Kunrad 181 Januar 2021 Corona-Silvester un Jubiläum

Kunrad 181

Gude, die Herrschafte,

vorab das wie üblich verspätete „Prost Neijoahr“!
Das war vielleicht ein Silvester! Keine Rakete, keine Feiern, sondern das traute Zuhause. Als ob mir davon nit wahrlich schon genug gehabt hätte. Isch hatt, ein Radaubruder erster Güte wie isch es nun einmal bin, anzündbare Wunderkerze angeschafft. Die hab isch Punkt O Uhr an Neujahr frech aus em Fenster gehalte un aufsteigende Rakete mit Pfeife, Krabumm- un Aaah-Rufe simuliert. Mein Nachbar hat nur mit de Schulter gezuckt un erklärt, er wüsst nit recht, ob er so einem Deppe wie mir e frohes neues Jahr wünsche sollt. Aufgrund gängiger Bestimmunge war das allerdings sowieso nit erlaubt, da war der Herr fein aus em Schneider. Jetzt is mein Nachbar awer ein Silvester-Böller-Fanatiker un durft diesjahr nit mit seine Rakete un Kracher die ganz Straß versaue. Isch hab em angesehe, wie sei Hand in de Hosetasch immer widder erfolglos es Feuerzeug gesucht hat. Er hat so e Zucke im Auge gehabt, wie als wenn er in de nächste Sekunde völlig durchdrehe würd. Isch es hab dann vorgezoge, es Fenster widder zuzumache, Sekt zu schlürfe un angetrunke irgendwelche von dene gefühlt dreizehn Dutzend Schlagershows an mir vorbeiflimmern zu lasse. Nüchtern unerträglich, awer so ging´s. Das war mein Silvester. Konnst du in de Pfeif rauche!

Es neue Jahr hat dann mit de übliche Querele angefange. Die Stadt hat Geld üwer, die freie Wähler meine, es müsst zurückgezahlt werde. Die Stadt will awer nit, weil wahrscheinlich noch schlimme Zeite käme. Isch jedenfalls will keine Zurückzahlung, sondern den einzigartige Moment genieße, in dem unser Rödermark emal Geld hat. Lang wird er nit sein!
Dann gab´s de übliche Hickhack wege de Orwischer Ortsumgehung, viele Vorschläg, die zeige, dass die Kommunalwahl in de Luft liegt. Da wird noch einiges auf uns zu komme!
So, zum Schluß noch der Hinweis in eigener Sache: De erste Kunrad is im Januar vor genau fünfzehn Jahrn erschiene. Mer glaabt es nit un kann nur rufe: „Kinner, wie die Zeit vergeht!“

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad im Internet: dekunrad.de oder facebook.com/dekunrad

Kunrad 180 Dezember 2020 Rückblick, USA un Lockdown

Kunrad 180

Gude, die Herrschafte,

im Dezember is es üblich, dass isch das Jahr Revue passiern lasse. Eigentlich könnt isch schreibe: „Corona – Ausrufezeichen“. Fertig.
Awer es is trotzdem was geschehe in diesem Jahr. Ob Sie´s glaube odder nit, mir habbe 2020 Fastnacht gefeiert. Klingt wie en Bericht von em annern Stern. Auch habbe mir uns üwer e Grundsteuererhöhung ärgern müsse, konnte uns hinsichtlich des Rodauwanderwegs freue, üwer die Bauarbeite in de Bahnhofsstraß uffrege, üwer es neue Logo der Stadt ereifern, mit Freude feststelle, dass es geöffnete Biergärte, insbesondere bei de Vereine, un auch die Kerb gegebe hat, un durfte zur Kenntnis nehme, dass de Herr Trump sein Hut nemme musst.
Gut, letzteres is eigentlich für uns nit so wichtig. Grad bei de USA, da meine mir ja, ständig mitrede zu müsse. Warum eigentlich? Es gibt dutzende von Ländern, da wisse mir nit mal de Name von de Präsidentin oder em Premierminister odder wie die Sorte dort üwerhaupt heißt. Wahrscheinlich habbe mir die insgeheime Vorstellung, dass mir e Art Vasallenstaat von de Ami sin. Es schwappt ja auch aller Blödsinn von dort früher odder später zu uns rüber. Sieht mer am Football. Da sitze die junge Leut bis zum Morgegraue vorm Bildschirm, um die Washington Waschlappe gegen die Dallas Dollbohrer, die Kansas Kappebrüder odder die St.Louis Laumänner zu gucke. Isch glaub, die heiße zwar anners, awer irgendwie so ähnlich.
Awer letztlich is de Ausblick ernüchternd. Corona hat uns im Griff. Mir kann awer keiner die Überzeugung nehme, dass die Ansteckungsgefahr im Freie gering is un Weihnachtsmärkte insoweit hätte stattfinde könne. Jetzt muss awer die Regierung den Deppenfaktor berücksichtige, der sich in besonders bescheuertem Verhalte zeigt. Wahrscheinlich habbe sich die Verantwortliche gesacht, dass halt viele Leut nach em erste alkoholische Getränk anfange, Bussis zu verteile odder laut rum zu krakeele. Des mache die dann zuhaus in de Bud mit etliche Bekannte weiter, un schon habbe mir de Salat! De Deppenfaktor halt, un der is ja bei uns nit grad niedrig.
Folglich sin mir im Lockdown, wörtlich üwersetzt heißt das in etwa „runter sperren“, mir sin somit Runnergesperrte. Also dabbe mir vereinzelt durch die Pampa, passe uff, dass mir um neun Uhr abends daheim sin un genieße das während der Pandemie noch schlechter scheinende Fernsehprogramm. Un dann heißt es, dass Mensche, die allein Alkohol trinke, besonders gefährdet sin. Awer, was willste dann mache? Derfst ja keine Sau in die Wohnung lasse.
So hat jeder sein Pandemie-Päckchen zu trage. Dennoch is Advent, dennoch gibt es die Weihnacht, dennoch kann mer grad in dieser Zeit glücklich un dankbar sein für alles, was mer doch hat. Mir sitze nit hungernd un frierend im Freie un habbe Angst, dass bald die nächst Granate einschlägt. Es geht uns immer noch gut. Singe Sie doch emal e Weihnachtslied, mache Sie sich en Glühwein un sin froh! Isch wünsch Ihne, liebe Runnergesperrte, in diesem Sinne eine frohe Weihnacht un e gutes neues Jahr! Schlechter wie´s letzte wird das sicher nit. Un noch eins: Bleibe Sie so, wie sie werde wolle!

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad im Internet: dekunrad.de oder facebook.com/dekunrad

Kunrad 179 November 2020 Advent, Pandemie un Wissenschaft

Kunrad 179

Gude, die Herrschafte,

isch grüße Sie im Lockdown und wünsche frohe Adventszeit! Klingt irgendwie bitter. Mer merkt ja, dass die Leut immer mehr am Rad drehe un mir all bald an unsere Grenze komme.
Wenn allerdings ständig an de Wissenschaft herumgemäkelt wird, dass heut dies un morje das gesagt werde würd, dann muss isch da doch emal den Wissenschafler/innen beistehe. Mir habbe wahrscheinlich zu viele Filme gesehe. Wenn es da eine Pandemie gibt, dann hetze die Filmhelde herum, während die Infizierte in größter Gefahr schwebe. Dann wird en Aff gefange odder en Infizierte mit Antigene gefunne un e halb Stund später is die Krise im Griff. Die Betroffene werde geimpft, alles is gut un die Schlußmusik kommt.
Im richtige Lebe is dies awer ganz anners. Da habbe mir ein völlig unbekanntes Virus un die Wissenschaft versucht weltweit, des zu verstehe. Dann werde Hypothese uffgestellt un widder verworfe. Dann gibt es Zwischenergebnisse, die aufgrund Drucks der Presse un der Politik veröffentlicht werde, awer manchmal nach wenige Tach un neue Erkenntnisse widerlegt sin. Das is awer genau die wissenschaftliche Arbeit, dass mer tausend offene Ende hat un nur eines zu dem entscheidende Ergebnis führt. Dass also die Erkenntnisse hin- und hergehe, is genau das, was die Arbeit der Fachleut ausmacht. Un dass oftmals in kürzester Zeit ständig Neues kommt, liegt daran, dass noch nie in der Geschichte der Menschheit derart intensiv bezüglich einer Krankheit geforscht worde is. Deshalb freue Sie sich bitte, wenn ständig neue Ergebnisse uff de Tisch komme. Das zeigt nämlich, dass die Wissenschaft dran is, immer mehr Irrtümer zu beseitige un letztendlich zu richtige Resultate komme wird. Dass des so lang dauert, is nit zu ännern, das muss auch so e Ungeduld wie isch aushalte!
Wie´s auch die nächste Woche komme wird, denke Sie an die viele Leut, die für uns arbeite. Un strecke Sie dene Idiote, díe von de Weltverschwörung vom Bill Gates fasele, die Zung raus. Isch hab nämlich en Schulkolleg, der arbeitet für die Bill Gates-Stiftung. Der fährt in de ganz Welt rum un prüft, ob all die Spendegelder richtig verwandt werde. Un das, was da gemacht wird, is aller Ehren wert un hat mit Verschwörung un lauter so einem hirnrissige Mist nit es geringste zu tue.
In dem Sinne: Lasse Sie sich im Advent die Plätzjer, de Glühwein un es Bockbier schmecke, die bessere Zeite sin uff em Weg zu uns!

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad im Internet: dekunrad.de oder facebook.com/dekunrad

Kunrad 178 Oktober 2020 Anti-Depressions-Wunschträume

Kunrad 178

Gude, die Herrschafte,

„Ach, wie schön isses doch im Frühling!“ Jetzt werde Sie denke, was is dann mit dem los, isser endlich total iwergeschnappt? Nein, isch mache hier nur psychologisches Training. Mer soll in trübe Zeite, wie mer se derzeit quasi üwerall erlebe, durch positive Gedanke die depressive Gefühle vertreibe. Isch probier grad mir vorzustelle, dass Frühling is un isch mit 100.000 Leut im Biergarte sitze. Dazu spielt eine gemeinsame Abordnung von 03, 06, 08 un Musikzug Dicke-Backe-Mussigg un alle singe lauthals mit. Bedienung kommt ohne Maske, awer dafür mit große Gläser. Jede Menge Leut gebe sich die Hand un falle sich grundlos um de Hals. Zugegebe, des is schon e Anstrengung, sich dergleichen vorzustelle, awer mer muss halt immer weiter probiern. Es heißt, irgendwann tät´s klappe un dann ging´s einem besser.
Wär ja alles in Ordnung, wenn du nit ab un an aus em Fenster gucke würdest un es Elend dir nit in die Bud strahle würd. Un wehe, du stellst Radio odder Fernseher an. Dann es is endgültig vorbei mit de Herrlichkeit! Da sitze irgendwelche Dame odder Herrn mit Leichenbittermiene un berichte vom Weltunnergang. Am End rufe se: „Bleibe Sie gesund!“ un du denkst: „Super Wunsch, ausgerechnet von Leut, die eim de ganze Tach krank babbele!“ Dann versuchst du irgendeine leichte Unterhaltung anzugucke. Die kommt awer nit, weil erst ein Brennpunkt odder ein Spezial dazwische geschobe wird. Isch kann gar nit abschalte, un dies im doppelte Sinn, weil isch wie ein Abhängiger vor de Katastrophe-Nachrichte sitz.
Und dann noch die Allerdollste! Die Klopapierfanatiker! Isch war mir eigentlich sicher, dass nach dene peinliche Auswüchse in Frühjahr sowas nit mehr passiern könnt. Awer die Deppe sterbe einfach nit aus. Offensichtlich Leerraum zwische de Ohrn, schiebe se im Supermarkt schon widder es Toilettepapier wagenweise raus. Drumrum, stehn Mensche, die ob dieser Dreistigkeit nur de Kopp schüttele. Macht dene Papierjunkies gar nix aus! Wie auch, zum schäme braucht mer zumindest e bißje Restverstand.
Da bleibt einfach nur, sich schöne Gedanke zu mache. Beispielsweise von einer Ortsumgehung Orwisch üwer die K-L-Trasse, wo die Autos auf weitgehend schon vorher vorhandene Straße Richtung Odenwald geleitet werde, ohne de Bienegarte von Rödermark abzutrenne. Odder mer denkt an eine schöne Rödermaske mit Wappe vor de Schnut. Odder an ein Biergarte im Frühling. Mer muss es nur immer widder versuche.

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad im Internet: dekunrad.de oder facebook.com/dekunrad

Kunrad 177 September 20 Lärmschutzfenster, Fortschritt Bahnhofsstraß, Corona un Kerb

Kunrad 177

Gude, die Herrschafte,

es wird ja oft üwern Fortschritt geschennt, awer manches is doch ziemlich gut. Nur emal zum Beispiel Lärmschutzfenster. Isch war nämlich mit meiner Fraa im Süddeutsche unnerwegs. Mir sin auch ins Hotel, natürlich ins erste Haus am Platz. Genauer gesacht, war´s es erste Haus am Bahnhof. Die Aussicht naturgemäß erstklassisch: ein ungehinderte Blick auf die Gleise des Bahnhofs un es Materiallager der Bahnarbeiter. Gut, wie mer morgens uffgewacht sin, hatte mir gleich emal die Schallschutzfenster uffgemacht. Jetzt hatte mei Fraa un isch unnerschiedliche Meinunge, wie mer den Vormittag mit größtmöglichem Gewinn verbringe könnt. Während isch Richtung Weißworschtfrühstück tendierte, bevorzugte mei Gattin einen ausgedehnte Einkaufsbummel. Dies führte zum Austausch der unterschiedlichsten Argumente bei nicht durchgehend dezenter Lautstärke. Jedenfalls habe die Bahnarbeiter zu uns hochgekrische. „Macht doch emal es Fenster zu, mer versteht ja sein eigen Wort nit!“ Dem habbe mir Folge geleistet, was zeigt, dass so e Lärmschutzfenster doch ein Segen sein kann un mer sich dem Fortschritt gegenüber nit immer ablehnend zeige sollte.
Gar kein Fortschritt gibt´s hingege in de Bahnhofstraß. Grad letzt Woch hab isch neun Mitarbeiter von Hessen Mobil die Baustell entlangschlendern sehe. Genauso ratlos, wie isch mir den Haufe immer vorgestellt hab. Da schwant einem nix Gutes. Mir tun die dortige Anwohner un Geschäftsleut in de Seele leid, des muss doch mal irgendwann fertig werde.
Noch weniger Fortschritt is in Sache Corona zu sehe. Unsere Medien drehe richtig uff un verkünde eine schlechte Nachricht nach de anner, um ihr Auflage noch weiter zu steigern. Un viele Politiker steige voll in die Schwarzmalerei mit ein. In Folge dessen habbe die Leut immer mehr Angst, sitzte daheim, kaufe nit mehr ein un denke an de Weltunnergang. Währenddesse verkünde Ärzte un mittlerweile sogar Virologe, dass es mit dieser Stimmung endlich vorbei sein müsse. Steht awer nur auf Seite 2 ganz unne un klein.
In diesem Sinne habbe die Orwischer Kerbmädscher un –buwe dennoch e bißje gefeiert. Un an Oweräirer Kerb hat de Germania Biergarte uff un im Dinjerhof wird ebenfalls, wenn auch intern und, wie mer ständig bei alle mögliche Veranstaltunge bis zum Erbreche lese kann, unner Einhaltung der Hygienevorschrifte, die Kerb würdig begange. Sogar en Kerbspruch soll´s gebe. Das is die richtisch Einstellung! Davon braucht´s viel mehr, damit mer irgendwie durch Herbst un Winter komme. Auf geht´s!
Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad im Internet: dekunrad.de oder facebook.com/dekunrad

Kunrad 176 August 2020 Neues Stadt-Logo Gemeinsam eins

Kunrad 176

Gude, die Herrschafte,

kurz bevor isch mangels irgendwelcher erwähnenswerter Ereignisse darüber spekuliere wollt, ob die berühmte umfallende Reissäck in China zum Füttern fürs Monster von Loch Ness benutzt werde, hat mir die Stadt aus de Patsche geholfe. Es gibt ein neues Stadt-Logo. Mer sieht ein grünes Lindeblatt in R-Form üwer einer stilisierten Rodau un darunner steht geschriebe: „Stadt Rödermark Gemeinsam eins“.
Jetzt kann so en alte Knodderdibbe wie isch das natürlich nit unkommentiert lasse. Mir geht schon „Gemeinsam eins“ gege de Strich. Also, wenn isch mit e paar Kerle in die Wertschaft gehe, de trinke mir nie gemeinsam eins, meist sind es viele. Bei uns müsst des heiße „Stadt Rödermark Gemeinsam etliche“. Vielleicht sollt mer ein so abgeändertes Logo an die Eingangstürn der vor Ort noch verbliebenen Schankstätten mache. Wär mal ein Vorschlag.
Vielleicht bedeutet „Gemeinsam eins“ auch, dass viele Schüler mit einer Fünf in de Arbeit sich zusammeschließe un die richtige Teile zusammesetze solle. Dann kriege die statt einzeln Fünfer gemeinsam e Eins.
Eventuell is awer auch gemeint, dass alle Rödermärker gemeinsam nur es erste Programm gucke. Womöglich hatt die ARD ja e paar Rödermark für diese Werbung dazu gebbe, das wär ein clevere Schachzug unserer Hauptamtliche gewese!
Letztendlich soll es awer wohl um ein gewandeltes, nämlich stärkeres Selbstbewusstsein unserer Stadt gehe, mir wärn quasi aus em Schatte Frankfurts herausgetrete, hat de Rotter Jörg verlaute lasse. Gut, des haut hin. Rödermarks Fußballer könne´s jederzeit mit de Eintracht aufnehme, auch im Bankesektor könnt de Rödermärker Raiffeise mithalte, wenn er nit schon de Frankfurter Volksbank gehöre würd. In Sache Skyline sin mer Frankfurt sowieso üwerlege, was mer im Breidert deutlich sehe kann. Da müsse mir uns nit verstecke. Also an Selbstbewusstsein mangelts uns Rödermärker nun wahrlich nit. Un deshalb tu isch grad jetzt, wo isch diese Zeile schreibe, mei Zunge in Richtung Frankfurt erausstrecke. Ei, was tut das gut.
Zum Schluss hoff isch nur, dass dieser ganze Corona-Mist nit widder losgeht. Lasse se uns alles dafür tun, dass mir nit in e paar Woche zwei Buchstabe anhänge müsse un es dann widder heißt: „Stadt Rödermark Gemeinsam einsam“.
Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad im Internet: dekunrad.de oder facebook.com/dekunrad

Kunrad 175 Juli 2020 Gegendarstellung un Rödermaske

Kunrad 175

Gude, die Herrschafte,

wegen eines von mir selber verfassten Schreibens bin isch aufgrund Presserechts verpflichtet, folgende Gegendarstellung darzustelle:
Unrichtig ist, dass der Rodaulehrpfad vom Heimat- und Geschichtsverein und dem B.U.N.D. eingerichtet wurde. Richtig ist dagegen, dass er statt vom B.U.N.D. vom NABU (Naturschutzbund) Rödermark und em HGV errichtet wurde un der Kunrad ein Simbel is, der gefälligst besser recherchiern sollt, bevor er Unsinn in die Welt setzt.
Gut, diese Richtigstellung hab isch von mir selbst verlangt, bevor jemand anners uff die Idee kommt. Lob gebührt also dem NABU Rödermark. Das wär somit erledigt.
Zur Entschuldigung kann isch anführn, dass mer beim letzte Kunrad gar nit wusst, ob das Neue Heimatblatt zukünftig erscheine würd. Jetzt hat de Rhein Main Verlag übernomme un es geht weiter. In solche Zeite, in dene mer de Eindruck hat, das alles de Bach nunner geht, is des emal ein sehr positives Zeichen.
Komme mer nun awer zu einem der wichtigsten Themen unserer Zeit, nämlich der Frage, wieso es noch keine Mundschutzmaske der Stadt Rödermark gibt. Wo bleibt die Rödermaske? Diese is erforderlich, damit wir Rödermärkerinne un Rödermärker uns insbesondere in der Ferne als Einwohner unserer wunderbaren Stadt zu erkenne gebe könne. Isch stelle mir insoweit eine Maske mit Stadtwappe vor, wege mir könne auch die Schülner Andrea un de Rotter Jörg mit druff un von de Seite winke, Hauptsach is awer, dass so e Rödermaske endlich in de Handel kommt.
Mit dieser Rödermaske kann mer beispielsweise in El Arenal vor geschlossene Kneipe viel angenehmer vor Durst verzweifele odder awer in afrikanische Elendsviertel uff Motivsuche gehe. Damit weiß dann der Einheimische, woher der Depp kommt. Auch kann mer im Flugzeug die Mitbürger von weitem erkenne un gemeinsam landsmannschaftliches Liedgut zur Erbauung der anneren Fluggäste zum Besten gebe. Im Gebirge könnt von Gipfel zu Gipfel nit gejodelt, sondern ein „`S ist unser Rödermark, das wir so lieben“ intoniert werde. Auch wichtig is, dass dann, wenn mehrere Rödermasketräger vor fremdländischer Theke ufftauche un Ebbelwoi verlange, diesem Wunsch womöglich eher Folge geleistet würde. Die Anwendungsmöglichkeite sin quasi unbegrenzt. Sie sehe jedenfalls, so e Rödermaske muss bei!
Abschließend wünsch isch Ihne ein paar schöne Urlaubstage, wo immer Sie sie auch verbringe möge. Mangels Rödermaske bleiwe Se am beste daheim.

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad im Internet: dekunrad.de oder facebook.com/dekunrad

Kunrad 174 Juni 2020 Rodau un Weidenkirche

Kunrad 174

Gude, die Herrschafte,

es tut mir leid, awer isch muss auch dieses leidige, alles beherrschende Thema, das kein Mensch mehr hörn kann, anspreche: Die Rodau!
Da gibt´s ja nach wie vor das Problem mit der Brücke an der Weidenkirche, insbesondere die komplexe Fragestellung, wie des Wasser von de Rodau zum Gieße an die Weidenkirche kommt. Jetzt hätt mer von de Stadt natürlich eine Brücke oder e paar Stufe zur Rodau runner vorsehe könne, awer das wird zu teuer. Da habbe ja widder alle möglichen Institutione mitzurede, vielleicht sogar das Amt für Menschefuchserei, also die Unner Naturschutzbehörde. Dann muss des statisch in Ordnung sei un was auch immer. Un schon kost der Spaß einige 10.000 Euro.
Mer hätt ja jetzt von Privat einfach e paar starke Baumstämm drüberlege könne. Die Stadt hätt dann zwei Schilder hingestellt, dass das Überqueren strengstens verbote sei un auf eigene Gefahr geschehe, was für den Normalrödermärker bedeutet hätt, dass mer da ohne weiteres drüber gehe kann. Un e paar große Stein vom Radweg zur Rodau, die hätt mer auch schnell hingezaubert un Ruh wär gewese. Mer hätt´s halt bloß nit an die groß Glock hänge dürfe. Stattdessen komme jetzt die Leut von de Stadt mim Gießmobil vorbeigefahrn un wässern die Weidenkirche quasi amtlich. Is zwar wahrscheinlich die einzige Lösung, die offiziell angebote werde konnt, awer irgendwie hab isch es Gefühl, dass nix mehr mit gesundem Menscheverstand abgewickelt werde derf. Noch einfacher wär natürlich die Aufrüstung der Weidenkirche mit e paar Puhlkauteschepper, also lange Stange mit em Eimer dran, wie sie die Kleingärtner an de Rodau sellemals benutzt habbe, gewese. Awer wahrscheinlich hatt´ mer da Angst, dass irgendwelche Deppe die Dinger klaue, um se in ihrn Partykeller zu hänge.
Es gibt awer in Sache Rodau auch sehr Positives zu berichte. Da hat der B.U.N.D. mit Heimat- un Geschichtsverein un Unnerstützung der Stadt einen Rodaulehrpfad hergerichtet. Du kannst somit von de Quelle in Orwisch bis zur Kläranlage in Oweroure entlangwandern, wobei dir verschiedene Tafele Sache zur Rodau erklärn un erzähle. Großes Lob an alle Beteiligte! Muss ja auch emal gesacht werde.

Meine Verehrung
Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 173 Mai 2020 Kompostierung, Abfallgebührenbescheid, Kneipenöffnunge und Absagen

Kunrad 173

Gude, die Herrschafte,
die allgemeine Situation tut sich ja angeblich entspanne, weil nach der Corona-Totalschließung widder de ein oder annere Platz geöffnet is. So auch unser Kompostierungsanlage nahe Messehause.
Zuerst durft mer da zwar nei, allerdings keine gelwe Säck abgebe. Isch frach misch sowieso, aus welchem Grund dort die gelwe Beitel abgegebe werde dürfe. Welchen Sinn hat das, wenn doch alle 14 Tach die Säck vor de Haustür abgeholt werde? Isch seh darin nur den eine Grund, dass Leut in die Säck Sache nei packe, die da nit hineingehörn. Un die fahrn se deshalb nach Messehause, weil das beim Platziern am Straßerand de Abholer wahrscheinlich auffalle würd. Vielleicht sollt mer mal gucke, was da in Messehause so heimlich angeliefert wird. Isch wär da sehr gespannt.
Jedenfalls bin isch, als die Kompostierung widder uff hatt, sofort hingeschustert, es ganze Auto voll mit Grünzeug. Dort angekomme, wurd mir mitgeteilt, dass isch mein Personalausweis vorzeige müsst, sonst käm isch nit rein. Den hatt isch wie üblich in meim Nachttischschränksche, also nit dabei. Sacht der Kompostierungsanlage-Kontrolleur, des wär nit schlimm, mein Abfallgebührenbescheid tät als Nachweis auch reiche. Isch hätt dem am liebste folgendes gesacht: „Ei freilich, mein guter Mann. Mein Abfallgebührenbescheid, den hab isch immer bei mir. Wenn isch ohne den Abfallgebührenbescheid aus em Haus geh, fühl isch misch immer unvollständig. Den Abfallgebührenbescheid hab isch nachts im Schlafanzugseckel, sonst mach isch kein Aug zu. Mancher trägt an seim Herz e golden Kreuzje oder es Bild von seiner Fraa, isch jedoch hab da den Abfallgebührenbescheid!“ Des hätt isch dem am liebste ins Gesicht geschrie. Isch hab´s awer gelasse, bin umgedreht un hab mein Personalausweis geholt.
Auch toll is es ja jetzt in de Wertschaft. Zwei Haushalte derfe eng am Tisch sitze, haushaltsferne Persönlichkeite müsse mindestens ein Abstand von 1,5 Meter einhalte. Was nur noch getoppt wird von der magischen Grenze von einem Gast auf 5 qm Gaststättenraum. Was soll dann des mit dene 5 Quadratmeter? Wer is dann dadruff komme? Des hältste ja im Kopp nit aus. Wenn du jetzt e Großfamilie, die unner einem Dach wohnt, in deiner kleinen Kneipe bewirte willst, dann müsse die uff zweimal komme, odder was? Isch frach misch immer, was das für Leut sin, die uff solche Vorschrifte komme? Lasst doch mal frisch Luft in dene ihr Amtsstubb! Annerst als mit dauernder Unnerversorgung mit dem Nötigste lasse sich viele dieser Verordnunge ja kaum erklärn. Un diese ständige Verlängerunge von Verbote un Absage. Die Stadtverwaltung is jetzt wahrscheinlich am grübele, ob mer die Adventsmärkte, Weihnachte, Fastnacht un die Ostern 2021 jetzt schon absagt odder noch 14 Tach damit wartet. Isch sach dadezu: Lasst doch de Leut e bißje Hoffnung un tut emal langsam. Mer muss doch nit schon jetzt de Deiwel an die Wand male. Im Herbst, wenn sowieso alles trüb werd, langt des auch noch. Un wer weiß, vielleicht stellt sich demnächst heraus, dass ein Löffel Rhabarbersaft am Tach 24 Stunn Schutz vor dem Virus bietet, odder was weiß denn isch? Also, immer langsam, de Mist kommt schon noch früh genug!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

 

Kunrad im Internet: „dekunrad.de“ oder „facebook.com/dekunrad“

Kunrad 172 April 20 Internet-Neuigkeite, Corona-Sitzunge, Zapfbier-Service un Kerbabsage

Kunrad 172

Gude, die Herrschafte,

Sie wisse ja, isch hab jetzt eine Webseite: „dekunrad.de“. Da wollt ein Leser druff un hatt „Kunrad“ eingegebe. Dann hatt es Korrekturprogramm vom Computer reagiert un des in „Kurbad“ umgewandelt. Auch gut, weiß der Kunrad-Leser jetzt wenigstens Bescheid, was es für Kurbäder gibt. Das kann ja in solche Zeite nie verkehrt sein.
Zusätzlich bin isch jetzt auch noch uff Facebook: „facebook.com/dekunrad“. Des musst laut meinem Internetberater sein, weil dort halt viele Leut wärn. Da wirst du awer sowas von verrickt. Da sollst du Freunde finde un hast gar keine Lust dezu, un lauter so Zeugs. Näheres könne Sie uff dene Seite von mir lese. Isch will´s hier gar nit wiederhole.
Gottlob scheint jedenfalls die Corona-Krise an unserne städtische Politiker spurlos vorbeigezoge zu sein. Anners lasse sich die Streitereien kaum erklärn.
So gab es schon Zirkus wege de Haushaltsdebatte, die aufgrund der Pandemie unterbliebe is. Die Presse hatt vorab schon die Rede erhalte, so dass mer se nit mehr vor leere Ränge wiederhole musst. Ob ein solches Ritual – die regierende Parteie sin dafür, die Opposition is dagege – in diesen Zeiten wirklich sinnvoll gewese wär, darüber lässt sich kräftig streite. Meines Erachtens wär´s absolut sinnlos gewese, weil der Haushalt schon vor de Verabschiedung Makulatur war. Durch Covid-19 breche die Einnahme weg un die Ausgabe werde höher. Folglich werde die Debatte um Nachtragshaushalte un ihre Finanzierung entschieden spannender. Deshalb erscheint mir auch der Hickhack um die Absetzung der Stadtverordnetenversammlung im Mai genauso üwerflüssig, zumal sich alle Fraktione geeinigt hatte, dass die Ausschüsse quasi als Ersatzparlament fungiern sollte. Dort sind ja alle anteilig vertrete. Mir habbe eh kein Geld, so dass mer sich all die Vorkehrungsmaßnahme einer solchen Stadtverordnetensitzung werklich sparn kann. Mer sollt awer die Kritik der Opposition, dass ausgerechnet jetzt zahlreiche neue Stelle geschaffe werde solle, wo mer kein Geld dazu habbe, ernst nehme un genau nachprüfe, ob mer die womöglich sinnvolle Neueinstellunge wirklich nit verschiebe kann.
Sparn kann mer sich leider auch die Vorfreude auf die schöne Seite des Sommers. Ein Fest nach em annere wird abgesagt, trotz schönstem Wetter sin die Biergärte zu un Gaststätte könne nur Außer-Haus-Service biete. Es is zum Heule! Mir fehlt ein Gezappt-Bier-Bring-Service, des wär doch emal was! Am beste e Auto mit Zapfanlage, des vor de jeweilig Wohnung Station macht un endlich mal widder e gepflegt Bier serviert. Rechnet sich wahrscheinlich nit. Un wenn du dann zehn Bier bestellst, giltst du als „Siffer“ odder dir wird sofort unnerstellt, dass du verbotenerweise Gäste hast un du wirst angezeigt. Daraufhin kommt es Ordnungsamt odder die Polizei un dann sagst du: „Isch wußt doch gleich, dass noch Leit fer´s Bier komme!“ Un dann stehe die Beamte da, täte gern e Bier trinke, derfe´s awer nit un so weiter un so fort. Also, wenn mer se nit schon hätte, dät isch sache. „Isch krieg die Krise!“
Kurz vor Torschluß kommt jetzt die Ankündigung, dass sowohl die Kerb in Orwisch als auch die in Oweroure abgesagt sind. Ungeachtet dessen, dass das zur Unzeit und verfrüht passiert, möchte ich hierzu vorab nur Folgendes sache: Kerb kann mer nit absage, Kerb is!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad