Kunrad 171 März 20 Corona, Fernsehprogramm, Geburte un Kunrad-Webseite

Kunrad 171

Gude, die Herrschafte,

derzeit hängt mir es Corona-Virus nit aus em Hals, sondern aus de Ohrn heraus. Tagein, tagaus als nur des Virus! Du kannst ja kein Radio oder Fernseher mehr anstelle, ohne dass du mit de immer gleiche Informatione zugetext wirst. Isch komm also auch nit umhin, dieses Thema zu streife. Gewisse Begleiterscheinunge der Seuche wurden nämlich bislang stiefmütterlich bis gar nit behandelt.
So die Problematik, dass weite Teile der Bevölkerung daheim sind und nun das tägliche Fernsehprogramm in aller Ausführlichkeit „genieße“ könne. Viele werde sich frage, wieso sie Gebühre zahle solle für Sendunge wie „Verrückt nach Meer“ mit gefühlt 5000 Folge oder „Giraffe, Erdmännchen & Co.“, bzw. „Panda, Gorilla & Co.“, bzw. „Elefant & Co.“, bzw. „Leopard & Co.“, mit 34000 Erzählunge aus em Zoo, wobei diese Schätzung wahrscheinlich zu niedrig liege dürfte. Wenn du diese Sendunge als stinklangweilig bezeichne würdest, wär das noch ein Kompliment, so unfassbar öd ist das Gezeigte. Wenn nun also die Bevölkerung mitkriegt, was da nachmittags gebote wird, dann dürfte die Forderung nach einer Sendepause naheliege. Da is ja jed Testbild interessanter. Viele werde auch bei de Private plötzlich das Hartz-4- Programm für die Bemitleidenswertesten unter uns sehe. Dieses wird ja nur gezeigt, damit die Ärmsten der Armen meinen, es gäb noch Leut, die schlimmer dran wärn als sie selbst, und deshalb von einer Revolution Abstand nehme. Wenn du also aufgrund der Corona-Epidemie solche Sendunge siehst, wirst du auf ganz annere Art und Weise krank. Vielleicht fange mir mal an, diesen Mist zu hinterfrage un die Sender aufzufordern, endlich e gescheit Programm zu zeige. Zeit wär´s allemal!
Des Weiteren war isch der naiven Meinung, dass aufgrund der Corona-Maßnahmen, Lädeschließunge un Ausgangssperre zumindest in neun Monat ein Haufe Kinner uff die Welt komme müsst. Awer weit gefehlt! Wie willst du das denn bei einem Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 Meter bewerkstellige, wenn du nit Rastelli heißt? Also, das wird auch nix!
So is die Krise wahrlich verheerend. Mer muss sich mit total Überflüssigem beschäftige. Un da komm jetzt isch ins Spiel. Isch hab nämlich meine Webseite fertig! Da könne Sie derzeit 168 Kunrad-Artikel, saublöde Gedichte un mein Tachebuch lese. Bei letzterem warn u. a. Sportschütze, Corona un ein Rodgauer Kaninchenzüchter Thema. Es is also für jeden nix Gescheites dabei. Dazu gibt´s noch Lieder, Dokumente un lauter so Zeugs. Da Sie jetzt viel Zeit habbe, gucke se mal rein. Adresse: dekunrad.de. Den aktuelle Kunrad lese Sie allerdings weiter hier im Neue Heimatblatt, der kommt dann erst in zwei Monat uff die Seite. Also, gucke Sie mal nei, würd mich freue.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 170 Februar 2020 Ordnungspolizei in Messel, Grundsteuer un Bahnhofstroß

Kunrad 170

Gude, die Herrschafte,

isch werd ja immer vergesslicher. Isch hatt ja beim letzte Mal gar nit drum gebete, an Fastnacht wegzugehe un unser Rödermärker Vereine zu unterstütze. Naja, Sie werde es auch ohne meine freundliche Empfehlunge hingekriegt habbe.
Jetzt beginnt awer die Fastezeit un mir sollte e bißje büße für all den Blödsinn, den mir uns die letzt Zeit erlaubt habbe. Unser Stadt wird das wohl auch müsse, weil sie mit de Messeler vereinbart hat, dass jetzt Rödermark den ortspolizeiliche Dienst auch für Messel übernimmt. Das bedeutet, dass Rödermärker Beamte Messeler Verkehrsrowdys un Falschparker uffschreibe. Konsequenz wird sein, dass die Leut aus Messel auf uns Rödermärker schlecht zu spreche sein werde, was mir quasi also büße müsse. Gut, nachdem de Laumann zu hat, wüßt isch gar nit, wo isch in Messel überhaupt hingehe sollt. Wenn Sie insoweit Empfehlunge habbe, sache Sie mir bitte Bescheid. Jedenfalls denk isch, dass mir das mit dem Messeler Ärger locker aushalte könne, zumal uns ja die Rödermärker Ordnungspoliziste auch uffschreibe und mir somit gemeinsam Leidende sind.
Büße müsse mir natürlich auch widder in Sache Grundsteuer, die jetzt von 540 auf 715 Prozentpunkte erhöht wird. Isch könnt misch da auch aufrege, ja, fällt dann unsere Politiker nix anners ein, um unser Kass zu saniern, beispielsweise e Steuer uff Kernseife, da wär bei mir wenigstens nix zu hole. Awer als widder die Grundsteuer! Uff de anner Seite bleibt uns dadurch de unbeliebte Straßebeitrag erspart. Un eigentlich brauche mir das Geld ja für die Bezahlung von Erzieherinne, die Bund und Land nit übernimmt. Mir bezahle also, sehr vereinfacht ausgedrückt, als Eigentümer un Mieter unser Kinnergärte. Da hab isch mein Geld tatsächlich schon schlechter ausgegebe. Vielleicht beruhigt das das ein oder annere aufgebrachte Gemüt.
Die größt Buße wird allerdings de Orwischer Bürgerinne un Bürger ufferlegt. Die Bahnhofstraß ist von März bis November dicht. Isch frach mich immer, wieso so eine Straßeerneuerung so lang dauern muss, es is doch kein Flughafe. Klar, es werde auch Leitunge verlegt, awer 9 Monat! Da wird´s einem ja um die Geschäfte in de Bahnhofsstraß angst un bang. Es steht zu hoffe, dass die das üwerlebe. Bleibt nur, die Orwischer aufzurufe, die Läde auch während der Bauphase kräftig zu unterstütze, sonst wird´s eng.
Gut, dass nach jeder Fasten- und Bußzeit wieder bessere Tage komme. Es is auch damit zu rechne, dass ich bis zum nächsten Mal endlich die Kunrad-Internetseite fertig hab. Da werde Sie ungläubig staune, wenn´s soweit is. Ob vor Begeisterung, is allerdings noch nit ausgemacht!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 169 Januar 2020 Verlorener Kunrad un Tannebaumtragödie

Kunrad 169

Gude, die Herrschafte,

Sie werde sich vielleicht gewundert habbe, wieso in de letzt Dezember-Ausgabe nix von mir zu lese war. Geschriebe hat isch was, weitergeleitet auch, dann aber is mein Beitrag in den Untiefen des Netzes verlustig gegange. Kurz un gut, mein Blödsinn ist nit abgedruckt worde. Wahrscheinlich hatt de Herrgott ein Einsehe. Jetzt konnt mer das natürlich nit nachhole. Sie hätte sich bedankt, wenn ein Herr Kunrad Ihne im Januar frohe Weihnachte un en gute Rutsch gewünscht hätt, mit dem übliche „Bleiwe Sie so, wie Sie werde wolle“. Es is halt nix mehr zu ändern.
Isch trau mich gar nit, Ihne ein frohes neues Jahrzehnt zu wünsche, wo doch dasselbe in Rödermark mit Rieseprobleme um die Tannebäum angefange hatt. So wurd verlautet, dass sich diverse Orwischer un Oweräirer Leut beschwert hätte, dass ausgerechnet in de Hoabach (=Waldacker) mit de wenigste Einwohner de schönste Weihnachtsbaum gestande hätt. Das sind natürlich Ungeheuerlichkeite, die ihresgleichen suche. Wenn mir sonst kei Sorge habbe…
Noch schlimmer war, dass die Christbäum teilweise schon am 7. 1., also ein Tach nach de heilige drei König, abgeholt wurde. In Orwisch sin deshalb die Sternsinger über die Bäum uff em Bürgersteig geklettert, in Oweroure, wo se später kame, fande se oftmals gar kein Baum mehr vor. Dabei is zu bedenke, dass orthodoxe Mitbürger ihr Weihnachtsfest am 6. 1. feiern un quasi ihrn Baum am Heiligabend aus em Fenster hätte schmeiße müsse. Da fehlt vielleicht doch e bißje Feingefühl. Jedenfalls hat einer in de Wertschaft rumkrakeelt, dass mer die Bäum nit emal 14 Tach hätt, da käm schon die Stadt zum Abhole, nächst Jahr würde se vielleicht am 2. Weihnachtsfeiertach komme, oder noch besser, de Baum direkt nach em Ankauf vom Händler mitnehme, damit gleich Ruh is. Naja, mer kann´s auch üwertreiwe.
Am schlimmste war awer, dass isch ausgerechnet des Jahr ein Baum hatt, der üwerhaupt kei Nadel hat falle lasse. Dummerweise hab isch meim Nachbar verzählt, dass isch den Baum gern üwer de Abholtermin behalte würd. Er sofort gerufe, dass er sein Baum auch noch stehe lasse will. Dann hat er gesacht, er hätt noch en alte Duschvorhang, den könnt er mir gebe, den würde mer in mein Kombi lege, die Tannebäum hineinschaffe un dann könnt isch die zur Kompostierungsanlag bringe. Da hätte mir de Stadt e Schnippsche geschlage. Isch Volldepp hab mich dadruff auch eingelasse.
Mir habbe dann also am letzte Januarsamstag losgelegt. De Nachbar bringt sein Duschvorhang, zusamme gefaltet un hart wie Babbedeckel. Er hat en dann in meim Kombi ausgebreit un mir habbe unser Tannebäum mim unnere Ende zuerst ins Auto geschaft. Isch bin dann zur Kompostierung gejuckelt un hab feststelle müsse, dass isch, wenn isch die Bäum mit de Spitze zuerst rauszieh, üwerall hängebleiwe. Also hab isch gezerrt un gezuckelt, de Duschvorhang hat Geräusche von brechendem Plastik von sich gegebe un die Tannenadel sin quasi auf Kommando allesamt abgefalle. Mein Kombi hatt ausgesehe! Alles voller Nadeln, un de Duschvorhang hatt sich in seine Einzelteile zerlegt. Sie könne es sich nicht vorstelle. Den ganze Kram konnt isch ja auch nit rauskehrn, weil da ja Plastik dazwische war. Un de Mann von de Kompostierungsanlage hatt misch schon so ehrfurchtsgebietend angesehe, dass isch nix riskiern konnt.
Daheim hatt dann mein Nachbar sein Duschvorhang hole wolle. Isch hab nur gerufe: „Du kannst dir dein 1000-Teile-Plastik-Puzzle aus em Kombi hole, un wehe es bleibt ein Brocke übrig!“ Da hatt der gefracht, was isch mit seim schöne Duschvorhang gemacht hätt. Hab isch gesacht, dass isch en mit de Laubsäge kleingeschnitte hätt. Un so weiter un so fort. Jedenfalls, eins weiß isch jetzt: Wenn du mit deinem Nachbar in Friede lebe willst, leih dir nie sein Duschvorhang!
Was is jetzt die Moral von der Geschicht? Liewe Leut von de Stadt, holt nächst Jahr die Bäum e Woch später ab, sonst sin Tragödie dieses Ausmaßes unvermeidbar.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 168 Dezember 19 Black Friday, Hassbotschafte un Weihnachtswünsche (unveröffentlicht, im Internet verloren gegangen)

Kunrad 168

Gude, die Herrschafte,

In letzter Zeit hat mer uns ja geradezu zugeworfe mit weiterem amerikanischen Blödsinn. Kaum is Halloween vorbei, kommt seit neuestem de „Black Friday“. In de USA is des de Freitag nach „Thanksgiving“, also Erntedank. Da mache dort die Geschäfte angeblich so tolle Angebote, dass mer sich schwarz ärgert, wenn mer zu spät kommt, sonst wär´s ja auch kein schwarze Freitach.
Bei uns wird des natürlich alles noch doller durchgeführt: Black Friday, Black Week , Black Sunndach , Montach , Dienstach, Yellow Week, Schlach-mich-dot-Donnerstach odder was weiß denn isch, was noch all. Isch sach Ihne, was isch hatt. Isch hatt en red Sunday, nämlich de erste Advent. Da hab isch die erst rot Kerz angesteckt un später uff em Adventsmarkt en rote Glühwoi getrunke. Damit hab isch dene Deppe aus de Möbelhäuser un Supermärkte ideell de Vogel gezeicht.
Isch bin des nämlich langsam leid, dass mir jeden Unsinn, solang er Gewerbe un Industrie dient, mitmache müsse. Immer mehr Freiheite werde uns genomme, damit mir nur noch daheim rumsitze un konsumiern solle. Sinnlose Lärmschutzverordnunge, die sämtliches kulturelles Lebe zerstörn, un absurde Vorschrifte, die nur dazu führn, dass kein Mensch mehr e Veranstaltung mache will, sin genau die Instrumente, die mer braucht, um Amazon, Netflix un Co. stark zu mache.
Genauso schlimm sin die Internetkommentare un Hassbotschafte, die sich Mensche, die politisch tätig sin, jeden Tach ansehe un anhörn müsse. Bald will niemand mehr für die Gemeinschaft sein Kopp hinhalte! Jawohl, dagege muss mer vorgehe! Eine Anonymität für Beleidigunge un Straftate darf es nicht gebe. Mir müsse all die Leut, die was mache, unnerstütze un üwern grüne Klee lobe. Das gilt für alle Fraue un Männer in de Politik, de Vereine, de Ehrenämter, also dort, wo immer Mensche für annere Mensche da sind. Was eignet sich besser als die Vorweihnachtszeit, um damit anzufange. Also, sag isch Euch auf diesem Wege herzlichen Dank. Macht weiter so, mir brauche Euch!
Un auch wir sollte dankbar sein, dass unser Top-Politiker nit Trump odder Johnson heiße, dass es uns trotz allem immer noch gutgeht, dass niemand uff unserne Straße verhungern muss un es Woi, Bier, Ebbelwoi un Wertschafte gibt. Denke Sie in dieser schönen Adventszeit auch an die annern, spende Sie was un lasse Sie es sich gut gehe. Isch wünsch Ihne in diesem Sinne ein schönes Weihnachtsfest un ein glückliches neues Jahr 2020. Meines Erachtens is des e Schnapszahl – Prost! Un bleibe Sie so, wie Sie werde wolle!
Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

P.S. Ich wollt Ihne als „Weihnachtsgeschenk“ meine Internetseite beschern. Awer isch bin immer noch nit fertisch. Wenn mir einer gesacht hätt, was das für eine Arbeit is, hätt isch´s gleich gelasse. Awer es kommt was, isch sag rechtzeitig Bescheid.

Kunrad 167 November 19 Schon widder Bahnüwergangsunnerführung

Kunrad 167

Gude, die Herrschafte,

isch hatt gehofft un hatt´s versproche, dass ich dieses Thema nie mehr angreife. Schon allein deshalb, weil´s einem aus de blutige Ohrn herausläuft. Oweräirer Bahnübergangsunnerführung! Wenn isch jemals Kommunalpolitiker werde sollt, ruf isch des einmal jed Halbjahr, damit hab isch dann meine Pflicht un Schuldigkeit getan. Jetzt gibt´s ein neues Programm der Bundesregierung, dass mer Bahnüwergäng, die zu einer erheblichen Verlangsamung des Zugverkehrs führn, mit bezuschusste Unnerführunge segne könnt. Schon geht der Zirkus bei uns widder los! De Oweräirer Bahnüwergang liegt awer bekanntlich ganz nah am Bahnhof, da muss immer gebremst werde, mit un ohne Unnerführung. Des zum erste. Zum zweite muss die Unnerführung am Rathausplatz anfange, un ende tut sie an de Borngartestraß. Das wird dann die Hauptverkehrstraße in Richtung Neubaugebiet Rodau. De Rosegarte un die Herrmann-Ehlers-Straß werde Sackgasse. Die Höfe in de Dieburgerstraß, die an der Unnerführung liege, sin nicht mehr anfahrbar, die Leut könne ihr Auto schon mal verkaufe. Rathaus un Kulturhall werde dann üwer die Trinkbrunnestraß, die dann keine Einbahnstraß mehr sein kann, erreicht, inklusive der Staus, die an de Trinkbornschul beim Ablade der Schulkinner aus de üwergroße Staatskarosse entstehe. Kurz un gut, das mit de Unnerführung is so ein ausgegorener Plan, dass es fast nicht zum Aushalte is.
Un in Orwisch? Da gibt´s auch ein Bahnüwergang, awer da hörst du gar nix. Weil die Schranke runnergeht, wenn en Zug kommt, un widder hoch, wenn er vorbei is. Also, bei gescheite Schließzeite regt sich keine Menschenseele uff. Wenn mer sich also schon mit dem angeblich so wichtige Oweräirer Bahnüwergang auseinandersetze muss, dann vielleicht mal mit realistische Vorstellunge un keine absurde Traumtänzereie. Apropos Traumtänzereie! Einer am Stammtisch hat letzt gesacht, dass die Stadt richtig Geld mit dem Bahnüwergang verdiene könnt, wenn sie an beide Seite jeweils e groß elektrisch Anzeigetafel mit Werbung un kurze Filmscher installiern würd. Von hinne hatt´s dann gekrische: „Un Bilder von schöne Weibsleit!“ Weje mer! Mer könnt ach schöne Männer flimmern lasse, damit die Fraue auch ihrn Spaß an de geschlossene Schranke hätte. Wenn da e gescheit Programm laufe würd, täte vielleicht en Haufe Leit sogar absichtlich zu de Schrankeschließzeite da hin fahrn. Un von de Werbeeinnahme mache mir dann am Oweräirer Bahnhof endlich die lang angekündigte Wertschaft uff. Dass die nur deshalb noch nit eröffnet wär, weil kein „gehobener Gastronom“ gefunde werde könnt, glaubt ja werklich kein Mensch mehr. Hoffentlich kommt wenigstens in de Orwischer Tschasser, den die Stadt gekauft hat, e Kneipe nei. Daran fehlt´s ja bei uns an alle Ecke un Ende.
So, zum Schluß wünsch isch noch ein schöne Advent. Die Weihnachtsmärkte lege ja jetzt los. Sie wisse ja: Nirgends schmeckt billige Woi besser als am Hüttche uff em Weihnachtsmarkt! Gott sei Dank is der Glühwoi ja meistens so heiß, dass mer gar nit merkt, wie er schmeckt!

Meine Verehrung

 

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 166 Oktober 19 Rodaubrück, Weuidenkirche un Renaturierung

Kunrad 166

Gude, die Herrschafte,

jetzt is das Gespann Schülner/Rotter schon einige Zeit am Werkeln, awer mords Kritik gibt´s bislang nit. Das liegt wahrscheinlich am sogenannte Welpenschutz, was bedeutet, dass mer ihne e paar Monat Zeit gibt, bevor mer se anständig in die Pfann haut. Auf diesem Gebiet gibt es somit wenig zu berichte.
Gut, es gibt wenigstens ein wenig Disput wege de Brück an de Weidekirche. Da will de Magistrat nach Abriss der alten, eine neue baue. Da is awer die SPD dagege un meint, e paar Steine zum Wasserhole würde reiche. Un außerdem wärn ja schon zwei Brücke in de Näh. Nun bin isch in der Sach voreingenomme, weil die abgerisse Brück quasi die Brück is, die isch in meim Lebe am meiste üwerquert hab. Außerdem war das in meiner Kindheit die Brück, an der mer sich besonders gut herumtreibe konnt. Allerdings will isch gar nit wisse, wie die Ersatzbrück aussieht. Die alt war so e uralt Ding, des auch ein van Gogh gern gemalt hätt. Die neu sieht dann wahrscheinlich mehr Richtung Bauhaus aus oder so 08/15, wie annern neu gebaute Querunge.
Ein Argument spricht awer besonders für de Neubau. Die SPD hat nämlich gesagt, wenn da e Brück hinkäm, könnt mer in dem Bereich die Rodau nit weiter renaturiern. Da sag isch nur: „Gott sei Dank!“ Isch war ja immer ein großer Befürworter von so Renaturierungsmaßnahme, awer bei uns is das einfach nix. Isch hab´s schon mal vor geraumer Zeit erwähnt, dass anfangs alles prima war. Überall habbe die Leut am Rodauufer gesesse odder in de Sonn gelege, in Richtung Orwisch sin sogar kleine Kinner in de Rodau geschwomme. Un gucke Sie jetzt dorthin, da habbe Sie im Sommer alle Sorte an hässliche Gehölze, Sträucher un Büsch. Alles zugewuchert! Die Rodau siehst du nit mehr, geschweige denn kommst du an sie ran. Im grad fertig gemachte Bereich is es noch in Ordnung, awer warte Sie mal, wenn de nächste Sommer kommt – Urwald Teil 2!
Isch weiß auch nit, wieso das bei uns nit klappt. Wenn isch mim Rad an de Gersprenz entlang fahrn, da hast du schöne Plätz un Bänke. Un im Odewald is das an de kleine Bäch genauso. Bei uns hast du Gestrüpp un irgendwelche stinkende Pflanze, wo auch immer die herkomme. Isch kann mir nit vorstelle, dass das irgendwem gefällt. Gut, vielleicht de unnere Naturschutzbehörde odder Leut, die sage, dass halt die Natur bei uns so is un mer des akzeptiern muss. Isch bin dann awer doch froh, dass wenigstens an de Brücke noch was von de Rodau zu sehe is.
Vielleicht könne mich ja Fachleut belehrn un mir erklärn, was da für tolle Gewächse ausschlage. Womöglich sin die einzigartig südlich von Dietzebach odder was weiß denn isch. Das wär dann widder was, wo isch als Rödermärker Lokalpatriot das Hohelied uff die Rodaurenaturierung singe könnt. Bis dahin sag isch: „Es is sinnvoll, awer gefalle tut mer´s nit.“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 165 September 19 Kerb un Möglichkeite des Klimaschutzes

Kunrad 165

Gude, die Herrschafte,

mir habbe ja die Kerbe gut hinner uns gebracht. Bis uff jeweils ein Tag schee Wetter un auch sonst war die Stimmung allerorten prima. Natürlich kann einem schon angst un bange werde, wenn mer üwerlegt, dass vor, sage mir mal, 20 Jahrn, solche Temperaturn an Kerb die Seltenheit warn. Oft hatt´s an Orwischer Kerb nachts schon Bodefrost gegebe un in Oweroure hast du immer ein dicke Jack gebraucht. Also, die Klimaerwärmung kann nur einer leugne, der bescheuert is odder Donald Trump heißt.

Jetzt bringt es meiner Meinung nach awer nix, mit Verbote un einem erhobene Zeigefinger die Leut zum Umdenke zu zwinge. Nein, Klimaschutz muss Spaß mache. Nehme mer nur zum Beispiel mal so ein Geländewage bzw. neumodisch SUV. Das muss mer nit verbiete, sondern nur de Leut erklärn, was das für ein Spaß macht, widder in die Garage odder e Parklücke einfahrn zu könne. Auch könnt mer, um beim Beispiel zu bleibe, in diese Autos, die größer als en Schützepanzer sin, beim Einsteige nicht etwa einen Piepston zur Erinnerung an irgendein überflüssige Blödsinn erklinge lasse, sondern vielleicht eine sanfte Stimme mit der Botschaft: „So ein Auto braucht kein Mensch!“ Is ja auch wahr, odder habbe Sie schon einmal ein Jäger odder Förster gesehe, der mit so einem Auto-Monster in de Wald gefahrn is? Da würde sich ja sämtliche Reh un Wildsäu en Ast lache!
Odder, statt Sauna könnt mer ja lustige Stunde im Kälteraum, also de ungeheizt Wohnung im Herbst un Winter, propagiern. Mer bräuchte nur ein paar Promis, die das vormache, un schon sitzt unser Spaßgesellschaft abends mim Mantel vorm Fernseher odder vorm Laptop, was heutzutag ja eher wahrscheinlich is. Nit auszudenke, was das an Energie un Emissione einspare würd. Kurz un gut, mer muss sich was einfalle lasse.
Dies hat auch unser FDP gemacht, die jetzt hellere Asphalt uff de Straße fordert. Was zuerst wie unfassbare Blödsinn klingt, is awer zwischenzeitlich erwiese. Bei so einem helle Asphalt steige die Temperature im Hochsommer geringer an als bei dunklem. Da musst du erstmal drauf komme! Sollt mer vielleicht mache, wenn´s mim Straßebau weitergeht. Vorausgesetzt Hessen Mobil un die unnere Naturschutzbehörde habbe nix einzuwende.

Jedenfalls muss mer da mitmache. So fahr isch zur Vermeidung von Plastikmüll schon jahrelang mit meine Stofftasche in de Supermarkt, auch wenn mei Fraa ständig damit nervt, die würde aussehe wie Kartoffelsäck. Awer glaube Sie bloß nit, dass isch ihr erlaube, die zu wasche. Soweit käm´s noch, schluppdiewupp, wär´s dann womöglich vorbei mit de positive Ökobilanz. Un da versteh isch kein Spaß.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 164 August 19 Zebrastreife

Kunrad 164

Gude, die Herrschafte,

ja, isch schreibe auch was üwer die Zebrastreife, dass Ruh is! Es ist ja durch Presse, Funk un Fernseh üwerall bekannt gemacht worde, dass in Oweroure massenhaft anscheinend sinnlose, gelb-schwarze Zebrastreife uff die Gasse gemalt worde sin. Ein Riesenzirkus in de Medien!

Jetzt hat awer unser Stadt in diesem Bereich alles falsch gemacht, was mer falsch mache kann. Niemand kam uff die Idee, die bundesweite Publicity auszunutze, um unser Stadt richtig bekannt zu mache. Wenn´s nach mir gegange wär, hätte mer noch viel mehr Zebrastreife im gesamte Stadtgebiet hinpinseln könne. Uff de Bulau un in Messehause wärn se mangels Fußgängern sogar besonders merkwürdig gewese. Un dann hätte mir uns zur Zebrastreife-Welthauptstadt ausgerufe, mit mehr Zebrastreife pro Einwohner als sonst irgendwo. Da hätte mer de Blitzerhauptstadt Dietzebach e lang Nas ziehe könne. Was hätte mir für Heerschare von Schaulustige un Touriste in unserne Stadt gehabt! Da hätte mir dann Fremdeführer angeworbe, die zu den schönsten Zebrastreifen Rödermarks odder zu den abgelegenste Zebrastreife weltweit hätte Führunge anbiete könne. Un dann hättste mal gesehe, wie mer Stadtmarketing macht.
Gut, als Fremdeführer hättst du halt Leut gebraucht, die – sage mer mal so – es mit de Wahrheit nit allzu genau nehme, die hätte dann de Touriste schön ein uffs Ohr erzähle könne. Also korz un gut so Kerle wie mich! Isch hätt dene Neugierige von wer-weiß-woher schon die richtige Geschichte uffgebunde. So hätt mer bei den besonders sinnfreie Zebrastreife in de Otzbergstraß erzähle könne, die seien deswege notwendig gewese, weil einmal beim Hose-Dreher ein männlicher Kunde ohne Beinkleid aus de Umkleidekabine komme wär, was dazu geführt hätt, dass die anwesende Damenwelt kopflos aus em Lade üwer die Straß gestürzt wär un leicht hätt unner die Räder komme könne. Natürlich komplett erfunde die Geschicht, awer de Touriste hätt sowas bestimmt gefalle. Beim Zebrastreife Höhe Forststraß /Agip-Tankstell hätt isch erzählt, der sei dringend notwendig, weil die Fußgänger aus Richtung Breidert ohne Beachtung jeglichen Verkehrs Richtung Weinlade auf de anner Fahrbahnseite gestürzt wärn. Des hätt mer so nit mehr mitmache könne. In Orwisch hätt mer ein Riese-Zebrastreiefe von de Kelterscheune zum Café führn könne. Da hätt isch dann behaupt, der sei unumgänglich gewese, weil rücksichtslose Radfahre hier immer mit einem Affezahn durchpese würde. Jedenfalls hätte mir durch solche Führunge Besucher aus aller Herren Länder, womöglich sogar aus em Odenwald odder gar Spessart, begrüße könne.

Awer, was macht unser Stadt? Sie lässt verlaute, die Zebrastreife wärn uffgemalt worde, weil in Kürze in den entsprechende Bereiche Leitunge verlegt werde würde un ansonste die Zebrastreife-Malerfirma mehrmals die Woch hätt anrücke müsse. Un um Koste zu sparn, hätt mer des auf einmal erledigt. Ja, mit solche fast schon nachvollziehbare Erklärunge hast du natürlich alles, was Schaulustige ins Ort gebracht hätt, in Grund un Boden getrete. Was zeigt, dass Rödermark eine Stabsstelle Tourismus braucht, damit uns so ein Debakel nit noch einmal ins Haus steht.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 163 Juli 19 Borjemoaster-Feier, Dezernatsverteilung un Loklärm

Kunrad 163

Gude, die Herrschafte,

isch hatt ja beim letzte Mal befürcht, ich müsst in de Sommerzeit üwer angeblich gesichtete Seeungeheuer un Schnorres-Wettbewerbe berichte, awer so langweilig war´s dann doch nit.
Des ging schon mit dem Riesenfest zur Verabschiedung vom Röder-Roland un de Inauguration von de Schülner Andrea un em Rotter Jörg in de Kulturhall los. Aufgrund der Tatsache, dass es dort Getränke für nix gab, war klar, dass isch un ähnliche Freibiergesichter dort auftauchen würde. Isch hab dann auch gönnerhaft de ein odder annere ausgegebe. Endlich mal ohne Loch im Portemonnaie heimgehe! Un als es kalte Büfett freigegebe wurd, ging´s dann erst richtig los. Isch hab mich da zurückgehalte, isch befürchtete, dass die Situation eskaliert un isch eventuell eine Gabel im Handrücke hätt. Es hatt dann auch keine Viertelstund gedauert, da war alles leer. Gut, die Leut warn da schon seit siebe dort un hatte wahrscheinblich gar kei Zeit gehabt, vorher was zu esse. Un die stundelange Rede musste ja auch irgendwie verdaut werde. Deshalb darf mer da nit zu streng sein. Für misch war jedenfalls kein Brocke übrig gebliebe, so dass mir gar nix anners blieb, als noch e Bier zu trinke. Wege mir könnte die jed Jahr en neue Borjemoaster wähle!
Interessant is auch, dass de Neu-BM Jörg de Schülner Andrea die Finanze un die Stadtkass als Aufgabe gegebe hat. Hätt isch nit anners gemacht. Immer mit jedem Zirkus habbe wegem Geld, is auch für mich nit de größte Spaß. Un außerdem is es bei uns ja auch andauernd eng mit de Geldzuflüsse. Man denke nur an de Rettungsschirm! Das Schöne am Borjemoaster-Dasein is awer, dass du die Dezernate auch widder neu verteile kannst, wenn dir was nit passt.

Dann is da noch zu erwähne, dass die Neubürger hinnerm Bahnhof sich beschwern, dass die Loks die ganz Nacht laufe. Fehlt nur noch, dass mer sich dahingehend uffregt, dass im Bahnhof Züg fahrn. Uff de anner Seite habbe die Leut aus umweltliche Gesichtspunkte vielleicht auch recht. Da hat jetzt awer die Bahn gesacht, dass die Motorn laufe müsste, sonst würd mer die Züg mittels Klimaanlage nicht mehr richtig kalt kriege. Könnt ja auch stimme. Da sieht mer widder einmal, dass nix so is, wie es uff de erste Blick scheint. Das hatt isch auch einem Thekekolleg gesacht, der behaupt hatt, er hätt schon am erste Tag, als er misch kennegelernt hätt, gewußt, dass isch en Hutsimbel bin. Awer so einfach is die Welt nit! „Es is immer komplizierter als mer denkt!“, sprach schon de Aff vorm Schachbrett!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 162 Juni 19 Stadträtin-Wahl, Nina Hagen und Roland-Verabschiedung

Kunrad 162

Gude, die Herrschafte,

so, jetzt wisse mer, wer uns zukünftig regiert, neben Neubürgermeister Jörg Rotter ist es die Schülner Andrea, die zur 1. Stadträtin gewählt worde is. Erstemal: Glückwunsch! Die Wahl war ja nicht so spannend, wie es sich FDP un Freie Wähler gewünscht hatte. Die hatte ja den Falk Karsten als Gegekandidat uffgestellt un gehofft, dass es wege der Rück- bzw. Austritte bei AL/Grüne Abweichler gebe würd. Gab´s awer nit. Deshalb wurd die Schülner Andrea mit alle Stimme von CDU/AL/Grüne gewählt. Des is somit erledigt.
Isch hab jetzt awer Schwierigkeite schöne Name für die zwei zu finde, wie beispielsweise beim Röder-Roland. Röder-Rotter klingt irgendwie nit, Junker Jörg passt allenfalls für en evangelische Parre un en Jogi gibt´s ja schon bei de Nationalelf. Bei de Schülner Andrea käm vielleicht „Stadt-Andi“ in Betracht oder ganz einfach die „Rätin“. Ach, es is alles nit so doll. Wenn Ihne was einfalle sollt, sache Se mir bitte Bescheid.
Interessant war auch, dass die Nina Hagen als Ersatz für die Kuh, die im Dinjerhof war, jetzt Schuh un schrille Klamotte geschickt hat. Des is bei so Stars halt anners wie bei uns Normalsterbliche. Die brauche kein Altkleidersack, dene ihr Sache habbe Wert. Un deshalb wurde die Nina Klamotte un Schuh schon bei ner Modeschau präsentiert. Die werde am Markttag versteigert. Isch steigere mit Sicherheit nicht mit. Mit meine Quadratlatsche pass isch schon gar nit in die Schuh, un mit dene Kleider als Waldfee durch die Gegend zu renne, kommt für misch auch nit infrage. Da müsse annern in die Bresche springe.
Jetzt muss an dieser Stell awer Abschied genomme werde vom Röder-Roland. Der hat sein Borjemoaster-Job hinner sich un kann sich den schönen Dingen des Lebens widmen. Der Kern Roland war seit 2005 Borjemoaster un somit schon beim allererste Kunrad Anfang 2006 de Stadtchef. Ständig musst isch üwer ihn schreibe. Alles, was der Kerl angestellt hat, musst isch kommentiern. Des is vorbei, jetzt kriege des halt annern ab. Also, Roland, mach´s gut! Viel Spaß im Privaten!
Isch zieh misch auch ins Private zurück un wünsch eine schöne Ferienzeit. De nächste Kunrad is dann wahrscheinlich ein Saure-Gurke-Zeit-Beitrag, womöglich üwer es Monster von Loch Ness, Springfrösch-Wettbewerbe oder die Zwiebelbart-Weltmeisterschaft. Irgendwas Spannendes wird sich schon finde lasse.

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad