Kunrad 3 März 06 Wahlkampf 06 (aus Versehen nicht abgedruckt, d.h. exklusiv hier)

Kunrad 3

 

Gude, die Herrschafte,

 

habbe Sie auch schon gemerkt, dass widder gewählt werde soll. Überall hänge die informative Plakate von de Parteie herum un erklärn uns, wieso mer wen wann wähle soll un überhaupt.

Also isch hab da meine Schwierigkeite. Was uff dene Plakate so druffsteht… Die CDU schreibt “Stärke durch Vielfalt“. Sagt mir jetzt soviel nit, fällt mir eigentlich nur „Stärke durch Kartoffel“ ein. Nit viel besser is die SPD. Die will „Mehr Rot für Rödermark“. Ja, wie? Wolle die vielleicht mehr Feuerwehrautos kaufe oder Himbeerplantage fördern? Also isch weiß es nicht! Die Andere Liste hat hingeschriebe „Das OriginAL“, hinne Großbuchstabe. Da musst du awer jahrelang uff de Abendschul gewese seu, um da dehinner zu steige. Dann steht noch drunner „Die Rödermarkpartei“. Noja, am End sind´s doch nur die Grüne! Konsequent ist nur die FDP, die hat de Rädlein Manfred druff, da weiß mer gleich, dass die eine Ein-Mann-Partei sind, oder gibt´s da tatsächlich noch annern?

Jedenfalls weiß mer nicht so recht, was die all wolle. Wieso steht das nicht uff dene Werbetafele? Dann wüßt mer doch, was die vor habbe. Wenn z.B. eine Partei auf ihr Plakat schreibe würd „Hochhäuser für Waldacker“, dann wüsste die Leut aus de Hoabach wenigstens, wen sie nicht zu wähle bräuchte. Gut wär natürlich auch ein konkretes Versprechen wie „Jeden Mittwoch um 8 Freibier“, da hätte se zumindest schon einen, der se wähle würd, un isch wär bestimmt nit de einzige.

Ganz schwierig is natürlich auch der Wahlvorgang als solcher. 45 Kreuze dürfe mir mache. Is mer nit zuviel, möchte isch grad sage! Da könne Sie eigentlich 45 verschiedene Persone jeweils eine Stimme gebe. Die meiste prüfe jetzt, mit wem uff dene Liste sie verwandt sin, wobei ja in Rödermark bekanntlich die Verwandtschaft beim Nachgeschwisterkind von de Großtante anfängt, un wo se uffhört, will gar keiner wisse. Da hört mer dann auch so Sprüch wie „Den wähl isch nit, den Ekel, der hat an de Kerb keinen ausgebe!“. Das sin natürlich nachvollziehbare Kriterie. Isch hab dabei erhebliche Bedenke, wie lang sich die Leut am Sonntag in der Wahlkabine aufhalte. Manch einer bringt sich vielleicht e Brotzeit mit, die er während dem Wahlgang verdrückt. Awer da is Vorsicht gebote, isch befürchte, dass mer bei einem solchen Vorgehe Wahllokalverbot kriege könnt.

Jedenfalls, ihr Leut, wähle gehe mer natürlich, sonst entscheide die annern! Mir sehe uns also am Sonntag.

In diesem Sinne, meine Verehrung,

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 1 Januar 06 Begrüßung un Sauna

Kunrad 1

Gude, die Herrschafte,

gestatte Sie, dass isch mich vorstelle: Kunrad, also des heißt uff hochdeutsch Konrad, un so haaß isch halt! Isch dät gern mein Senf zu allem, was mer unner de Zunge brennt, dezu gebbe; wenn Sie erlaube, vesteht sich.

Saache Sie mal, habbe Sie auch devon gehört, dass Ihne Ihr un meu Stadt nit nur e neu Hallebad baut, sondern ach noch e Sauna. Do komme se ins schwitze, gell!

Un jetzt hört mer, nachdem sich allerhand Mensch beschwert hat, die Stadt hätt´ den Betrieb dieser Sauna jeder Menge einschlägiger Geschäftsleit angebote, seller hätte awer nit gewollt. Die städtische Verwaltung werd voll der Verzweiflung gewese sein, dass kein Deiwel sich e golden Nas mit dere Sauna verdiene wollt. Des gibt eim natürlich zu denke, dass die Saunabetreiwer der Umgebung sich so e Schnäppsche entgehe lasse, ja sin dann des alles Simbel! Odder hat sich de Betriebsberater der Stadt vielleicht doch verechnet! Des kann de Roland ganz schnell heraus finde, er muß nur dem Herrn klar mache, dass er für jeden nicht kommende Besucher de Eintritt zu entrichte hat. Da werd er gucke, de Herr Betriebsberater!

Jedenfalls hatt sich die Stadt gesacht, des Geld is leicht vedient, des mache mir selber! Da fängt mer dann natürlich an, e mal länger nachzudenke. Unser Stadt un leicht Geld vediene, des is ja mal was ganz Neues, also bislang hat´s des nit gebbe! No ja, als weiter! Un wenn dann doch de Betrieb in der Sauna von Anfang an nachlässt, da sin Sie un isch gefordert. Da müsse mir Flagge zeige, da geht´s hin, nit 5 Minute, da lasse mir uns notfalls e halb Stund bei 80 Grad bruzzele, damit die Stadt uff ihr Koste kommt. Un wenn mir dann sammebreche, is des nur gut für unser Hausärzt, denne geht´s ja auch nit so doll, wie mer hört.

En passende Spruch für des Ding hätt isch auch: “Die Sauna – sau nah!“

Meine Verehrung,

 

Ihne Ihrn Kunrad