Kunrad 32 August 08 Olympia un Bahnhofskamera

Kunrad 32

Gude, die Herrschafte,

also die Olympiade in Peking oder Beijing oder Hopsing, die geht mir an dem Körperteil vorbei, das isch an diesem Ort nicht nenne will. Wenn da amerikanische Schwimmer de Weltrekord um mehrere Sekunde unnerbiete, ein jamaikanische Sprinter beim 100-Meter-Lauf unnerwegs quasi noch en belegte Weck isst un doch noch Weltrekord läuft un bei de Weltelite eine nicht zu erklärende Leistungsexplosion festzustelle is, dann sag isch eindeutig: „Hier werd genauso wenig gedopt wie in de Wertschaft Bier getrunke!“

Is doch wohr, nur die Dümmste werde beim Doping erwischt. Mir Deutsche hatte da insbesondere ein saudumme Gaul, der sich beim Springreite hat ertappe lasse. Da hat awer sein Reiter blöd aus de Wäsche geguckt, der war sprachlos, das hätt er seim Klepper nicht zugetraut.

Alles in allem war´s eine höchst zweifelhafte Veranstaltung. Meiner Meinung nach sollt der ganze Dopingkram freigebe werde. Die Heuchler, die von der Gesundheit der Sportler schwafele, wisse doch ganz genau, dass es kaum ungesünderes gibt als Leistungssport. Un ein Kneipeathlet wie isch weiß ja schon immer, dass Sport Mord is.

Viel interessanter is awer, dass jetzt doch unser Politker beschlosse habbe, an unserne beide Bahnhöf Videokameras zu installiern, damit der Reisende Sicherheit un die Bahn saubere Waggons hat. Isch bin ja mehr ein Autobenutzer. Schon die drei Schritt zur Zugabfahrtsstation sin mir drei zuviel. Awer bei dene Benzinpreise hab isch mir vorgenomme, auch einmal Zug zu fahrn, damit isch endlich weiss, wie das so ist, des Zugfahrn. Wenn die jetzt eine Kamera montiern, soll mir das nur recht sein, isch wollt schon immer mal ins Fernsehn. Bevor isch da losfahr, wern die Haarn gewasche un die Fingernägel geschnitte, Dann zieh isch mein beste Anzug an, un da werde mir doch einmal sehe, wer bei de Bahn de beste Eindruck hinnerläßt. Un wenn alle sich in dieser Hinsicht kamerafein mache, da habbe mir den beste Beitrag zu der bekannten Aktion geleistet, die da heißt. „Unser Dorf soll schöner werden!“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 31 Juli 08 Lobstebbel

Kunrad 31

Gude, die Herrschafte,

es gibt ja ständig was Neues bei uns. Wenn sich jemand um ein öffentliches Blumebeet kümmert, soll jetzt mit einem Holzpfahl mit Namensschild darauf hingewiese werde. Diese Gerätschaft hat vor kurzem den schönen Namen „Lobstebbel“ bekomme. Also, isch find des klasse, wenn sich jemand schon kostenlos um unsern Kram kümmert, dann is es doch sinnvoll, ein solches Zeichen der Wertschätzung anzubringe.

Die Orwischer werde jetzt sache, dass diese Lobstebbel wohl häufiger in Oweroure anzutreffe sein werde, weil die Oweräirer ja bekanntlich die „Lowrr“ wärn. Aber dabei is zu berück-sichtige, dass die Bezeichnung von einer Person mit halb Oweräirer un halb Orwischer Abstammung herrührt, also quasi einem Halb-un-Halb-Mischling, also vom Röder-Roland. Des macht die Sach schon schwieriger!

Ärgerlich is nur, dass isch so en Lobstebbel wohl eher nicht erhalten werde, denn wo annern ein grüne Daume habbe, hab isch nur ein verdorrte Ast! Un Gartearbeit is mir so lieb wie Leibweh, kann isch Ihne sache!

Isch mache daher den Vorschlag, diesen Lobstebbel auch für andere der Allgemeinheit Nutzen bringende Leistunge zu verleihen. Isch könnte mir insoweit folgende Inschrifte vorstelle: „Der Bewohner dieses Hauses hat aufgrund ständigen Dursts und der Bereitschaft, diesen kommerziell löschen zu lassen, die um die Ecke befindliche Gastwirtschaft vor der Insolvenz bewahrt!“ oder „Die hier lebende Dame hat von 1990 bis 2000 DM 4523, 17 in den Klingelbeutel geworfen (nach eigenen Angaben)!“ Das wär doch auch mit einem Lobstebbel zu würdige. Un damit hier kein Schindluder getriebe würd, müsst mer natürlich ein Amt für das Lobstebbelwesen gründe, das überprüft, ob auch alles stimmt.

Auf de anner Seit könnt das Ganze, wenn die Sach überhand nimmt, awer auch dazu führen, dass sich die Nachbargemeinde scherzhaft über uns äußern und ein Spitzname für uns erfinde. Dem sollte mir allerdings gelasse entgegensehen, so was lässt uns doch völlig kalt! Oder was meine Sie, liebe Einwohnerinne und Einwohner von Lobstebbelhausen?

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 30 Juni 08 Rödermark-Stadion

Kunrad 30

Gude, die Herrschafte,

mer kann´s ja kaum noch hörn, oder? Was halte Sie eigentlich von einem Stadion für Rödermark? Angefange hat des Ganze ja auf de Akademisch von de Germania. Da hatte sich die Festredner so lang hochgeschaukelt bis de Röder-Roland so e bißje angedeut hat, dass so ein Stadion was Schönes für unser Stadt wär. Dann ging´s ganz schnell weiter, weil die Lokalpresse jeden irgendwie zu diesem Thema Passende interviewt hat. Un jetzt ham mer de Salat! Erstens weiß keiner, wie das Stadion aussehe soll – also mit oder ohne 400-Meter-Bahn – un zweitens weiß mer noch weniger, wo des Geld herkomme soll. Die von mir bereits erwähnte milliardeschwere Chinese oder Inder scheine ja noch nicht ausfindig gemacht worde zu sein. Also, wann Sie mich frage, sollt mer des besser lasse. Schon diese 400-Meter-Bahn, da werde unser Kinner nur noch weiter gequält. Kenne Sie den alte Witz? Wie verleide ich unsportlichen Schulkindern jede Lust am Sport? Mit Bundesjugendspiele un Leichtathletik! Isch darf gar nit an die entwürdigenden Momente meines Lebens auf diversen Aschebahnen Südhessens denke. Gut, dass damals kein Stadion drumherum war, das hätt´s nur noch schlimmer gemacht!

Un ein reines Fußballstadion für die Hessenligiste von Viktoria un Germania scheint mir auch etwas übertriebe bei e paar hundert Zuschauer, wenn´s hochkommt. Übrigens, hat eigentlich noch keiner gemerkt, dass die beide Vereine durch die 3. Bundesliga jetzt nur noch fünftklassig sind? Ein Abstieg ohne abgestiege zu sein quasi. Sehr ärgerlich, awer was willste mache?

Un wo soll dann dass Stadion hingebaut werde? Wahrscheinlich würd von Orwisch un Oweroure aus mit dem Zollstock gemesse, dass es gleich weit von de jeweilige Ortsmitte entfernt ist. Das braucht wirklich kein Mensch!

Vielleicht is die ganze Idee aber rein menschlich zu erklärn. Jeder Bürgermeister hat ja der Nachwelt irgendein mehr oder weniger notwendiges Bauwerk hinterlasse, vielleicht will das der Roland ja auch, so quasi eine Kern-Kampfbahn! Mer waas es nit! Wie dem auch sei, laßt´s bleibe.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 29 Mai 08 China-Sponsorn

Kunrad 29

Gude, die Herrschafte,

fußballerisch gesehe war ja die letzt Zeit nit so doll. Gut, in Rödermark is die Viktoria uffgestiege, aber bundesligamäßig: owei. Die Eintracht hat als verlorn un die Kickers sin sogar abgestiege. Das Sprichwort „Geld schießt keine Tore“ is ja jetzt durch die Bayern un Hoffenheim eindrucksvoll widerlegt. In England weiß mer schon lang, dass du ohne ein Milliardär als Sponsor nix wirst. Da müsste jetzt unser Rhein-Main-Kicker ansetze. Gut, Russland is von de Brite abgegrast, da findste kein Milliardär mehr, der mit seim Geld nit weiß wohin. Deshalb muss mer sein Blick nach China richte!

Die Offebächer sollte sich dringendst e paar Kicker aus dem Reich der Mitte für die dritt Liga hole samt dazugehörigem Multimilliardär, der ihne ein neues Stadion baut. Un auch die Eintracht könnt mittels eines solchen Superreichen ganz schnell die Champions League gewinne. Gut, einige Zugeständnisse müsste vielleicht gemacht werde, awer wen stört denn, wenn die in Zukunft „Eintlacht“ oder „Kickels“ heiße. Mir wär des egal, wenn mer dadefür de Ronaldo uff em Biebelel Belg kicke sehe dürfte.

Un auch für Rödermark wär dies eine elegante Lösung zur derzeit nicht realisierbaren Neugestaltung der Ortskerne. De Orwischer Dalles un de Oweräirer Marktplatz könnt mer kurzerhand zu Plätzen des himmlischen Friedens ernenne, was sie ja sowieso werde, wenn es Sterbe vom Einzelhandel so weitergeht! Da könnt mer dann die Rodau, wie von dene Studente vorgeschlage nicht nur überdache, sondern eine Flusspromenade von Oweroure bis Orwisch hinklotze. Un de Chinamilliardär könnt wege mir Werbung uff de dahingleitende Dschunke mache oder e Chinarestaurant im Rathaus eröffne. Es is jedenfalls so, dass der Politik unser Steuergeld nicht mehr langt, zumal mir, wenn das so weitergeht, die Steuern nur noch mit staatliche Kredite finanziern könne. Deshalb sind kreative Ideen gefracht. Un wenn mir halt kein Chines finde, nehme mer halt ein Inder. Des sin aach Leit!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 28 April 08 IB, Kipferl un die Hoabach

Kunrad 28

Gude, die Herrschafte,

es geht ja bei uns mit de Geschäfte auf un nieder. Jetzt hat doch in Oweroure der Traditionslade Berker, besser bekannt als IB, zugemacht, wobei de Nachfolger griechische Wein verkauft. Des tät, wenn er in Rödermark wohne würd, de Udo Jürgens freue, awer er wohnt ja leider nit in Rödermark.

Auch is sehr interessant, dass die billigst Tankstelle Europas endgültig geschlosse wird. Die Kipferl-Esso-0 Cent-Tankstelle wird Shell-Station! Wieder eine Attraktion in Rödermark weniger, wobei die ja nie Benzin hatte. Isch weiß gar nit, wie oft isch dort erfolglos zum Tanke vorbeigefahrn bin, die Bosse treibe se mit mir nit mehr!

Zu erwähne is auch, dass de Gewerbeverein kräftig uff die Politik geschennt hat. Dauernd gäb es neue Einkaufszentre, jetzt sogar in de Odenwaldstraß, un in de Ortskerne würd die Stadt zur Verbesserung des Ortsbilds nur in der Weise beitrage, dass ständig Knöllcher verteilt würde. Des wollt awer de Röder-Roland nicht auf sich sitze lasse un hat gesacht, genau des hätt de Einzelhandel doch gewollt, weil sonst alles zugeparkt würd.

Die Wahrheit wird wieder mal in de Mitte liege, es gibt halt in de Ortsmitte einfach zu wenig Parkplätz. Un wenn mer dann beim Zeitungshole die verflixt Parkscheibe vergesse hat, da erwischts einen ganz schnell. Des kann dir in dene Einkaufszentre nit passiern. Deshalb mach ich jetzt den Vorschlag, dass auch auf de Parkplätz vom Kaufland un in de Odenwaldstraß eine Höchstparkzeit von ner halb Stund mit Parkscheibe angeordnet wird, um eine Chancen-gleichheit der Gewerbetreibende herbeizuführn! Da könne sich dann die Adlerauge vom Ordnungsamt zusätzlich austobe, wogegen die dort ansässige Großkonzerne sicher nix ein- zuwende habbe, die müsste doch auch der Stadt die paar Pfennig Einnahme gönne!

Was allerdings im Waldackerer Ortszentrum passiert, weiß auch kein Mensch. Die Hoabächer habbe jedenfalls wieder mal ihrn Kopp durchgesetzt, die Umgestaltung der Hauptstraß soll jetzt nach ihrm Wille vorgenomme werde. Nur scheint des gesetzlich gar nit möglich, was ja erstmal egal is. Isch blicke da gar nit mehr durch vor lauter Haltebuchte, Fahrradstreife un Einmündunge. Trotzdem wünsch isch de Hoabächer alles Gute, vorwiegend deshalb, weil de Röder-Roland gesacht hat, er gäb 10 Fässer Bier aus, wenn sich die Forderunge 1 : 1 umsetze lasse würde. Un beim Ausschank von Freibier bin isch ja gern emal anwesend, wie Sie vielleicht wisse dürfte.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 27 März 08 Tulperausch un Kunst

Kunrad 27

Gude, die Herrschafte,

wußte Sie eigentlich, dass mir schon fast en Monat metereologische Frühling habbe? Naja, die Offebäscher Borsch habbe ja schon oft danebe gelege, awer diesjahr… mein liewer Herr Gesangverein! Also so ein Winter, wie mir ihn den Frühling erlebe, hatte mer de ganze Winter nit!

Da hattes natürlich auch de Einzelhandel mit seinem verkaufsoffene Sonntach schwer. Der stand ja unter dem Motto „Tulpenrausch in Rödermark“. Des is für mich nix Neues, mir als Pilstrinker ist ja ein Tulpenrausch nix Unbekanntes. Un deshalb bin isch natürlich in die Geschäfte un hab, als die mir so einen „floralen Gruß“ in die Hand drücke wollte, lautstark protestiert, in dem isch definitiv eine Tulpe gefüllt mit Pils verlangt hab. Naja, so ein Brüller war der Witz leider nit, die habbe mich all angeguckt als hätt isch se nit all der Reih nach, die Spaßbremse!

Jetzt hätt isch natürlich auch in die Kelterscheune gehe könne, dort habbe nämlich ortsansässige Künstlerinne einen Erlebnisparcours der Sinne gestaltet. Nun kommt ja Kunst von Könne, un isch kann ja bei Kunst meistens nit! Sie müsse wisse, isch war da mal aus Versehe – also de Schwager von meiner Fraa konnt nit un seu Fraa wollt nit un seu Kinner warn krank odder so ähnlich – jedenfalls war isch da mal auf so einer Verni… also so einer Ausstellung halt. Da kam gleich e Mädsche un wollt mir Kanapees anbiete. Der hab isch awer sofort gesagt, isch wär nit müd. Un dann hatt isch auch noch das Pech, dass der Künstler ausgerechnet mich nach meiner Meinung gefracht hatt. Isch habb dem auch geradheraus erklärt, die Ausstellung, insbesondere die Regale wärn schön gemacht, bloß dass mer des viele alte Gelump doch vorher zum Sperrmüll hätt bringe könne. Sie, der hatt sich grad rumgedreht un misch stehe gelasse, der Olwel! Das war eine derartige Frechheit, dass isch gleich entrüstet heim bin; sie hatte sowieso nur Sekt un ausländisch Mineralwasser!

Also bin isch dann doch von Geschäft zu Geschäft, des muss mer ja unterstütze. Mer müsst vielmehr im Ort einkaufe, weil wenn du den Sprit rechnest, den du verfährst, um e angeblich Schnäppsche zu mache, kannste ach gleich daheim zuschlage, un hast den Ärger nit, wenn was kaputt geht. Des musst einmal gesacht wern! Isch bitte insoweit die hiesige Einzelhändler dies bei meinem nächste Einkauf rabattmäßig zu berücksichtige. Dann bin isch beim nächste Tulpenrausch garantiert wieder mit von de Partie!

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 26 Februar 08 US-Vorwahle

Kunrad 26

Gude, die Herrschafte,

es gäb ja des ein oder annere aus unserer Stadt zu berichte, awer isch bin derzeit wele Demokrate, die habbe ja zwei aussichtsreiche Kandidate! Also, de eine heißt Barack Obama. Stelle Sie sich emal vor, Sie hieße mit Vorname Barack, da is mer ja gestraft fürs Lebe. Des wär grad so, wie wenn hier einer Alt Scheiern Gensert oder Hubix Gotta heiße würd. Un wenn die Deligierte als jubele „Obama, Obama!“, da tät isch am liebste rufe: „Lass Schafffellsocke vom Himmel regne!“ Mit so einem Name hat mers natürlich nit leicht, trotzdem schreitet der Barackekerl von Sieg zu Sieg. Des könnt daran liege, dass seine Gegnerin, die Missis Clinton, den Vorname Hillary hat. Hillary! – des muss mer sich emal langsam uff de Zunge zergehe lasse. Also, wenn früher mei Mutter gesacht hätt: „Heut mittach kommt die Hillary!“, da hätt isch sofort gemutmaßt, dass da so e Ulknudel mit Bowle un 6 Flasche Kellergeister auftaucht, quasi so e wilde Hilde hoch drei! Der Obama, der muss eigentlich nur sache: „Hillary, Hillary, Hillary…“ un schon denkt jeder: „Ei, des geht werklich nit!“

Die Republikaner stehn da namemäßig schon besser da, mit ihrm John McCain. John McCain, da denk isch an ein Kerl in em Drehsessel mit Holzlehne in einem Sheriffbüro, wie er grad ruft: „Festus, sattel die Gäul!“ Des is eher was Handfestes!

Auf de anner Seit muss mer in de USA nur gucke, wer dem jeweilige Kandidate mit Millionesumme unner die Ärm gegriffe hat, da weiß mer dann gleich, wie ¾ der Legislaturperiode ablaufe. So lang braucht nämlich der neue Präsident bis er alle Wahlverspreche gegeüber de Schenker abgearbeit hat. Isch kann mir da vorstelle, beim John McCain spende Waffefirme, die Zigaretteindustrie un Schnapsläde, bei de Hillary Scherzartikelhersteller un Likörfabrike un beim Barack Baufirme un Dachdecker!

Sie sehe, isch achte bei dem US-Wahlkampf nur auf Äußerlichkeite, awer damit wär isch doch dort ein Topwähler! Un bei uns is es doch auch nit anners, nur dass die Millionespender geheim gehalte werde, als wär es was Verwerfliches, Politik nur für die Reiche zu mache!

Sie werde jetzt vielleicht sache: „Jes, Kunrad, was schreibst du ja heut ein Mist, es gäb doch soviel vom Ort zu verzähle, beispielsweise von de Feuerwehr!“ Zu letzterem sach isch nur eins: Isch bin vielleicht depp, awer wahnsinnig bin isch nit!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 25 Januar 08 Nebel an Silvester un Landtagswahl 08

Kunrad 25

Gude, die Herrschafte,

oder besser: Prost Neijohr, mir habbe uns ja seit dem Jahreswechsel nit gelese. Das war dir vielleicht ein Silvester, eine Supp, ein Nebel. Mir wollt um korz nach 12 ein Fremder die Hand gebe, auf einmal war´s mein Nachbar. Ei, isch hatt 25 Rakete für 14,99 € gekauft, des war so billisch, dass mich beinah de Kanoneschlag getroffe hätt. Jetzt wollt isch des blöde Neijohr mit dene mords Knaller begrüße, un du hast üwerhaupt nix geseje. Des war es dunkelste Feuerwerk meines Lebens! Wann so des Jahr weitergeht, dann wird das eine trübe Angelenheit, kann isch Ihne sage!

Glücklicherweise kann mir bei uns nix gege de Landtagswahlkampf sage. Isch hatt recht wenig von dene nichtssagende Parteiwerbeblättcher in meim Briefkaste. Des war schon schlimmer, da hattst de ja als eine extra Altpapierabfuhr bestelle müsse, um den sinnlose Kram widder los zu werde. Auch Kulis, Jojos un Ansteckdinger gab´s keine. Es hätt sowieso nix geändert.

Hätte Sie geglaubt, dass die Ypsilanti so abschneide würd? Also, isch hätt uff die allenfalls en halbe Kaugummi gewett! Aber de Koche Roland, unsern Landesvater, hatt ja so ein Mist gebaut. Also der sollt sich jetzt beim Galopprennsport engagiern. Wie der aus dem lahme Ackergaul namens Ypsilanti e Rennpferd gemacht hat, war schon e Ding, das macht dem so schnell keiner nach! Mer weiß ja auch gar nit, wer mit wem regiern wird un üwerhaupt, durch die Linke gibt das ein einziges Durcheinander! Nit auszudenke, was passiert wär, wenn die Piratepartei auch üwer 5 % komme wär, da wär´n mer schön abgeschifft! Da hätte uns nur noch die Esoteriker von Liste 15 oder so weiter helfe könne!

Aber eines is mir aufgefalle: es is nur allzu wahr, wenn es heißt, mir hätte unser Stimm abgebe, denn in de nächste 4 Jahr habbe mir ja tatsächlich all nix mehr zu sage!

Na ja, jetzt feiern mir erst einmal all schön Fastnacht. Tut mir die Vereine in Rödermark unterstütze un geht nur recht fort! Mir sehe uns!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 24 Dezember 07 Badehaus-Defizit, Feierwehr

Kunrad 24 

Gude, die Herrschafte,

wusste Sie eigentlich, dass eine vorweihnachtliche Beleuchtung zu einem handfeste Krach unter Eheleut führn kann? Jetzt wisseses! Da will mer sich adventlich auf Weihnachte vorbereite un dann is überall Krach, weil die Leut vor lauter selbst gemachtem Stress nicht mehr ein und aus wisse.

So, war des ja auch in de Ortspolitik. Des Badehaus hat ja für viel Ärger gesorgt. Isch hatt ja schon im Januar 2006 schlimmste Befürchtunge an dieser Stelle geäußert, awer dass es so schlimm kommt… Naja, de Betriebsberater hat ja sellemals eine schwarze Null als machbar dargestellt, jetzt habbe mir sogar sechs Nulle, awer leider auch e Eins davor, un alles rot. Meiner Meinung nach sollt der Betriebsberater des Milliönsche übernemme, des wär jedenfalls richtisch! Kenne Sie eigentlich die Steigerungsform von überflüssisch? Überflüssisch, überflüssischer, Betriebsberater! Mir in de Wertschaft wisse des schon lang!

Jetzt wird da behaupt, es wärn zu wenig Saunabesucher. Naja, mir bräuchte ja zum Defizitausgleich nur etwa 250 Leut pro Tag mehr. Tät mich nur intressiern, wo mir die all hinstecke wolle. Also, isch kann jedenfalls verstehe, dass sich mancher Ortspolitiker aufrescht, awer bei manche, die jetzt schenne, denk isch, dass des genau die selbe sinn, die ein mords Spektakel gemacht hätte, wenn´s Bad einfach abgerisse worde wär. Weje mir hättese des Hallebad grad zumache könne, weil isch nur innerlich wirkende Flüssigkeite benötige! Awer was is mit de Schulkinner un de Schwimmseniore? Die Sach is halt nit so einfach, un deshalb sach isch zu diesem Thema nur noch Folgendes: Es is alles nicht so schlimm, weil des Badehaus eine Auslastung von 100% hat, schließlich is doch die ganze Stadt diesbezüglich bade gegange!

Der neue SPD-Vorsitzende Armin Lauer – isch hatt den als mit dem singende Sportler aus de Sechziger verwechselt – hat ja dann auch weit ausgeholt un wollt gleich de Wade Gregor entlasse, obwohl der gar nix dezu kann. Beschlosse hat er nix un vorn Bagger werfe wollt er sich seinerzeit wohl genauso wenig wie die SPD-Fraktionsmitglieder. Also, da hätt´s ganz annern gegebe, die wo da…gut, isch lasses!

Schlimm auch der Krach in de Freiwillig Feuerwehr! Die Orwischer hatte im Feuerwehrhaus eine Videokamera installiert un die Owweräirer wollte sich partout nicht filme lasse un deshalb is die Wahlversammlung nach Oweroure verlegt worde un da sin dann die Orwischer nit hingegange un desdewege is die Wahl anfechtbar un deshalb sin die sich jetzt all bös. Mer könnt meine, bei unserne Feuerwehr wär de Hauptfeind nit es Feuer, sondern die Wehr aus dem annere Stadtteil. Mer kommt sich vor wie in dene Häuser, in dene die maßgebliche Persone Erzieherinne genannt werde.

Ihr Leut, esst e paar Plätzjer un trinkt ein Glühwein, es is doch Advent! Bei mir hat des prima geholfe, die 15 Lichterkette an unserm Haus warn mir plötzlich egal un am vorletzte Samstag habbe mir 5 Minute alle Lampe abgeschalt, um dann widder volle Lotte loszustrahle. Des war zwar inkonsequent, awer blöd! Isch wünsch Ihne die nächste Tage genau so eine Ruhe un Gelassenheit, un natürlich frohe Weihnachte un ein gute Rutsch!

Meine Verehrung 

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 23 November 07 Rödermark-Beat, Roland un Norbert

Kunrad 23  

Gude, die Herrschafte,

es is ja mords was los in Rödermark. So wird jetzt de Rinke Norbert neuer IC-Vorstand, der die Wirtschaftsförderung übernehme soll. Mich hatte se in de Wertschaft gleich gefracht, welcher Partei dann der angehört. Da hab isch wie aus de Pistol geschosse geantwort: “Der is bei de Germania!“ Die AL/Grüne warn auch ganz von de Socke. Die hatte doch immer behauptet, ein FDP-Mann bekäme de Poste, das wär bei den Koalitionsverhandlunge so vereinbart worde. Offensichtlich warn se da falsch informiert un so verwundert, dass auch ihr Rechnung, was dieser Poste koste tät, nit gestimmt hat.

Naja, de Rinke Norbert is der richtige Mann. Der trägt ja auch bei de jährliche Wallfahrt nach Walldürn die Fahne un kann dort bete, dass sich in Sache Betriebsansiedlung was tut, weil ohne göttliche Beistand wird des schwer!

Aber er hat ja jetzt auch ein Superwerbematerial, nämlich den Film „Rödermark-Beat“, der unlängst seine Premiere gefeiert hat. Also, isch war von dem Film schon überrascht, hat isch doch idyllische Szene von Ebbelwoi schlürfende Orwischer beim Kiefer oder Biertrinker beim Mortsche erwart. Nix, gleich ein riese Zirkus! Techno un Hiphop oder wie der Mist heißt. Alles rennt un is hektisch, un mir sin so eine tolle Stadt, un mir habbe so engagierte Bürger, un es gibt so schöne Ecke, un so prima Schule, un kinnerfreundlich sin mir auch noch! Mein lieber Scholli, als es fertisch war, dacht ich, des is ja wirklich eine tolle Stadt in dem Film, schad, dass es nit Rödermark is! Von daher is der Film super, der macht wirklich was her, obwohl sich der Orwischer Einzelhandel zu Recht beschwert hat, dass von ihm nix zu sehe wär. Aber den Film hat halt ein Fremde gemacht un der hat sich nicht hineinrede lasse. Mich hat er ja auch ignoriert, der Filmfuzzi!

Dabei interessiert mich, ob unser Bürgermeister, de Röder-Roland, den Film in New York gezeigt hat, Da war er nämlich an seim 60. Geburtstag. Un ein Tag später is er mit seim Sohn den Marathon gelaufe. Wohlgemerkt: Ein Tag nach seim 60. üwer 40 Kilometer! Also isch habb ein Tag nach meim 60. grad die paar Meter zwische Toilette un Bett geschafft un der läuft da halb New York in Grund und Boden.

Da habbe mir zwaa Kerle, der eine trägt die Fahne un de anner rennt wie en Weltmeister. Wenn´s da nit bergauf geht, dann weiß isch auch nit mehr weiter!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad