Kunrad 19
Gude, die Herrschafte,
ich hab´s ja gleich komme sehe, dass wir Rödermärker in Scharen zum RödermarkFestival laufe, wenn nur es Zelt uffgemacht un es erste Fass Bier angestoche wird. Isch hatt mir ja fest vorgenomme, wenigstens beim Warm-up, also quasi beim Uffwärme mit de Centurio daheim zu bleibe. Es Fleisch is willig, awer de Kunrad is schwach! Dafür bin isch nur bis um 3 gebliebe un war nicht de Allerletzte im Zelt, isch glaub es warn noch 2, 3 Dienstleut dort.
Samstag und Sonntag war ja Erscheine für jeden gestandene Rödermärker Pflicht – un die anner Woch erst recht! Isch bin da ja ständig überall herumgefalle, Gottesdienste, Weidekirche, Frühschoppe, Spätschoppe, Rödermark rockt nachts, Gaukler, Markttag, Theater, un, un, un.
Gut war auch die After-Work-Party, da hatt isch mir schon für die Stadtbedienstete un Beamte ein Superwitz einfalle lasse un hab gleich den erste, den isch getroffe hab, gefragt, was er hier will, das wär doch eine After-Work-Party, wenn Sie verstehe. Der hatt awer nur abgewunke, er könnt´s schon nicht mehr hör´n. Die nehme einem auch jeden Spaß!
Beach-Volleyball is ja auch was feines, im Liegestuhl de hübsche Mädcher zugucke. Nit das Sie meine, isch hab mein Augenmerk natürlich nur auf die sportliche Leistunge gericht. Awer hinterher hatt isch meine ganze Sandale voller Sand un bin deshalb beinah gefalle. Die Longdrinks hatte damit rein gar nichts zu tun! Das muss in der Öffentlichkeit einmal klargestellt werde.
Aber es gab auch aus de Vereine kritische Stimme. De MTV hatt mit seinem Stadtlauf ja Riesenschwierigkeite, das Badehaus un seine Einrichtunge für die Läufer, die sich ja umziehe müsse, zu nutze. Die zuständige Persone der Stadtverwaltung warn entweder krank oder im Urlaub un die annern wollte nit. Die Verantwortliche vom MTV habbes dann doch noch hingekriegt, awer mer hört, sie wärn wege dem 1. Stadtrat mehr ins schwitze komme als die ganze Läufer während dem Renne!
Es is halt vieles durcheinander gegange un oft wußt die recht Hand nicht, was die link grad wieder anricht, awer unser Vereine sin ja Chaos gewohnt un habbe das Ganze doch noch wunderbar geschaukelt, auch mit Hilfe der Stadt.
So kritisch wie isch bin, muss isch doch sache, mir hat´s gefalle. Nur mit dem Freibier, also da besteht Nachholbedarf. Awer, dass so viele Leut aus alle Stadtteile, von de verschiedene Vereine un aus de unnerschiedlichste Natione derart friedlich miteinanner gefeiert habbe, das war schon doll.
Das muss uns erst emal einer nachmache!
Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad