Kunrad 156 Dezember 18 Resümee 18, Rodauumbau Trinkbornschul

Kunrad 156

Gude, die Herrschafte,

bassend zur Adventszeit könnt mer sache: „Maria un Josef, es Jahr is ja schon widder vorbei!“ Ja, so geht´s einem doch, wenn die Zeit so schnell dahinfließt, wie es Wasser in de Flüß, es sei denn, mer hat so e Dürre wie bei uns.
Was war 2018 alles so los in Rödermark? Die Straßebeitragssatzung is passé, in Oweroure gibt´s en Rodau-Markt, in Orwisch is die Rodauquelle freigelegt worde, an Oweräirer Kerb is de Kreis lärmmäßig uff de Plan getrete un die Borjemoasterwahl 19 werft ihr Schatte voraus. Ansonste war die Fußball-WM e Katastroph un mer hatte zu viel Hitz. Dass deshalb die Brite de Brexit wolle, is allerdings nit zu vermute. Natürlich gab´s hier un uff de ganz Welt viele Themen, die auch im Mittelpunkt stande, uff die will isch awer liewer gar nit eingehe.

Interessant erscheint mir allerdings die Rodau-Renaturierung. Jetzt hat die Stadt gesacht, sie wollt e Grundstück an de Trinkbornschul kaufe, um dann dort die Rodau ein Boge fließe zu lasse. Da is auch so eine ca 5 Meter lange Einhausung, wie mer in Bayern sage dät, vorhande, die soll weg. Es schöne kleine Häusje, das dort steht, auch. Der Spaß dät laut Rechnung der FDP inklusive 25 verlorener Parkplätze nur EUR 800.000.- koste. De Röder-Roland hat awer schnell klargestellt, dass die ganz Rechnung falsch is, weil alle Parkplätz da hinne illegal sin. Wenn Parkplätz solcher Art wegfalle, kannste se nit berechne. Isch geb awer zu, dass isch manche Einwände, die die FDP hier hat, durchaus nachvollziehe kann, zumal auch keiner so recht weiß, wie das dort konkret einmal werde soll. Wenn mer statt dem kleine Häusje e großes von em Bauträger hinstellt, irgend sowas war ja auch im Gespräch, wird´s keinesfalls besser, da nützt dann auch de schönste Rodaulauf nix. Korz un gut, es wär doch sinnvoll, zu zeige, was mer will, wie es später mal aussieht un was der ganze Kram kost. Da wärn mer endlich schlauer. Awer bei so immense Koste muss mer doch abwäge, was es bringt. Unner uns, isch war schon immer en Gegner von „Rodau überbaue“, wie es beispielsweise ganz schlimm am Oweräirer Rathaus gemacht worde is. Auch vorm Orwischer Hallebad taucht plötzlich die Rodau uff un kein Mensch weiß, wo se herkommt. Da hast de schon en idyllische Bach un was mache mir? Mir überdachen! Gut, sellemals konnt von Idylle keine Rede sein, da hat ja die Rodau jed Woch e anner Farb un en annern Geruch gehabt, awer heutzutach sollt se ans Licht! Fertisch!

Isch bin jetzt auch fertisch, jedenfalls für des Jahr. Isch wünsch Ihne deshalb en schöne Restadvent, ein herzerwärmendes Weihnachtsfest un ein riesige Haufe Glück üwer Sie schüttendes, neues Jahr 2019. Bleibe Sie so, wie Sie werde wolle.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 155 November 18 Borjemoasterkandidate 19, Trockenheit un Rodauhafenstadt

Kunrad 155

Gude, die Herrschafte,

jetzt wisse mir e bißje mehr. Erstens hat de Röder-Roland mit seim Rücktritt Wort gehalte, so dass es zu einer Borjemoaster-Wahl im März 19 komme wird. Zweitens habbe jetzt die Parteie ihr Kandidate benannt, so dass der Wahlschlamassel widder los gehe kann.

Der von FDP un Freie Wähler unnerstützte Falk Karsten war quasi de frühe Vogel, dann kame nahezu gleichauf die CDU mim Rotter Jörg und dann AL/Grüne mit de Schülner Andrea. Beides war jetzt nit so überraschend. Grad bei de AL/Grüne wurd ja die Schülner Andrea quasi bei jeder Gelegenheit in de Mittelpunkt gestellt. Auch de Rotter Jörg war bei jedem Anlass vorn debei. Mer kann also sache: De Wahlkampf hat begonne!
Was die drei so wolle, is in vielem deckungsgleich. Oft konnt mer von de Kandidate auch hörn, dass Borjemoaster von Rödermark der schönste Beruf der Welt sei. Na ja, wenn isch mir vorstell, dass de Borjemoaster hauptsächlich de Chef unserer Verwaltung is, dann fehlt mir bezüglich dieser Aussage die Phantasie. Gut, wann sie´s mache wolle!
Schad is nur, dass de Diekmann Samuel aus private Gründe nicht antrete konnt. Er hat ja es letzte Mal für die SPD gar nit schecht abgeschnitte, un mer weiß vom Röder-Roland, dass mer bei so em Amt manchmal en ebenso lange Anlauf wie Atem braucht. Jedenfalls habbe alle Kandidate gelobt, en faire, inhaltliche Wahlkampf zu mache, was mer angesichts des letzten Debakels nur begrüße kann.

Was mir awer im Moment wichtiger erscheint, is unser Wetter. Die Trockenheit macht einem schon Angst. Un welche Konsequenze die nach sich zieht, hätt mer ja nie gedacht. Dass es die Bauern schwer habbe, war ja zu vermute, dass awer es Heizöl deshalb teurer wird, weil es nit per Schiff von dene Raffinerie an de Nordsee zu uns verbracht werde kann, damit hätt isch beim beste Wille nit gerechnet. Der Kram kommt nit bei!

Jetzt wolle se die Fahrrinne (en passende Begriff, wenn se misch frache) ausbaggern, wobei auch mir nachdenke sollte, ob mer die Rodau nit schiffbar macht. Als Umschlaghäfe käme in Oweroure es Bruch, in Orwisch die Landungsstege Hallebad in Betracht. Damit mer genug Flüssigkeit hätte, müsste mer e Wasserheisje baue, de Rügemer könnt mit seine Bagger e gescheit Fahrlinie hinzaubern, de Knapp Peter dät mit uff seiner Quetschkommod gespeelte Seemannslieder die singende Rodauschiffer in de Sonneunnergang geleite, un schon wärn mer e Hafestadt!

So, liewe Borjemoasterkandidate, des is emal e Uffgab, los geht´s, zeigt, was ihr könnt!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 154 Oktober 18 Lärmbeschränkunge an Kerb un de Joe

Kunrad 154

Gude, die Herrschafte,

schon erstaunlich, wie es in de Welt zugeht. Isch möchte wette, wenn ein bekannter Politiker odder Geschäftsmann sterbe würd, da tät mer schon Nachricht erhalte. Awer beim Joe war das anners. Schon mei Kinner hatte jeder 10 mails, un bei mir hatt es Telefon nit stillgestande. Jeder musst des jemandem erzähle. Kein weltbewegendes Leewe hat de Joe gehatt. Schon früh erkrankt, musst er auch später mit viele Schicksalsschläge fertig werde. Awer er war bekannt wie en bunte Hund, jeder hat mit ihm schon geschwätzt un oft erfahrn, mit welcher Superkapell er am Abend ein Ufftritt hatt. Wahrscheinlich hat uns des so mitgenomme, weil de Joe einer war, den jeder gekannt hat. Irgendwie e Klammer, die um uns all drum war, die uns e Stück Gemeinschaft gegebe hat.

Gerade in Zeite, in dene uns Gaukler un Bauernfänger erklärn wolle, wer zu einer Gemeinschaft gehört un wer nit, is es wichtig, zu erkenne dass die Einschränkung der Freiheit eines Einzelnen immer die Einschränkung der Freiheit der Gemeinschaft zur Folge habbe muss. De Joe war frei un mir habben gelasse. Leewe un leewe lasse, des muss die Devise sein! Des sollte mir draus lerne un nie vergesse!

An de Oweräirer Kerb hat mer dann schnell gemerkt, wie Freiheite eingeschränkt werde könne. Da hat doch de Kreis Offebach festgelegt, das die Lärmbelästigung bis Mitternacht 70 dB(A), danach 50 dB(A), nit üwerschreite darf. Nur mal zur Information: die Stufe 50 is bei Rege un Kühlschrankgeräusche erreicht, 55 sind´s bei normale Gespräche, 60 bei ner Nähmaschin, 70 bei Fernseher un Rasemäher, 75 bei Verkehrslärm un 80, wenn´s Telefon klingelt. Das heißt: An Kerb sollt´s da ruhiger sein als sonst! Da fragt mer sich doch, ob die se noch all de Reih nach habbe.
So hat sich wahrscheinlich es Wetter an Kerbsonntag in Oweroure gedacht: „So, dene zeig isch´s mal!“ Un dann hatt´s gestürmt un gekracht, dass die vorgeschriebene dB(A)-Werte um ein Vielfaches üwerschritte warn. Hätt nur noch ein darauf ergehender Bußgeldbescheid vom Kreis gefehlt, dann wär de Wahnsinn perfekt gewese!
Un ganz besonders war bei der ganz Sach, dass die Anordnung vom Kreis so kurz vor de Kerb kam, dass niemand sich wehrn odder reagiern konnt. Unner de Hand habb isch von viele gehört, dass de Herr Landrat nit zu erreiche gewese wär, was genau zu dieser Handhabung passt. Isch kann nur alle Rödermärker Vereine aufrufe, sich so etwas nit biete zu lasse. Was heut in Oweroure passiert, passiert morje auch in Orwisch, was heut die Kerb betrifft, betrifft morje jed Veranstaltung. Vielleicht sollte die Vereine dem Landrat klar mache, dass sie bei der Einschränkung von traditionelle Feste durch die hinlänglich bekannte Kreisbehörde ihren Mitgliedern bei de nächst Wahl eines Landrats konkrete Empfehlunge gebe werde. Dann kann er mal gucke, wo er seine Mehrheite her bekommt. Das is nämlich das Gute an einer Demokratie, dass Leut abgewählt werde könne. Un das is die einzige Sprache, die Politiker meist verstehe.

Un noch eins. Isch hab großes Verständnis, wenn sich Anwohner beschwern, wenn es wirklich üwertriewe un beispielsweis unsinnig lautest Mussigg für 12 Anwesende bis in die Morjestunde gespielt werd. Awer 70 un 50 dB(A) könne´s nun werklich nit sein. Deshalb widder de Appell an die Gemeinschaft. Anwohner un Veranstalter, red miteinanner! Dann gibt´s Lösunge, un dann könne uns die Ditzebächer vom Kreis gestohle bleiwe!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 153 September 18 Falk Karsten un spätes Radfahrn

Kunrad 153

Gude, die Herrschafte,

der Sommer wollt ja gar nit uffhörn. Dann hat er awer wahrscheinlich gehört, dass Oweräirer Kerb im Herbst is un gemerkt, dass es jetzt werklich Zeit is. Dann kam er, de Herbst, un hat völlig iwertriebe, so Sturmböe hätt er sich ersparn könne.

Wege dem Dauersommer hatte sich jedenfalls in Sache Neuigkeite wenig getan. Alle lage in de Hängematte un ließe Gott en gute Mann sein.
Lediglich de Falk Karsten hat sich uffgerafft, sein Hut in de Ring geworfe un erklärt, dass er Borjemoaster werde will. Bis jetzt hat awer de Röder-Roland noch gar nit offiziell sein Rücktritt erklärt, könnt also e bißje früh gewese sein. Allerdings kann isch mir auch nit vorstelle, dass unsern Dauerbrenner als noch weirer macht, irgendwann is ja auch emal gut. Un seiner Fraa langt´s wahrscheinlich aach.

Gut, jetzt hat der Falk Karsten erklärt, er wär unabhängig, was die Ihn unterstützende FDP un Freie Wähler in einer Weise bestätigt habbe, dass so mancher Zweifel bekomme könnt. Mir is das awer völlig egal, von wem wer unnerstützt wird, kommt ja uff die Person an. Isch kann jetzt insoweit keine Wahlhilfe leiste, isch kenn ihn eigentlich gar nit. Isch werd misch awer mal umhörn un dann alles brühwarm verzähle.

Was isch Ihne awer jetzt schon verzähle muss, is, dass sie an einer Veranstaltung wie einer Kerb odder ähnlichem uff keinen Fall Fahrrad fahrn sollte. Mer fährt da nachts ja e Sorte Kram zusamme! Un dann muss mer ach noch schnell radle, um nit umzufalle. Wenn dann einer rift: „Jess, Kunrad, wow kimmst dann du her?“, da kriegst du höchstens noch: „Aus Jericho, vom Turnfest!“ eraus, ansonste musst du dich awer so uff die Fahrbahn konzentriern, dass du kein Zentimeter hoch gucke kannst. Wenn du dann lebend heim kommst, machste drei Stoßgebete un dankst deinem Schöpfer
Somit mein Rat, wenn´s spät awends feucht-fröhlich werd, lass Rad un erst recht Auto steh. Das wern auch die Menschen in Uniform aus Dietzebach empfehle. Somit empfehle isch misch auch als ihr Freund und Helfer.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 152 August 18 Hitz, Byke-Abschied un Brautstraußklau

Kunrad 152

Gude, die Herrschafte,

habbe Sie auch so geschwitzt wie ich? Das war awer auch eine Hitz. Es war so heiß, dass sogar de Trumpe Donald beinah an de Klimawandel geglaubt hätt. Un das will bei dem Fake-News-Anhänger was heiße.
Isch hatt ja diverse Methode der Kühlung versucht. Also mitte in de Nacht eiskalt dusche, dass de Kreislauf „Hurra“ schreit, is nix. Da bist du ja uffgedrehter als vorher un machst erst recht kein Auge zu. Isch hatt mer dann ein Eimer mit kalt Wasser neber´s Bett gestellt, damit isch ab un zu mal die Füß nei dunke konnt. Dann bin isch eingeschlafe, musst raus, bin nei gedappt, hingefalle, es Wasser war in de Schlafstubb, die Fraa uff 180, da war de Danz do!
Eiswürfel in einem Plastikbeutel sind aus ähnlichen Gründen keine Lösung. Die Plastikdutte von heut tauge de Schuss nit, irgendwann tröpselt es Wasser raus un du träumst von de Nordsee, vielen Dank! Dann hatt isch so ein Ventilator uffgestellt, geräuschneutral sollt er sein, mir is des Gesurr uff de Senkel gange. Der hatt sich auch als hin un her bewegt, isch musst ständig herumrenne, um überhaupt Luft zu erwische. Dieser Ventilator hatte keine Ruh im Leib, der hat misch total nervös gemacht. Also, hab isch misch meim Schicksal ergebe un misch an kalte Getränke gehalte, um nicht völlig zu verzweifle. Da is Bier- un Ebbelwoitrinke eine reine Notwehrmaßnahme.

Un die Hitz hatt natürlich auch Konsequenze für die hiesige Wirtschaft, nit Wertschaft, de Wertschafte ging´s gut. Nein, isch mein beispielsweise die Fahrradverleiher von de Firma Byke. Ab Juni, also ab de größt Hitz, wär´ das Geschäft eingebroche. Un bis August wurd´s angeblich nit besser. Wahrscheinlich wollte bei dene Temperaturn die Leit nit uffs Leihrad. Un jetzt habbe mer de Salat, Schluß, aus, fertisch, gibt keine Byke-Räder mehr! Der Lade hat zu gemacht. Kennt mer irgendwie in Rödermark. Awer isch sach, es war diesmal die Hitz.

Un isch hab zudem herausgefunde, dass die Hitz auch das Gehirn verbrennt. Weil anners is die hirnverbrannte Aktion am Rathaus in Oweroure nit zu erklärn. Ei, da habbe doch völlig Hirnlose de Blumeschmuck von einem Brautauto geklaut. Bei den Tätern is wahrscheinlich so viel Hirn verbrannt, dass nix mehr nachwächst. Daran siehst mer überdeutlich, was so eine andauernde Hitz anrichte kann.

Isch geb zu, isch freu misch richtig uff kommende Dauerrege. Bloß an de Orwischer un de Oweräirer Kerb, da muss er Pause mache, weil mir da all hingehe. Mer sehe uns.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 151 Juli 18 Fußball-WM 2018

Kunrad 151

Gude, die Herrschafte,

ich warne Nichtfußballinteressierte schon emal vor, für jene ist das Nachfolgende ohne Bedeutung, lese Sie bitte gleich was anners.
Awer jetz emal unner uns Fußballverrückte: des mit dere Fußball-WM un unserne Nationalmannschaft war doch en Schlag ins Wasser. Isch hatt beim letzte Bericht nach dem Schweden-Spiel ja noch Hoffnung gehatt, awer dann kam die Kicker-Großmacht Südkorea un Cha bum, aus war´s!
Da de Löw Jogi widder mal keine Fehler gemacht hatt, war natürlich klar, dass er im Amt bleibt. Um ihn rum sin ja auch nur Leut seiner Gnaden, die das Wort „Kritik“ noch nie gehört habbe. Außerdem „hinnerfrage“ sich allerhand Mensche, die mit dem Schlamassel zu tun hatte. Wenn mer sich selbst fragt, weiß mer meist auch schon die Antwort.

Un dann die „Mannschaft“! Allein der Begriff is eine Bierhoff-Marketing-Erfindung, vielleicht eher e Biersuff-Erfindung. So wird die Nationalmannschaft in hunnert Jahr nit genannt. Sowas muss wachse wie die Nati in de Schweiz, die Elftal in Holland odder die Selecao in Brasilien. Des muss von allein komme un derf nit vorgegebe werde. Meine Vorschläg wärn insoweit „Die Jogi-Jünger“, in Anspielung an die geforderte Anpassungsfähigkeit der Spieler, odder „Die schwarz-weiße Bunte“, weil die Spieler zwar aus aller Herren Länder stamme, awer immer unser langweilisch Trikot trage müsse, odder „Die DFBolzer“, was ja am naheliegendste wär. Gut, isch geb´s zu, taugt alles auch nix!

Awer nit nur unser Jungs habbe`s nit verdient, mir alle auch nit. Was war denn das für e WM-Euphorie? Nur vereinzelte Public Viewings, un dann nur die deutsche Spiele, kein Jubel, kein Hupe, keine Anspannung, ei, des konnt von vornherein nix werde. Mir habbe´s all mitnanner sauwer vermasselt!
De Gewinner is vielleicht de Leroy Sane, der sei ungeheuerliche Ausbootung demütig (des mag er, de Jogi!) un nit mit de entsprechende Wut wie de Wagner (des mag er nit, de Jogi!) hingenomme hat. Vorn debei is auch de Lahm Philipp. Der is ja vom Tegernsee-Langweiler zum Chefkritiker mutiert. Losgepoltert hatt der, dass die junge Spieler nur Ich-AG`s wärn un straffe Führung bräuchte, dann würd schon alles besser. Fragt sich nur, was für e WM der gesehe hatt. Bei der WM, die isch verfolgt habb, warn ´s eher die alte, die´s verbockt habbe. Un, um es deutlich zu sache, nit nur de Özil, uff dem alle erumhacke. Argument war, dass de Erdogan- Besuch quasi für die schlechte Spiele verantwortlich gewese wär. Wenn des stimme dät, hätt ja de Müller drei Woche beim Erdogan verbringe müsse. Also, ewe is mal gut!

Zum Glück wird ja alles anners un besser. De Jogi analysiert sich selbst, un dann wird knallhart awer auch jeder Stein umgedreht…un dann wieder fein säuberlich auf sein Platz zurückgelegt. Am 6. 9. geht´s weiter, da beginnt die UEFA Nations League, ein Wettkampf der Nationen. Mir hatte Glück, mir müsse nur gege Frankreich ran. Un danach gege die Holländer. Eine super leichte Gruppe! Na dann, viel Spaß!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 150 Juni 18 FIFA-WM un Storchenachwuchs

Kunrad 150

Gude, die Herrschafte,

die Fußball-WM in Rußland war ja lang nix Gescheites. Dauernd 1:0 un langweilisch Gekick. Interessant war allenfalls es erste deutsche Spiel un das völig neue 2-8-0-System, also 2 Verteidiger, acht Mittelfeldspieler un kein Stürmer. Keine Ahnung, wieso das nit geklappt hat, jedenfalls war´s mal was anners! Dann wurd´s besser, es hat mehr Goaler, wie mer früher gesacht hat, gewwe un auch mir habbe Chance, doch noch weiterzukomme. Ob des geklappt hat, stand bei Niederlegung dieses Textes allerdings noch in de Sterne.

Tatsach is jedoch, dass mir nit nur e Storchenest an de Kläranlag habbe, nein, mir habbe jetzt sogar Nachwuchs. Drei Storchekinner gibt´s in de Familie Weißstorch! De Nabu hat gesacht, es wärn weder Koste noch Mühe gescheut worde, um die Familie Storch wieder heimisch zu mache .Jetzt bin isch als vogelkundlicher Dilettant am rätsele, wie se des mit dem Nachwuchs angestellt habbe. Hat de Nabu dene Störch was Lust Steigerndes ins Futter getan odder was Anregendes ins Nest gelegt? Isch bin da üwerfragt. Noch doller is, dass die Nabu-Leut genau wisse, dass es an Ostern zur Paarung gekomme sein soll, anschließend hätt´s die Eiablage gegebe un kurz vor Pfingste nach 32 Tage Brutzeit wär der Wurf da gewese. Naja, Wurf is wahrscheinlich falsch, es sin ja Eier. Egal, awer woher wisse die Nabu-Freunde das so genau? Habbe die die Störch Tach un Nacht beobacht odder gibt´s da e Kamera? Ach, wenn isch des nur wüßt, wär´s mir wohler.

Vielleicht sollt isch´s auch emal als Birdwatcher, also Vogelbetrachter, probiern. Normalerweise hab ich´s ja mehr mit de Flora un beobachte die Tulpe in de Wertschaft, awer so e paar Vögel hinnerher zu jage, könnt ja auch interessant sein. Auf de anner Seit: die fliege am Himmel un isch nur aus de Kneipe. Da sin die Unnerschiede doch beachtlich. Ach wisse Sie, isch überlass das besser de Fachleut un lass de Storch en gute Mann sein. Insbesondere in de Ferienzeit bin isch ja ein sogenannter Beinhochleger, un das beißt sich mim Vögelhinnerherjage.

Zu guter Letzt noch de Hinweis, dass das hier de 150. Kunrad war, also habbe sich womöglich Leut, dene das nit gefällt, schon 150 mal uffgeregt. So hart kann´s Lebe sein!
Isch wünsch Ihne jedenfalls ein schöne Sommer.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 149 Mai 18 Straßebeitragsaus un Rodau-Markt

Kunrad 149

Gude, die Herrschafte,

die Straßebeitragssatzung is vom Tisch! Was hatte mir all wege dieses Themas diskutiert un uns die Finger blutig geschriebe, un schon is alles anners. De Landtag hat gesacht, dass diese Satzunge eigentlich Blödsinn sin, awer die Kommune die Beiträg erhebe dürfe, nit müsse. Es Regierungspräsidium kann uns also insoweit keine Vorschrifte mehr mache. Gott sei Dank!
Natürlich hat diese Anforderung vom Regierungspräsidium die Stadt viel Geld gekost. Satzunge musste erarbeitet, Bürger informiert un tagelange Diskussione geführt werde. Jetzt könnt mer dem Herrn Regierungspräsident die Rechnung dadefür stelle. Der wird awer nur sache, sich an die Buchstaben des Gesetzes gehalte zu habbe. Da kannst du nix mache, es hat ja in Deutschland Tradition unerbittlich nach diesen Buchstaben zu handele. Wenn heut, nur zum Beispiel, in einem Gesetz versehentlich geregelt werde würd, dass de Tag ab sofort in de Nacht stattfindet, würde nachts alle Lampe abgeschalt. So sicher wie de Paragraph im Gesetzbuch!

Gut, anner Thema: Die Stadtbelebung schreitet voran! Am Oweräirer Rathaus gibt´s jetzt donnerstags den sogenannte Rodau-Markt. De Clou dadebei is en Woistand mit Sitzgelegenheite. Isch bin grad letzte Donnerstag gege halb drei nachmittags mal vorbeigefahrn, wobei sich das von mir erwartete Bild ergab. Die Händler warn schon am Abräume, awer Etliche habbe noch dagesesse un Woi getrunke. Auch wenn, was isch nit hoff, alle annern Ständ wege mangelnder Nachfrage die Flatter mache, der Woistand, der bleibt. Zu sage: „Isch muss heit emal zum Rodau-Markt!“, is ja eine der besten Ausreden, sich schon vormittags Alkohol, sprich: Woi einzuverleibe. Da sollte mer ähnliches in Orwisch angehe, damit die nit nach Oweroure müsse, um schon vormittags mal…Sie wisse schon, was isch meine.

Angesichts dieser Erfahrunge sollte unser Stadt im Rahmen der Umgestaltung des Bereichs Rathaus/Kulturhall die dauerhaft Einrichtung eines Woistands oder Woilokals ins Auge fasse. Für nit so ganz kultivierte Leut wie misch sollt allerdings der zusätzliche Ausschank von Bier Genehmigungsvoraussetzung sein. Angesichts der vor Ort herrschenden gastronomischen Wüste müsst so eine Einrichtung ein sagenhafte Erfolg werde. Isch dät jedenfalls ab und zu mal vorbei gucke.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 148 April 18 Orwischer Post

Kunrad 148

Gude, die Herrschafte,

es herrscht ja einige Aufregung um die Schließung der Postfiliale in Orwisch. Jetzt hatt die Post schon in Oweroure ihr Dependance geschlosse un alles außer de Bankgeschäfte an ein sogenanntes Postlädchen abgegebe. Des war erst an de Kersch un is jetzt am Bahnhof. Bei solchen Lädchen ist anscheinend Grundvoraussetzung, dass wenig Parkplätz vorhande sind. Deshalb sin viele Oweräirer gleich nach Orwisch gefahrn, wenn se was Wichtiges zu verschicke hatte.

Das brauche se jetzt nicht mehr, weil die Filiale am Festplatz zugemacht un ein Postlädchen in de Traminer Straß aufgemacht wird, das die oben benannte Grundvoraussetzung zweifelsfrei erfüllt. Verstanne hab isch das Ganze awer zunächst nit. Egal, wann isch in de Orwischer Post war, es war immer voll, manchmal habbe die Leut uff de Gasse gestande. Un so eine Filiale macht die Post zu. „Ei, sin dann da all neewer der Kapp?“, hab isch gedacht. Könnt mer ja meine. Naja, es gibt da des Problem, dass in so einer Filiale auch die Postbank is, die mit de Post nicht unbedingt was zu tun hat. Un meistens sin diese Filiale solche der Postbank. So hat mir des jedenfalls jemand verzählt. Un jetzt kommt de Clou. Die Postbank gehört nämlich de Deutsche Bank. Un damit is eigentlich schon alles gesacht. Was da los is, dürfte hinlänglich bekannt sein. Letzt hat einer an de Thek gesacht, jeder Obstlade würd besser geführt als die Deutsche… isch bin lieber ruhig, sonst reg isch mich widder so uff. Jedenfalls soll sich die Filiale für die Postbank nit rechne un deshalb mache se zu, wahrscheinlich kriege se von de Deutsche Post (des is die anner Postfirma) nit genug Geld für die Postdienste, die mit de Bank wiederum nix zu tun habbe. Ja, da raucht einem schon de Schädel! Protestiern könne eigentlich nur die Postbankkunde, die nach Dietzebach müsse, wenn se wichtige Postbankgeschäfte zu erledige habbe. Mir müsse halt sehe, wie mir mit de Postlädchen zu Recht komme. Dazu ein saudummes Rätsel: „Was is de Unnerschied zwische Rödermark un annern Orte?“ Antwort: „Andernorts geht die Post ab, in Rödermark hingege haut die Post ab!“ Gut, des is jetzt nit grad ein mords Knaller, awer für de April geht er grad so durch!

Jener April war ja fast schon sommerlich, mer konnt sogar abends drauße sitze. Wenn mer sich uff de Orwischer Festplatz gesetzt hätt, hätt mer die Postfiliale wehmütig betrachte und seufze könne. Isch muss Ihne awer gestehe, dass isch mich stattdessen in en Biergarte gehockt hab. Awer e bißje geseufzt, hab isch auch.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 147 März 18 Bahnhofsklo und Feldschützin

Kunrad 147

Gude, die Herrschafte,

bei uns tut sich derzeit Bemerkenswertes. So habbe mir am Oweräirer Bahnhof eine öffentliche Toilette, die uns jährlich 17.000 Euro an Unterhaltung koste würd. Hätte die Stadt das nicht mitgemacht, hätte sie die Baukoste zurückzahle müsse. Also bei so em Jahresbetrag kann mer sich das schon überlege, so teuer kann ja die Blechbüchs nit sein. Jetzt frag isch mich awer, wie komme dann jährlich Unterhaltungskoste in der Höhe zustand. Des sin knapp 46,50 Euro am Tach. Also da kannst du einige Liter Wasser un wahrscheinlich hunnerte Rolle Klopapier kaufe. Was wird in dem Bahnhofsklo getriebe, dass solche täglichen Kosten anfalle? Odder sieht der abends so schlimm aus, dass er täglich geputzt werde muss? Offe gestanne, will isch des gar nit so genau wisse. Interessant is dabei nur, dass im Bahnhof vom Käufer eine öffentliche Toilette zur Verfügung gestellt werde muss. Die Stadt hat nur vergesse zu vereinbarn, bis wann. So wie es mit der Bahnhofswirtschaft aussieht, kann des nur noch e paar Jahrzehnte dauern. Da is quasi de Zug abgefahrn!

Zu erwähne is auch, dass mir jetzt eine Feldschützin habbe, die üwer Feld, Wald un Flur wacht. Die prüft auch, ob die Hunde angeleint sin, wobei gesacht wird, dass sie bei de Kontrolle stets in Begleitung unnerwegs sein wird. Wahrscheinlich deshalb, weil es so Volltrottel gibt, die zur Steigerung ihres ohne Hund nicht vorhandenen Selbstbewusstseins saugefährliche Rottweiler odder Bullterrier mit Leine führe, die auch zum Abschleppe von D-Zug geeignet sin. So Leut zu kontrolliern, is wahrscheinlich nit grad vergnügungssteuerpflichtig! Awer notwendig scheint mir das schon, damit die „Er-will-doch-nur-spiele“-Nervbacke endlich mal wisse, wo´s lang geht.
Vielleicht macht ja auch die Feldschützin die geheimen Pfade frei, die de Osterhas benutzt, wenn er Eiertransporte durchführt. Womöglich kriege mir deshalb dann ab sofort deutlich mehr Ostereier als je zuvor. Also, wenn das passiert, dann geht mir auch die Bahnhofstoilette grad an einem hier nicht zu nennende Körperteil vorbei.
Frohe Ostern!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad