Kunrad 101 Mai 14 Badehausreparatur un Störch

Kunrad 101

Gude, die Herrschafte,

es gibt ja Beleidigunge, gege die mer sich nit zur Wehr setze kann, weil se wahr sind. So hatte mir Rödermärker keinerlei Möglichkeite, wenn einer gesacht hat: „Hier, euer Badehaus is nit ganz dicht!“

Die Sach wird jetzt awer eine annere, weil nämlich das besagte Badehaus von de Firma Lupp schluppdiewupp in die Reih gebracht wird. Wie mer so hört, war ja das ganze Objekt von inne un auße nass. Wasser lief aus em Schwimmbecke in de Technikraum und dann Richtung Eingang, vom Dach auf diverse Böden un von de Dusche wer weiß wohin. Mer konnt also quasi in dem ganze Bau dem feuchte Nass auf unnerschiedlichste Art un Weise fröhne. Jetzt is des Badehaus 5 Monat zu un dann soll alles in Ordnung sei. Wahrscheinlich is es dann so trocke, dass kein Wasser mehr ins Schwimmbecke zu bringe is. Ich bin gespannt, wie´s ausgeht.

Die deshalb bekannte Tatsache, dass Rödermark e nass Eck is, könnt auch Grund dafür sein, dass am letzte Aprilsamstag 5 (in Worten: fünf) Störch in de Näh vom Schützehaus Diana im Feld gestande habbe. Des is werklich wahr, isch hab se selbst gesehe!

Vielleicht sin die Sinnbild dafür, dass jetzt die hiesige Geburtenrate in astronomische Höhe schieße wird. Einer am Stammtisch hatt eine annere Erklärung un behaupt, die Störch wärn unnerwegs in die Kompostierungsanlage gewese, um kleinteilige Elektroschrott abzugebe. Isch hab dadezu nur gefracht, was Störch denn für elektrische Geräte benutze solle. Daraufhin tat mein Gegenüber kund, die Störch hätte all Navis, sonst würde se ja von Afrika nit hierher finde. Un wenn ein Storch in de Näh von Messehause lande tät, wär das der schlagende Beweis däfür, dass des Navi Schrott wär. Un diesen Schrott hätte die Störch in de Kompostierungsanlage abgebe wolle, was awer wahrscheinlich schiefgegange wär, weil nur Rödermärker Bürger dort was abgebe dürfte, awer kei Störch. Isch wollt erst was dezu sache, hab jedoch dann den Lattenzaun uff seinem Bierdeckel entdeckt. Damit war mir klar, was der tiefere Ursprung dieser unorthodoxen Ansichten war. Bevor der werte Herr weitere zweifelhafte Weisheite zum Beste gebe konnt, bin isch dann doch lieber heim gegange.

Isch wünsch Ihne un mir angesichts kommender Ereignisse wie Vattertach, Waldfeste odder WM-Feiern, dass mir zu keiner Zeit solche Lattenzäun produziern, un wenn doch, wenigstens unser Gusch halte.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 100 April 14 Oettinger un Schandflecke

Kunrad 100

Gude, die Herrschafte,

Sie werde´s genauso wenig glaube wie isch, awer Sie lese grad de 100. Kunrad. Isch hab mir gedacht, beim 100. Kunrad da hau isch awer voll in die Sahne un schreibe was, das Ihne alle mögliche Erstaunlichkeite ins Gesicht jagt. Un was is jetzt? Isch sitze da un mir fällt nix ein!

Ein Bekannter von mir hat zu diesem Thema gesacht, isch würd genauso ein überflüssige Blödsinn schreibe wie die annern 99 Mal auch. Jetzt is er ein ehemaliger Bekannter, wenn Sie verstehe!

Gut, isch könnt ein Überblick über den ganze Schlamassel gewe. Angefange hat´s mit einem Artikel betreffend das Badehaus nebst Sauna un der Meinung, dass das ein finanzielles Fiasko gebe würd. Weiter ging´s dann mit de unner Naturschutzbehörde, also mit meine liebste Freunde. Wenn´s die nit gäb, da hätt isch manchmal erst recht nit gewusst, was isch schreibe sollt. Awer die werde mir auch in Zukunft noch viel Spass mache, glaube Sie´s mir! Dann die neue Politiker, de Sturm Alexander, de Röder Roland un die Überraschungswahl, jetzt de Rotter Jörg. So vergehn die Zeite!

Gut, so doll is des jetzt aach nit. Interessant war in de letzt Zeit eigentlich nur des Haspelesse von de CDU mim Günther Oettinger. Einer von unserm Stammtisch, en allgemein anerkannte Simbel, war dort un hat völlig enttäuscht bericht, der Oettinger hätt´s nur von de EU gehatt un üwerhaupt nix üwer seine Brauerei erzählt. Un Freibier hätt´s auch keins gebe. Mit solche Leut setz isch an einem Tisch!

Dann hat die Stadt mitgeteilt, sie will jetzt die Schandflecke von Rödermark beseitige. Einschlägig bekannte Herrschaften der beiden größten Stadtteile mutmaßten, dass Orwisch bzw. Oweroure erntfernt werde sollt, jedoch ging´s nur um de Parkplatz jenseits vom Oweräirer Bahhnhof un die Bauruine der ehemaligen Paramount-Discothek. Beim erstere soll jetzt einer Bawehäuser baue, äh ein Bawehäuser Häuser baue. So is richtig! Bei zweiterer hat die Stadt geäußert, des müsst anners werde. Bloß wie, weiss keiner. Mer kann ja de Grundstücksbesitzer nit zwinge mit de Schibbe den Dreck fortzuschaffe. Obwohl e Idee wär des schon!

So sitz isch un sinniere vor mich hin, seh draus de Sonneschein un denke: „Ach, loß gut sei!“

In diesem Sinne: Auf die nächste 100 un herzlichen Dank all denen, die den Quatsch Monat für Monat lese. Ihr seid die Größte!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 99 März 14 Grünpate

Kunrad 99

Gude, die Herrschafte,

sache Sie mal, erinnern Sie sich an die Aktion mit dem „Lobstebbel“, den Rödermärker Personen kriege sollte, die Löbliches für die Allgemeinheit, sprich: die Stadt, tun? Isch weiß nur von zwei Fällen, danach hat wohl keine Rödermärker Seele irgendetwas Löbliches mehr geleistet, so dass sich der Stebbel wahrscheinlich in Wohlgefallen aufgelöst hat.

Awer die Stadt lässt nit locker un hat jetzt die Bevölkerung aufgerufe, sich doch emal als Grünpate zur Verfügung zu stelle. Mir wurde jetzt ein Infoblatt für solche Fälle von einem ratlose Interessente zugespielt, das sehr Bemerkenswertes enthält. Also da stehn Dinger drin! Mer soll im zeitige Frühjahr mim erste Pflegegang beginne, solang die Wildkräuter noch klein wärn. Diese besagten Wildkräuter, was immer des auch sein mag, solle mechanisch entfernt werde. Soll mer da en Bagger benutze odder was meine die? Tiefwurzler solle tiefgründig ausgestoche werde. Also isch weiß jetzt nit, uff was für einem Gebiet isch mit so em Tiefwurzler konkurrieren und ihn aussteche soll, jedenfalls is mir unklar, wie tiefgründig isch dadebei sein soll! Des Weiteren soll mer Same un kleine Sämlinge, besonders bei Ahornbäume entferne. Da hab isch jetzt auch wenig Kenntnisse, wie isch da den Same erkenne soll, wenn er in meiner Grünpatenfläche herumliegt. Womöglich schafft der sich unner die Erd un schon hab isch de Salat. Nein, des passt auch widder nit, Salat wird des ja nit, sondern eher e Wildkrautmischung un damit fängt der ganze Schlamassel von vorne an!

Dann gibt mir des Infoblatt den Hinweis, dass mer zur Unterdrückung der schon mehrfach gebrandmarkten Wildkräuter eine mineralische Mulchung vornehme könnt, Stichwort Lavakörnung 16/32. De Lava-Mulch liefert bei Bedarf die Stadt, wobei isch mer denke könnt, dass da im Einzelfall Wartezeite hingenomme werde müsse bis de nächste Vulkan genügend passendes Material freisetzt.

Gut is, dass für die Grünpatenschaft Versicherungsschutz besteht, wahrscheinlich für den Fall, dass mer beim Kampf gege die Wildkräuter in die ausgehobene Löcher fällt.

Letztendlich weiß isch nit, ob mer mit diese Vorschrifte sehr weit kommt. Laßt doch die Leut, die so e Patenschaft übernemme, in Ruh. Des macht doch nur jemand, der sich mit solche Sache auskennt. Isch würd misch da nie herantraue, bekanntlich hab isch nämlich kein grüne Daume, sondern, gartenbautechnisch gesehe, eher en faulige!

Un wenn´s schon so Regele gibt, dann sagt wenigstens de Leut, dass mer´s nit so genau nimmt un auch emal fünfe grad sein lässt. Sonst könnt am End die Sach so ausgehe, wie´s schon beim Lobstebbel der Fall war.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 98 Februar 14 Kneipesterbe un Fastnacht

Kunrad 98

Gude, die Herrschafte,

jetzt hatt isch doch gedacht, dass des Kneipesterbe nur in Oweroure so schlimm wär, awer dass des in Orwisch auch so is, hat mich doch überrascht. Drei Gasthäuser sin da, so sage die Gerüchte, betroffe, wobei vielleicht mit Glück nur die Besitzer wechsele.

Wie dem auch sei, muss mer feststelle, dass mir Rödermärker arge Probleme habbe. Eine örtliche Gemeinschaft, die ihre Wirte nicht ernähren kann, darf jedenfalls mit Fug und Recht als gescheitert bezeichnet werde. So kann das nit weitergehe!        Isch fordere Sie daher auch in Anbetracht der jetzt kommenden drei dolle Tage auf, vehement den Wirten durch großzügiges Konsumieren diverser Flüssigkeite und Einverleiben mehrerer warmer Mahlzeite täglich die notwendige Unterstützung zu Teil werden zu lasse, und in diesem Tun nicht eher zu ruhe bis das notwendige Fortkommen der noch verbliebene Gasthäuser gesichert is!

Besonders Umtriebige sollte diesen Bericht der werten Gattin vorhalte und auf einem sofortigen Aufsuchen der nächsten Kneipe zum Erhalt der kulturellen Vielfalt bestehe. Mer waases nit, vielleicht klappt´s ja!

Apropos Fassnacht! Da muss mer ja aus em Haus. Rathaussturm un Rosemontagszug rufe, un isch hör den Ruf nur zu gern. Isch mache des Jahr ein Koalitionär un kriege mit jedem Krach.

Vielleicht komm isch auch als wintersportlicher Olympionike mit Badehose, wege dem Sotschi-Wahnsinn. Also, da musst du erst emal drauf komme, Winterspiele in einem Badeort am schwarze Meer zu veranstalte. Wär grad so wie e Waldfest im Industriegebiet! Mer könnt ja auch als Putin gehe un sich e Pipeline direkt von de nächst Kneip in die Gusch lege lasse. Des wär dann auch in dem obigen Sinne für den insoweit betroffenen Kneipier e gut Geschäft.

Wie dem auch sei, das Motto muss lauten: Ab uff die Fassnacht un in die nächst Wertschaft! Helau!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 97 Januar 14 Seniorenhelfer

Kunrad 97

Gude, die Herrschafte,

un frohes Neues! Isch weiß, dass isch jed Jahr um die Zeit es selbe schreibe, awer es is doch so! Neues Jahr, von wege, alles is derselbe Schlamassel wie vorher. Winter bleibt Winter, Arbeitsstart bleibt Arbeitsstart un in Folge dessen bleibt schlecht Laune halt schlecht Laune. Es soll ja auch Leut gebe, die schaffe gern, awer von solch zweifelhaften Subjekten hab isch mich zeitlebens ferngehalte.

Jetzt hat awer die Stadt was ins Lebe gerufe, dass manchem vieles erleichtern könnt. Es gibt jetzt Seniorenhelferinnen und –helfer, die ältere Leut bei allem Mogliche, insbesondere Behördegänge, Krankekass- un Renteprobleme unterstütze. Sehr lobenswert, prima Leut, die so was mache! Da isch nun auch zu den reiferen Jahrgängen gehöre, jedenfalls was es Alter betrifft, könnt isch so einen Seniorenhelfer auch emal in Anspruch nehme. Der müsst allerdings erheblich erweiterten Anforderungen genügen.

Morjends müsst er mich erstmal aus em Bett schleife, weil isch kumm ja so schwer uff. Dann könnt er mir die Zeitung hole, Kaffee koche un de Frühstückstisch herrichte, um diverse Anstrengunge meinerseits zu verhindern. Der könnt dann ach e bißje mim Rad durchs Ort fahrn, während isch uff em Gepäckträger sitze un Juchhe kreische. Da könnt isch dann auch schon zeitig in die Wertschaft, ohne befürchte zu müsse, dass dort keiner is, dem isch uff die Nerve gehe kann. Isch hätt ja dann de Seniorenhelfer, dem isch die Ohrn blutig quassele tät. Un falls dann am späte Abend einer e Bier ausgebe würd, das beim beste Wille nit mehr in de Kunrad hineinging, dann könnt dieser besagte Helfer ehrenvoll in die Bresche springe, was den altbekannten Ruf „Schütt mer´s üwer!“ entbehrlich machen würde. Gut, für den Helfer wär des schon e Sissi-Fuß-Arbeit, awer mir würd des gefalle!

Bei solche Aussichte würd isch vielleicht am Jahresanfang 2015 durchaus zugebe, dass es neue Jahr viel besser wär als es alte, schon allein deswege, weil de Seniorenhelfer sich die Finger an de Silvesterrakete versengt hätt un nit wie sonst immer isch!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 96 a Dezember 13 Rückblick ohne Mandela

Kunrad 96 a

Gude, die Herrschafte,

schon is widder e Jahr rum un Sie frage mich, was alles so gewese is. De Sturm Alexander hat uffgehört, e Leitbild is erarbeitet worn, en ehrenamtliche Stadtrat gab´s nit, dafür ein Rotter Jörg un Wahle in Bund un Land, die nur Durcheinanner gebracht habbe. Dann war da noch ein winterhafte Frühling, aber als Ersatz ein ganz schöner Sommer. Die Eintracht hat im Gegesatz zu de Kickers die Klass gehalte un die Bayern warn widder mal Meister. Alles annere lasse mir mal außen vor.

Ganz neu is jetzt awer unser groß Koalition in Berlin. Die dollste Personalie is, dass unser bisherige Familienministerin ab sofort für die Verteidigung un die Bundeswehr zuständig is. Gut, wie es in manchen Familien zugehen soll, da is dann der Sprung zum Verteidigungsministerium vielleicht nicht ganz so weit. Jedenfalls kann man sich jetzt einen Panzer von der Leyen.

Noch neuer wird dann unser hessisch schwarz-grün Regierung sein. Die Koalitionäre habbe sich letztens in einem Hotel in Schlangenbad eingeschlosse bis sie sich einig werde. „Einigkeit durch Sippenhaft“ könnt mer das quasi nenne. Bleibt nur zu hoffe, dass die kein Zirkus miteinanner kriege, wie des früher üblicher, gelebter Brauch war. Sellemals habbe die sich ja bekanntlich schwarz un grün über einander geärgert. Letztendlich bleibt dene nur, die Vergangenheit ruhe zu lasse un nach vorn zu schaue.

Somit komme mir nun zu den besinnliche Gedanken, die der geneigte Leser in dieser vorweihnachtlichen Zeit zu Recht von mir erwarte darf.

Verzeihe un Aussöhne heißen, wie mer auch an den diversen Koalitionsverhandlunge sieht, die aktuellen Werte unserer Zeit! Das sollte für uns alle in dieser vorweihnachtlichen Zeit gelte, Sie werde sehe, wie gut das einem tun kann. Ich hab letztens großmütig meinem Wirt verziehe, der mir ein Export für ein Pils verkaufe wollt, un siehe da, es ging mir gut, zumal ich´s nit bezahle musst. Sie sehe, so ein Verzeihe kann sich durchaus lohne.

In diesem Sinne wünsch ich Ihne frohe Weihnachten un ein schönes Jahr 2014. Bleibe Se so, wie Sie immer wern wollte!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 96 (unveröffentlicht) (vorgesehen Dez 13, zurückgezogen, nun aber mutig doch noch) Rückblick mit Mandela

Kunrad 96

Gude, die Herrschafte,

schon is widder e Jahr rum un Sie frage mich, was alles so gewese is. De Sturm Alexander hat uffgehört, e Leitbild is erarbeitet worn, en ehrenamtliche Stadtrat gab´s nit, dafür ein Rotter Jörg un Wahle in Bund un Land, die nur Durcheinanner gebracht habbe. Dann war da noch ein winterhafte Frühling, aber als Ersatz ein ganz schöner Sommer. Die Eintracht hat im Gegesatz zu de Kickers die Klass gehalte un die Bayern warn widder mal Meister. Alles annere lasse mir mal außen vor.

Komme mir nun aber zu den besinnliche Gedanke, die der geneigte Leser zu Recht von mir erwarte darf. Letzt Woch is doch der Mandela gestorbe, also, sin Se mir nit bös, awer des war doch e Ass! Der hat 27 Jahr im Gefängnis zugebracht, in einer Zelle, die e bißje größer war wie e Telefonhäusche. Dann kommt der frei und anstatt, dass er seine Peiniger un Wärter rechts un links uff die Ampel haut, dass se die Adventsglöckcher sechs Mal sehe, hat der allen verziehe. Dann is der Präsident worde un hat im große Stil eine Aussöhnung aller Südafrikaner angepackt. Das is emal ein Politiker, vor dem mer nur de Hut ziehe kann.

Wenn de bei uns solche Leut suchst, da haste was zu tun. Gut, die Rödermärker Parlamentarier gehen in etwa in die Richtung (Anmerkung für die Parlamentarier: Ich trinke Bier un bin auch gegenüber anderen Aufmerksamkeiten durchaus aufgeschlossen), awer sonst… Wenn de dich so in de deutsch Politik umguckst, wo mer sich allen Ernstes wochelang über eine Pkw-Maut streite kann, da sieht´s dann doch eher düster aus. Jetzt kannst du ja nit hergehe un all die Koryphäe 27 Jahr ins Loch stecke, damit se sich weiterentwickele, also bleibt dir nix anneres übrig, als es so zu mache wie de Nelson: Verzeihe un Aussöhne! Das sollte auch für uns alle in dieser vorweihnachtlichen Zeit gelte, Sie werde sehe, wie gut das einem tun kann. Ich hab letztens großmütig meinem Wirt verziehe, der mir ein Export für ein Pils verkaufe wollt, un siehe da, es ging mir gut, zumal ich´s nit bezahle musst. Sie sehe, so ein Verzeihe kann sich durchaus lohne. In diesem Sinne wünsch ich Ihne frohe Weihnachten un ein schönes Jahr 2014. Bleibe Se so, wie Sie immer wern wollte!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 95 November 13 Schulde 2013 un Kerbspaziergang

Kunrad 95

Gude, die Herrschafte,

kaum is de Herbst mit seinem Grau da, gibt´s auch schon widder schlechte Nachrichte. De Röder-Roland is doch jetzt auch Kämmerer. Verstehn tu isch des sowieso nit, den undankbare Job hätt isch als Bürgermeister dem Rotter Jörg uffgedrückt. Awer jetzt hat er de Salat un musst verkünde, dass die Stadt in diesem Jahr zu den ohnehin vorhandene Miese statt wie geplant 5,8 Millione insgesamt 7,55 Millione neue Schulde mache würd. De Rettungsschirm wird also ähnlich wie der bekannte Bogen überspannt.

Schuld sin die 1, 66 Millione Mehrausgabe für Kitas und Horte, die es Land uns uffdrückt. Naja, die 90.000.- Euro Miese, die mir selbst verbockt habe müsse, falle da in der Tat gar nit uff. Jedenfalls halte mir die Vorgabe des Schutzschirms im Gegesatz zu andere Kommune, die sogar mehr eingespart habbe als sie musste, nit ein. Isch hab ja schon immer gesacht, dass mir Schulde mache solle bis de Staatskommissar kommt. Soll der doch sehe, wie er einig werd! De Röder-Roland meint awer, des Land müsst diese Mehrkoste wege einem Urteil des Staaatsgerichtshofs irgendwann übernemme. Meines Wissens hat der awer eine Neuregelung erst ab 2016 gefordert. Da bin isch ja mal gespannt, wie des gehe soll.

Awer vielleicht hatte ja de Röder-Roland schon frühzeitig Informatione, die wir normale Sterbliche nit habbe konnte. Es soll doch jetzt in Hessen eine schwarz-grüne Koalition gebe, gemäß dem Motto: Was in Rödermark geht, geht auch in Hessen! Un jetzt kriegt die ganz Sach erst Konturn. Dann is nämlich de Tarek Al- Wazir von de Grüne ein ganz Wichtiger, der hat was zu sage. Un den hat mer ja an Orwischer Kerb durch die Zelte un Kneipe geführt, offensichtlich um ihn für unsere Interesse gefügig zu mache. Die Orwischer Utzer werde sache: „Wenn der unser Kerb gesehe hat, dann weiß der, dass jeder Euro bei uns gut angelegt is.“ Die Oweräirer Utzer werde entgegne: „Der gibt uns freiwillig jeden Cent, nachdem er des Elend erlebe musst.“ Wie dem auch sei, geschadt hat die damalige Aktion sicher nit. Jetzt müsse mer uns nur noch was fürn Hesse-Buffo, also den Herrn Bouffier, einfalle lasse. Adventsmarkt, Altenachmittag, Fastnacht, irgendwas muss her, damit der auch für eine großzügige Alimentierung unserer schwarz-grünenVorzeigemetropole eintritt. Un dann werde Sie sehe, wie golden so ein Herbst leuchte kann.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 94 Oktober 13 Wahle, Gemeindezentrum, Limburg, Festplatz

Kunrad 94

Gude, die Herrschafte,

also bei dene Wahle, da is ja nix Gescheites rauskomme. In Bund un Land scheint alles uff e groß Koalition hinauszulaufe, obwohl de Röder-Roland un de Rotter Jörg womöglich ihrne Parteifreunde gesacht habbe, wie schön doch so e schwarz-grün Gemengelage sein kann.

Des mit dem Wähle war awer auch schwierig, CDU, SPD, Grüne, FDP, Linke, AfD un so weiter, die hatte ja all e realistisch Chance. Da wußt du nit, wen du wähle sollst. Früher war des einfacher, da hab isch immer die DKP, die deutsch katholisch Partei gewählt, awer heit…

Es is halt nix einfach. Des sieht mer ja in Orwisch, wo jetzt mit große Mühe die Evangelische ihr Dach von de Kersch fertiggestellt habbe un die Katholische Richtfest vom Gemeindezentrum feiern konnte. Isch weiß gar nit, wieso es bei Letzteren immer noch Jacht gibt. Der Bau geht planmäßig voran un die Koste sin im Griff. Da kann mer sich doch nit beschwern. Es hätt ja auch ein annern Pfarrer komme könne, sage mer nur mal zum Beispiel aus Limburg. Der hätt dann vielleicht als Erstes die Kersch um drei Meter angehobe un um eineinhalb Meter verschobe, dass Luft is. Un des hätt nur 12 Millione gekost. Un mit Holzteile hätt der sich auch nicht abgebe, da hätt´s schon e bißje Marmor für vier bis fünf Millione sein dürfe. Dass mer in Orwisch schußsicheres Glas bräucht, glaub isch trotz allem Zwist dann doch nit. Awer wer waas, was da so annern Priester für notwendig erachtet hätte. Also, laßt emal es Gemeindezentrum im Dorf!

Interessant is auch, dass de Oweräirer Festplatz konsequenterweise zugebaut wern soll. Wenn in Oweroure schon eine Kneipe nach der annern zu macht, braucht mer auch keine Feste mehr. Das Problem Waldfest hat mer ja auch gelöst, dort durch angeordnete, zeitige Schließung jedweden Getränkeausschanks im Sinne dörflicher Friedhofsruhe. Des bisje Juchhe, das überhaupt noch gefeiert werd, kann mer laut Magistrat auch zwische Kulturhall un Bücherturm abhandele.

Dass mit den auf dem Festplatz zu erwartenden Maßnahmen Oweroure weiter nach unten marschiert, is durch die bei uns mittlerweile übliche Hinzuziehung auswärtiger „Fachleute“ gesichert. Für so en Mist habbe mir ja immer Geld übrig!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 93 September 13 Wahle 13 un so weiter

Kunrad 93

Gude, die Herrschafte,

Jetzt hab isch doch es letzte Mal ganz vergesse, Ihne eine Empfehlung für die Hessen- und Bundestagswahl zu gebe. Na ja, sie wern´s auch ohne mich gepackt habbe. Isch hätt Ihne da vielleicht die lustige Partei aus Frankfurt ans Herz gelegt, awer mir wähle ja nit, damit mir vier Jahr was zu lache habbe, im Gegenteil!

Es Ergebnis … gut, es is bzw. es sin die Alte, awer irgendwie doch ganz anners. Ein FDP-Mann hatt gesacht, bei dem Wahlergebnis könnt mer denke, dass nit nur in Oweroure, sondern in ganz Deutschland Kerb gewese wär. Isch konnt dadezu leider nix sage, isch war heiser, isch hatt nämlich mei Stimm abgebbe, ha ha!

Jetzt weiß awer keiner in Wiesbaden un Bonn, wie es weitergeht. Am Stammtisch hat einer gesacht, es geht nur e Koalition CDU/Linke. Ja, des wär was, da hätte mer all was zu lache, awer des wolle mir ja nit (siehe oben). Jedenfalls wird’s spannend!

Vielleicht kann ja die neu Regierung über eine Regulierung der Bierpreise nachdenke. Was beim Sprit gilt, könnt ja auch beim annern Sprit gehe. Da müßte die Wirte die tägliche Bier-, Äppler- un Schnapspreise an die Zentralstelle für alkoholische Verköstigung weitergebe un mir könnte dann es günstigste Lokal ausfindig mache. Allerdings müßt ich mir dann so ein neumodische Telefon anschaffe, also so einer, der aussieht wie en Flachbildschirm, nur kleiner. De tät isch dann auch de ganze Tach in de Landschaft stehe un ständig mit dem vermaledeite Ding rumspiele. Soweit käm´s noch. Da geh isch dann doch lieber weiter in mei Stammkneip, un Ruh is!

Es gab awer auch widder was Gutes, nämlich es Wetter an de Kerbe in Orwisch un Oweroure, da müsse mir also doch das letzte Jahr recht brav gewese sein. Es sin awer auch brave Leit an de Kerbe unnerwegs gewese, wenig geklagt, viel getrunke, so muss es sein!

Da kann mer doch ganz beruhigt dem Herbst entgege gehe, wenn er auch politisch eher heiß werde dürfte.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad