Kunrad 161 Mai 19 Stadtrat, Bücherturmfahrstuhl un Ortsumfahrung Orwisch

Kunrad 161

Gude, die Herrschafte,

es is ja einiges los in Rödermark. In Sachen 1. Stadtrat hat jetzt für mich überraschend doch die Schülner Andrea de Hut in de Ring geworfe. Dies nach einer Kampfabstimmung bei de AL/Grüne. Da hätt mer awer gar nit so rum mache brauche, weil mer sich für die Stell, wie mer in de Zeitung lese konnt, sogar bewerbe kann. Also, isch hatt da auch damit geliebäugelt, nur mal so zum Spaß e Bewerbung an die Stadt zu schicke. Mei Fraa hat mir gleich Mut gemacht un gerufe: „Ausgerechnet so en Simbel wie Dich wern die suche!“ Naja, ganz so is des nit. Isch kenn mich aus in de Kommunalpolitik un bin vor allem in Sache Wirtschaftsgespräche ein ausgewiesene Fachmann. In de Öffentlichkeit bin isch auch oft zu sehe, vorausgesetzt es gibt was zu trinke. Un zu runde Geburtstage kannst du mich auch schicke, wobei die Leit allerdings Schwierigkeite hätte, mich beizeit widder los zu werde. Korz un gut, isch wär schon ein geeignete Mann fürs Drumherum, die Arbeit müsste awer annern mache!

Als Stadtrat müsst isch mich nämlich auch um so Katastrophe wie im Bücherturm kümmern. Da is mir zugetrage worde, dass de Fahrstuhl wochelang nit benutzt werde durft. Begründung: Die Alarmanlage funktioniert nit! Aha, logisch un nachvollziehbar, jedenfalls für irgendwen, den keiner kennt. Die ganze Musiker un Sänger, die da probe, musste also Treppe laufe. Als Kompromiss durfte zumindest die Instrumente hoch un runner gefahrn werde, sonst wärn die Probe ausgefalle. Auch das is logisch, weil die Instrumente ja eine Alarmanlage, so sie denn funktioniern würde, sowieso nit hätte auslöse könne. De Seniorensport, der da owe auch abgehalte wird, hatt´ wahrscheinlich mit „lustigem Treppensteigen“ begonne. Jetzt soll´s mittels eines Handymoduls, odder was weiß denn isch, repariert worde sein. Solche Sache in de Griff zu kriege, is typische Stadtratsarbeit!

Um etliches schwieriger is awer die größte aller Herausforderungen: die Ortsumfahrung Orwisch. Was da für Lösunge ins Spiel gebracht werde, e Straß quer durchs Feld un de Bienegarte, Verkehrsbehinderunge in Orwisch, damit die Autofahrer drumrum fahrn un lauter so Sache. Jetzt war doch awer immer geplant, dass e Straß von Lange nach Eppertshause an alle Ortschafte vorbei gebaut werde sollt. Das hatte se uns doch sellemals, als alle Weg zur „Dummesitte“ zugebeaut wurde, schon versproche. Da wär es doch es Einfachste, von Offethal an Messel vorbei auf die B 45 neu zu gelange. Das is die sogenannte K-L-Trasse! Da macht awer de Messeler Borjemoaster Zirkus, des ging jetzt wirklich nit. Awer, da sin doch schon die Straße! Die von Offethal nach Messel un die von Messel nach Eppertshause. Da is doch schon Verkehr. Was spricht denn dagege, des auszubaue? Da muss mer auch nit zusätzlich Natur verschandele .Isch versteh des nit! Womöglich wär´s da gut, wenn mir doch eine Stadträtin wie die Schülner Andrea kriege. Die müsst den Messeler Borsch halt mit dem der Damenwelt angeborene Charme umstimme. Ob das eine Herkulesaufgabe is, weiß ich natürlich nit, isch kenn ja den Messeler Borjemoaster gar nit!

Jedenfalls, es gibt viel zu tun. Un, wenn isch mir´s recht üwerleg, also, isch bewerb mich vielleicht liewer doch nit als Stadtrat!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 160 April 19 Osterbutz, Kreisel un Ampelbauer

Kunrad 160

Gude, die Herrschafte,

allzuviel is ja die letzt Zeit bei uns in Rödermark nit passiert. Bei mir daheim umso mehr, da meine werte Gattin nit nur de Osterbutz angekündigt, sondern ihn auch durchgeführt hat. Das bedeutet, dass sämtliche Räume wochelang gelüftet worde un die „Better enaus“ komme sin. Sämtliches Mobiliar musst dadebei zu unterschiedlichste Stelle verbracht werde. Isch kann dazu nur sage, dass de Dreck in de Wohnung überbewertet wird. Wenn der Großputz alle zehn Jahr stattfinde dät, würds auch lange. Mei Fraa sagt dazu awer nur: „Ihr Männer macht de Dreck, awer ihr seht en nit!“ Diskussion sinn- uns zwecklos!

In unserm Rödermark rätsele mir derweil, wer den Stadtratsposte besetze wird. Da de Rotter Jörg Oweräirer is, muss de erste Stadtrat aus Orwisch komme. Sin Sie mir nit bös, awer diese Regelung spricht nur dafür, dass Proporz üwer Qualität geht. Es soll nun awer Zeitgenosse aus unsere Ortsteile gebe, die offensichtlich nur mit ihresgleichen rede könne. Die bliebe bei einer anderweitigen Regelung womöglich ungehört, hört man. Naja, dann viel Glück bei der Stadtratssuche!

Viel los is allerdings bei de Verkehrspolitik. Mit dem Oweräirer Bahnüwergang hab isch Sie es letzte Mal schon genervt, dazu is alles gesacht. Das neue Thema is der Verkehrskreisel. Die Stadt wollt solcherlei an de Kreuzung Rödermarkring un an de Ortseinfahrt Orwisch installiern. Awer Hessen Mobil dutt´s nit, wie mer früher gesacht hätt. Die sin deshalb dagege, weil das zu teuer wär, Ampeln wärn günstiger. Jetzt hatte se awer nit mit de Rechenkünste vom Rotter Jörg gerechnet. Die Stromkoste einer Ampelanlage läge schon bei 7500.- Euro jährlich un eine Reparatur würd meist fünfstellige Beträg verschlinge. Die letzt an der besagte Kreuzung zwisch Orwisch un Oweroure hätt 21.000.- Euro gekost. Da wär ein Kreisel eher billiger, innerhalb von zehn Jahrn wärn die Koste raus. Interessiert Hessen Mobil awer nit. Hätt misch auch gewundert, wenn die vernünftige Vorschläg nachkomme würde. Die erneuern ja auch monatlich die B 45 zwische Eppertshause un Weiskersche, ohne dass da was zu renoviern wär. Isch könnt dene e paar Straße zeige, wo se sich austobe un tiefe Löcher stopfe könnte. Sie sicher auch! Awer mit dene zu diskutiern, wär genauso unsinnig, wie mit meiner Fraa üwern Osterbutz zu rede (siehe oben).

Interessant is für mich dabei awer, was so ein Ampelbauer für e Geld verdient. 21.000.- Euro für e Reparatur! Isch frag misch immer widder, wie dumm isch bei de Berufswahl war. Ampelbauer hätt isch werde solle. Odder noch besser, Sicherheitstüreinsteller! Die verdiene ihr Geld im Schlaf. Da könnt isch Ihne Stundelöhn nenne, da würde Sie auch verrückt vor Neid un Ihrn Schlüsseldienst an de Nagel hänge, sofern Sie einen habbe, selbstverständlich.

Egal, es is jetzt Frühling, langsam mache die Biergärte uff. Da muss mer alles nit so eng sehe, sondern seinen Blick in die sonnige Weite des Raums richte. Ob Sie dann es blaue Band vom Eduard Mörike odder es weiß-blaue vom Biergarte sehe, is im wahrsten Sinne des Wortes Ansichtssache.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 159 März 19 Borjemoasterwahl 19 un Bahnunnerführung

Kunrad 159

Gude, die Herrschafte,

so manch Zeitung hat ja beklagt, dass der Borjemoaster-Wahlkampf nit so verbisse un aggressiv geführt worde is, wie sich des die Presse wünscht. Ich sache dazu: Gott sei Dank! Isch brauch beim beste Wille kein Schlagabtausch üwer ungelegte Eier un Fehler der Vergangenheit, für die die Kandidate gar nix könne. Mir hat die Art der drei gefalle. Von daher hätt isch se alle drei wähle könne.

Gewonne hat awer mit 55.64 % aller 10052 Stimme de Rotter Jörg, der is also de neue Borjemoaster. Glückwunsch! Kurz gesacht, wird somit der kommunalpolitische Wind zukünftig aus ähnlicher Richtung wehe. Weitgehende Konstanz ist angesacht. Die Schülner Andrea hatt´ im Grund genomme die gleiche Kliente angesproche wie de Neugewählte, so dass sie nicht üwer 24.18 % hinauskam. Die 20,18 % vom Falk Karsten sin sicherlich ein Achtungserfolg.

Interessant is awer, wie es jetzt weitergeht. Isch halt das nit für ausgemacht, dass sich die Schülner Andrea als erste Stadträtin bewirbt. Die hat ja in Frankfurt ein gute, wenn nicht gar bessere Job. Ob die CDU /AL-Grüne Koalition bestehe bleibt, is zwar wahrscheinlich, awer was weiß mer schon Genaues? Isch bin bezüglich der Stadtratswahl gespannt wie ein Flitzeboge!

Komme mer awer mal zum ewige Thema Bahnüwergang in Oweroure. Den hat ja die SPD widder erausgeholt. Isch kann´s nit mehr hörn! Die ins Spiel gebrachte Bahnunnerführung is notwendig für Mensche, die a) nit wisse, dass mer üwern Rödermarkring fahrn kann, und/odder b) Liebhaber riesiger Betonbaute sin, die ganze Städte verschandele, und/odder c) der Auffassung sin, dass die Stadt mehrere Millionen dafür ausgebe sollt, das mer 3 Minute früher uff de anner Seite is, und/odder d) gern e öde Brache zwische Volksbank un Bahnhof hätte und/odder e) gern Durchgangsverkehr vom und in de Odewald habbe. Vielleicht sollt mer liewer mal die Frage stelle, was de RMV dazu gebracht habe könnt, die Schließzeite so lang werde zu lasse. Womöglich war das kommunalpolitisch im Sinne einer Beruhigung des Ortsverkehrs sogar gewollt. Vielleicht sollte mir auch unsere Kfz-Mobilitätsphilosophie im Hinblick auf kommende Generatione, die die Notwendigkeit des Besitzes eines Führerscheins schon gar nit mehr sehe, üwerdenke.

Eins muss isch awer dene Kritiker schon zugestehe, diese Schranke sin heimtückisch. Isch kann da zu jeder denkbaren Uhrzeit vorbeifahrn un schon gehe die Schranke vor mir runner. Manchmal denk isch, die warte grad uff misch. Awer den Gefalle, dass isch misch uffrege un vor Zorn in de Lenker beiße, den tu isch dene nit. Isch sitz vielmehr im Auto, singe vor misch hin un mach es Fenster uff. E größer Straf gibt’s nit für die Beschränkte! Mache Sie´s mir einfach nach, vielleicht bringt´s ja was. Passender Spruch dazu: „Auch wenn wir für die Freiheit danken, so braucht das Leben doch auch Schranken!“

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 158 Februar 19 Fastnacht, Kultur ohne Grenze un BM-Wahl

Kunrad 158

Gude, die Herrschafte,

die nächst Zeit is was los im Ort, kann isch Ihne sage.
Los geht´s mit de Fastnacht. Da gibt´s am Samstag de Rathaussturm in Oweroure un am Montag de Fastnachtszug in Orwisch. Da sollt mer dabei sein, was auch für die anstehende Kappeabende un Maskebäll gilt. Nun gibt´s ja Leut, die stehe dem ablehnend gegeüber. Da hab isch auch nix dagege. Was mir awer uff en Seier geht, sind die Sorte, die so vehement negativ gegeüwer jeder Art von Frohsinn reagieren. Die sind erkennbar an Aussagen wie „Ich brauche keinen Alkohol, um fröhlich zu sein!“ oder „Ich bin nicht lustig auf Kommando, sondern nur dann, wenn ich es will!“. Meistens sind das awer die trübste Tasse in Gottes Kücheschrank, die lache nie, oder allenfalls in einem der Allgemeinheit nicht zugängliche Keller. Isch mein, mer sollt die Leut, die feiern wolle, einfach lasse. Un wer nit will, der läßt´s halt un erzählt wenigstens kein dummes Zeusch.

Direkt nach de Fastnacht geht dann die Feiererei mit de Veranstaltung „Kultur ohne Grenzen“ weiter, die is vom 8.-10. 3. in de Kulturhall in Oweroure, im Juni wird´s dann in Orwisch fortgesetzt. Das sin Konzerte, Ausstellunge, Autorenlesunge, Diskussione un all so Sache, die die Fastenvorsätz nit tangiern. Das is jetzt natürlich für misch nit unbedingt … awer es muss ja auch mal was für die Gescheite gebe. Jedenfalls habbe sich viele Mensche en Haufe Arbeit gemacht, das sollt mer mit em Besuch honoriern.

Zwei Woche später kommt´s dann zum Showdown, also de Borjemoasterwahl. Zwischezeitlich hat de Falk Karsten sei Utopie fer die nächste 15 Jahr bekannt gegebe, die Schülner Andrea die Dreieichbahn um Erweiterung ihres Fahrplans gebete un de Rotter Jörg ein Gefahrenabwehrzentrum bei de Oweräirer Feierwehr ins Spiel gebracht. Alles so Idee, deren Realisierung in de Sterne steht. Sie mache halt ebbes. Awer mir gefällt, dass nit es Blaue vom Himmel versproche wird. En Borjemoaster is de Chef der Verwaltung. Der hat auszuführen, was die Stadtverordnete oder de Magistrat beschließe, wobei er nur eine Stimme im Magistrat hat. Bei uns kann das alles awer auch eine „sie“, also eine Borjemoastern un Chefin sein. Da muss isch bei de Formulierunge besser uffbasse. Jedenfalls is die jeweilige Persönlichkeit wichtig, weil die gewählte Person womöglich irgendwann an einem runde Geburtstag bei Ihne oder mir einfalle könnt. Da sollte man glaubhaft Freude üwer den unerwartete Besuch darstelle könne. Der Begriff „darstelle“ is bewusst gewählt, da kann sich jeder sein eigene Reim drauf mache.

Also, es gibt viel zu tun, bleiwe mer daheim, wie die Anti-Feier-Fanatiker uff de Couch stöhne dürfte, isch jedoch bin debei!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 157 Januar 19 Kält, Zwische de Jahrn un Wahl 19

Kunrad 157

Gude, die Herrschafte,

ach wenn´s korz vor Torschluss is, wünsch isch Ihne dennoch e frohes neues Jahr un lass meine übliche Anmerkung, dass uns womöglich ein bereits abgestandenes Jahr angedreht wurd, weg. Wird ja auch durch dauernde Wiederholung nit besser!

Jetzt is es doch noch emal kühl geworde. Der Kält hätt mer zurufe könne: „Jetzt kimmste, wo warste dann an Weihnachte, wo mer dich hätte brauche könne?“ Awer isch befürchte, Väterchen Frost is e daab Blechohr, also für die Zugezogene: ein taubes Metallohr! Naja gut, als die Weihnacht vorbei war, is es dann e bißje kalt geworde. Habbe Sie auch, wie so viele, eine sogenannte Wanderung zwische de Jahrn unnernomme? Keine Ahnung, wie sich dieser merkwürdige Brauch entwickelt hat. Kaum hat mer nach Weihnachte mal frei, komme irgendwelche Vereine, Verbände odder Freunde un zwinge uns in die kalt Nacht. Nun würd ja keine Sau da mitmarschiern, wenn nicht irgendeine Wirtschaft Ziel der nächtliche Strapaze wär. Also dabbst du durch die Wälder, stolperst ständig über irgendwelche Teile der Flora un machst drei Kreuzer, wenn du unverletzt in die gastliche Schänke einfällst. Erste Frage an die Bedienung: „Könne Sie gege 11 e Taxi rufe?“ Un dann wird erst mal ordentlich gespachtelt, als hätt mer an de Feiertage nit schon genug in de übersättigte Mage geschaufelt. Awer unner uns, wenn mer dann mit netter Bekanntschaft am Tisch sitzt, da fängt´s dann irgendwann an, doch Spaß zu mache. Meistens ruf isch dann: „Un wo mache mer nächst Jahr hi?“ So viel zu kunradscher Konsequenz!

Ansonste läuft die Politmaschinerie langsam an, erste Flugblätter flattern ein, Podiumsdiskussione mit de Kandidate finne statt odder sin im Komme, un es wird jedem klar, dass es bald soweit is. Ende März is Borjemoaster-Wahl! Was mer bislang hört, sin sich die drei Wählbare weitgehend einig. Das zeugt von Realitätssinn. Es kann ja sowieso niemand bei solch knapper Kasse irgendwelche hochtrabende Plän durchsetze. Isch hoff, dass es weiter so vernünftig bleibt. Dann könne mir in Ruh abwäge, wer am geeignetste is. Jedenfalls könne mer nit, wie mer es bei Wahle von Vereinsvertreter so gern mache, einfach rufe: „Widderwahl!“ Da würd uns de Röder-Roland e lang Nas zeige. Der hatt´s bald hinner sich un kann sich dann irgendwelche Dinge wie der Kakteenzucht, dem Vögelbeobachte odder dem Häkelsport widme. Odder was weiß dann isch, was em Spaß macht! Mer wird sehe.

Also taumele mer langsam ins neue Jahr, gewöhne uns widder an de Alltag un denke an die Fastnacht, die ja Gottlob auch schon vor de Tür steht!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 156 Dezember 18 Resümee 18, Rodauumbau Trinkbornschul

Kunrad 156

Gude, die Herrschafte,

bassend zur Adventszeit könnt mer sache: „Maria un Josef, es Jahr is ja schon widder vorbei!“ Ja, so geht´s einem doch, wenn die Zeit so schnell dahinfließt, wie es Wasser in de Flüß, es sei denn, mer hat so e Dürre wie bei uns.
Was war 2018 alles so los in Rödermark? Die Straßebeitragssatzung is passé, in Oweroure gibt´s en Rodau-Markt, in Orwisch is die Rodauquelle freigelegt worde, an Oweräirer Kerb is de Kreis lärmmäßig uff de Plan getrete un die Borjemoasterwahl 19 werft ihr Schatte voraus. Ansonste war die Fußball-WM e Katastroph un mer hatte zu viel Hitz. Dass deshalb die Brite de Brexit wolle, is allerdings nit zu vermute. Natürlich gab´s hier un uff de ganz Welt viele Themen, die auch im Mittelpunkt stande, uff die will isch awer liewer gar nit eingehe.

Interessant erscheint mir allerdings die Rodau-Renaturierung. Jetzt hat die Stadt gesacht, sie wollt e Grundstück an de Trinkbornschul kaufe, um dann dort die Rodau ein Boge fließe zu lasse. Da is auch so eine ca 5 Meter lange Einhausung, wie mer in Bayern sage dät, vorhande, die soll weg. Es schöne kleine Häusje, das dort steht, auch. Der Spaß dät laut Rechnung der FDP inklusive 25 verlorener Parkplätze nur EUR 800.000.- koste. De Röder-Roland hat awer schnell klargestellt, dass die ganz Rechnung falsch is, weil alle Parkplätz da hinne illegal sin. Wenn Parkplätz solcher Art wegfalle, kannste se nit berechne. Isch geb awer zu, dass isch manche Einwände, die die FDP hier hat, durchaus nachvollziehe kann, zumal auch keiner so recht weiß, wie das dort konkret einmal werde soll. Wenn mer statt dem kleine Häusje e großes von em Bauträger hinstellt, irgend sowas war ja auch im Gespräch, wird´s keinesfalls besser, da nützt dann auch de schönste Rodaulauf nix. Korz un gut, es wär doch sinnvoll, zu zeige, was mer will, wie es später mal aussieht un was der ganze Kram kost. Da wärn mer endlich schlauer. Awer bei so immense Koste muss mer doch abwäge, was es bringt. Unner uns, isch war schon immer en Gegner von „Rodau überbaue“, wie es beispielsweise ganz schlimm am Oweräirer Rathaus gemacht worde is. Auch vorm Orwischer Hallebad taucht plötzlich die Rodau uff un kein Mensch weiß, wo se herkommt. Da hast de schon en idyllische Bach un was mache mir? Mir überdachen! Gut, sellemals konnt von Idylle keine Rede sein, da hat ja die Rodau jed Woch e anner Farb un en annern Geruch gehabt, awer heutzutach sollt se ans Licht! Fertisch!

Isch bin jetzt auch fertisch, jedenfalls für des Jahr. Isch wünsch Ihne deshalb en schöne Restadvent, ein herzerwärmendes Weihnachtsfest un ein riesige Haufe Glück üwer Sie schüttendes, neues Jahr 2019. Bleibe Sie so, wie Sie werde wolle.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 155 November 18 Borjemoasterkandidate 19, Trockenheit un Rodauhafenstadt

Kunrad 155

Gude, die Herrschafte,

jetzt wisse mir e bißje mehr. Erstens hat de Röder-Roland mit seim Rücktritt Wort gehalte, so dass es zu einer Borjemoaster-Wahl im März 19 komme wird. Zweitens habbe jetzt die Parteie ihr Kandidate benannt, so dass der Wahlschlamassel widder los gehe kann.

Der von FDP un Freie Wähler unnerstützte Falk Karsten war quasi de frühe Vogel, dann kame nahezu gleichauf die CDU mim Rotter Jörg und dann AL/Grüne mit de Schülner Andrea. Beides war jetzt nit so überraschend. Grad bei de AL/Grüne wurd ja die Schülner Andrea quasi bei jeder Gelegenheit in de Mittelpunkt gestellt. Auch de Rotter Jörg war bei jedem Anlass vorn debei. Mer kann also sache: De Wahlkampf hat begonne!
Was die drei so wolle, is in vielem deckungsgleich. Oft konnt mer von de Kandidate auch hörn, dass Borjemoaster von Rödermark der schönste Beruf der Welt sei. Na ja, wenn isch mir vorstell, dass de Borjemoaster hauptsächlich de Chef unserer Verwaltung is, dann fehlt mir bezüglich dieser Aussage die Phantasie. Gut, wann sie´s mache wolle!
Schad is nur, dass de Diekmann Samuel aus private Gründe nicht antrete konnt. Er hat ja es letzte Mal für die SPD gar nit schecht abgeschnitte, un mer weiß vom Röder-Roland, dass mer bei so em Amt manchmal en ebenso lange Anlauf wie Atem braucht. Jedenfalls habbe alle Kandidate gelobt, en faire, inhaltliche Wahlkampf zu mache, was mer angesichts des letzten Debakels nur begrüße kann.

Was mir awer im Moment wichtiger erscheint, is unser Wetter. Die Trockenheit macht einem schon Angst. Un welche Konsequenze die nach sich zieht, hätt mer ja nie gedacht. Dass es die Bauern schwer habbe, war ja zu vermute, dass awer es Heizöl deshalb teurer wird, weil es nit per Schiff von dene Raffinerie an de Nordsee zu uns verbracht werde kann, damit hätt isch beim beste Wille nit gerechnet. Der Kram kommt nit bei!

Jetzt wolle se die Fahrrinne (en passende Begriff, wenn se misch frache) ausbaggern, wobei auch mir nachdenke sollte, ob mer die Rodau nit schiffbar macht. Als Umschlaghäfe käme in Oweroure es Bruch, in Orwisch die Landungsstege Hallebad in Betracht. Damit mer genug Flüssigkeit hätte, müsste mer e Wasserheisje baue, de Rügemer könnt mit seine Bagger e gescheit Fahrlinie hinzaubern, de Knapp Peter dät mit uff seiner Quetschkommod gespeelte Seemannslieder die singende Rodauschiffer in de Sonneunnergang geleite, un schon wärn mer e Hafestadt!

So, liewe Borjemoasterkandidate, des is emal e Uffgab, los geht´s, zeigt, was ihr könnt!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 154 Oktober 18 Lärmbeschränkunge an Kerb un de Joe

Kunrad 154

Gude, die Herrschafte,

schon erstaunlich, wie es in de Welt zugeht. Isch möchte wette, wenn ein bekannter Politiker odder Geschäftsmann sterbe würd, da tät mer schon Nachricht erhalte. Awer beim Joe war das anners. Schon mei Kinner hatte jeder 10 mails, un bei mir hatt es Telefon nit stillgestande. Jeder musst des jemandem erzähle. Kein weltbewegendes Leewe hat de Joe gehatt. Schon früh erkrankt, musst er auch später mit viele Schicksalsschläge fertig werde. Awer er war bekannt wie en bunte Hund, jeder hat mit ihm schon geschwätzt un oft erfahrn, mit welcher Superkapell er am Abend ein Ufftritt hatt. Wahrscheinlich hat uns des so mitgenomme, weil de Joe einer war, den jeder gekannt hat. Irgendwie e Klammer, die um uns all drum war, die uns e Stück Gemeinschaft gegebe hat.

Gerade in Zeite, in dene uns Gaukler un Bauernfänger erklärn wolle, wer zu einer Gemeinschaft gehört un wer nit, is es wichtig, zu erkenne dass die Einschränkung der Freiheit eines Einzelnen immer die Einschränkung der Freiheit der Gemeinschaft zur Folge habbe muss. De Joe war frei un mir habben gelasse. Leewe un leewe lasse, des muss die Devise sein! Des sollte mir draus lerne un nie vergesse!

An de Oweräirer Kerb hat mer dann schnell gemerkt, wie Freiheite eingeschränkt werde könne. Da hat doch de Kreis Offebach festgelegt, das die Lärmbelästigung bis Mitternacht 70 dB(A), danach 50 dB(A), nit üwerschreite darf. Nur mal zur Information: die Stufe 50 is bei Rege un Kühlschrankgeräusche erreicht, 55 sind´s bei normale Gespräche, 60 bei ner Nähmaschin, 70 bei Fernseher un Rasemäher, 75 bei Verkehrslärm un 80, wenn´s Telefon klingelt. Das heißt: An Kerb sollt´s da ruhiger sein als sonst! Da fragt mer sich doch, ob die se noch all de Reih nach habbe.
So hat sich wahrscheinlich es Wetter an Kerbsonntag in Oweroure gedacht: „So, dene zeig isch´s mal!“ Un dann hatt´s gestürmt un gekracht, dass die vorgeschriebene dB(A)-Werte um ein Vielfaches üwerschritte warn. Hätt nur noch ein darauf ergehender Bußgeldbescheid vom Kreis gefehlt, dann wär de Wahnsinn perfekt gewese!
Un ganz besonders war bei der ganz Sach, dass die Anordnung vom Kreis so kurz vor de Kerb kam, dass niemand sich wehrn odder reagiern konnt. Unner de Hand habb isch von viele gehört, dass de Herr Landrat nit zu erreiche gewese wär, was genau zu dieser Handhabung passt. Isch kann nur alle Rödermärker Vereine aufrufe, sich so etwas nit biete zu lasse. Was heut in Oweroure passiert, passiert morje auch in Orwisch, was heut die Kerb betrifft, betrifft morje jed Veranstaltung. Vielleicht sollte die Vereine dem Landrat klar mache, dass sie bei der Einschränkung von traditionelle Feste durch die hinlänglich bekannte Kreisbehörde ihren Mitgliedern bei de nächst Wahl eines Landrats konkrete Empfehlunge gebe werde. Dann kann er mal gucke, wo er seine Mehrheite her bekommt. Das is nämlich das Gute an einer Demokratie, dass Leut abgewählt werde könne. Un das is die einzige Sprache, die Politiker meist verstehe.

Un noch eins. Isch hab großes Verständnis, wenn sich Anwohner beschwern, wenn es wirklich üwertriewe un beispielsweis unsinnig lautest Mussigg für 12 Anwesende bis in die Morjestunde gespielt werd. Awer 70 un 50 dB(A) könne´s nun werklich nit sein. Deshalb widder de Appell an die Gemeinschaft. Anwohner un Veranstalter, red miteinanner! Dann gibt´s Lösunge, un dann könne uns die Ditzebächer vom Kreis gestohle bleiwe!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 153 September 18 Falk Karsten un spätes Radfahrn

Kunrad 153

Gude, die Herrschafte,

der Sommer wollt ja gar nit uffhörn. Dann hat er awer wahrscheinlich gehört, dass Oweräirer Kerb im Herbst is un gemerkt, dass es jetzt werklich Zeit is. Dann kam er, de Herbst, un hat völlig iwertriebe, so Sturmböe hätt er sich ersparn könne.

Wege dem Dauersommer hatte sich jedenfalls in Sache Neuigkeite wenig getan. Alle lage in de Hängematte un ließe Gott en gute Mann sein.
Lediglich de Falk Karsten hat sich uffgerafft, sein Hut in de Ring geworfe un erklärt, dass er Borjemoaster werde will. Bis jetzt hat awer de Röder-Roland noch gar nit offiziell sein Rücktritt erklärt, könnt also e bißje früh gewese sein. Allerdings kann isch mir auch nit vorstelle, dass unsern Dauerbrenner als noch weirer macht, irgendwann is ja auch emal gut. Un seiner Fraa langt´s wahrscheinlich aach.

Gut, jetzt hat der Falk Karsten erklärt, er wär unabhängig, was die Ihn unterstützende FDP un Freie Wähler in einer Weise bestätigt habbe, dass so mancher Zweifel bekomme könnt. Mir is das awer völlig egal, von wem wer unnerstützt wird, kommt ja uff die Person an. Isch kann jetzt insoweit keine Wahlhilfe leiste, isch kenn ihn eigentlich gar nit. Isch werd misch awer mal umhörn un dann alles brühwarm verzähle.

Was isch Ihne awer jetzt schon verzähle muss, is, dass sie an einer Veranstaltung wie einer Kerb odder ähnlichem uff keinen Fall Fahrrad fahrn sollte. Mer fährt da nachts ja e Sorte Kram zusamme! Un dann muss mer ach noch schnell radle, um nit umzufalle. Wenn dann einer rift: „Jess, Kunrad, wow kimmst dann du her?“, da kriegst du höchstens noch: „Aus Jericho, vom Turnfest!“ eraus, ansonste musst du dich awer so uff die Fahrbahn konzentriern, dass du kein Zentimeter hoch gucke kannst. Wenn du dann lebend heim kommst, machste drei Stoßgebete un dankst deinem Schöpfer
Somit mein Rat, wenn´s spät awends feucht-fröhlich werd, lass Rad un erst recht Auto steh. Das wern auch die Menschen in Uniform aus Dietzebach empfehle. Somit empfehle isch misch auch als ihr Freund und Helfer.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 152 August 18 Hitz, Byke-Abschied un Brautstraußklau

Kunrad 152

Gude, die Herrschafte,

habbe Sie auch so geschwitzt wie ich? Das war awer auch eine Hitz. Es war so heiß, dass sogar de Trumpe Donald beinah an de Klimawandel geglaubt hätt. Un das will bei dem Fake-News-Anhänger was heiße.
Isch hatt ja diverse Methode der Kühlung versucht. Also mitte in de Nacht eiskalt dusche, dass de Kreislauf „Hurra“ schreit, is nix. Da bist du ja uffgedrehter als vorher un machst erst recht kein Auge zu. Isch hatt mer dann ein Eimer mit kalt Wasser neber´s Bett gestellt, damit isch ab un zu mal die Füß nei dunke konnt. Dann bin isch eingeschlafe, musst raus, bin nei gedappt, hingefalle, es Wasser war in de Schlafstubb, die Fraa uff 180, da war de Danz do!
Eiswürfel in einem Plastikbeutel sind aus ähnlichen Gründen keine Lösung. Die Plastikdutte von heut tauge de Schuss nit, irgendwann tröpselt es Wasser raus un du träumst von de Nordsee, vielen Dank! Dann hatt isch so ein Ventilator uffgestellt, geräuschneutral sollt er sein, mir is des Gesurr uff de Senkel gange. Der hatt sich auch als hin un her bewegt, isch musst ständig herumrenne, um überhaupt Luft zu erwische. Dieser Ventilator hatte keine Ruh im Leib, der hat misch total nervös gemacht. Also, hab isch misch meim Schicksal ergebe un misch an kalte Getränke gehalte, um nicht völlig zu verzweifle. Da is Bier- un Ebbelwoitrinke eine reine Notwehrmaßnahme.

Un die Hitz hatt natürlich auch Konsequenze für die hiesige Wirtschaft, nit Wertschaft, de Wertschafte ging´s gut. Nein, isch mein beispielsweise die Fahrradverleiher von de Firma Byke. Ab Juni, also ab de größt Hitz, wär´ das Geschäft eingebroche. Un bis August wurd´s angeblich nit besser. Wahrscheinlich wollte bei dene Temperaturn die Leit nit uffs Leihrad. Un jetzt habbe mer de Salat, Schluß, aus, fertisch, gibt keine Byke-Räder mehr! Der Lade hat zu gemacht. Kennt mer irgendwie in Rödermark. Awer isch sach, es war diesmal die Hitz.

Un isch hab zudem herausgefunde, dass die Hitz auch das Gehirn verbrennt. Weil anners is die hirnverbrannte Aktion am Rathaus in Oweroure nit zu erklärn. Ei, da habbe doch völlig Hirnlose de Blumeschmuck von einem Brautauto geklaut. Bei den Tätern is wahrscheinlich so viel Hirn verbrannt, dass nix mehr nachwächst. Daran siehst mer überdeutlich, was so eine andauernde Hitz anrichte kann.

Isch geb zu, isch freu misch richtig uff kommende Dauerrege. Bloß an de Orwischer un de Oweräirer Kerb, da muss er Pause mache, weil mir da all hingehe. Mer sehe uns.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad