Kunrad 134
Gude, die Herrschafte,
Gott sei Dank, die Wahl is erim! Am End hat´s mir echt gelangt. Isch konnt niemanden mehr sehe, der mir erklärt hat, dass er den oder den aus welchen Gründen auch immer wählt. Isch wollt dadebei darauf hinweise, dass die Wahle in diesem Land geheim sind, und zwar auch deshalb, damit niemand irgendwelche Animositäte gege den anneren entwickelt, weil der die falsch Partei wählt. Mittlerweile kann isch es halwe Ort politisch einordne, da weiß isch auch, wem isch was zu erzähle hab, wenn isch sie odder ihn zur Weißglut bringe will.
Um zu rekapituliern: Als erstes is ja de Kruger Tobias ausgeschiede. Gut, der hatt schon vor de Wahl gesacht, seine Wähler sollte doch in de Stichwahl de Helfmann Carsten wähle. Er kam dann nach Wahltag 1 zur Erkenntnis, dass die das schon gleich gemacht habbe, um sich Weiteres zu ersparn. Wenn mer will, dass seine Wähler en annere wähle, dann muss mer sich nicht unbedingt zur Wahl stelle, dann langt womöglich e Empfehlung. Is nur mal e Idee.
De Diekmann Samuel war enttäuscht, dass er nur um die 15% gekriegt hat. Sollt er awer nit sein, weil de sachkundige Stammtisch mit weniger gerechnet hatt. Immerhin hat er den SPD-Stimmenanteil verdreifacht. Von heut auf morje kriegt mer die Rödermärker SPD nit wieder nach vorn, da braucht mer ein Atem, der muss lang sein.
So hatte mir dann de Salat, nämlich die Stichwahl. Meines Erachtens die härteste Wahl, die ich in Rödermark je erlebt hab! Fairness nach außen, awer hinner de Kulisse ein Hauen und Stechen, das mer so nit erwarte konnt. Materialschlachte, Äußerunge, die normalerweise nie hätte gemacht werde dürfe, un etliches mehr, üwer das ich lieber nix sache. Mer kann nur hoffe, dass jetzt nach de Wahl die uffgerissene Wunde schnellstmöglich geflickt werde un verheile, sonst “Genoacht, Sannsche“ (für die Zugezogene: „Gute Nacht, Susanne“)!
Am End hatt jedenfalls de Röder-Roland knapp die Nase vorn, de Alte is also widder de Neue. Der hatt schon in de Wahlnacht die Fortsetzung der Koalition mit de CDU angekündigt un einen gemeinsame Kandidat für die nächst Borjemoasterwahl ins Spiel gebracht. Ob dies die übliche Strippenzieher verhindern wolle odder könne, wird sich zeige.
De Helfmann Carsten, das muss gesacht werde, hat alles Mögliche gegebe, isch hatt das Gefühl, dass ich ihn täglich gesehe hätt, der war ja quasi üwerall. Seine Anhänger müsse damit mehr als zufriede sein. An ihm hat´s nit gelege. Ich wünsche ihm, dass er schnell alles abhake un Neues erfolgreich angehe kann.
Auf jeden Fall brauche mir jetzt die Fastnacht, um emal alles sacke lasse zu könne. Bei em Bier kann mer auch die größte kommunalpolitische Probleme gelasse diskutiern, besoffene Wahlanalyse erstelle un angeheitert in die Zukunft blicke. Also, ihr Leut, geht fort un lasst die Vereine un Wirtsleut was verdiene. Denkt dran: Es gibt keine Zeit, die nicht das ein oder annere Hellau vertrache könnt.
Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad