Kunrad 14 Februar 07 Einwohnerrückgang

Kunrad 14

Gude, die Herrschafte,

saache Sie mal, habbe Sie des auch gelese, dass Rödermark ständig weiter schrumpft. Am 31.12.06 hatte mir exakt 80, in Worten achtzig, Einwohner weniger als das Jahr zuvor. Jetzt frag isch Sie: Wie soll des weitergehe?

Stelle Sie sich einmal vor, dass mir bei dem Rückgang in genau 350,3375 Jahrn ausgestorbe sind, da gibt’s kei Kerb un kei Fastnacht mehr. Schon in 349 Jahrn wär´n nur noch 80 Unentwegte beim Rathaussturm oderm Orwischer Rosemontagszug. Des werde ein paar schön öde Veranstaltunge, wenn mir uns nicht alle am Rieme reiße! Hier muss das Ruder herumgerisse werde.

Erstens sind alle Junge angesproche, grad jetzt an de Fastnacht für eine Geburtesteigerung zu sorge. Wenn ihr euch jetzt ranhaltet, könnte mir am Jahresende schon hunderte Kinner zusätzlich zu verbuche habbe. Auch wenn die Vereine das jetzt nicht so gerne hörn, halt´ euch mit dem Alkohol zurück, sonst wird´s nix!

Zweitens müsse mir Ältere sehe, dass mir unserer Nachwelt noch recht lang erhalte bleibe. Wenn also de Gevatter Tod meint, bei uns anklopfe zu müsse, da werde mir ihm seine Sense ruckzuck zerbreche, da kann er schneide, wo er will, awer nicht bei uns. Von Krankheite will isch in Zukunft auch nix mehr hörn. „Über Krankheite red mer nit, Krankheite hat mer!“ oder so.

Drittens müsse alle Rödermärker bis zum 31.3. mindestens 3 Kilo abgenomme habbe, mit Ausnahme von de Derrabbelische, also den schon jetzt Schlanken. Und ein Waldlauf wöchentlich odder wenigstens Gymnastik sollte auch auf dem Programm stehe. Manch einer könnt sich ja auch mal widder bewege, schad doch nix!

Wenn mir also alle der Verantwortung, die auf uns last´ gerecht werde, dann sieht die Stadt Rödermark einer strahlenden Zukunft entgege. Paß uff Frankfurt, mir komme!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 13 Januar 07 Neijohr, Vorsätz un Vorausschau

Kunrad 13

Gude, die Herrschafte,

„Kein Jahr ist eines andern Bruder“ soll ein Sprichwort laute, odder so ähnlich. Na ja, isch weiß nicht so recht, ob das zutreffend ist. Mir kommt des neue Jahr irgendwie bekannt vor, ei, isch möcht grad rufe: „Du alt Neijohr!“ Politiker erzähle wie immer, dass alles besser würd, die Arbeit im neue Jahr is grad so nervig wie im alte un die Kinner gehe genauso gern in die Schul wie sonst auch.

Un dann die ganze Vorsätz! Mei Frau will widder mindestens 5 Kilo abnehme, was am Ende des Jahres meist 3 Kilo mehr ergibt. Isch hingege nehm mir vor, deutlich weniger Bier zu trinke…wie des ausgeht, brauch isch Ihne gar nit erst zu saache! Allerding wolle unser Rödermärker Parteie widder enger zusamme arbeite, zumindest beim Haushalt, was mir doch sehr vernünftig erscheint. Da kann isch nur „Bravo“ rufe. Wolle mir hoffe, dass des lang gut geht!

Ach ja, es steht was Besonderes an im Jahr 2007. So gibt es im Sommer das große Festival in der grünen Mitte. Nein, das ist kein Fest vom Alternative Zentrum, das ist tatsächlich im Grüne zwische Orwisch un Oweroure! Da bin isch ja mal gespannt, ob da das Wetter mitspielt. Weil, wenn dann de Petrus nicht seine WM-Laune vom letzte Jahr hat, kann das ganz schön ins Wasser falle, das mittige Fest! Dann möchte isch nur wisse, wer für das in diesem Fall zwangsläufig auftretende Minus aufkomme muss. Isch könnt´s Ihne jetzt schon saache…, awer mir erwarte erst mal es Beste, weil mer ein neues Jahr positiv beginnen muss. Un deshalb ruf ich Ihne un mir selbst laut zu: „Lasst uns froh und munter sein!“, „Kaufe mir wie die Wilde trotz höherer Mehrwertsteuer!“, „Feiern mir WM auch ohne Fußball!“ und „Auf geht´s, Rödermark!“ Wär doch gelacht, wenn mir gemeinsam kein prima Jahr hinkriege würde.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 12 Dezember 06 Weihnacht un St. Martin

Kunrad 12 

 

Gude, die Herrschafte,

jetzt kommt die Weihnacht schnurstracks auf uns zu. Des Frühlingswetter, dass mir gehabt habbe, is mir awer dermaße auf de Seier gegange; da stehst du aufm Weihnachtsmarkt un würdst gern ein Glühwoi trinke, awer es geht nicht, zum Tannebäum ausreiße! Zum Glück gibt´s ja noch Bockbier, sonst wär mei Weihnachtsstimmung total dahin.

Da fällt mir ein, habbe Sie auch von dene Sache in Offebach gehört, da wurd ja St. Martin gefeiert ohne St. Martin, un alle Texte von de Lieder wurde von jedem christliche Bezug gesäubert. Na, da hört sich doch alles uff, hab isch zunächst gedacht. Dann hab isch mir awer vorgestellt, was mir da üwerhaupt feiern. Habbe Sie schon jemals en Bettler mit einem halbe Mantel durch die Gejend spaziern sehe. Oder kenne Sie irgendjemand, der für en arme Mensch sein Mantel verschneide würd? Also isch nit! Mache mir uns kein vor, wenn´s den St. Martin heut gäb, würde mir den anschaue, als ob er se nicht all an de Rassel hätt. Unser ganz Gesellschaft is doch völlig St.-Martins-los. Awer de Kinner vorgaukele, mir wärn alle selbstlose Bettlerunterstützer, das würde mir schon gern! Nur was nützt das schönste Fest, wenn´s nur gefeiert un nicht gelebt wird. Von daher weiß isch nit, ob mir dene Offebächer Kinnergärtnerinne oder nicht vielleicht besser uns selbst Vorwürf mache sollte. Isch kann ja leider auch nix abgebe, sonst könnt isch  nicht mehr so oft in die Wertschaft, was bei mir eine gewisse Lebensgefahr auslöse könnt. Un so geht´s ja viele.

Ähnlich is das auch mit der Geschichte in Orwisch. Da habbe ja die Schulkinner nicht für de Allerheilige-Gottesdienst frei gekriegt, wenn se nicht einen Schrieb der Eltern vorgelegt habbe. Da kann mer sich auch aufrege, wenn mer weiß, wege was für eim Mist die Schul sonst ausfällt. Allerdings is des natürlich auch widder so e Sach. Isch hab da meine Zweifel, ob es üwerhaupt ein Kind gibt, das noch weiß, was da gefeiert wird. Un wenn mer morjends die erst Stund für die Kerch freigibt, da liegt doch de Großteil von de Kinner länger im Nest, un die, die in die Kerch müsse, maule rum. Gibt´s da eigentlich noch ein Religionsunterricht? Wenn ja, dann nimmt mer des Fest durch un gibt die Entschuldigungszettel dene in die Hand, die auch in die Kerch wolle. Un Ruh is, odder?

Wenn dann immer widder die Red davon is, dass unser christlich Kultur verlorn gehe tät, da kann isch nur sage, wenn mir selbst se lebe, geht se ach nicht de Bach erunner. Isch hab mir deshalb fest vorgenomme, doch ein paar Mark, …also martinsmäßig, wenn Sie verstehe. Un außerdem geh isch an Weihnachte in die Kerch. Da is ja jetzt neues Personal da un die Räumlichkeite solle sich in de letzte zwanzig Jahr auch enorm verändert habbe. Vielleicht sehe mer uns ja.

In diesem Sinne, frohes Fest, un komme Sie mir gut ins neue Jahr!

Meine Verehrung,

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 11 November 06 Marathon un Ehrenamt

Kunrad 11 

 

Gude, die Herrschafte,

saache Se mal, war´n Sie auch beim Frankfurter Stadtmarathon zugang. Also, ganz offe un ehrlich gesacht, für mich is das nix. 40 Kilometer un mehr renne die durch die Pampa un sind dann 6 Woche außer Atem. Un dafür musste se auch noch monatelang tagtäglich trainiern. Ja, habbe die Läuferinne un Läufer nix zu schaffe, dass die soviel Zeit verrenne könne.

Gut es war´n e paar von de Stadtverwaltung debei. Un von de Grüne,  die sin ja durch den Joschka quasi amtlich verdorbe. Un dass die nix zu treibe habbe, dass weiß mer ja auch.

Awer die viele Privatleut. Gut, isch geb ja zu, dass so ein Marathonlauf zu bestehe, schon eine Leistung is, isch könnt da nur Marathon-Couchliege entgegehalte. Awer wenn dann manche davon spreche, dass für sie der Reiz ist, an die eigene Grenze un darüber hinaus zu gehe, da hab isch dann doch meine Bedenke. Wenn isch beispielsweise hochachtungsvoll in de Wertschaft sitze un mir dann noch 10 Pure bestelle würd, um an meine Grenze zu gehe, da würd mir mei Fraa, wenn isch heimgefalle käm, ganz schnell die Grenze aufzeige.

Deshalb berührt mich da so unangenehm, dass die Teilnehmer von so einem Marathonlauf derart gefeiert werde. Mache mir uns nix vor, dass mache die alles für sich, da hat kein Mensch was davon. Also eine Leistung für die Gemeinschaft is das nit. Da wird ein Riesenbohei gemacht, weil einer 40 Kilometer für sich durch de Wald stürzt, un für die Leut, die wirklich was mache, da interessiert sich doch kein Mensch. Wann isch nur an die Ehrenamtliche in de Sport-, Musik- und sonstige Vereine, Verbände un wege mir auch in de Parteie denke, sowie die Leut, die pflege, die Kerch butze un so weiter, dann erscheine mir die Gewichte ungleich verteilt. Da stehn keine 100.000 un klatsche, die müsse sehe, wo se bleiwe.

Dass mir uns nit falsch verstehe, die Marathonleit solle ihrn Sport nur weiter mache, awer vielleicht sollte mir all uns bei dene, die vieles selbstlos mache, öfters bedanke un unsere Wertschätzung zum Ausdruck bringe. Weil wann die wie so e paar bekloppte Deppe angesehe wern, macht´s vielleicht bald gar keiner mehr, un dann „Gut Nacht, Sannsche!“

Also wolle mer hoffe, dass die viele, die so e Gemeinwese braucht, nicht eines Tages allesamt mit übergestreifte Sportschuh im Wald verschwinde.

Meine Verehrung,

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 10 Oktober 06 Herbst un Geschenke vom Bürgermeister

Kunrad 10 

 

Gude, die Herrschafte,

habbe Sie eigentlich schon gemerkt, dass Herbst wird. Da wird die Menschheit für gewöhnlich ruhiger, legt die Bein hoch und trinkt Tee, naja, Teile der Menschheit trinke Tee, annern Teile trinke nur dann Tee, wenn was drin is, wenn Sie verstehe.

Jetzt hatt mer gedenkt, de Sonnekönig un die Hofnarrn würde sich ein wenig zurückhalte, awer da hat die Hoffnung getroge. De Röder-Roland hat zwar zunächst erklärt, seine Dezernatsumbildung hätt er früher bekannt gebe müsse, dann wär Streit vermiede worde. Gut, hat mer gemeint, is der Blödsinn auch erledigt. Jetzt geht awer der Zirkus schon widder los, weil die CDU/FDP indirekt gerügt hat, dass de Roland Geschenke für Partnerstädte bei seiner Fraa gekauft hätt. Der hatt das awer alles vorher schon genehmige lasse, sagt er jedenfalls. Die Grüne habbe jetzt gekontert un behaupte, dass die CDU/FDP-Koalition nur deshalb fürs Innovations-Center ein hauptberufliche Vorstand bräucht, weil die CDU diesen Job der FDP im Rahmen der Koalitionsvereinbarunge verproche hätt, des hätte CDU-Leit selbst gesacht. Die CDU will awer davon gar nix wisse.

Wenn isch ehrlich bin, muss isch saache: Isch auch nit! Des is doch schon seit mehr als 40 Jahrn so, dass ein vernünftiger Mensch nur dann in die Ortspolitik geht, wenn er Äcker hat.

Wenn isch Äcker hätt, da könnste mich awer mal Politik mache sehe, mein Liewer, jedenfalls dann, wenn neue Baugebiete ausgewiese werde müsste. Awer so, ohne Grundvermöge un außergewöhnliche intellektuelle Fähigkeite bleib isch lieber uff meiner Couch un geh abends in die Wirtschaft anstatt zur Stadtverordneteversammlung. Un glaube Sie mir, mir mache uns an de Thek derart einer weiß, dass mer glaube könnt, mer wär auf de Mitgliederversammlung einer politischen Partei.

Nur dass bei uns alles viel gesitteter zugeht. Wenn da einer, nur zum Beispiel einmal, was ja nicht vorkommt, ein Tee bestelle würd, also an de Thek, dann würde mir ihn mit aller uns zur Verfügung stehenden Höflichkeit darauf hinweise, dass er nicht in einem Café ist, sondern in einem Etablissement, in dem Erwachsene verkehrn. Da könnt Herbst sein, wie´s will. Un das saach isch Ihne mit der der Jahreszeit angemessenen Ruhe un Gelassenheit.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 9 September 06 50. Breitegrad un Denkmäler

Kunrad 9

 

Gude, die Herrschafte,

wusste Sie eigentlich, dass mir eine neue Sehenswürdigkeit habbe, diesmal sogar in de Hoabach, also in Waldacker. Dort gibt´s jetzt ein 50. Breitengrad-Denkmal, weil ja Waldacker uff diesem Breitegrad liege soll, genauso wie Kamtschatka odder Landsend. Passt irgendwie zu de Hoabach!

Auf der anner Seite müsst es für unsereinen endlich auch einmal e Denkmal gebe. Nehme Se zum Beispiel die Jubiläumskerbe in Orwisch un Oweroure. Nun gut, Sie wusste vielleicht nicht, dass ich öffentliche Veranstaltunge grundsätzlich meide, es sei denn, es gibt was zu trinke! Jedenfalls bin isch schon seit mehr als dene 25 Jahr auf diesen Kerb-feierlichkeiten zugegen, un ob Sie des nun glaube odder ach nit, da habb isch mich noch nie geschont, da habb isch den 50. Breitegrad locker üwerschritte. Den Breitegrad, den meine tapfere Kollege un isch da erreiche, den kann mer nur ganz ausgesuchte Persönlichkeite empfehle. Un wenn mer bedenkt, was die Vereine un Wirte durch uns für einen Verdienst erziele, da wär e Denkmal mehr als angemesse. Aber stattdesse stelle se so e paar Stebbel in die Hoabach.

Uffrege könnt mer sich aber auch über die Herrschafte der hiesige Politik. De Rebel Dieter un de Rädlein Manfred hatte de Bürgermeister, also de Röder-Roland, angegriffe. Der wär wie de Sonnekönig un dät seine Allmachtsfantasie auslebe, weil er die Dezernate neu zugeschnitte hätt. Der Angesprochene hat gesacht, des wär sein gutes Recht, wobei halt mancher denkt, dass er dem Sturm Alexander nur ein auswische wollt. Mir is dene ihrn Zirkus völlig egal, ja habbe die nix besseres zu schaffe, könnt mer denke. Des regt doch nur die Leut uff, die sich Gedanke dadrüber mache, dass se so en Kinnergarte auch noch gewählt habbe. So wie diese Herrn un die dazugehörige Parteie de Breite mache, ist jedenfalls de 100. Breitegrad bald erreicht. Allerdings könne se nicht erwarte, dass ihne für diesen Blödsinn einer e Denkmal uffstelle wird, selbst in Messehause nit!

Meine Verehrung

 

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 8 August 06 Rödermarkringsperrung un Chaos

Kunrad 8

 

Gude, die Herrschafte,

saache Sie mal, geht Ihne die Sperrung vom Rödermarkring genauso auf en Senkel wie mir.

Da blickt ja keine Sau durch, wann mer wie nach Messehause odder Waldacker kommt. Die Stadt hat auch sagenhafte Infos zum Busverkehr herausgebe. Darin ist wörtlich zu lese: „In der Zeit vom 4. bis 25. August sowie vom 5. bis 22. September wird die Linie zwischen den Haltestellen Ober-Roden, Siedlung Breidert und Urberach, Im Taubhaus über Eppertshausen umgeleitet. Im Interesse eines stabilen Betriebs … muss auch die Linienführung in Urberach angepasst werden. Die Haltestellen Carl-Zeiss-Str. und Urberacher Rathaus können nicht bedient werden.“ Wenig später heißt es dann, dass vom 26.8. bis zum 4.9. „die Linienführung normal verläuft, nur dass Messenhausen als Stichfahrt bedient wird und die Busse nicht an der Nell-Breuning-Schule halten werden.“ Isch erspar Ihne Schilderungen, was alles an de Orwischer un Oweräirer Kerb mit de Linieführung passiert. Vielleicht lese Sie  das einmal im Internet unner der Seite der Stadt nach, wenn Sie gern wahnsinnig werde möchte.

Also isch kann nur saache, dass mich einer gefracht hat, wie er von Ober-Rode zum Kaufland käm. Da war die Kreuzung dazwische zu. Also isch wußt nicht, ob Messehause oder Waldacker erreichbar ist, so dass isch angefange hab, de Weg nach Eppertshause zu beschreibe, wo mer dann am Bahnübergang scharf rechts Richtung „Dummesitt“ abbiege muß. Isch war mittedrin in meiner Beschreibung, etwa an de 4. Orwischer Querstraße rechts, da hat der Mann gesagt, er fährt lieber in de Toom-Markt nach Dudehofe. Mer muß sich halt nur zu helfe wisse! Aber das is bei der hoch komplizierten städtischen Informationspolitik so e Sach!

Um mal zu was ganz anderem zu komme: Das Spiegelbild zum marode Rödermarkring ist ja stadtpolitisch gesehe die Rödermärker SPD. Da hat ja der neue Vorsitzende schon nach 100 Tag es Handtuch geschmisse. Er wird wisse warum! Nur hab isch den Verdacht, dass die Erneuerung des Rödermarkrings gege die Erneuerung dieser Partei geradezu ein Kinnerspiel ist.  Da brauchste noch mehr Nerve als unsereiner, wenn er vor de weiß-rote Absperrunge steht und nit weiter weiß! Es gibt viel zu tun, gehn mer ein trinke!

Meine Verehrung,

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 7 Juli 06 Fußball-WM 2006

Kunrad 7 

Gude, die Herrschafte,

saache Sie mal, warn Sie auch so WM-narrisch wie isch. Ei, isch hab ja dauernd vor der Flimmerkist gesesse, um 3, um 5, um 9, immer debei. Un war das nicht klasse? Üwerall eine Riesenstimmung, de Beckenbauer mit seim Massel hat es schöne Wetter bestellt un unser Buwe habbe Fußball gespielt, was  willste dann mehr! Nur dass mir gege die Pizzakicker verlorn habbe, das hat mich vielleicht geärgert. Das war ja schon abzusehe. Während mir uns mit Argentinien herumplage musste, hatte die en schöne Abend mit einer ukrainische Schoppemannschaft. Kein Wunder, dass mir da in de Verlängerung Tribut zolle musste. „Tribut zolle“, auch so ein Begriff, den mer von den Herren Netzer, Klopp un Konsorten gelernt hat. Da sag noch einer, dass Fernsehn dumm macht! Naja, un dann sind mir ja noch Dritter geworde un alles war widder super. Einfach klasse, die WM!

Nur mei Frau, die kann dem Fußball gar nix abgewinne. Kaum hatt isch de Fernseher an, is die schon mit em Putzeimer komme un hatt de Bildschirm abgewischt. Da habb isch dann das ein oder andere, normalerweise von mir nicht gebrauchte Wort benutzt. Als mei Frau dann gerufe hat, sie wünschte sich, sie hätt nie geheiratet, da habb isch dann gesacht :“Des wünscht isch mir auch!“ Un schon hatt isch es Putzwasser üwerm Kopp! Un des ausgerechnet bei dem Hammerspiel  Angola gege Iran! Vom häusliche Frieden her gesehe,  ist es dann schon zu begrüße, dass so eine WM auch einmal uffhört!

Aber mit der Niederlage gege Italien kann ja nicht jeder so gut umgehe wie unsereins. Schon 2 Tag später gab´s auf de Magistratspressekonferenz ein Riesenzirkus zwischen den Herrn Sturm un Kern. Un wege was für eim Mist! Die Kommission „Leitbild und Stadtentwicklung“ war abgeschafft worde un de Bürgermeister hat es Abstimmungsergebnis bekannt gegebe. Un dann habbe die 2 sich angegift, de Roland hat sich wege der Abschaffung geärgert, de Alexander wege der Verschwiegenheitsverletzung. Also, eine Sorte Streit, wie mer sie auf jedem bessere Kinnerspielplatz tagtäglich erlebe kann. Und das alles wege einer Kommission, von der kein Mensch gewusst hat, dass es sie üwerhaupt gibt.

Meiner Meinung nach ist das nur so zu erklärn, dass die 2 sich maßlos üwer die Halbfinalniederlage geärgert habbe un das musst halt mal raus! Da sollt mer halt kein Fußball gucke, wenn mer über solche Niederlage nicht hinwegsehe kann. Da zeigt sich, wer Größe besitzt. Annererseits, isch war seitdem auch nicht mehr beim Italiener.

Meine Verehrung,

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 6 Juni 06 Stadtratswahl un Badehaus

Kunrad 6

 

Gude, die Herrschafte,

 

wie hat seller so scheh gesacht: “Ei, isch dät mein Hut fresse, wenn isch SPD gewählt hätt!“ Un isch sag Ihne, der hat en große Hut mit einer mords Krempe! Der hat sich da drüber uffgeregt, dass die Rödermärker SPD ausgerechnet bei der Wahl der Stadträte nicht vollzählig war und deshalb die CDU/FDP-Koalition die absolute Mehrheit im Magistrat hat, obwohl eigene Leut abgesprunge warn. Die SPD un die AL/Grüne hätte also mit dem Roland die Mehrheit gehabt. Da hatt die CDU zu recht gelacht, des wär der nicht passiert. Wie mer so hört, musst ein SPDler zu irgend einem Treffe, des wär auch nicht so unwichtig gewese. Was ist aber, das darf mal gefragt werde, eigentlich für einen Stadtverordnete wichtiger als die Stadtrats- bzw. Magistratswahl? Zumal eigentlich klar war, dass es in de CDU brodelt. Des wußt eigentlich außer dem 6-monatige Enkel vom Karl jeder, gut, die SPD hat´s auch nit gewusst, na ja, als weiter!

Aber komme mir jetzt einmal zu was Schönerem, unserm neue Badehaus. Isch war ja gleich beim Tag der offenen Tür freitags dort. Da musst isch so en blaue Plastikschoner über mei Schuh ziehe un schon war isch drin. Alles voller Wasser, schön blau. Isch hab mich dauernd verirrt, isch wollt auch noch in die Sauna, aber irgendwie kam isch immer widder in de Schwimmhall raus. Alles voller Wasser, schön blau. Vor lauter Wasser hatt isch so en Durst, dass isch schnurstracks in die erst best Wertschaft ans Büfett bin. Da musst isch e paar Bier trinke, es war quasi eine Notsituation. Es müsse aber ziemlich viele Bier gewese sein, weil isch plötzlich im Zelt vom Musikverein 06 gelandt bin, da habbe so e paar Kerle laut Musik gemacht. Isch weiß noch, dass isch gesacht hab: “Ihr Buwe, tut euch doch nit so ab!“ Und dann verließen sie ihn. Das Nächste, an was isch mich widder erinnere, ist, dass e Mädche zu mir gesacht hat: „Hey Alter, geile Schuhe!“ Da hab isch erst gemerkt, dass isch die blaue Schoner vom Badehaus noch an de Füß hatt. Peinlich, peinlich! Isch kann mir die Sach nur so erklärn, dass mich das schöne blaue Wasser vom Badehaus ganz durcheinanner gemacht hatt.

Vielleicht erklärt das auch es Verhalte der SPD; womöglich warn die kurz vor der Abstimmung an de Donau oder gar an de Nordsee. Alles voller Wasser, schön blau – des kann einen fertig mache. Das sag ich Ihne!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 5 Mai 06 CDU-FDP Koalition

Kunrad 5 

 

Gude, die Herrschafte,

 

in de Rödermärker Politik da is ja einer los, mer blickt gar nit mehr durch! Hat mer doch gemutmaßt, die CDU ginge mit de AL/Grüne eine Koalition ein, war plötzlich die FDP auf em Tapet. Do gibt´s Gerüchte… Des wärn quasi Nacht- un Nebelaktione gewese. Die eigene CDU-Leut hätte von nix gewußt un manchem AL´ler zur Koalition gratuliert, obwohl da schon die Obere mit de FDP alles klar gemacht hätte. Es gäb e Orwisch-Connection Lips-Steiger-Sturm, die hätt des alles gemanagt, un die Junge täte schon gar nit gefragt werde, un die Alte erst recht nit! Was mer da hinter vorgehaltener Hand für Dinger hört. Ei, isch glaub des nit! De Rotter Jörg hätte se abserviert, weil der zu gefährlich sei, dem unerfahrene Rebel Dieter könnte se alles verzähle un, un, un…

Dann kommt da noch die Geschichte vom Ossot Heinz dezu. Der war ja sogar ehrenamtlicher Stadtrat, also kein so ein Hinnerbänkler. Dem sei gesagt worde, er würd wieder Stadtrat un solle doch wege seim Urlaub es Mandat niederlege, damit die CDU bei de erst Sitzung vollzählig sei. Des hat der dann auch gemacht un jetzt hat er de Salat un folglich alles hingeschmisse. Nix Stadtrat, heim uff die Couch! Die CDU-Spitze, so konnt mer dann lese, meint, das wär eine Situation, bei der man eine gewisse Führung darstelle müsst. Na ja, zu der ganz Aktion fiele einem auch annere passende Worte ein!

Wahnsinnig interessant war dann auch des Ergebnis der CDU/FDP Koalitionsverhandlunge. Die Berufsakademie, jahrelang von de FDP bekämpft, war plötzlich klasse. Motto:“Was geb isch uff mei dumm Geschwätz von gestern!“ Un de absolute Knaller, sie wolle e Gymnasium.

Des passt! Als gäb´s die Pisa-Studie nit, muss jetzt e Gymnasium her, obwohl mer an der Nell- Breuning-Schul doch sein Abitur mache kann. Dass viele Orwischer ihr Kinner auf die Waibelfeldschul schicke, soll ein Argument sein. Des zieht aber nit, die meiste wolle ihr Kinner nur nit nach Oweroure schicke, da könnese 20 Gymnasie hinstelle, des ändert auch nix! In de Wertschaft hat letzt einer gerufe, des Gymnasium wollte die feine Herrschafte nur, damit sich ihr Kinner nicht mit dem Nachwuchs von uns normal Sterbliche oder sogar dem von Ausländern herumschlage müsste. So sprieße die Gerüchte wie die Blätter am Gummibaum. Awer des is ja des schöne an Gerüchte, sie mache Spaß, auch wenn sie noch so falsch sind. Isch weiß jetzt gar nix mehr, es is also grad wie sonst aach.

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad