Kunrad 226 Oktober 2024 Feierwehrhaus-Abriss

Kunrad 226

Gude, die Herrschafte,

es is ja erstaunlich, was für tiefschürfende Gespräche an de Thek oder am Stammtisch geführt werde, un zwar trotz aller Vorurteile von Ahnungslose, die meine, da würd nur dumm Zeisch geschwätzt.

Typisches Beispiel war, wie demletzt an de Thek ein mir bislang unbekannter Fachmann des Bauwesens auftauchte un im Gespräch de geplante Abriss des Oweräirer Feierwehrhauses an de Kulturhall kritisierte. De Mann vom Bau hat an de Thek zunächst gesacht, er könnt des nit mehr hörn, wenn behauptet würd, e Gebäude sei nit sanierungsfähig. Jeder uff em Bau wüsst, dass mer alles saniern kann. Ein Privatmann würd im Normalfall nie abreiße, sondern immer saniern, weil er en Abriss un Neubau gar nit bezahle könnt, awer bei staatliche Stelle wär des grad anners rum.

Jetzt hab isch eingeworfe, dass de Keller un die Leitunge so marod seie , dass da nix mehr ging. De Bau-Sachverständige war awer der Meinung, dass immer was gehe dät, es wär nur die Frage, was es kost. Un de Neubau tät 8 , am End wahrscheinlich eher 9 Millione koste, da könnt mer einiges repariern. Un nur des wär im Sinne der Ökologie! Da hab isch eingeworfe, dass in dem Neubau auch e Mensa für die Volksschul unnergebracht würd. De Herr der Bautechnik widder, ei. es wär doch grad erst e Mensa gebaut worde, es tät ihm nit einleuchte, wieso mer dann noch eine bräucht. Isch hab dadruff erklärt, dass des bei öffentliche Bauvorhabe halt immer so wär, dass nach de Planung für Finanzierung un Bau meist mehrere Jahrzehnte vergeh könnte un dann müsst mer halt nachbessern.

Ach, da hat de Gutachter für Bau un Gebäude erum lamentiert bis isch gesacht hab, dass des gute am Neubau wär, dass mir ja nur 3 Millionen bezahle müsste, de Rest käm von Kreis un Land. Oh Jess, dess hätt isch besser nit gesacht. Da kam dann die Entgegnung vom Spezialist für Flach- un Hochbaute, dass es Geld von Land un Kreis doch von den selbe käm wie es Geld von de Stadt, nämlich von uns. Es ging ihm derart uff de Senkel, dass mer so tät, als wär des Geld von Land un Kreis von wer-weiß-woher, awer es wär´n doch nur drei Geldbörse vom selbe Steuerzahler. Awer, so war mein vorletzte Versuch, wenn mir des Geld, also quasi unser Geld, nit anfordern würde, dann tät´s en annern mache un dann ginge die Summe vielleicht nach Rembrücke oder Etze-Gesäß. De Bau-Herr hat nur resignierend gestöhnt, wo mir hinkomme würde, wenn jeder so denke tät. Un dann der Todesstoß meinerseits: „Awer so denkt jeder!“ Da musst er mir recht gebe un einräume, dass die ganz Welt halt uff unnerschiedliche Weise verrückt wär.

Mir habbe dann, wie es früher so schön bei de Kommuniste geheiße hat, ein Getränk im Geiste gegenseitiger Hochachtung zu uns genomme. Daraufhin konnte mir uns widder dem Gebiet zuwende, bei dem jeder an de Thek odder am Stammtisch Fachmann is, nämlich em Fussball!

So sieht mer also, was für interessante Gespräche in Gastwirtschafte geführt werde. Sie meine vielleicht: „Ach, des is doch alles nur Blödsinn“. Dem trete isch awer entschiede un entschlosse entgege un sache nur: „Ja, wahrscheinlich!“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

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