Kunrad 64 April 11 BM. un Kreis-Wahl 11 un Schinnerhannes

Kunrad 64

Gude, die Herrschafte,

de alte is widder de neue! Borjemoaster mein isch. Also, de Röder-Roland is quasi de Röder-Roland gebliebe. Manch einen, der von einer Stichwahl ausgange is, hat des überrascht, awer isch hatt ja schon gleich gesacht, dass die Wahl in Orwisch gewonne wird, wo de Roland mit großer Mehrheit vorn gelege hatt. Mit entschiede worde is die Wahl allerdings auch durch Fukushima, die Katastrophe hat ja grüne Leut üwerall erhebliche Prozente gebracht. Gut is nur, dass nit aufgefalle is, dass die Rödermärker im Gegesatz zu viele andere weiter auf Kern-Kraft setze.
Un deshalb is nur folgerichtig, dass jetzt die CDU und die AL/Grüne Koalitionsverhandlunge führn. Beide Seite habbe plötzlich gemerkt, wie viel gemeinsame Gemeinsamkeite sie bislang nit gemerkt habbe. Des war ja, jedenfalls bis zum Wahltag, bei SPD und CDU genauso. Wie die Verhandlungsführer des mit neue Industriegebiete, die die CDU für absolut nötig hält, hinkriege wolle, is mir allerdings ein Rätsel. Vielleicht wird des wie in jeder normalen Ehe: die Mamma sacht, sie will e neu Küch, un de Babba sacht, die alt tut´s noch! Das Ganze wird jedenfalls spannend.
Im Übrige kann isch zu diesem Wahlsonntag sache, dass hier das Sprichwort: „Wer die Wahl hat, hat die Qual!“ seine volle Berechtigung hatte. Schlange vor de Wahllokale, als ob´s was fer nix gäb, verschwitzte Körper vor un hinner einem un dann noch Wahlzettel groß wie e Kuchebrett odder e Tipp-Kick-Feld. Diesen riesige, rosa Zettel für de Kreistag hätt isch am liebste gleich verrobbt, also zerrissen, wenn isch nur gewusst hätt, wohin mit dem ganze Altpapier. Da stande hunnerte mir unbekannte Name, die mich um ein Kreuz angefleht habbe. Da wird die Wahlkabine zum Folterstuhl! Wenn isch Zeit gehabbt hätt un die Leut hinner mir hätt fuchse wolle, hätt isch in liebevoller Kleinarbeit jedem sein Kreuz gebbe. So habb isch´s kurz gemacht un ein Papierhut gefaltet, den isch dann in die Urne geworfe hab. Daran sieht mer, wie selbstkritisch Politiker doch sind, bezeichne den Stimmekorb als Wahlurne gemäß dem Motto: Des Zeug kannste gleich verbrenne!
Nit dass mir uns falsch verstehe, isch hab nix gege das Wähle an sich. Un eine Wahl von Einzelpersone mag in einer Stadt auch noch Sinn mache, awer im Kreis? Noa, noa, noa!

Ganz unnergegange in dem Wahldurcheinander is die Tatsache, dass der Schinderhannes sellemals doch tatsächlich im „Parlament“ (haha), heute: „Goldener Löwe“, in Orwisch abgestiege is. Die Oweräirer utze zwar, dass der Schlawiner wunderbar nach Orwisch gepasst hätt, uff de anner Seite kann mer sich die Berühmtheite, die bei einem vorbeikomme, nicht aussuche! Un da mir Rödermärker oftmals von de Reiche un Berühmte links liege gelasse werde, nehme mir halt alles, was kommt. Un mache mir uns kein vor, die Grenze zwische Superstar un Schwerverbrecher is doch heutzutage eher fließend.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

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