Kunrad 11
Gude, die Herrschafte,
saache Se mal, war´n Sie auch beim Frankfurter Stadtmarathon zugang. Also, ganz offe un ehrlich gesacht, für mich is das nix. 40 Kilometer un mehr renne die durch die Pampa un sind dann 6 Woche außer Atem. Un dafür musste se auch noch monatelang tagtäglich trainiern. Ja, habbe die Läuferinne un Läufer nix zu schaffe, dass die soviel Zeit verrenne könne.
Gut es war´n e paar von de Stadtverwaltung debei. Un von de Grüne, die sin ja durch den Joschka quasi amtlich verdorbe. Un dass die nix zu treibe habbe, dass weiß mer ja auch.
Awer die viele Privatleut. Gut, isch geb ja zu, dass so ein Marathonlauf zu bestehe, schon eine Leistung is, isch könnt da nur Marathon-Couchliege entgegehalte. Awer wenn dann manche davon spreche, dass für sie der Reiz ist, an die eigene Grenze un darüber hinaus zu gehe, da hab isch dann doch meine Bedenke. Wenn isch beispielsweise hochachtungsvoll in de Wertschaft sitze un mir dann noch 10 Pure bestelle würd, um an meine Grenze zu gehe, da würd mir mei Fraa, wenn isch heimgefalle käm, ganz schnell die Grenze aufzeige.
Deshalb berührt mich da so unangenehm, dass die Teilnehmer von so einem Marathonlauf derart gefeiert werde. Mache mir uns nix vor, dass mache die alles für sich, da hat kein Mensch was davon. Also eine Leistung für die Gemeinschaft is das nit. Da wird ein Riesenbohei gemacht, weil einer 40 Kilometer für sich durch de Wald stürzt, un für die Leut, die wirklich was mache, da interessiert sich doch kein Mensch. Wann isch nur an die Ehrenamtliche in de Sport-, Musik- und sonstige Vereine, Verbände un wege mir auch in de Parteie denke, sowie die Leut, die pflege, die Kerch butze un so weiter, dann erscheine mir die Gewichte ungleich verteilt. Da stehn keine 100.000 un klatsche, die müsse sehe, wo se bleiwe.
Dass mir uns nit falsch verstehe, die Marathonleit solle ihrn Sport nur weiter mache, awer vielleicht sollte mir all uns bei dene, die vieles selbstlos mache, öfters bedanke un unsere Wertschätzung zum Ausdruck bringe. Weil wann die wie so e paar bekloppte Deppe angesehe wern, macht´s vielleicht bald gar keiner mehr, un dann „Gut Nacht, Sannsche!“
Also wolle mer hoffe, dass die viele, die so e Gemeinwese braucht, nicht eines Tages allesamt mit übergestreifte Sportschuh im Wald verschwinde.
Meine Verehrung,
Ihne Ihrn Kunrad