sie zu registrieren? Braucht dadezu die Stadt eigene Pferde, un wer bezahlt dann die Steuer für die? Fragen über Fragen! Isch sach´s jetzt emal so: Also, wenn sich die Steuer rechnet, da freß isch e Salami!
Rechnen soll sich jedenfalls der Ankauf vom Jäger-Haus neber dem Oweräirer Rathaus. Die Stadt hat gesacht, des müsst gekauft werde, sonst würd die Volksbank da Parkplätz mache. Bei uns an de Thek war die Meinung: „Dann laßt´s de Volksbank!“ Mer fürchtet, dass des was die Stadt macht, nur schlechter werde kann. Siehe Zehnthof! Un was is eigentlich gege Parkplätz zu sache? Da kommt endlich e bißje Lebe in die Bud! Un es kost uns nix! Also wege uns an de Thek braucht die Stadt des Haus jedenfalls nicht käuflich zu erwerbe. Des Geld könne mir sparn.
Apropos Sparn. Wie falle denn bei Ihne die Weihnachtsgeschenke desjoahr, also heuer, also zur Zeit, aus? Isch kann nur rate, gebe Se Gas, weil mer weiß nit, was es Geld nächst Jahr wert is. Wobei eins will ich Ihne auch sage, Weihnachte wird nicht unnerm Baum entschiede, wie die Media-Atheiste meine. Weihnachte is nämlich schon lang entschiede, un zwar zugunste von uns all, wenn Sie verstehe, was isch damit ausdrücke wollt. Dazu passt, Ihne all ein so schönes Weihnachtsfest zu wünsche, dass Geschenke nur e nebensächlich Roll spiele. Un dazu gehört auch der Wunsch für ein schönes 2012. Wir hörn von einanner, wenn Sie dann immer noch wolle.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 71 November 11 Adventslichter

Kunrad 71

Gude, die Herrschafte,

wenn Sie in letzter Zeit vermehrt Wesen in hohen Lüften gesehe habbe, so warn des keine die Adventszeit ankündigende Engel, sondern die Mitarbeiter vom städtische Bauhof. Die sin schon seit Woche ständig unnerwegs, um unserer Stadt einen vorweihnachtliche Glanz zu verleihe. Erst habbe se 5 riese Tannebäum gestellt un dann is de Lichterschmuck gehängt worde. Am Oweräirer Marktplatz sin sogar die Hausgiebel mit Lichterkette versehe worde, damit der geneigte Rödermärker ja früzeitig in weihnachtliche Kaufstimmung gerät.
Mer kann nur froh sein, dass der von de Stadt beauftragte Energieeinspar-Fachmanns-Hansel nicht zugege war, weil der vielleicht den ganze Kram schnurstracks widder abgerisse hätt.
Naja, an der Beleuchtung scheide sich ja bekanntlich die Geister. Awer, wenn mer sich überlegt, für was für ein Mist mir eimerweise Kilowatt von Strom verbrauche, da kommt´s uff die paar Lichter aach nit mehr an. Un die meiste Leut stecke sich ja angesichts der neuesten Meldungen zur Klimaerwärmung erst emal e Zigarette an, was in sich eigentlich konsequent is.
Zu dene ganze Weihnachtsmärkte hab isch ja insoweit ein zwiespältiges Verhältnis, als isch nicht zu jedem hinkann. Gut, die in Oweroure un Orwisch sin Pflicht, awer die annern all, in Frankfurt, Dreieichehain, Ronneburg, Michelstadt, Würzburg, Nürnberg, Köln, Wien, Petersburg, Rio, Watussi Wamba odder wo sonst noch… isch kann leider nicht üwerall sein.
Wobei zu beachten ist, dass der nach Chemie schmeckende Glühwein nur durch gelegentlich zugeführtes Bockbier un die Einvernahme von süßlichen Plätzchen odder säuerlichen, senfgetränkten Bratwürscht vertrage werde kann.
Sie sehe: auch bei Weihnachtsmärkten sollte Sie den Rat von Experten nicht in de eiskalte Winterwind schlage.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 70 Oktober 11 Bürgerbefragung, Zuschüss un Festplatz

Kunrad 70

Gude, die Herrschafte,

habbe Sie auch bei de Bürgerbefragung mitgemacht? Da konnte Sie beispielsweise anklicke, ob es keine oder mehr Zuschüsse für Krabbelgruppe gebe soll. Das is natürlich e schwierig Sach. Wer will dann schon dene klaane Würm es Geld wegnehme? Intressanter wird´s natürlich bei de Kulturhall. Da hätt isch sofort angeklickt, dass es kein Zuschuss mehr gebe sollt, wenn´s nit so ein Blödsinn gewese wär. Bei de Schulde, die mir wege der Hall habbe, da kannste anklicke, was du willst, sie müsse doch bezahlt werde. Leider fehlte die Möglichkeit, „gar kein Geld für Bürgerbefragunge“ mit einem Klick zu wähle, was isch sofort gemacht hätt. Meiner Meinung nach is für den Blödsinn nämlich jed Mark zuviel. Da wird einem nur vorgegaukelt, dass die Stadt überhaupt Möglichkeite hätt. Fakt is doch, dass üwerall bis an die Schmerzgrenze gespart werde muss, ob mer wolle odder nit.

Da stößt mir ach so eine von der Stadt in Auftrag gegebene Klimaschutzstudie für an die 60.000.- Euro uff. Wahrscheinlich is der einzige, der was davon hat, der, der die Studie erstellt. Bekanntlich is ja das übliche Schicksal einer Studie das Präsentieren und gleichzeitig damit einhergehende Ignorieren des jeweiligen Ergebnisses derselben. Und dann heißt es wie üblich, es würd uns ja nit viel koste, weil es Land 2/3 der Summe zahlt. Hier, das geht mir vielleicht uff de Zeiger! Immer, wenn behaupt wird, es würd uns nix koste, weil so und soviel Prozent vom Land oder Bund getrage werde, da geht mir die Hutschnur hoch. Von wem, wenn isch frache darf, hat den es Land oder de Bund es Geld? Von de Japaner, de Grieche, de Isländer odder de drei heilische König? Nein, es kommt vom Steuerzahler, also doch widder von uns.

Die Oweräirer Ortskernerneuerung hat letzten Endes weit über 1 Million Euro gekost; un wenn´s Land 800.000 davon trägt, is des als nur unser Geld, un nix anners! Un dass des so erfolgreich gewese is, kann mer kaum behaupte, es is doch da nit mehr los als früher.

Dazu passt dann, dass die freie Wähler un ach e paar von de CDU in Erwägung ziehe, de Festplatz abzureiße, um Wohnunge für Seniore zu baue. Soweit sin mir also schon in Rödermark. Mer reiße die Festplätz ab un baue Altenheime. Deutlicher kann mer gar nit zum Ausdruck bringe, wie tot bei uns schon alles is, bzw. werde soll. Da muss isch mir überlege, ob mer statt de Wallstreet nit ach die Festplätz besetze sollt, quasi „Occupy Feier Place!“
Da muss isch am End uff mei alte Tage noch Tapete mit freche Sprüch bemale un de Dietzebächer Polizei trotze, die mich dann forttrage muss. Mein liewer Herr Gesangverein, des sin Zeite!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 69 September 11 WKW un Facebook

Kunrad 69

Gude, die Herrschafte,

gehn Sie auch so oft ins Internet wie isch, also quasi gar nit? Isch trau nämlich dem Friede nit! Gut, mein Nachbar is da ständig drin un tut der Welt kund, was er grad gemacht hat, sacht er jedenfalls. Jetzt frag isch mich, wieso isch lese soll, dass der heut Mittag sein Rase gemäht un e Kiste Malzbier in de Keller gestellt hat. So Sache schreibt der in WKW! Isch wußt gar nit, was des is. Da hat mein Nachbar erklärt, dass des die Abkürzung von „Wer kennt wen?“ sei. Das wär eine Internet-Plattform, da könnt mer Bekannte treffe. Wenn se mich frage, möcht isch solche Bekannte gar nit habbe un kenne möchte isch die erst recht nit. So Internet-Deppe, die mir berichte, wie se sich letzt in de Nas gebohrt habbe un auf was se dadebei womöglich gestoße sin. Danke für Obst und Südfrüchte!
Isch hab ja den Verdacht, dass diese Seite im Netz von Personalleitern von Firme erfunde worn sin, damit se schnell un unkompliziert herausfinde könne, um was für eine Sorte es sich bei dem jeweiligen Bewerber handelt. An de Thek hat mir einer erzählt, er hätt sich im letzte Suff unerklärlicher Weise selbst mim Handy fotografiert un die Bilder ins Netz gestellt. Prima, der hat jedenfalls keine Sorge mehr in Sache Jobsuche, der Zug is endgültig abgefahrn.
Mittlerweile sin se ja all in Facebook, da kann mer dann anklicke „Gefällt mir“. Na super, isch hab da so ein Computer-Fuzzi gefracht, ob´s da auch ein „Gefällt mir ganz un gar nit“ bzw. „Finn isch zum Kotze“ gibt. Da er das verneint hat, is schon wieder ein Grund weggefalle, wieso isch mal ins Internet sollt. Un wisse Sie, wer mir besonders uff en Keks geht? Des sin die, die dann de Kopp schüttele, wenn mer sacht, dass mer noch nie in Facebook war. Grad so, als hätt mer noch nie e Glas Wasser von unne gesehe. Dene sach isch: „ Des brauch isch nit, isch war nämlich sonst schon iwerall, als Kind in Malbook, sonntags in Gesangbook un auch sonst in jedem Humbook!“ Un Ruh is!
Mer kann jedem nur rate, seine Geheimnisse un Meinunge für sich zu behalte, wer weiß wofür mer se noch brauche kann. So Kerle, die im Internet, in Zeitunge un auch sonst üwerall ihrn Senf zu jedem Mist dazu gebe müsse, die sin mir so lieb wie Leibweh, wenn Sie verstehe, was isch meine könnt.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 68 August 11 Rating-Agenturn

Kunrad 68

Gude, die Herrschafte,

mir habbe ja ein interessantes Wetter! Während de April eher ein Juli war, war de Juli awer sowas von April, dass mer schon de Winter herbeisehnt, um wenigstens zu wisse, woran mer is.
In unserne Stadt werde derzeit in Sachen Neuigkeiten lediglich saure Gurken angebote, deshalb muss sich der Blick zwangsläufig in Richtung Weltpolitik bewege. Da jagt ja eine Krise die annere un schuld sin jetzt die Rating Agenturen in de USA. Was mache die eigentlich? Isch erklär mir das so, dass isch mir Beispiele heranziehe. Also beispielsweise ein Rating von Persone, quasi eine Personal Rating Agentur. Die hätt, immer noch Beispiel, bei einer Frau zum Zeitpunkt der Heirat die Spitzenwertung AAA abgebe. 20 Jahr später käm vielleicht CCC, was gleichbedeutend ist mit „Schrott! Sofort abstoßen!“ Wenn das jetzt der Ehemann mitkriegt, der mit seiner Frau im Große un Ganze zufriede un deshalb mit der Bewertung überhaupt nit einverstande is, da würd der vermutlich dem zuständige Rating Agent zwei, drei uff die Backe gebe un dann wär die Rate ruckzuck widder owwe. Auch eine Lösung! Nun kann mer awer nit wege schlechte Bewertunge den zuständige Dame und Herren de Frack verhaache (Zur Erläuterung für die, die immer noch kein Dialekt könne, das bedeutet in etwa: Die Anzugsjacke vermöbeln). Das kann Griechenland einfach nit. Schon deshalb, weil so ein Stück Land mit Ausnahme von Wanderdüne recht unbeweglich is, was womöglich der Grund ist, dass die Superschlaue in Amerika kein allzu großes Risiko mit ihrne Bewertung gehe. Isch selbst bin ja der Meinung, dass in „Rating“ zu 100% der deutsche Begriff „Raten“ steckt.
Die Rating-Kerle sache jetzt awer dazu, dass sie so eine große Macht niemals habbe wollte. Vielmehr hätte zahlreiche gesetzliche Richtlinie festgelegt, dass die Finanzanlage mit dene Bewertunge verbunde werde müsse, so dass manche verkaufe müsse, wenn so ein Rating runner geht.
Schwer zu verstehe. Widder ein Beispiel: In de Lokalzeitunge gebe oft Trainer Tipps ab, wie die Spiele, sage mir mal, in de Kreisliga am kommende Wochenend ausgehe. Jetzt interessiert das natürlich keine einzige Kreisligamannschaft, so dass die spiele, wie sie wolle, mit Ergebnisse, die selten mit dem Trainertipp übereinstimme. In unserm sagenhafte Finanz- system, wo´s Gott sei Dank nur um Milliarde geht, müsste allerdings die Kreisligiste so spiele, wie das der eine Trainer getippt hat. Also im übertragene Sinne, wenn Sie verstehe, was isch meine könnt. Wenn Sie jetzt sage, dass das Wahnsinn is, dann muss ich Ihne sage, dass Sie Recht habbe.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

P.S.: Bald is Kerb in Orwisch un Oweroure! Mein Tipp: Hingehe un die Weltwirtschaftskrise Weltwirtschaftskrise sein lasse. Wichtiger is, die Gastwirtschaftskrise zu bekämpfe!

Kunrad 67 Juli 11 Fraue-Fußball-WM, Pferd un Fraport-Landunge

Kunrad 67

Gude, die Herrschafte,

habbe Sie auch bei de Fraue-Fußball-WM am Fernseher gesesse? Hätt isch´s nur gelasse! Gut, der Frauefußball is vielleicht nicht ganz so toll wie der von de Männer, awer wir Südhesse sin ja von de Eintracht un de Kickers in de letzt Zeit auch nit grad verwöhnt worde, da hatt mer den Unterschied kaum gemerkt. Jess, was hab isch mich uffgeregt, wie unser gege die Japanerinne rausgefloge sind. Isch wollt endlich mal widder Weltmeister werde un dann des! Isch hatt lauter verrückte Rachegedanke: kein Reis mehr esse, dem nächstbeste Toyota de Lack verkratze, alle erreichbare Essstäbchen zerbreche und, und, und. Und wege was? Wege einem Frauefußballspiel! Des hätt mir einer mal vor fünf Woche sache solle, isch hätt den für verrückt erklärt. Am nächste Morgen war´s dann besser, da is mir eingefalle, was die arme Japaner in de letzt Zeit alles mitmache musste. Da habb isch sogar einem Honda die Vorfahrt gelasse! So ein Kerl bin isch!

Wir habbe im Übrige gar kein Grund zu klagen. Unser neue AL/Grüne/CDU Koalition hat sich sogar ins sonnenbestrahlte Feld uff die Bulau begebe un den Koalitionsvertrag unnerschriebe. Die Lips Patricia un de von der Lühe Eckhard habe in die Kamera gelächelt, als ob diese politische Ehe ewig halte würd. Hätt nur noch gefehlt, dass de Pfarrer mit Weihwasser de Segen gibt, dann wär die Idylle perfekt gewese. Nun is ja bekannt, dass bei den Ehen, die so besonders glücklich anfange, oftmals de Haussege recht schnell schief hängt. Da bin isch awer mal gespannt, wie des bei dene Koalitionäre wird. Isch wünsch dem trauten Paar awer rein vorsorglich alles Gute bis zur golden Hochzeit.
Freue könne sich auch unser Messehäuser. Die habbe jetzt ein 400 Kilo schweres Metallpferd, das an de Bushaltestell am Kapellsche uffgestellt werde soll. Junge Künstler habbe dieses Pferd unter der Anleitung einer Sozialpädagogin verziert, also quasi angestriche. Wenn das nix wird, dann weiss isch auch nit! Jetzt suche se noch einen Namen für das künstliche Ross. Also die Kinner früher hätte „Gaula“ gesacht, heut sache se ja eher „Horse“, mer könnt´s also „Horst“ nenne. Oder die Zukunft vorweg nehmend „Rostschimmel“. Oder „Eiseklepper“. Oder, weil mer sich über das Pferd so wundert, „Totilas“! Der Phantasie sind hier jedenfalls keinerlei Grenze gesetzt.
Sehr viel Phantasie hatte auch die Flughafebetreiber, die zum Volksfest zur Eröffnung der neuen Landebahn eingelade hatte unter dem Motto „Happy Landings“. Also, isch weiss ja nit! Wie bei 180.000 Leut uff der Startbahn ein happy landing funktioniern soll, muss mir die Fraport erstmal erklärn. Isch bin da sehr vorsichtig gewese un lieber gleich daheim gebliewe, bei mir konnte die nit lande.
So un jetzt muss Ruh sein, die Ferien sind da. Wisse Sie eigentlich, was isch in meim Urlaub mache? Urlaub!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad