Kunrad 182
Gude, die Herrschafte,
des war ja diesjahr e Fastnacht, die in Erinnerung bleibe wird. Nix Rathaussturm, nix Rosemontagszug, nix Kappeabend, nix Maskeball, awer dafür jede Menge schlechter Laune. Üwerall konntest du im Internet irgendwelche Sitzunge ohne Zuschauer mit Filmscher oder virtuelle Fastnachtszüg angucke. Gut, der Playmobil-Zug aus Offebach war goldig, awer ganz ehrlich, isch war noch nie so froh, dass endlich de Aschermittwoch angefange hat. Der passt wenigstens zu der Stimmung, die allenthalben herrscht. Zumal de Lauterbach sein Strumpf immer noch nit verlorn hat un ständig seine kaum erwünschte Mahnunge durch de Äther verbreitet. Lieb SPD, könnt er den nit ruhig stelle, bevor er euer Quote weiter total nach unne treibt?
Wie soll denn das bei de anstehende Kommunalwahl werde? Da kommt ja täglich neues Infomaterial an. Manches erscheint problematisch. Die Rödermärker CDU hat letzt e Heftsche verschickt, in dem die Kandidate ihr Lieblings-Kochrezepte bekannt gebe. Gut, das macht die Kandidate vielleicht bekannt un sympathisch, awer birgt natürlich auch es Risiko, dass annern Parteie hämisch rufe: „Viele Köche verderben den Brei“! Währenddesse rege sich die Freie Wähler uff, dass die AfD ihr Theme geklaut hätt. Da wär isch an dene ihrer Stell liewer ruhig gewese, als auf sowas hinzuweise un die noch wichtig zu mache.
Ansonste üwerall derselbe Kram: Ökologie, uff die Finanze achte, e liebenswertes Rödermark gestalte un die übliche Allgemeinplätze! Nur die CDU hat sich mit em Gewerbegebiet bei de Germania aus de Komfortzone herausgewagt. Ganz offe, mir brauche dort un auch sonst wo kein neue Supermarkt: Wenn die Fa. REWE meint, ihr Märkt müsste größer werde, is das ihr Problem. Die wärn schön bescheuert, wenn se die Goldgrub in Oweroure zu mache würde. Un der Markt langt! Fertisch, aus!
Schwieriger wird die Sach awer, wenn´s um Gewerbegebiete geht. Da habbe offenbar Firme schon Abwanderungsgedanke, wenn ihne kein Gelände zur Verfügung gestellt wird. Das is für die Stadt sehr schwierig. Letzten Endes müsse die Bürger entscheide, ob es solche Gebiete gebe soll odder nit. Im letztere Fall muss mer dann auch erheblich höhere gemeindliche Steuern in Kauf nehme. Beides wird nit gehe.
Des is ja die Sauerei! Dass nämlich den Gemeinden die Gewerbesteuer zusteht, un sie deshalb ihr eigenes Gelände verschandele müsse, um Einnahme zu habbe. Warum kriege die Gemeinde nit nur e paar Prozent von de Einkommenssteuer? Dann tät jeder versuche, sein Ort schöner zu mache, um viele Bürger anzulocke. Wär awer schlecht für die Industrie, die dann nit mehr die einzelne Gemeinde gegeneinanner ausspiele könnt, um am End jahrelang üwerhaupt keine Gewerbesteuer zu zahle. Frache se misch nit, was isch von solche Regelunge halt!
Es is also schwierig. Deshalb sin alle Dame un Herrn, die zur Kommunalwahl antrete un sich uff all diese komplizierte Arbeite einlasse, nur zu bewundern. Isch bin nit immer dene ihrer Meinung, weiß awer, dass mir diese engagierte Mensche dringend brauche. Deshalb: Gehe Sie wähle, damit die angehende Politikerinne un Politiker wisse, dass sie uns wichtig sin.
Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad
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