Kunrad 131 November 16 Borjemoaster-Durcheinanner, Kern-Comeback

Kunrad 131

Gude, die Herrschafte,

also des mit der Borjemoasterwahl is ja ein Ding, da wirst du ganz durcheinanner! Hatt isch beim letzte Mal noch übern Schäfer Karl spekuliert, hatt der doch ein Tag später schon seine Kandidatur zurückgezoge, de Rotter Jörg mußt ja schon aus gesundheitliche Gründe absage. Mer wußt jetzt gar nit mehr, was noch all kommt. In de Wertschaft habbe se mich gefracht, wer denn jetzt de neue Borjemoaster würd. Da hab isch gekrische: „De Erdogan!“ Weil ausgeschlosse war nach dene rasante Entwicklunge eigentlich nix mehr.

Jetzt hat auch noch der Grandseigneur der Rödermärker Ortspolitik, de Röder Roland, de Hut in de Ring geworfe, damit nit nur CDU-Leut in alle Schlüsselpositione sitze täte un die CDU auch keine Mehrheit im Magistrat habbe würd. De a.D. is somit de in spe! Da habbe die annern Kandidate gerügt, das sei parteipolitisches Kalkül. Was für e Sorte Vorwurf is das denn? Isch behaupte, nahezu jede Entscheidung, die Parteie in Rödermark treffe, beruht auf parteipolitischem Kalkül, insbesondere jed Koalitionsaussage un jed Personalentscheidung.
Dass ein Hintergrund des Antretens sein dürfte, dass de Rotter Jörg nicht aus em Amt gejagt wird, zeigt, wie verworre die Situation tatsächlich is. Als normal Sterblicher blickste da nur noch durch, wenn de dich im Sessel zurücklehnst un ganz tief durchatmest. Letzteres habbe dann wohl auch die meiste AL/Grüne-Leut gemacht, nachdem ihre täglichen Gebete bezüglich „Mach´s noch einmal, Kern!“ erhört worde warn. Wußt gar nit, dass die so christlich sin, dass ihre Bitten zum Himmel umgehend erfüllt werde. Mer lernt halt nie aus!

Es steht nur zu hoffe, dass nit noch was mit de Kandidate passiert, es langt jetzt!

Widme mir uns daher der vorweihnachtlichen Zeit, sprich den Advents- un Weihnachtsmärkten .Da scheint mir die FDP farbenmäßig benachteiligt. Die SPD trumpft mit Glühwein uff, der is ja meist rot, die CDU mit Bockbier un die Grüne mit alle Tannebäum un Adventskränz. Nur die FDP mit gelb odder blau muss sich was einfalle lasse. Gut bei letzterer Farbe fiel mir im Zusammenhang mit Glühwein un Bockbier schon was ein, awer zwingend is das jetzt nit. Vielleicht könnte se ja uff de Rödermärker Märkte analog zum Scheel Walter was singe, des tät mir gefalle. Mer kann jedenfalls gespannt sein. Passen dürfte folgendes Gedicht betreffend den Wahlkampf: „Advent, Advent, manch Lichtlein brennt. Zwische de Kerze eins bis vier stehn Kandidate vor deiner Tür!“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 130 Oktober 16 Bürgermeisterwahl, Rotter – Helfmann – Chaos

Kunrad 130

Gude, die Herrschafte,

kaum is de Herbst da, überschlage sich die Ereignisse. So musst ja de Rotter Jörg wege seiner Krankheit von de Bürgermeister-Kandidatur Abstand nehme. An dieser Stelle auch von mir die beste Genesungswünsche! Danach ging´s dann aber erst richtig rund. Die Lips Patricia hat sofort gesacht, sie hätte ein Ersatzkandidat, der erheblich besser wär als die drei verbliebene. Mer konnt dann in de Zeitung lese, dass sie ihrn politische Freund un Ratgeber Wolfgang Steiger angerufe hätt, un dann seie sie beide sofort uff de Helfmann Carsten gekomme, weil unner de Rödermärker Christdemokrate sowieso keiner als Kandidat in Frage gekomme wär. Das is dann in etwa so, wie wenn bei einem Männerchor de Solosänger krank wird un de Vorsitzende ein neue Solist aus em Nachbarort holt, weil sei Leut sowieso nit gescheit singe könne. Is ja insoweit auch in Ordnung, wenn sich die Sänger sowas gefalle lasse. Manch einer is ja auch absolut dafür, dass mer ohne den übliche demokratische Larifari uff kurzem Dienstweg Fakte schafft.

Was spricht hierzu der Stammtisch? Also, erstens, was isch bis zum Erbreche gehört hab, is die Meinung, dass die CDU doch den Schäfer Karl von de Grüne hätt unnerstütze solle, damit dann nach 5 Jahrn de Rotter Jörg hätt weiter mache könne. Zweitens, dass dann, wenn der Helfmann Carsten gewählt würd, de Rotter Jörg sein Job los wär, weil ja der jeweilige zukünftige Koalitionspartner bei einem CDU-Bürgermeister auf den Stadtratsposte bestehe würd. Naja, des is halt Politik, da is es noch nie um Anstand gegange, isch weiß gar nit, was die Leut wolle! De letzte CDU-Bürgermeisterkandidat hat ja auch sein Poste bei de Stadt ruckzuck verlorn, nachdem er die Wahl nit gewonne hatt.

Allerdings scheint mir der Helfmann Carsten, da er sofort zugesacht hat, kein richtiger Eppertsheiser zu sein. Sonst hätt er beim Telefonat mit de Lips Patricia, ob er Kandidat werde will, gesacht: „Eigentlich dät ich´s mache, wenn ich´s nit nit wolle dät, odder doch, weil annererseits könnt isch gewollt hewwe, auch wenn isch gor nit könnt, weil…“ und so weiter, und so fort. Wahrscheinlich dät die Frau Lips heut noch mit ihm telefoniern.

Jedenfalls is für Spannung gesorgt. Wer weiß, was noch alles passiert bei de Borjemoaster-Wahl, isch bin jedenfalls gespannt.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 129 September 16 Kerbe, Blumestraß, Breitband un Hotspots

Kunrad 129

Gude, die Herrschafte,

mer soll´s nit glaube, awer es gibt ach noch schöne Sache uff de Welt! So beispielsweise die Kerbe in Orwisch un Oweroure, wo ja Wetter und Stimmung blendend waren. Gut, in Orwisch hatt´s Sonntags mal geregnet, awer die paar Tropfe hawwe nit viel ausgemacht.

Schön is auch unsern Blumeweg vor de Trinkbornschul, wo die Kinner die Straß mit bunte Blume bemalt hawwe. Wenn mer da vorbei geht, hat mer sofort so e blümerantes Gefühl. Isch hab mich gleich an die 68er Flower-Power Jahrn erinnert, es fehle nur noch e paar Hippies, die ringelreihend erunmtanze un die Vogelnester in ihre Haarn un Bärt schaukele. Also, des is zu schad zum drüwwerfahrn, isch muss da in Zukunft halt Umwege in Kauf nehme.

Noch toller is, dass Rödermark jetzt endlich umfassend mit Breitbandanschlüsse von de Telekom versorgt werde soll. Da hat sich die Kooperation mit annern Städte so gelohnt, dass mer des alles jetzt viel billiger kriege. Selten genug, awer hierfür mal ein Bravo an die Politik! Dazu soll es jetzt auch sogenannte Hotspots gebe. Bei mir daheim is de einzige Hotspot die heiß Fleischworscht im Dibbe in de Küch, awer jetzt solle so quasi kostenlose Internetflecke üwerall in Rödermark ufftauche. Los geht´s womöglich am Rathausplatz. Da könne dann die angehende Rathausbesucher sofort per Internet feststelle, dass zu is. Gute Orte wärn auch die hiesige Sportplätz, damit die Zuschauer schnellstmöglich un brühwarm die lebenswichtige Mitteilunge verschicke könnte, de wievielte Einwurf grad gemacht wurd un wie´s mim Kalk im Abstreukärrnsche von de Viktoria bestellt is. Es is ja erstaunlich, wie verantwortungsvoll die Leut mit Internet un Smartphone umgehe. Letzt hatt ich bei einem Konzert einen gesehe, der hatt die ganz Zeit sein Handy vorm Knorrn un des Konzert von vorne bis hinne abgefilmt, damit er sich´s daheim in aller Ruh angucke kann. Isch wart nur ab, bis die erste im Fußballstadion sitze un es Spiel uff ihrm Tablet verfolge. Die Deppe sterwe ja nit aus!
So kann mer nur saache: „Die Welt is so bunt, wie mir es treibe!“

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Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 128 August 16 Urlaub, Messehäuser Laster un menschliche Bahnschranke

Kunrad 128

Gude, die Herrschafte,

saache Sie mal geht´s Ihne auch so, dass Sie dann, wenn Sie ausm Urlaub komme un des Wetter hier sehe, grad widder umkehrn möchte? Wenn mer schon die Pflanze sieht, die in de Zwischezeit gewachse sin, als wär mer e halb Jahr fort gewese, da könnt´s einem schon vergehe.

Un dann schlag isch für gewöhnlich die ganze alte Zeitunge uff, die ihres Gelesenwerdens harren (So eine Wortkombination gelingt mir nur nach einem Urlaub). Jedenfalls flieg ich da mehr oder weniger über die Schlagzeile. So hat isch doch unner der Rubrik Messehause die Überschrift „Nur noch leichte Laster erlaubt“ wahrgenomme. Da hab isch sofort gedacht, dass das richtig is. Sie wisse ja, dass die Messehäuser gern emal e bißje Disput unnereinanner habbe un frieher ständig uff Sühne musste. Es gibt nit Wenige, die behaupte, dass die ein eigenes Gericht gebraucht hätte, so oft, wie die sich wechselseitig verklagt hatte. Da dacht isch also, wenn nur noch kleinere Laster dort erlaubt sin, wär damit ja Ruh. Awer was sin nun kleinere Laster? Fällt der gemeine Ehebruch, en Schlag uff de Backe odder eine Beleidigung mit den Worten „Drecksack, Rindvieh, Doachdieb“ drunner oder nit? Bevor isch diese Frage endgültig klärn konnt, musst isch feststelle, dass sich jener erwähnte Artikel um Lkw´s bis zu 7,5 Tonne drehte. So kann mer durcheinanner komme, wenn mer die Zeitung nit richtig liest.

Gleich druff hab isch dann die Orwischer Neuigkeit gefunde, dass die an de Bulau jetzt eine menschliche Bahnschranke habbe, weil offensichtlich die Warnblinkanlage nit einwandfrei funktioniert. Da hält dann ein Eisebähner jeweils so e Art rot-weiß Kette hin, damit keiner drüber fährt. Wär eigentlich auch ein Job für mich, zumal ich Referenze vorweise könnt. Wenn isch als Aushilfstorwart von de Thekemannschaft eingesetzt wurde, habbe die meiste gesacht: „Du fällst ja wie e Bahnschranke!“ So Leit suche die von de Bahn bestimmt.

Un dann liest mer von de Programme von de Orwischer un Oweräirer Kerb un denkt: „Des kann doch nit wahr sei, is schun widder so weit! Kerle noa, wie die Zeit vergeht!“ Ja, die Zeit rennt, während unsereins aufgrund seiner kaputte Knoche bestenfalls noch schlendern kann. Wie dem auch sei: Schlendern mer also uff die Kerbe! Isch hoff, mir sehe uns, Is ja auch immer e Art Urlaub!

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Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 127 Juli 16 Zeltfest, Brexit, EM, Pokemon Go un Borjemoaster

Kunrad 127

Gude, die Herrschafte,

es is ja soviel los gewese, dass ich gar nit auf alles eingehe kann. Es Wichtigste vorweg: Die Zeltfeste warn prima! Ein herzliches Dankeschön an die 06er un de Kerbverein. Ich hoffe, dass es solche Feste auch in Zukunft gebe wird, wobei es in Oweroure in dieser Hinsicht düster aussieht.

Dann komm isch mal zum Brexit. Also, isch find´s nit gut, dass die Brite nit mehr wolle, es is doch vieles in der Gemeinschaft schöner. Nemme mir nur mal die Fussball-EM. Wie schön war des so lang, wie mer dabei warn. Un danach, ach hör mer uff! De Jammer war bei uns so groß wie uff de Insel. Nur, die konnte gleich zweimal heule, weje de EU un de EM.

Ach ja, ganz wichtig: Pokemon Go! Wisse Sie was des is? Also, des is ein Spiel für´s Handy, da sehe Sie auf ihrm Handybildschirm in de real Gegend irgendwelche Monster, die sie dann quasi elektronisch fange könne. Also die projiziern diese Viecher auf den Bildschirm, dass Sie meine Sie wärn tatsächlich da, sie sind awer nur aufm Bildschirm. Diese Monster heiße Pokemon. Mit dene könne Sie dann allen Blödsinn mache, den es Internet hergibt. Des erinnert mich e bißje an den Spielfilm „Mein Freund Harvey“ mim James Stewart. Der hatt en weiße Has gesehe, wo gar keiner war. Des war damals Irrsinn, heut is es Geschäft. Also auch in irgendeiner Weise Irr… awer lasse mir das. Auf de eine Seite find ich schon interessant, wieviel Stubehocker plötzlich in de Pampa herumfalle un Pokemon uffspürn wolle. Uff de anner Seit kann da schon was passiern, wenn die Monsterjäger in de Dunkelheit Fahrrad fahrn un nur uff es Handy gucke. Un wo die Pokemon iwerall ufftauche: An de Skaterbahn in Orwisch odder am Friedhof in Oweroure. Grad letzteres hat mich uff die Idee gebracht, dass ich diesem Spielebetreiber nintendo ja sache könnt, dass er 20 Jahr nach meim Tod doch mein Grab nehme un dort so ein Pokemon positioniern könnt. Stelle Sie sich emal vor, was da e Leewe wär uff em Kerchhof, wenn lauter Jugendliche um mei Grab herumhüpfe würde. Awer mache mir uns keiner vor, bis dorthin is Pokemon Go toter wie ich es jemals sein kann.

So, jetzt könnt isch noch was zu de Borjemoaster-Kandidate sache. Awer des stelle mir mal zurück. Die wern sich all schon noch was für die Saure-Gurke-Zeit einfalle lasse. Lasse mir uns erst mal überrasche.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 126 Juni 16 Zwei Zeltfeste un ein Abriss

Kunrad 126

Gude, die Herrschafte,

verzeihe Sie mir, dass isch heut noch nix üwer die brennende europäische Sache wie EM un Brexit sache, awer das beherrschende Thema der Rödermark ist bei mir unner dem Begriff „Zeltfest“ gespeichert. Gleich zwei Feste ham mir, vom 1. – 4. 7. feiert in Orwisch de Musikverein 06 un e Woch druff vom 8. – 10. 7. de Kerbverein in Oweroure. Ehr Leit, da müsse mir hin!
Nun könne sich die Orwischer beruhigt zurücklehne, wohl wissend, dass weitere Zeltfeste möglich sind. Ganz annerst sieht´s allerdings in Oweroure aus, da is Schluß mit de Fahnestang. De Festplatz wird abgerisse, wobei von offizieller Seite mehrere sehr treffende Argumente hierfür ins Feld geführt werde.
Erstens sin um den Oweräirer Festplatz zu viele Anwohner, die gestört werde könne. Stimmt, an einer Seite sin Anwohner, ganz im Gegensatz zu Orwisch, da sin se an vier Seite. Zweitens fehle am Oweräirer Festplatz Parkplätz. Stimmt, in Orwisch gibt es bessere Parkmöglichkeite. Die gibt´s uff em Festplatz zuhauf, wenn dort nit e Festzelt steht, jedenfalls. Drittens werde ja gar keine Zeltfeste mehr in Oweroure gefeiert. Stimmt, in de letzte 10 Jahre warn es ganze 3, in Orwisch hingege 3, oder vielleicht sogar 4. Viertens is der Oweräirer Festplatz total herunnergekomme. Stimmt, fragt sich nur, wer hierfür verantwortlich is. Kurz un gut, er wird abgerisse.
Dass mich koaner falsch versteht, es is absolut richtig, dass es so en schöne Platz in Orwisch gibt. Da kann mer froh sein, dass der nit ach schon weiche mußt. Awer Ersatz für Oweroure is nit in Sicht.
Jetzt hat mer gedacht, den könnt mer irgendwo in de Näh von de Nell-Breuning-Schul neu errichte. Awer da hat ja die Stadt einem Grundbesitzer, der seit Jahr un Tag alles verkomme läßt, diese Unart dadurch belohnt, dass sie Gewerbegebiet in Bauland umgewandelt hat. Begründung der Politik war auch, dass damit die Einfahrt von Messehause aus schöner wird. Parallel dazu is jetz die Pracht der Einfahrt von Eppertshause her zusätzlich zu de Spalttablette durch große Parkplätz links noch mehr verbessert worde. Da durchzublicke, is schon nit einfach!
Awer isch resch mich nit uff, isch denke einfach an die zwei schöne Zeltfeste, die jetzt komme, wünsche beide Vereine ein super Festwetter un viele Besucher. Isch komme jedenfalls. Tun Sie´s mir gleich, dann sehe mer uns.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 125 Mai 16 Super-Pastor un Wahlkampf

Kunrad 125

Gude, die Herrschafte,

was war ja die Aufregung so groß, als es hieß, dass die Sendung „Deutschland sucht den Superstar“ (im Folgenden kurz: DSDS) im Kloster Eberbach aufgezeichnet werde würd. Grad der Kram an so einem kulturell hochwertige Ort! Mer hätt sich awer von Anfang an jed Aufregung sparn könne, wenn mer gewusst hätt, dass an dem Abend eine Trauung stattfindet und dass, – jetzt kommt´s – niemand anderer als unsern SPD-Bürgermeister-Spitzekandidat Samuel Diekmann die Trauung abhält. In de Zeitung habbe se vom Super-Pastor Diekmann (im Folgenden kurz: SPD) gesproche. Was habbe mir Rödermärker uns da gespannt!

Der SPD hat es allerdings nicht so einfach mit der DSDS-Trauung gehabt. De Bräutigam war kreuz un quer tätowiert, die Braut nervös, weil se noch singe musst, un de Bohlen Dieter hat es übliche dumme Zeug geschwätzt. Plötzlich kame dann auch noch während der Zeremonie Hunde mit de Trauring in de Halskrause hereingestürmt un habbe sich ins Brautkleid verbisse. Also, da war was gebote! Un mitte im Chaos de SPD. Der hat dann auch noch für die Brautleut gesunge, was der frech Bohlen so kritisiert hat, dass de SPD noch e bißje übe müsst. Der Bohlen müsst sich mal selbst hörn, dann tät er so Kommentarn vielleicht sein lasse. Wenn isch nur an den Eunuche-Gesang von Modern Talking denke, wird mir´s heut noch schlecht.
Hoffentlich hat de SPD nicht während de Sendung Freundschaft mit dem Bohlen geschlosse un lässt sich von dem e Wahlkampfhymne singe, sonst müsste die annern Kandidate ähnlich kontern, also beispielsweise vielleicht de Rotter Jörg mim Heino un de „Schwarze Barbara“ odder de Gensert Hans mim Bulaulied odder „Hoch auf dem gelben Wagen“. Der Fantasie sind ja da keine Grenzen gesetzt.

Schad is jedenfalls, dass es die Sendung „DSDDS“ – „Deutschland sucht den Dummschwätzer“ nicht gibt. Da tät isch mich uff alle Fäll bewerbe. Un glaube Sie mir, isch hätt nit die schlechteste Chance!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 124 April 16 Magistrat un Wumbor-Lauf

Kunrad 124

Gude, die Herrschafte,

Hat sich ja nit so viel ergebe in Rödermark, die letzt Zeit. Gut, die Schwarze un die Grüne mache weiter. Un außerdem is de Magistrat auf 8 Sitze vergrößert worde, was de SPD nit gepasst hat, was aber sinnvoll is, weil dann alle Parteie im Stadtparlament wisse, was im Magistrat so beschlosse wird, was auch nit teurer komme soll, weil entsprechende Sitze in de Ausschüsse abgebaut werde, was aber nit so schlimm is, weil die Leut im Magistrat sowieso ehrenamtlich tätig sind.

Ansonste stand noch der Wumbor-Lauf auf dem Programm. Um es vorweg zu sage, isch muss ja zugebe, dass mer für die Leut, die da mitlaufe, eigentlich nur Respekt un Anerkennung habbe sollt. .Isch kann awer einfach nix dagege mache, dass ich gegenüber Langläufern Vorurteile hab. Wenn isch schon seh, wie sich so abgemergelte „derrabbelische“ Gestalte durch die Landschaft stürze. Un dann habbe die Fraue meist ein Zopf un die Männer e Glatz odder e Schildkappe odder beides, da denk isch mir dann mein Teil. Letzt hat einer in de Wertschaft erzählt, er sei überglücklich, er hätt jetzt die 40 Kilometer unner 4 Stund geschafft. Hab isch gesacht: „Isch pack die unner 30 Minute, je nachdem, ob die Autobahn frei is odder nit!“ Hat der entgegnet, er würd die 40 Kilometer laufe. Da hab isch eingeworfe: „Was hättste in dene 4 Stund alles Schönes mache könne. Stattdesse belästigst du de Asphalt.“ Hat der Marathoni entgegnet: „Isch könnt´s ja mache wie du un mich in dene 4 Stund in die immer gleich Kneip uff de immer gleiche Stuhl setze, um mit de immer gleiche Kerle die immer gleiche Geschichte zu erzähle!“ Da hat er mir´s awer gebe, der frech Hund!

Auf de anner Seit habbe so Langstreckeläufer sicherlich kaum Eheprobleme, die sin ja nie daheim, da gibt´s auch kein Zirkus. Könnt mer vorstelle, dass es so mancher nicht laufende Ehemann zur Meisterschaft in der Handhabung eines Bügeleisens gebracht hat. Un Fraue von Marathonläufern sin vielleicht in der Lage, Stromleitunge zu lege un es Haus zu verputze. Mer waases nit!

Isch hab nur Angst, dass die Wumbor-Verantwortliche mal sage. „Jess Kunrad, du kannst nur meckern, lauf doch selbst emal mit!“ Wenn isch mir des vorstelle, das würd ein Schauspiel werde. Schon allein mei Ausrüstung: die Kappe uffm Kopp, de alte blau-weiße Training mit 3 Streife, zu dem die Kinner immer sache: „Cool Alter, total retro!“ Un an de Fiß die Adidas Kugelblitz. Des wär e Bild! Un dann die Diskussione, ob mer mit einem Handwage mitlaufe darf odder nit. Un dann tät isch am End mit meim Kärrnsche mit em halbe Kaste Bier un sechs Flasche Wasser losschustern, Wahrscheinlich hätte sich die andere Aktive schon im Badehaus geduscht un vom Kunrad wär noch immer nix zu sehe. Dann würd ein Suchtrupp losgeschickt, der nicht zurückkomme würd, weil er mit mir mal „kurz“ eingekehrt wär. Un was weiß isch noch alles.

Also, ihr Wumbor-Leut, ihr macht das schon gut, awer mit mir wird das nix!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 123 März 16 Kommunalwahl, Geschäfte un Storchenest

Kunrad 123

Gude, die Herrschafte,

die Kommunalwahle habbe mir aach hinner uns. Isch hab diesmal Briefwahl gemacht un widder Unmenge an Papier ins Haus gekriegt. Also mit dene Wahlböge kannst du Papierhäuscher baue, da drin is e vierköpfig Familie problemlos unnerzubringe. Grad bei de Kreistagswahle stehn da hunderte von Name druff, die einem weitgehend unbekannt sind. Dann darf mer an die 700 Kreuzjer mache. Des is alles awer nur ein Kreuz. Mer sollt diesen ganzen Firlefanz widder abschaffe, damit wird uns nur e scheinbar direkte Demokratie vorgegaukelt, wobei letztlich doch nur die Parteie bestimme un nit der einzelne gewählte Kandidat.
In unserne Stadt deutet ja alles darauf hin, dass Schwarz-Grün weitermacht, allerdings nit mehr mit so einem große Vorsprung wie bisher. Da diesmal glücklicherweise keine Katastrophe wie in Fukushima passiert is, habbe die AL/Grüne erhebliche Prozente verlorn. Dafür stand diesmal anneres im Fokus. Dabei sollt mer de FDP und de freie Wähler nit vorwerfe, dass sie Stimme von mögliche AfD-Wähler erhalte hätte. Mir könne uns doch all glücklich schätze, dass in Rödermark diese Sorte Leut nit angetrete sind, die im Grunde genommen nur über einen Schatz von 2 Wörtern verfüge, nämlich „raus“ un „Flüchtlinge“! Sehr wenig für eine anständige Kommunalpolitik. Da sin mir FDP un freie Wähler awer erheblich liewer.
Unser neues Stadtparlament kann dann zur Kenntnis nehme, wie sich wirtschaftlich hier alles entwickelt. Während im Oweräirer Ortszentrum ein alteingesessenes Fahrradgeschäft schließe muss, werd in de Orwischer Peripherie eine Riesen Autowaschanlage errichtet. Hat schon so e bißje symbolische Charakter. Der kleine Einzelhandel hat´s sehr schwer, un wenn nit groß gedacht wird, hat mer heutzutag wohl kei Chance mehr.
Große Chance hingege habbe die Störch. So is doch jetzt an de Kläranlage es erste Storchenest errichtet worde, damit möglichst bald die Familie von und zu Storch einziehe möge. Isch persönlich hab ja bezüglich der Ortswahl meine Bedenke, is doch auch ganz in der Näh noch de Hundeverein. Womöglich gefällt dem Meister Adebar nit, wenn er sich mim eine rote Storchebein wegem Gestank die Nase zuhält un ins anner Bein en kleine Köter knappt. Awer es warn Fachleut mit an Bord, die echt Ahnung habbe, so dass des doch klappe müsst. De Röder-Roland hat bei de Einweihung von dem Nest angeblich scherzhaft gesagt, dass er sich mit dem Einzug der Störch deutlich höhere Nachwuchs für die Rödermark erhoffe. Rein vorsorglich werd ich ihm bei Gelegenheit erläutern, wie des mit de Kinner so funktioniert. Damit er awer nit allzu enttäuscht is, kann isch die Bürgerschaft nur auffordere, für die erhoffte Nachwuchssteigerung selbst zu sorge. Also sehe Sie mal zu!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 122 Februar 16 Fastnacht, 5 Sterne un Kommunalwahl

Kunrad 122

Gude, die Herrschafte,

was ein Wetter hatte mir an de heilig Fastnacht. Während die Oweräirer am Samstag glaube durfte, sie wärn direkt im Frühjahr gelandet, hatte die Orwischer Sturm un Dauerrege. Des Wetter war so schlimm, dass sogar die übliche Utzereie aus Oweroure ausgebliebe sind. Trotzdem is der Zug gelaufe, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, weil ja Wage zum größte Teil verbote warn. Es ist zum Glück alles gut gegange, widder im wahrsten Sinne des Wortes. Nächst Jahr wird´s in Orwisch widder besser. Is allerdings auch kein großes Kunststück!

Wir alle könne uns awer damit tröste, dass Rödermark von de IHK mit einem Fünf-Sterne-Logo geadelt worde is. Wir wärn eine beispielhafte Kommune, weil wir grandiose Orientierungshilfe biete und dadurch eine Wohlfühl-Atmosphäre schaffe würde. Naja, die sollte mich mal nachts aus de Wertschaft komme sehe, da könnt isch manchmal Orientierungshilfe gebrauche, awer die lasse dich allein nach Haus irre. Bei all dem muss mer awer bedenke, dass diese Lobeshymne ausgerechnet von dem Herrn komme is, der im letzte Jahr die „Vorzeigekommune“ aufgrund der Steuererhöhunge bei Grund- und Gewerbesteuer so scharf angegriffe hat, dass mer Angst kriege konnt, dass sich keine Firma mehr freiwillig hier ansiedele würd.

Was will uns dies jetzt sagen? Dass der Spruch „Was geb isch uff meu schlächt Geschwätz von gestern“ nach wie vor fröhliche Urstände feiert. Un isch sachs Ihne ganz offe: Uff des Geschwätz von dem Herrn geb isch auch nix!

Vielleicht is das ja awer auch schon widder so eine Kommunalwahl-Aktion gewese. Da könne mir ja einiges erwarte bis endlich am 6. 3. gewählt wird. Jetzt kam Kritik, weil sich Kandidate einer Partei als Feuerwehrleut habbe fotografiern lasse. Wär wirklich eine Sauerei gewese, wenn se nit bei de Feuerwehr gewese wärn. Warn sie awer! Weshalb isch das Ganze nit versteh. Is doch gut, wenn mer weiß, wofür die einzelne Kandidate stehe. Interessiert mich schon, ob die Kandidatin odder der Kandidat beim MTV, beim Kolping odder im Kerbverein is. Noch größeres Interesse hätt isch allerdings daran, zu erfahrn, wo un wann die odder der im Fall, dass sie odder er gewählt würd, einen ausgibt. Da wär isch üwer Parteigrenze hinweg zur Stelle und tät mich im Vertraue aufs Wahlgeheimnis jeweils als glühender Unterstützer präsentiern. Bitte rümpfe Sie darüber nit die Nase, das is nix anneres als lokaler Lobbyismus, nur mal annerst herum.

Wie dem auch sei, gehe Se zur Wahl, es gibt da en Haufe Leut in alle Parteie zu wähle un die freue sich üwer jed Stimm.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad