Kunrad 26 Februar 08 US-Vorwahle

Kunrad 26

Gude, die Herrschafte,

es gäb ja des ein oder annere aus unserer Stadt zu berichte, awer isch bin derzeit wele Demokrate, die habbe ja zwei aussichtsreiche Kandidate! Also, de eine heißt Barack Obama. Stelle Sie sich emal vor, Sie hieße mit Vorname Barack, da is mer ja gestraft fürs Lebe. Des wär grad so, wie wenn hier einer Alt Scheiern Gensert oder Hubix Gotta heiße würd. Un wenn die Deligierte als jubele „Obama, Obama!“, da tät isch am liebste rufe: „Lass Schafffellsocke vom Himmel regne!“ Mit so einem Name hat mers natürlich nit leicht, trotzdem schreitet der Barackekerl von Sieg zu Sieg. Des könnt daran liege, dass seine Gegnerin, die Missis Clinton, den Vorname Hillary hat. Hillary! – des muss mer sich emal langsam uff de Zunge zergehe lasse. Also, wenn früher mei Mutter gesacht hätt: „Heut mittach kommt die Hillary!“, da hätt isch sofort gemutmaßt, dass da so e Ulknudel mit Bowle un 6 Flasche Kellergeister auftaucht, quasi so e wilde Hilde hoch drei! Der Obama, der muss eigentlich nur sache: „Hillary, Hillary, Hillary…“ un schon denkt jeder: „Ei, des geht werklich nit!“

Die Republikaner stehn da namemäßig schon besser da, mit ihrm John McCain. John McCain, da denk isch an ein Kerl in em Drehsessel mit Holzlehne in einem Sheriffbüro, wie er grad ruft: „Festus, sattel die Gäul!“ Des is eher was Handfestes!

Auf de anner Seit muss mer in de USA nur gucke, wer dem jeweilige Kandidate mit Millionesumme unner die Ärm gegriffe hat, da weiß mer dann gleich, wie ¾ der Legislaturperiode ablaufe. So lang braucht nämlich der neue Präsident bis er alle Wahlverspreche gegeüber de Schenker abgearbeit hat. Isch kann mir da vorstelle, beim John McCain spende Waffefirme, die Zigaretteindustrie un Schnapsläde, bei de Hillary Scherzartikelhersteller un Likörfabrike un beim Barack Baufirme un Dachdecker!

Sie sehe, isch achte bei dem US-Wahlkampf nur auf Äußerlichkeite, awer damit wär isch doch dort ein Topwähler! Un bei uns is es doch auch nit anners, nur dass die Millionespender geheim gehalte werde, als wär es was Verwerfliches, Politik nur für die Reiche zu mache!

Sie werde jetzt vielleicht sache: „Jes, Kunrad, was schreibst du ja heut ein Mist, es gäb doch soviel vom Ort zu verzähle, beispielsweise von de Feuerwehr!“ Zu letzterem sach isch nur eins: Isch bin vielleicht depp, awer wahnsinnig bin isch nit!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

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