Kunrad 134 Februar 17 Borjemoasterwahl un Fastnacht

Kunrad 134

Gude, die Herrschafte,

Gott sei Dank, die Wahl is erim! Am End hat´s mir echt gelangt. Isch konnt niemanden mehr sehe, der mir erklärt hat, dass er den oder den aus welchen Gründen auch immer wählt. Isch wollt dadebei darauf hinweise, dass die Wahle in diesem Land geheim sind, und zwar auch deshalb, damit niemand irgendwelche Animositäte gege den anneren entwickelt, weil der die falsch Partei wählt. Mittlerweile kann isch es halwe Ort politisch einordne, da weiß isch auch, wem isch was zu erzähle hab, wenn isch sie odder ihn zur Weißglut bringe will.

Um zu rekapituliern: Als erstes is ja de Kruger Tobias ausgeschiede. Gut, der hatt schon vor de Wahl gesacht, seine Wähler sollte doch in de Stichwahl de Helfmann Carsten wähle. Er kam dann nach Wahltag 1 zur Erkenntnis, dass die das schon gleich gemacht habbe, um sich Weiteres zu ersparn. Wenn mer will, dass seine Wähler en annere wähle, dann muss mer sich nicht unbedingt zur Wahl stelle, dann langt womöglich e Empfehlung. Is nur mal e Idee.
De Diekmann Samuel war enttäuscht, dass er nur um die 15% gekriegt hat. Sollt er awer nit sein, weil de sachkundige Stammtisch mit weniger gerechnet hatt. Immerhin hat er den SPD-Stimmenanteil verdreifacht. Von heut auf morje kriegt mer die Rödermärker SPD nit wieder nach vorn, da braucht mer ein Atem, der muss lang sein.

So hatte mir dann de Salat, nämlich die Stichwahl. Meines Erachtens die härteste Wahl, die ich in Rödermark je erlebt hab! Fairness nach außen, awer hinner de Kulisse ein Hauen und Stechen, das mer so nit erwarte konnt. Materialschlachte, Äußerunge, die normalerweise nie hätte gemacht werde dürfe, un etliches mehr, üwer das ich lieber nix sache. Mer kann nur hoffe, dass jetzt nach de Wahl die uffgerissene Wunde schnellstmöglich geflickt werde un verheile, sonst “Genoacht, Sannsche“ (für die Zugezogene: „Gute Nacht, Susanne“)!
Am End hatt jedenfalls de Röder-Roland knapp die Nase vorn, de Alte is also widder de Neue. Der hatt schon in de Wahlnacht die Fortsetzung der Koalition mit de CDU angekündigt un einen gemeinsame Kandidat für die nächst Borjemoasterwahl ins Spiel gebracht. Ob dies die übliche Strippenzieher verhindern wolle odder könne, wird sich zeige.

De Helfmann Carsten, das muss gesacht werde, hat alles Mögliche gegebe, isch hatt das Gefühl, dass ich ihn täglich gesehe hätt, der war ja quasi üwerall. Seine Anhänger müsse damit mehr als zufriede sein. An ihm hat´s nit gelege. Ich wünsche ihm, dass er schnell alles abhake un Neues erfolgreich angehe kann.
Auf jeden Fall brauche mir jetzt die Fastnacht, um emal alles sacke lasse zu könne. Bei em Bier kann mer auch die größte kommunalpolitische Probleme gelasse diskutiern, besoffene Wahlanalyse erstelle un angeheitert in die Zukunft blicke. Also, ihr Leut, geht fort un lasst die Vereine un Wirtsleut was verdiene. Denkt dran: Es gibt keine Zeit, die nicht das ein oder annere Hellau vertrache könnt.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 133 Januar 17 Borjemoasterwahl un sunst nix

Kunrad 133

Gude, die Herrschafte,

zunächst wünsch isch Ihne ein schönes, neues Jahr. Isch derf des noch, weil mir uns dies Jahr noch nit gelese habbe.
Was kommt jetzt auf uns zu? Gut, de Trump is Präsident, des konnt mer nach de US-Wahl ahne. Wer aber de Rödermark-Präsident wird, kann isch Ihne verrate. Un zwar es nächste Mal, wenn Sie von mir hörn, also Ende Februar, jedenfalls wenn nix dazwische kommt. Bei der Wahl is ja schon allerhand passiert, da weiß mer nie!

Der Borjemoaster-Wahlkampf is auf jedem Fall in de heiße Phase, das sieht mer schon an de Plakate mit nichtssagende Parole. Könnte die Kandidate hier nicht einmal konkret werde? Isch stell mir da knackige Aussage vor, beispielsweise „Autobahnanschluss für die Hoabach“ odder „Für ein Rathaus in Messehause“ odder „Bundesligastadion in der Rödermark“. De wüßt mer wenigstens, was die Herrn wolle. Stattdesse sin se in alter Frische mit Erfahrung, Herz un Verstand unnerwegs. „Aha“, sach isch da, „so genau wollt isch´s gar nit wisse.“ De Diekmann Samuel un de Helfmann Carsten habe dazu noch jeweils ein Bild von sich uff´s Plakat gezaubert, damit mer weiß, wer´s is. De Röder-Roland hatt das zunächst nit nötig un unner seine Sprüch en buntige Balke gesetzt. Isch hab erst gemeint, des wär eine Werbung für e Fremdesitzung. Jetzt habbe aber die AL/Grüne nachgelegt, es gibt doch ein Bild vom Titelverteidiger als Jogger mit dem Spruch „Endspurt für die Nr. 1!“ Jetzt weißt du Bescheid, Petter!

Letzt Woch hab isch noch gedacht, dass de Kruger Tobias am raffinierteste vorgehe würd, weil der gar keine Plakate hatte. Isch weiß gar nit, wie oft isch in de Wertschaft gefracht worde bin, ob isch schon ein Plakat von de FDP un ihrm Kandidat gesehe hätt. De fing isch dann an zu rätsele un musste ein „Noa, flascht hängt oans uff de Buule!“ verkünde. Dank eines solchen Mysteriums wär der im Gespräch gebliebe. Kaum hatt isch das niedergeschriebe, was muss isch da sehe? Kruger-Plakate! Also doch nit so raffiniert, grad wie die Annern auch!

Dann gibt´s Kandidate, die siehst du kaum in de Öffentlichkeit, andere tauche so oft uff, dass du meinst, die hätte en Doppelgänger odder du leidest unner Verfolgungswahn.
Sehr informativ sin auch so Gegenüberstellunge in de Presse, da weiß mer dann, warum un über was die Kandidate zuletzt gelacht habbe un was sie am liebste esse. Als ob mir ein Fastnachter oder Koch zu wähle hätte. Solcherlei Informatione braucht das Wahlvolk ganz bestimmt, um fundiert abstimme zu könne.

Naja, mer werde ja bald Bescheid wisse, wer die Verwaltung in de Rathäuser demnächst erfolglos antreibe wird. Bis dahin, viel Spaß, es is ja auch Fastnachtszeit.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad