Kunrad 179
Gude, die Herrschafte,
isch grüße Sie im Lockdown und wünsche frohe Adventszeit! Klingt irgendwie bitter. Mer merkt ja, dass die Leut immer mehr am Rad drehe un mir all bald an unsere Grenze komme.
Wenn allerdings ständig an de Wissenschaft herumgemäkelt wird, dass heut dies un morje das gesagt werde würd, dann muss isch da doch emal den Wissenschafler/innen beistehe. Mir habbe wahrscheinlich zu viele Filme gesehe. Wenn es da eine Pandemie gibt, dann hetze die Filmhelde herum, während die Infizierte in größter Gefahr schwebe. Dann wird en Aff gefange odder en Infizierte mit Antigene gefunne un e halb Stund später is die Krise im Griff. Die Betroffene werde geimpft, alles is gut un die Schlußmusik kommt.
Im richtige Lebe is dies awer ganz anners. Da habbe mir ein völlig unbekanntes Virus un die Wissenschaft versucht weltweit, des zu verstehe. Dann werde Hypothese uffgestellt un widder verworfe. Dann gibt es Zwischenergebnisse, die aufgrund Drucks der Presse un der Politik veröffentlicht werde, awer manchmal nach wenige Tach un neue Erkenntnisse widerlegt sin. Das is awer genau die wissenschaftliche Arbeit, dass mer tausend offene Ende hat un nur eines zu dem entscheidende Ergebnis führt. Dass also die Erkenntnisse hin- und hergehe, is genau das, was die Arbeit der Fachleut ausmacht. Un dass oftmals in kürzester Zeit ständig Neues kommt, liegt daran, dass noch nie in der Geschichte der Menschheit derart intensiv bezüglich einer Krankheit geforscht worde is. Deshalb freue Sie sich bitte, wenn ständig neue Ergebnisse uff de Tisch komme. Das zeigt nämlich, dass die Wissenschaft dran is, immer mehr Irrtümer zu beseitige un letztendlich zu richtige Resultate komme wird. Dass des so lang dauert, is nit zu ännern, das muss auch so e Ungeduld wie isch aushalte!
Wie´s auch die nächste Woche komme wird, denke Sie an die viele Leut, die für uns arbeite. Un strecke Sie dene Idiote, díe von de Weltverschwörung vom Bill Gates fasele, die Zung raus. Isch hab nämlich en Schulkolleg, der arbeitet für die Bill Gates-Stiftung. Der fährt in de ganz Welt rum un prüft, ob all die Spendegelder richtig verwandt werde. Un das, was da gemacht wird, is aller Ehren wert un hat mit Verschwörung un lauter so einem hirnrissige Mist nit es geringste zu tue.
In dem Sinne: Lasse Sie sich im Advent die Plätzjer, de Glühwein un es Bockbier schmecke, die bessere Zeite sin uff em Weg zu uns!
Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad
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