Kunrad 141 September 17 Kerwe, Ebbelwoi un Bundestagswahl

Kunrad 141

Gude, die Herrschafte,

die Kerwe in Orwisch un Oweroure habbe mir ja gut hinner uns gebracht, vor allem wettermäßig. Was hatte die Wetterfrösch für e Sauwetter in Orwisch angekündigt! Dann war´s awer meist trocke un sogar sonnig. Also bei der Sorte Vorhersage guckst du besser aus em Fenster.

Die nächste Feste komme ja auch bestimmt, wobei interessant is, dass de Musikverein Viktoria 08 für sein 110tes im nächste Jahr ein eigene Ebbelwoi keltern will. Deshalb habbe se uns all uffgerufe, mer sollte doch Ebbel vorbeibringe. Naja, das wird ein eher schwieriges Unterfange. So hatt beispielsweise ein langgedientes Musikvereinsmitglied sage und sachreibe 1 (in Worten: ein) Appel uff seim Baum. Bei annere Besitzer von Ebbelbäumcher sieht´s ähnlich mau aus. Also, da wirst du beizeit zum Fest von de 08er komme müsse, um das eine Glas gekelterte Fest-Ebbelwoi zu ergattern. Genauso schlimm sieht´s leider üwerall aus. Deshalb hat die Straußewertschaft in de Bachgass mangels Stöffsche nächst Jahr an Pfingste schon widder zu. Es is zum heule!

Manch einer könnt vielleicht auch wege de Bundestagswahl heule, obwohl es ja von vornherein klar war, dass die Merkel irgendwie am Ruder bleibt un die Ära der Raute weitergeht. Isch muss awer gestehe, isch habb den Wahlausgang nicht so gebannt verfolgt, alldieweil isch uff de Kerb war. Da hatt isch auch die Wahl, allerdings zwische diverse Kaltgetränke, des war entschieden beruhigender. Wahrscheinlich hatt der ein oder annere, der die Oweräirer Kerb besucht hat, diesmal in einer Weise gewählt, die mer nur als Blauwal bezeichne kann. Isch bin natürlich auch zum Wähle gange, nit dass Sie denke. Schon allein wege dene völlig unbekannte Parteie, die da zur Wahl gestande habbe. Also die Veganer un Vegetarier, die V-Partei, vertrete so ziemlich alles, was isch nit esse. Von daher hatte die´s bei mir eher schwer. Awer die PARTEI mit ihrm Blödsinn, die wolle u. a. eine Bierpreisbremse un Notabitur, da habb isch schon mim Stift gezuckt. Mehr kann isch Ihne awer aus Gründen der Geheimheit der Wahl nit verrate. Nur so viel, die AfD war´s nit, so blöd bin isch dann auch widder nit!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kinrad 140 August 17 Sommerunwetter, Friedhof, Sackgasseverkehr

Kunrad 140

Gude, die Herrschafte,

so e bißje Sommergefühle habbe mir jetzt doch. Die politische Auseinandersetzunge ruhe un mir dürfe all mal durchschnaufe. Deshalb könne mir kräftig uff de Sommer schimpfe, der nit recht weiß, was er will. Kaum is warm, gibt´s auch schon widder Unwetter, un du musst in Keller renne un die Ventile zusperrn, damit de nit e unfreiwillig Hallebad im Souterrain hast. Mit dem Klimawandel hat das awer nix zu tun, sagt jedenfalls de Trumpe Donald aus de USA. Jetzt beruhigt mich des leider gar nit, weil meist alles, was der sagt, nachweislich falsch is. Im Sommer regt mich des awer nit uff, da wart isch uff de Herbst.

Dann werde auch die neue Rödermärker Gewerbegebiete widder uff´s Tapet komme. Jetzt hatt doch de Diekmann Samuel erklärt, dass e Gewerbegebiet am Oweräirer Friedhof gar nit ginge. Gut, der is ja auch Priester un muss des wisse. Eigentlich müßt isch ihm Recht gebe, weil isch des ähnlich sehe, awer faktisch is dort ja schon einiges gebote. Letztendlich hast du es als Toter in Oweroure infrastrukturmäßig ganz gut, jedenfalls, wenn du ein unruhiger Geist bist. Gegenüwer kannste einkaufe geh, auch manche Unkenntnisse in de Nell-Breuning-Schul ausbessern, Soccer spiele, diverse Hallesportarte in diverse Halle betrachte, zu de Germania zum Fußball oder in de Biergarte geh un ach emal mit de Feierwehr ausrücke. Es gibt einige Rödermärker Wohnviertel, da is entschieden weniger los. Ob da jetzt Gewerbe noch viel verschlimmern kann, isch waas es nit.

Um beim Thema Infrastruktur zu bleibe, is die Verkehrsführung im Rahme einer Baumaßnahme in Orwisch zu erwähne. Da wurd mer vom Zilliggarte nach rechts in die Straß Im Urbruch geschickt, die awer Sackgass is. Tage später wurd dann de Geradeausverkehr direkt in die Baustell geleit. Eine „wegweisende“ Verkehrsführung, jedenfalls dann, wenn mer für ein generelles Fahrverbot für Autos jeglicher Motorisierung is. Verwunderlich is nur, dass nit Hessen Mobil seine Finger im Spiel hatt. Diesmal habbe dies die tätige Baufirme auch ohne tatkräftige Unterstützung der berüchtigten Behörde allein vermasselt. Beruhigend, dass auch Private ohne staatliche Mithilfe Mist baue könne.

Isch ziehe misch jetzt auch ins Private zurück, allerdings nicht ohne Sie darauf hinzuweise, dass am erste Septemberwochenend Kerb in Orwisch un drei Woche später Kerb in Oweroure is. Da sollte Sie hingehe, isch werd auch emal vorbeigucke.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 139 Juli 17 Steiger, Hainchesbuckel, Hekimhan

Kunrad 139

Gude, die Herrschafte,

jetzt is es doch anners gekomme als erhofft. Statt einer ruhigen Sommerpause gibt´s üwerall nur Disput. Vielleicht liegt´s am Wetter, was weiß mer dann.

Das fängt schon dademit an, dass de Steiger Wolfgang von de CDU sein Ehrenvorsitz niedergelegt hat. Früher ging so was stillschweigend üwer die Bühne, heut wird das üwer die Presse zur Freude derselben ausgetrage. Ein Vorwurf war, der Schub, den die bürgerliche Mitte verspürt hätt, wär nicht in de Koalitionsverhandlunge berücksichtigt worde. Die AL/Grüne werde sich freue, nicht zur bürgerlichen Mitte zu gehörn. Dort pflegt man ja die Illusion, man sei alternativ un anners. Naja, wenn isch mir die Leut, die dort mitmache, anguck, da falle mir schon Wörter wie „bürgerlich“ un „nit anners wie die annern aach“ ein.

Das sieht mer nicht zuletzt am Aufreger Nummer zwei, dem Industriegebiet uff em Hainchesbuckel. Da geht´s ja rund! Auch de Rügemer Jörg, der dort betroffe is, un die FDP habbe jetzt Vorschläg unnerbreitet. Isch denk, dass die insbesondere damit richtig liege, dass erst mal mit de Betroffene geredt werde muss, bevor hier Nägel mit Köpf gemacht werde. Wenn mer dabei auch die ins Auge gefasste neue Straß einsparn kann, umso besser. Es weiß ja keiner, wer die nach Verabschiedung einer Straßenbeitragssatzung in welcher Höhe bezahle muss.

Un schließlich is auch eine Städtepartnerschaft mit Hekimhan in de Türkei auf Eis gelegt worde. Scheint mir schon deshalb richtig, weil viele Leut, mit dene die Rödermärker Delegation beim letzte Besuch gesproche hatt, nit mer im Amt sind. Mer hat ja als Normalbürger schon Bammel in die Türkei zu reise un fragt sich, ob vor Ort eine Aussage wie „Heut is es Wetter awer nit so schön!“ als Unnerstützung der Gülen-Bewegung un Kritik an der Wetterpolitik der Regierung ausgelegt werde könnt, un mer dann ins Loch muss. Is bestimmt üwertriebe, awer die Unsicherheit bleibt. Vielleicht ändern sich ja bald die Zeite, dann gucke mer weiter.
Un nun zum Allerletzte: es gab ja auch noch eine Auseinandersetzung um die Frage, ob die Stadt dadurch, dass die Freie Wähler ihr Fraktionszimmer im Orwischer Rathaus zurückgegebe habe, Geld gespart hat odder nit. Gut, isch geb zu, dieser eine Satz üwer dieses schwerwiegende Thema war schon einer zuviel.
So, dann bin isch mal gespannt, was die nächst Woch widder los is. Wird´s uns aach nit langweilig in de Ferienzeit. Schöne Sommertage!

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 138 Juni 17 Straßebeitrag 2 un Koalitionsvertrag

Kunrad 138

Gude, die Herrschafte,

sich bei der Hitz, wie diesjahr im Juni, mit Theme wie de Straßenbeitragssatzung zu beschäftige, is e hart Stück Brot. Wege dieser Satzung hat`s ja eine Bürgerfragestunde oder sowas gegebe, wobei dann ein Sachverständiger allerhand erklärt hätt, awer die entscheidend Frage, was für Koste auf uns Bürger zukomme, nit hätt beantworte könne. Des is quasi so, wie wenn mer zur Jahreshauptversammlung der Kaninchenzüchter eingelade wird, un dann eine Beitragserhöhung uff de Tagesordnung steht, un dann einer erklärt, dass wege erhöhter Koste beim Schmieröl für die Scharniern von de Hasekäste un verteuertem Dachbapp die Beiträg erhöht werde müsste, un dann einer fracht, um wieviel sie denn erhöht werde müsste , und dann de Vorstand sacht, dass er des aach nit wüsst, also so ähnlich.

Die entscheidend Frage bei der Beitragsatzung is awer doch die, welchen Anteil die Stadt von de Koste der jeweiligen Erneuerung üwernimmt. Nun hatte ja de Röder-Roland un de Magistrat vor Jahrn behaupt, die Grundsteuer müsst erhöht werde, damit mir um e Beitragssatzung herumkäme. Wenn des so is, könnt doch die Stadt die Grundsteuer lasse wie se is un dafür nit, wie geplant, 35%, sondern 95% der Koste der Straßeerneuerung trage. Die annern 5% kann sie dann getrost uns auferlege. Isch vermute, dass des wege dem Regierungspräsident un unserne Schulde nit geht, awer mer waases nit. Es sacht eim ja keiner was. Jedenfalls geht´s im Herbst weiter, mer könne gespannt sein.

Ein anneres, bei Hitze kaum zu erfassendes Thema is de Koalitionsvertrag, den CDU un AL/Grüne vorgestellt habbe. Ein Neubaugebiet am Ober-Röder Bahnhof im Schatten des neue Blocks auf em ehemalige Hitzel&Beck-Gelände, neue Industriegebiete aufm Hainchesbuckel un rund um de Paramountpark un e Straß, am Messehäuser Kapellsche vorbei, für de damit einhergehende Verkehr. Isch mein, dass genau so was im Wahlprogramm vom Helfmann Carsten zu lese gewese wär. Fragt sich nur, wieso sich die Koalitionäre so en heiße Wahlkampf bis in die letzte Ecke der Parteikasse geliefert habbe, wenn am End es selbe rauskommt, egal wer vorn dran steht. Als Kompensation soll die grüne Mitte aufgewertet werde. Was soll mer denn da aufwerte, es is doch dort schon alles Natur, odder soll die Karl-Martin-Brücke grün angestriche werde odder was? Des muss mir mal einer erklärn, wenn´s widder kälter wird. Derzeit dät des es eine Ohr nei- un es anner nausgehe.

Deshalb wünsch isch mir jetzt Sommer mit Ruh im politische un sonstige Rödermärker Lebe. Dann kann mir die Hitz gestohle bleiwe.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 137 Mai 17 Lips-Rücktritt un Straßebeitragssatzung

Kunrad 137

Gude, die Herrschafte,

es gibt ja einige politische Turbulenze in unserer Kommune. Üwerall war Thema, dass die Lips Patricia als Vorsitzende der CDU Rödermark zurückgetrete is. Viele hat des nit überrascht, zumal sie ja auch gesacht hat, dass die Fraktion, also des sin die Gewählte, was anners will als sie. Diese Fraktion will wohl weiter mit de AL/Grüne herumhantiern, während die Lips Patricia liewer mit de FDP oder de Freie angebandelt hätt. Gut, wenn des nit gewünscht is, dann musst se halt zurücktrete, alles annere hätt ja auch kein Sinn gemacht. Das is jetzt auch nix Besonderes, es gibt halt unnerschiedliche Meinunge. Des is in de Politik so normal wie im Lebe auch. Mein Nachbar un sei Fraa zum Beispiel, da is immer nach außen hin eitel Freude Sonnenschein. Awer hinner verschlossene Türn, da habbe die zwei die Jacht gepacht, dauernd Zerkus un Gekrisch. E normale Ehe halt.

Streit könnt mer auch wege de Straßebeitragssatzung kriege. Da schreibt das Regierungspräsidium der Stadt vor, dass so e Satzung komme muss. Wenn isch sowas hör, geht mer de Hut hoch. Es is in Hessen zwar möglich, dass Gemeinde un Städte auf Gewerbesteuer zum Nachteil der Allgemeinheit un zum Vorteil von Großindustrie un ähnlich Reiche verzichte könne, awer mir könne nit alleinstehend regele, wie mir unser Straße bezahle. Also manchmal könnste grad dein Hut fresse.
Uff de anner Seite kann das Regierungspräsidium uns deshalb Vorschrifte mache, weil mir viel zu viele Schulde habbe. Das RP ist also quasi unsern Schuldnerberater un kann uns deshalb uff die Griffel schlage. Darum wird auch die Ankündigung vom Röder-Roland, die Grundsteuer senke zu wolle, wohl folgenlos bleibe. Es is wie in de Wertschaft. Wenn du bei deinem Wert noch en Deckel zu bezahle hast, kannst du keine Runde schmeiße. Folglich könnte unser Motto in diesem Zusammenhang lauten: „Rödermark is wirklich klasse, da kehrn un bezahle die Leit ihr Gasse!“

Bei so Aussichte is gut, dass es jetzt wärmer wird, da kannst de in de blaue Himmel gucke un Gott und es Regierungspräsidium en gute Mann sein lasse. Un Grammatik kann dir dann auch egal sei.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 136 April 17 Kriminalitätshochburg

Kunrad 136

Gude, die Herrschafte,

jetzt habbe mir´s amtlich: Rödermark is die Kriminalitätshochburg des Kreises Offebach! Laut polizeilicher Kriminalstatistik sin mir nämlich uff de letzte Platz aller 13 Kreiskommune zurückgefalle. Des wär awer nit schlimm, weil dieses Ergebnis wege einer Betrügerbande, die von Oweroure aus operiere würd, zustande gekomme wär. Die wärn allein für über 700 Delikte verantwortlich. Wenn mer die weglasse würd, wärn mir widder uff de Höhe von Egelsbach odder Seljestadt.
Isch für mein Teil werd natürlich Letzteres nit erwähne, wenn isch emal woanners bin. Da erzähl isch dann von de hohe Kriminalität und dass sich in so einem Umfeld nur die ganz Zähe un Harte behaupte könne, die sich dem tägliche Überlebenskampf mit eisiger Gelassenheit zu stelle vermöge. Also Leut wie ich! Da is mir dann die Bewunderung von dene Ahnungslose sicher. Glaube Sie bloß nit, dass isch mir so e Gelegenheit entgehe lasse. Nächst Joahr is vielleicht alles widder anners, da werde mir womöglich von Gangster aus Eppertshause odder Rembrücke üwerholt, dann is der Spaß vorbei.

Was mich awer intressiern dät, is, wer die Betrüger sin. Gut, die Orwischer habbe´s einfach, die sache bestimmt, dass grundsätzlich jeder Oweräirer als Betrüger bezeichnet werde sollt, awer so isses ja nit. Es kann auch kein Wirt sein, der nit richtig einschenkt, des gäb ja niemals 700 Fäll, der dät höchstens de Jack verhache kriege un dann wär´s gut. Politiker könne es auch nit sein, weil das Nichteinhalte von Wahlverspreche in unserne Breitegrade üblich, jedenfalls nit strafbar is. Isch hab gehört, des wär so e Sorte, die de Leut riesige Gewinne verspreche, Geld kassiern un nix auszahle, also so ähnlich wie Lebensversicherer, nur in illegal. Isch möchte awer wisse, wo die Bagasch ihrn Sitz hat, nit dass isch aus Versehe dort vorbeigeh un dann … wos waas mer, so zäh bin isch aach widder nit!

Natürlich muss isch gestehe, dass ich mich völlig sicher fühle un alles annere als Angst hab, wenn isch durch Rödermarks Gasse geh. Das Gefühl, dass misch da meist beschleicht, is Dorscht! Un der kann ganz schön kriminell sein, sach isch Ihne.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 135 März 17 Ruh nach de Wahl un Fastenzeit

Kunrad 135

Gude, die Herrschafte,

nachdem die Wahlkampfschlachte geschlage sind, kehrt langsam widder e bißje Ruh im politische Rödermark ein. Koalitionsverhandlunge werde geführt, vieles erwoge un manches ausgeschlosse. Interessant war dabei, dass de Diekmann Samuel sich als heimlicher Wahlsieger e Koalition zwische SPD, CDU, FDP un Freie vorstelle konnt. Naja, erstens sin 15% für ein SPD-Kandidat zwar ordentlich, habbe awer rein gar nix mit einem heimliche Wahlsieg zu tun. Un zweitens frag isch mich, was die SPD mit de CDU, FDP un Freie gemeinsam habbe sollt. Kurz gesacht: Des wird nix! Warte mer awer mal ab, was am End eraus kommt.

Jetzt da die Fastnacht in Rödermark erfolgreich begange wurd, is nun Fastenzeit angesacht. Isch hab mir wege dem Faste auch meine Gedanke gemacht. Isch hätt mir ja für die 40 Tach vornehme könne, mal kein dummes Zeug zu rede odder gar zu schreibe. Des wär awer nix worn, wahrscheinlich hätt de Herrgott gedacht, isch wär ernstlich krank, wenn er mei Gebabbel nit gehört hätt. Also hab isch misch mal umgehört, wie so gefastet wird. Gut, an de Thek habbe se gesacht, sie würde bis Ostern keine warme Milch mit Honig mehr trinke. Mords Aufgab, wenn mer sowas eigentlich nie trinkt, geschweige denn jemals getrunke hat. Mein schlaue Nachbar, seines Zeichens Fleischesser aus Passion, will, ähnlich aufopferungsvoll, in de Fastenzeit kein Salat esse. So Kerle kannste vergesse!
Interessanter sin dann die, die keine Schokolad esse odder kein Alkohol trinke, auch wenn se noch so e Langmaul habbe. Da habb isch schon eher Respekt vor. Ganz doll sin awer die, die wochenlang üwerhaupt nix esse, also nit mal Ramadan-mäßig, wenn´s dunkel wird. Da gibt´s Fastengruppe, die sich während dieses Totalfastens auch öfters treffe. Wahrscheinlich weil se gucke wolle, ob noch alle am Lebe sin. Eine Dame hat mir dazu mal gesacht, des wär ein Erlebnis, des würd es Wohlbefinde steigern un mer würd total entschlacke. Wär auch nix fer misch, isch will nämlich gar nit wisse, wie des aussieht, wenn da die Schlacke zum Vorschein kommt. Odder welchen Geruch so en Schlackeabbau mit sich bringt.

Isch habb mer deshalb vorgenomme: von allem e Stück weniger. Un nit immer so bös üwer die Leut un Politiker schwätze. De Erdogan, zum Beispiel, is auch nur en Mensch, obwohl… Nein, isch halt misch zurück. Bin nur mal gespannt, was nach Ostern dann so alles aus mir eraus blubbert. Da hat sich dann womöglich so einiges aufgestaut. Mer wird sehe!
In diesem Sinne wünsch isch eine fröhliche Fastenzeit un schöne Osterfeiertage!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 134 Februar 17 Borjemoasterwahl un Fastnacht

Kunrad 134

Gude, die Herrschafte,

Gott sei Dank, die Wahl is erim! Am End hat´s mir echt gelangt. Isch konnt niemanden mehr sehe, der mir erklärt hat, dass er den oder den aus welchen Gründen auch immer wählt. Isch wollt dadebei darauf hinweise, dass die Wahle in diesem Land geheim sind, und zwar auch deshalb, damit niemand irgendwelche Animositäte gege den anneren entwickelt, weil der die falsch Partei wählt. Mittlerweile kann isch es halwe Ort politisch einordne, da weiß isch auch, wem isch was zu erzähle hab, wenn isch sie odder ihn zur Weißglut bringe will.

Um zu rekapituliern: Als erstes is ja de Kruger Tobias ausgeschiede. Gut, der hatt schon vor de Wahl gesacht, seine Wähler sollte doch in de Stichwahl de Helfmann Carsten wähle. Er kam dann nach Wahltag 1 zur Erkenntnis, dass die das schon gleich gemacht habbe, um sich Weiteres zu ersparn. Wenn mer will, dass seine Wähler en annere wähle, dann muss mer sich nicht unbedingt zur Wahl stelle, dann langt womöglich e Empfehlung. Is nur mal e Idee.
De Diekmann Samuel war enttäuscht, dass er nur um die 15% gekriegt hat. Sollt er awer nit sein, weil de sachkundige Stammtisch mit weniger gerechnet hatt. Immerhin hat er den SPD-Stimmenanteil verdreifacht. Von heut auf morje kriegt mer die Rödermärker SPD nit wieder nach vorn, da braucht mer ein Atem, der muss lang sein.

So hatte mir dann de Salat, nämlich die Stichwahl. Meines Erachtens die härteste Wahl, die ich in Rödermark je erlebt hab! Fairness nach außen, awer hinner de Kulisse ein Hauen und Stechen, das mer so nit erwarte konnt. Materialschlachte, Äußerunge, die normalerweise nie hätte gemacht werde dürfe, un etliches mehr, üwer das ich lieber nix sache. Mer kann nur hoffe, dass jetzt nach de Wahl die uffgerissene Wunde schnellstmöglich geflickt werde un verheile, sonst “Genoacht, Sannsche“ (für die Zugezogene: „Gute Nacht, Susanne“)!
Am End hatt jedenfalls de Röder-Roland knapp die Nase vorn, de Alte is also widder de Neue. Der hatt schon in de Wahlnacht die Fortsetzung der Koalition mit de CDU angekündigt un einen gemeinsame Kandidat für die nächst Borjemoasterwahl ins Spiel gebracht. Ob dies die übliche Strippenzieher verhindern wolle odder könne, wird sich zeige.

De Helfmann Carsten, das muss gesacht werde, hat alles Mögliche gegebe, isch hatt das Gefühl, dass ich ihn täglich gesehe hätt, der war ja quasi üwerall. Seine Anhänger müsse damit mehr als zufriede sein. An ihm hat´s nit gelege. Ich wünsche ihm, dass er schnell alles abhake un Neues erfolgreich angehe kann.
Auf jeden Fall brauche mir jetzt die Fastnacht, um emal alles sacke lasse zu könne. Bei em Bier kann mer auch die größte kommunalpolitische Probleme gelasse diskutiern, besoffene Wahlanalyse erstelle un angeheitert in die Zukunft blicke. Also, ihr Leut, geht fort un lasst die Vereine un Wirtsleut was verdiene. Denkt dran: Es gibt keine Zeit, die nicht das ein oder annere Hellau vertrache könnt.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 133 Januar 17 Borjemoasterwahl un sunst nix

Kunrad 133

Gude, die Herrschafte,

zunächst wünsch isch Ihne ein schönes, neues Jahr. Isch derf des noch, weil mir uns dies Jahr noch nit gelese habbe.
Was kommt jetzt auf uns zu? Gut, de Trump is Präsident, des konnt mer nach de US-Wahl ahne. Wer aber de Rödermark-Präsident wird, kann isch Ihne verrate. Un zwar es nächste Mal, wenn Sie von mir hörn, also Ende Februar, jedenfalls wenn nix dazwische kommt. Bei der Wahl is ja schon allerhand passiert, da weiß mer nie!

Der Borjemoaster-Wahlkampf is auf jedem Fall in de heiße Phase, das sieht mer schon an de Plakate mit nichtssagende Parole. Könnte die Kandidate hier nicht einmal konkret werde? Isch stell mir da knackige Aussage vor, beispielsweise „Autobahnanschluss für die Hoabach“ odder „Für ein Rathaus in Messehause“ odder „Bundesligastadion in der Rödermark“. De wüßt mer wenigstens, was die Herrn wolle. Stattdesse sin se in alter Frische mit Erfahrung, Herz un Verstand unnerwegs. „Aha“, sach isch da, „so genau wollt isch´s gar nit wisse.“ De Diekmann Samuel un de Helfmann Carsten habe dazu noch jeweils ein Bild von sich uff´s Plakat gezaubert, damit mer weiß, wer´s is. De Röder-Roland hatt das zunächst nit nötig un unner seine Sprüch en buntige Balke gesetzt. Isch hab erst gemeint, des wär eine Werbung für e Fremdesitzung. Jetzt habbe aber die AL/Grüne nachgelegt, es gibt doch ein Bild vom Titelverteidiger als Jogger mit dem Spruch „Endspurt für die Nr. 1!“ Jetzt weißt du Bescheid, Petter!

Letzt Woch hab isch noch gedacht, dass de Kruger Tobias am raffinierteste vorgehe würd, weil der gar keine Plakate hatte. Isch weiß gar nit, wie oft isch in de Wertschaft gefracht worde bin, ob isch schon ein Plakat von de FDP un ihrm Kandidat gesehe hätt. De fing isch dann an zu rätsele un musste ein „Noa, flascht hängt oans uff de Buule!“ verkünde. Dank eines solchen Mysteriums wär der im Gespräch gebliebe. Kaum hatt isch das niedergeschriebe, was muss isch da sehe? Kruger-Plakate! Also doch nit so raffiniert, grad wie die Annern auch!

Dann gibt´s Kandidate, die siehst du kaum in de Öffentlichkeit, andere tauche so oft uff, dass du meinst, die hätte en Doppelgänger odder du leidest unner Verfolgungswahn.
Sehr informativ sin auch so Gegenüberstellunge in de Presse, da weiß mer dann, warum un über was die Kandidate zuletzt gelacht habbe un was sie am liebste esse. Als ob mir ein Fastnachter oder Koch zu wähle hätte. Solcherlei Informatione braucht das Wahlvolk ganz bestimmt, um fundiert abstimme zu könne.

Naja, mer werde ja bald Bescheid wisse, wer die Verwaltung in de Rathäuser demnächst erfolglos antreibe wird. Bis dahin, viel Spaß, es is ja auch Fastnachtszeit.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 132 Dezember 16 Jahresrückblick un falsche News aus Russland

Kunrad 132

Gude, die Herrschafte,

„Jess, Katz noa!“ könnt mer rufe angesichts der Tatsache, dass schon widder e Jahr erum is.
In Rödermark war einiges Schönes dabei, die zwei Zeltfeste, die Kerbe un die annern prima Veranstaltunge. Dann gab´s auch e Kommunalwahl, wo alles weitgehend gebliebe is, wie´s vorher schon war, un schließlich das Chaos bezüglich der Borjemoaster-Kandidate. Jetzt endlich is hier e bißje Ruh eingekehrt, mir wisse quasi, wenn mir zu wähle habbe.

Überregional war das Jahr schlichtweg zum vergesse. De Brexit, de Trump, die Dummköpp mit ihrne nationalistische Parole, die schrecklichen Kriege überall, da kannste nur froh sein, dass 2016 rum is, un hoffe, dass es nächste Jahr besser werd.
Gut, wir müsse die Wahl des Meisters der Bürger hinner uns bringe. Dabei is awer große Vorsicht gebote, weil nämlich mit fake news, also Falschnachrichte zu rechne is. Die Russe sin da die Fachleut. Die solle im US-Wahlkampf Millionen falscher Informatione an diverse Blogs un so en Kram geschickt habbe, damit die Clinton in e schief Licht gerückt wird un de Putin-Freund Trump gewinnt. Nit vorzustelle, was des für ein Schade bei unserm Wahlkampf anrichte könnt. Damit Sie vorgewarnt sind, zeig isch Ihne hier mal e paar Beispiele. In Klammern is dann der Zusatz, der bei solche Falschnachrichte fehlt, awer zeigt, woher de Wind weht. Also jetzt emal zum Mitdenke: Nachricht a) „Roland Kern wollte von Anfang an wieder Bürgermeister werden, die Kandidatur Karl Schäfers war eine Finte!“ (gezeichnet Putin). Nachricht b) „Carsten Helfmann will nur kurzfristig Rödermarks Bürgermeister sein, er wird sich in Kürze als Kandidat für die Landratswahl bewerben!“ (Viele Grüße, Mütterchen Russland). Nachricht c) „Samuel Diekmann ist in Wahrheit Atheist!“ (Freundlichst Ihr KGB). Nachricht d) „Tobias Kruger ist heimlich Gewerkschafter und Altgenosse!“ (Alles Gute, Putins Mütterchen KGB).
Also noch emal für die ganz Gutgläubige, die obige Nachrichte sin allesamt falsch. Wenn Sie so etwas lese, fehlt des in de Klammer, das müsse Sie sich dazu denke un schon wisse Sie, dass des nit stimme kann .Also gut, dene, die´s noch immer nit kapiern, erklär isch´s demnächst an de Thek. Jedenfalls: Vorsicht is die Mutter vom Elefant im Porzellanlade!

Abschließend bleibt mir nur, Ihne alle eine schöne, fröhliche Weihnacht un ein wunderschönes neues Jahr mit viel weniger schreckliche Geschehnisse weltweit zu wünsche. Bleibe Sie so, wie Sie werde wolle!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad