Kunrad 191
Gude, die Herrschafte,
die Situation bei de Rödermärker Katholike is ernst. Oweroure hat sein letzte Pfarrer mit Elmar Jung verlorn. Das Amt wird vom Orwischer Pfarrer Klaus Gaebler mitgemacht. Der wiederum dürfte dann de letzte katholische Pfarrer Rödermarks werde. Da rotiert wahrscheinlich manch erzkatholischer Ahn in seiner Gruft. Es bleibt dann bei uns nur noch de Gang zu de Evangelische, wenn mer einen Rödermärker Pfarrer sehe will. Ein Durchschnittskatholik dürfte sowieso die Meinung vertrete, dass der ganze Klimbatsch mit Zölibat un Ausschluss der Fraue vom Priesteramt uff de Müllhaufe der Geschichte gehört. Awer solang sich da nix ändert, is es halt Essig.
Isch hab dabei sowieso zunehmend es Gefühl, dass so kirchliche Theme wie Rücksicht auf den Nächsten oder auf Kranke nicht mehr im Mittelpunkt stehe, siehe aktuell… ach Sie wisse schon! Der Mensch is halt ein Depp un macht sich die Welt, wie´s ihm grad passt. Angenomme, Sie verschulde ein Verkehrsunfall. Am Anfang wisse Sie ganz genau, dass Sie schuld sin. Awer dann fange Sie an, nachzudenke, un dann is de anner ja auch nit so gefahrn, wie mer´s soll, die Sonn stand zu tief, des Auto is falsch konstruiert, die Zeuge habbe alles falsch wahrgenomme usw. Das geht dann solang bis Sie wisse, Sie warn´s gar nit. Bis zum Schluss die Katastrophe da is, nämlich es Urteil, das das ausspricht, was Sie von Anfang an sowieso gewusst habbe. So is des auch bei annerem. Als Corona kam, hatt mer des akzeptiert. „Is ja nur e Gripp!“ Dann kame die Maske. „Owei isch muss was mache, was mir nit passt.“ Also gab´s bei manchem kein Corona mehr. Als mer´s dann nicht mehr wegdiskutiern konnt, warn die Maßnahme zu hart un jetzt sin mir beim „Mit mir nit, weil dorim!“ Also der Verweigerung aus Starrsinn nahe dem Irrsinn. Un dann is halt die Katastrophe im Anmarsch!
So wird das mit de Klimakrise genauso. Erst gab´s die nit, dann musst sie aufgrund unwiderlegbarer Fakte akzeptier werde, dann hab isch Nachteile, dann gibt es sie widder nit, dann sin die Maßnahme zu hart, dann kommt es „Mit mir nit, weil dorim!“, also die Verweigerung aus Starrsinn nahe dem Irrsinn. Un dann kommt halt die Katstrophe.
Mache mir uns kein vor, mir sin all e bißje in der Richtung, die eine mehr, die annern weniger. Kurz zusammengefasst in meinem folgenden Gedicht: „De Welt es besser gehe deht, wär de Mensch halt nit so bleed!“
Awer es gibt auch Positives: Unentwegte in Stadtverwaltung un Vereine wolle an Adventsmärkt un Fastnacht festhalte, solang es irgend geht. Das is doch emal was. Vielleicht gebe mir besser die Hoffnung nit uff un knoddele weiter. Isch wünsch jedenfalls in diesem Sinne en schöne Advent trotz allem!
Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad
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