Kunrad 158 Februar 19 Fastnacht, Kultur ohne Grenze un BM-Wahl

Kunrad 158

Gude, die Herrschafte,

die nächst Zeit is was los im Ort, kann isch Ihne sage.
Los geht´s mit de Fastnacht. Da gibt´s am Samstag de Rathaussturm in Oweroure un am Montag de Fastnachtszug in Orwisch. Da sollt mer dabei sein, was auch für die anstehende Kappeabende un Maskebäll gilt. Nun gibt´s ja Leut, die stehe dem ablehnend gegeüber. Da hab isch auch nix dagege. Was mir awer uff en Seier geht, sind die Sorte, die so vehement negativ gegeüwer jeder Art von Frohsinn reagieren. Die sind erkennbar an Aussagen wie „Ich brauche keinen Alkohol, um fröhlich zu sein!“ oder „Ich bin nicht lustig auf Kommando, sondern nur dann, wenn ich es will!“. Meistens sind das awer die trübste Tasse in Gottes Kücheschrank, die lache nie, oder allenfalls in einem der Allgemeinheit nicht zugängliche Keller. Isch mein, mer sollt die Leut, die feiern wolle, einfach lasse. Un wer nit will, der läßt´s halt un erzählt wenigstens kein dummes Zeusch.

Direkt nach de Fastnacht geht dann die Feiererei mit de Veranstaltung „Kultur ohne Grenzen“ weiter, die is vom 8.-10. 3. in de Kulturhall in Oweroure, im Juni wird´s dann in Orwisch fortgesetzt. Das sin Konzerte, Ausstellunge, Autorenlesunge, Diskussione un all so Sache, die die Fastenvorsätz nit tangiern. Das is jetzt natürlich für misch nit unbedingt … awer es muss ja auch mal was für die Gescheite gebe. Jedenfalls habbe sich viele Mensche en Haufe Arbeit gemacht, das sollt mer mit em Besuch honoriern.

Zwei Woche später kommt´s dann zum Showdown, also de Borjemoasterwahl. Zwischezeitlich hat de Falk Karsten sei Utopie fer die nächste 15 Jahr bekannt gegebe, die Schülner Andrea die Dreieichbahn um Erweiterung ihres Fahrplans gebete un de Rotter Jörg ein Gefahrenabwehrzentrum bei de Oweräirer Feierwehr ins Spiel gebracht. Alles so Idee, deren Realisierung in de Sterne steht. Sie mache halt ebbes. Awer mir gefällt, dass nit es Blaue vom Himmel versproche wird. En Borjemoaster is de Chef der Verwaltung. Der hat auszuführen, was die Stadtverordnete oder de Magistrat beschließe, wobei er nur eine Stimme im Magistrat hat. Bei uns kann das alles awer auch eine „sie“, also eine Borjemoastern un Chefin sein. Da muss isch bei de Formulierunge besser uffbasse. Jedenfalls is die jeweilige Persönlichkeit wichtig, weil die gewählte Person womöglich irgendwann an einem runde Geburtstag bei Ihne oder mir einfalle könnt. Da sollte man glaubhaft Freude üwer den unerwartete Besuch darstelle könne. Der Begriff „darstelle“ is bewusst gewählt, da kann sich jeder sein eigene Reim drauf mache.

Also, es gibt viel zu tun, bleiwe mer daheim, wie die Anti-Feier-Fanatiker uff de Couch stöhne dürfte, isch jedoch bin debei!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 157 Januar 19 Kält, Zwische de Jahrn un Wahl 19

Kunrad 157

Gude, die Herrschafte,

ach wenn´s korz vor Torschluss is, wünsch isch Ihne dennoch e frohes neues Jahr un lass meine übliche Anmerkung, dass uns womöglich ein bereits abgestandenes Jahr angedreht wurd, weg. Wird ja auch durch dauernde Wiederholung nit besser!

Jetzt is es doch noch emal kühl geworde. Der Kält hätt mer zurufe könne: „Jetzt kimmste, wo warste dann an Weihnachte, wo mer dich hätte brauche könne?“ Awer isch befürchte, Väterchen Frost is e daab Blechohr, also für die Zugezogene: ein taubes Metallohr! Naja gut, als die Weihnacht vorbei war, is es dann e bißje kalt geworde. Habbe Sie auch, wie so viele, eine sogenannte Wanderung zwische de Jahrn unnernomme? Keine Ahnung, wie sich dieser merkwürdige Brauch entwickelt hat. Kaum hat mer nach Weihnachte mal frei, komme irgendwelche Vereine, Verbände odder Freunde un zwinge uns in die kalt Nacht. Nun würd ja keine Sau da mitmarschiern, wenn nicht irgendeine Wirtschaft Ziel der nächtliche Strapaze wär. Also dabbst du durch die Wälder, stolperst ständig über irgendwelche Teile der Flora un machst drei Kreuzer, wenn du unverletzt in die gastliche Schänke einfällst. Erste Frage an die Bedienung: „Könne Sie gege 11 e Taxi rufe?“ Un dann wird erst mal ordentlich gespachtelt, als hätt mer an de Feiertage nit schon genug in de übersättigte Mage geschaufelt. Awer unner uns, wenn mer dann mit netter Bekanntschaft am Tisch sitzt, da fängt´s dann irgendwann an, doch Spaß zu mache. Meistens ruf isch dann: „Un wo mache mer nächst Jahr hi?“ So viel zu kunradscher Konsequenz!

Ansonste läuft die Politmaschinerie langsam an, erste Flugblätter flattern ein, Podiumsdiskussione mit de Kandidate finne statt odder sin im Komme, un es wird jedem klar, dass es bald soweit is. Ende März is Borjemoaster-Wahl! Was mer bislang hört, sin sich die drei Wählbare weitgehend einig. Das zeugt von Realitätssinn. Es kann ja sowieso niemand bei solch knapper Kasse irgendwelche hochtrabende Plän durchsetze. Isch hoff, dass es weiter so vernünftig bleibt. Dann könne mir in Ruh abwäge, wer am geeignetste is. Jedenfalls könne mer nit, wie mer es bei Wahle von Vereinsvertreter so gern mache, einfach rufe: „Widderwahl!“ Da würd uns de Röder-Roland e lang Nas zeige. Der hatt´s bald hinner sich un kann sich dann irgendwelche Dinge wie der Kakteenzucht, dem Vögelbeobachte odder dem Häkelsport widme. Odder was weiß dann isch, was em Spaß macht! Mer wird sehe.

Also taumele mer langsam ins neue Jahr, gewöhne uns widder an de Alltag un denke an die Fastnacht, die ja Gottlob auch schon vor de Tür steht!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad