Kunrad 124 April 16 Magistrat un Wumbor-Lauf

Kunrad 124

Gude, die Herrschafte,

Hat sich ja nit so viel ergebe in Rödermark, die letzt Zeit. Gut, die Schwarze un die Grüne mache weiter. Un außerdem is de Magistrat auf 8 Sitze vergrößert worde, was de SPD nit gepasst hat, was aber sinnvoll is, weil dann alle Parteie im Stadtparlament wisse, was im Magistrat so beschlosse wird, was auch nit teurer komme soll, weil entsprechende Sitze in de Ausschüsse abgebaut werde, was aber nit so schlimm is, weil die Leut im Magistrat sowieso ehrenamtlich tätig sind.

Ansonste stand noch der Wumbor-Lauf auf dem Programm. Um es vorweg zu sage, isch muss ja zugebe, dass mer für die Leut, die da mitlaufe, eigentlich nur Respekt un Anerkennung habbe sollt. .Isch kann awer einfach nix dagege mache, dass ich gegenüber Langläufern Vorurteile hab. Wenn isch schon seh, wie sich so abgemergelte „derrabbelische“ Gestalte durch die Landschaft stürze. Un dann habbe die Fraue meist ein Zopf un die Männer e Glatz odder e Schildkappe odder beides, da denk isch mir dann mein Teil. Letzt hat einer in de Wertschaft erzählt, er sei überglücklich, er hätt jetzt die 40 Kilometer unner 4 Stund geschafft. Hab isch gesacht: „Isch pack die unner 30 Minute, je nachdem, ob die Autobahn frei is odder nit!“ Hat der entgegnet, er würd die 40 Kilometer laufe. Da hab isch eingeworfe: „Was hättste in dene 4 Stund alles Schönes mache könne. Stattdesse belästigst du de Asphalt.“ Hat der Marathoni entgegnet: „Isch könnt´s ja mache wie du un mich in dene 4 Stund in die immer gleich Kneip uff de immer gleiche Stuhl setze, um mit de immer gleiche Kerle die immer gleiche Geschichte zu erzähle!“ Da hat er mir´s awer gebe, der frech Hund!

Auf de anner Seit habbe so Langstreckeläufer sicherlich kaum Eheprobleme, die sin ja nie daheim, da gibt´s auch kein Zirkus. Könnt mer vorstelle, dass es so mancher nicht laufende Ehemann zur Meisterschaft in der Handhabung eines Bügeleisens gebracht hat. Un Fraue von Marathonläufern sin vielleicht in der Lage, Stromleitunge zu lege un es Haus zu verputze. Mer waases nit!

Isch hab nur Angst, dass die Wumbor-Verantwortliche mal sage. „Jess Kunrad, du kannst nur meckern, lauf doch selbst emal mit!“ Wenn isch mir des vorstelle, das würd ein Schauspiel werde. Schon allein mei Ausrüstung: die Kappe uffm Kopp, de alte blau-weiße Training mit 3 Streife, zu dem die Kinner immer sache: „Cool Alter, total retro!“ Un an de Fiß die Adidas Kugelblitz. Des wär e Bild! Un dann die Diskussione, ob mer mit einem Handwage mitlaufe darf odder nit. Un dann tät isch am End mit meim Kärrnsche mit em halbe Kaste Bier un sechs Flasche Wasser losschustern, Wahrscheinlich hätte sich die andere Aktive schon im Badehaus geduscht un vom Kunrad wär noch immer nix zu sehe. Dann würd ein Suchtrupp losgeschickt, der nicht zurückkomme würd, weil er mit mir mal „kurz“ eingekehrt wär. Un was weiß isch noch alles.

Also, ihr Wumbor-Leut, ihr macht das schon gut, awer mit mir wird das nix!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 123 März 16 Kommunalwahl, Geschäfte un Storchenest

Kunrad 123

Gude, die Herrschafte,

die Kommunalwahle habbe mir aach hinner uns. Isch hab diesmal Briefwahl gemacht un widder Unmenge an Papier ins Haus gekriegt. Also mit dene Wahlböge kannst du Papierhäuscher baue, da drin is e vierköpfig Familie problemlos unnerzubringe. Grad bei de Kreistagswahle stehn da hunderte von Name druff, die einem weitgehend unbekannt sind. Dann darf mer an die 700 Kreuzjer mache. Des is alles awer nur ein Kreuz. Mer sollt diesen ganzen Firlefanz widder abschaffe, damit wird uns nur e scheinbar direkte Demokratie vorgegaukelt, wobei letztlich doch nur die Parteie bestimme un nit der einzelne gewählte Kandidat.
In unserne Stadt deutet ja alles darauf hin, dass Schwarz-Grün weitermacht, allerdings nit mehr mit so einem große Vorsprung wie bisher. Da diesmal glücklicherweise keine Katastrophe wie in Fukushima passiert is, habbe die AL/Grüne erhebliche Prozente verlorn. Dafür stand diesmal anneres im Fokus. Dabei sollt mer de FDP und de freie Wähler nit vorwerfe, dass sie Stimme von mögliche AfD-Wähler erhalte hätte. Mir könne uns doch all glücklich schätze, dass in Rödermark diese Sorte Leut nit angetrete sind, die im Grunde genommen nur über einen Schatz von 2 Wörtern verfüge, nämlich „raus“ un „Flüchtlinge“! Sehr wenig für eine anständige Kommunalpolitik. Da sin mir FDP un freie Wähler awer erheblich liewer.
Unser neues Stadtparlament kann dann zur Kenntnis nehme, wie sich wirtschaftlich hier alles entwickelt. Während im Oweräirer Ortszentrum ein alteingesessenes Fahrradgeschäft schließe muss, werd in de Orwischer Peripherie eine Riesen Autowaschanlage errichtet. Hat schon so e bißje symbolische Charakter. Der kleine Einzelhandel hat´s sehr schwer, un wenn nit groß gedacht wird, hat mer heutzutag wohl kei Chance mehr.
Große Chance hingege habbe die Störch. So is doch jetzt an de Kläranlage es erste Storchenest errichtet worde, damit möglichst bald die Familie von und zu Storch einziehe möge. Isch persönlich hab ja bezüglich der Ortswahl meine Bedenke, is doch auch ganz in der Näh noch de Hundeverein. Womöglich gefällt dem Meister Adebar nit, wenn er sich mim eine rote Storchebein wegem Gestank die Nase zuhält un ins anner Bein en kleine Köter knappt. Awer es warn Fachleut mit an Bord, die echt Ahnung habbe, so dass des doch klappe müsst. De Röder-Roland hat bei de Einweihung von dem Nest angeblich scherzhaft gesagt, dass er sich mit dem Einzug der Störch deutlich höhere Nachwuchs für die Rödermark erhoffe. Rein vorsorglich werd ich ihm bei Gelegenheit erläutern, wie des mit de Kinner so funktioniert. Damit er awer nit allzu enttäuscht is, kann isch die Bürgerschaft nur auffordere, für die erhoffte Nachwuchssteigerung selbst zu sorge. Also sehe Sie mal zu!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 122 Februar 16 Fastnacht, 5 Sterne un Kommunalwahl

Kunrad 122

Gude, die Herrschafte,

was ein Wetter hatte mir an de heilig Fastnacht. Während die Oweräirer am Samstag glaube durfte, sie wärn direkt im Frühjahr gelandet, hatte die Orwischer Sturm un Dauerrege. Des Wetter war so schlimm, dass sogar die übliche Utzereie aus Oweroure ausgebliebe sind. Trotzdem is der Zug gelaufe, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, weil ja Wage zum größte Teil verbote warn. Es ist zum Glück alles gut gegange, widder im wahrsten Sinne des Wortes. Nächst Jahr wird´s in Orwisch widder besser. Is allerdings auch kein großes Kunststück!

Wir alle könne uns awer damit tröste, dass Rödermark von de IHK mit einem Fünf-Sterne-Logo geadelt worde is. Wir wärn eine beispielhafte Kommune, weil wir grandiose Orientierungshilfe biete und dadurch eine Wohlfühl-Atmosphäre schaffe würde. Naja, die sollte mich mal nachts aus de Wertschaft komme sehe, da könnt isch manchmal Orientierungshilfe gebrauche, awer die lasse dich allein nach Haus irre. Bei all dem muss mer awer bedenke, dass diese Lobeshymne ausgerechnet von dem Herrn komme is, der im letzte Jahr die „Vorzeigekommune“ aufgrund der Steuererhöhunge bei Grund- und Gewerbesteuer so scharf angegriffe hat, dass mer Angst kriege konnt, dass sich keine Firma mehr freiwillig hier ansiedele würd.

Was will uns dies jetzt sagen? Dass der Spruch „Was geb isch uff meu schlächt Geschwätz von gestern“ nach wie vor fröhliche Urstände feiert. Un isch sachs Ihne ganz offe: Uff des Geschwätz von dem Herrn geb isch auch nix!

Vielleicht is das ja awer auch schon widder so eine Kommunalwahl-Aktion gewese. Da könne mir ja einiges erwarte bis endlich am 6. 3. gewählt wird. Jetzt kam Kritik, weil sich Kandidate einer Partei als Feuerwehrleut habbe fotografiern lasse. Wär wirklich eine Sauerei gewese, wenn se nit bei de Feuerwehr gewese wärn. Warn sie awer! Weshalb isch das Ganze nit versteh. Is doch gut, wenn mer weiß, wofür die einzelne Kandidate stehe. Interessiert mich schon, ob die Kandidatin odder der Kandidat beim MTV, beim Kolping odder im Kerbverein is. Noch größeres Interesse hätt isch allerdings daran, zu erfahrn, wo un wann die odder der im Fall, dass sie odder er gewählt würd, einen ausgibt. Da wär isch üwer Parteigrenze hinweg zur Stelle und tät mich im Vertraue aufs Wahlgeheimnis jeweils als glühender Unterstützer präsentiern. Bitte rümpfe Sie darüber nit die Nase, das is nix anneres als lokaler Lobbyismus, nur mal annerst herum.

Wie dem auch sei, gehe Se zur Wahl, es gibt da en Haufe Leut in alle Parteie zu wähle un die freue sich üwer jed Stimm.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 121 Januar 16 10 Jahre Jubiläum un Jet-Tankstell

Kunrad 121

Gude, die Herrschafte,

Sie werde es genauso wenig glaube wie ich, aber vor 10 Jahrn, am 19. 1. 2006, is de erste Kunrad in diesem Blatt erschiene. Jess, was e lang Zeit, 10 Jahr habbe Sie es mit mir schon ausgehalte!

Isch muss in diesem Zusammenhang einmal inne halte und ein paar ernstere Sache loswerde.

Zurückblickend gibt es einige Persone, dene ich deshalb zum Dank verpflichtet bin, weil sie mich mit Informatione und Anregunge versorgt habbe, die oft ihren Niederschlag in den diversen Beiträgen gefunde habbe. Vielen Dank Euch, ihr wisst, dass ihr gemeint seid!

Dann gibt es natürlich auch einige, die sich über den ein oder anderen „Kunrad“ uffgeregt habbe, wobei isch meist nit kapiert hab, wieso. In einige Fälle konnt isch auch mit solche Leut rede und feststelle, dass sie nicht unrecht hatte. Oft wird awer in den „Kunrad“ mehr hineingelese als tatsächlich drinsteht. Mir wurd einmal vorgeworfe, dass isch quasi aus geheime Quelle zitiert hätt, von denen mir aber gar nichts bekannt war.

Wenig Zurückhaltung übe isch gemeinhin mit de Politik, die meiste wolle sogar erwähnt werde. Nun gibt es awer durchaus die ein oder annere Person, die etwas dünnhäutiger is und sich womöglich durch gewisse Formulierunge verletzt gefühlt hat. Wenn dies geschehe is, so bedauere isch das sehr, weil mir genau solche Leut in de Ortspolitik brauche. Lautsprecher habbe mir genug. Laßt Euch von meinem Quatsch also nit beirre, es is nit so gemeint! Wer sich so lang wie isch mit de Politik im Ort beschäftigt hat, weiß, dass mer vor dene viele Ehrenamtliche, die hier in de Parteie und Gruppe unermüdlich werkele, nur seinen Hut ziehen kann. Falls mer einen hat, natürlich!

Vielen Dank auch an de Verlag, der mir immer de Rücke freigehalte und mich unterstützt hat.

Jetzt awer genug mit dem langweilige Kram! Im Zentrum der Diskussion steht ja derzeit vielmehr de Fahrbahnteiler an de Jet-Tankstell vom Rödermarkring. Riesige Plastikteile, die verhinnern solle, dass Deppe falsch abbiege, habbe jetzt dazu geführt, dass annern, meist Geradeaus-Fahrer, da druff gedonnert sin. Mer könnt jetzt sage, dass mer die Dinger doch unmöglich übersehe kann, denkbar is awer auch, dass solche Gerätschafte so ungewöhnlich sin, dass der normal sterbliche, unkonzentrierte Autofahrer völlig überfordert is. Vielleicht hat auch einer gesacht: „Jess wie schee, die fahr isch kaputt!“ Mer waases nit! Isch bleib dabei, dass es einfachste is, die Ein- bzw. Ausfahrt zum Rödermarkring zu schließe, vorher gibt´s da kei Ruh.

Ruh gibt´s bei uns die nächst Zeit awer sowieso nit, die Fastnacht kommt kurz, awer gewaltig. Gehe Sie unner die Leut und habbe Sie ihrn Spaß, vielleicht sehe mer uns.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 120 Dezember 15 Stau, Geschenke, RMV

Kunrad 120

Gude, die Herrschafte,

habbe Sie auch um de 1, Advent mal eine Rundfahrt durch Oweroure gemacht? Dann hatte Sie sicher auch so viel Spaß wie ich. Kilometerlange Staus rund um den Ortskern dank Sperrung der Triftbrücke und gleichzeitiger, tatkräftiger Hilfe der Bahn durch minutenlange Schrankenschließung. Hinzu kame dann auch noch Bauarbeiter aus Iseborsch, um die geniale Inszenierung des vollständigen Chaos fachmännisch zu vervollständige. Also, das war wieder einmal eine Leistung, die allenfalls durch die Totalsperrung in Orwisch sellemals während der Kerb übertroffe worde is. Andererseits muss mer aber auch sagen, dass Hessen mobil erklärt hat, am 4. 12. is die Brück widder offen. Un tatsächlich, das war se auch! So habbe mir doch noch von dene ein adventliches Geschenk erhalte.

Dass es sehr weihnachtet, merkte mir aber auch, als die Werbung ins Haus flatterte. Grad beim Kinnerspielzeug gab´s da einiges. Hatte se noch vor vier Woche die minions, also so Männchen, die aussehe wie e kleines, gelbes Zäpfche im Blaumann, bis zum Geht-nicht-mehr beworbe, komme se uns jetzt mim Krieg der Sterne, der sowohl uff Bettwäsch, Handtücher un Schreibblocks als auch uff Lampeschirm un Fußabtreter ausgetrage wird. Solche Sache könne Sie nicht ignoriern, wenn Sie Kinner, Enkelkinner oder kleine Nichte und Neffe habbe. Ansonste kann es nämlich passiern, dass Ihne ihr als Sensationsgeschenk angekündigtes Steckepferd aus Holz an Heiligabend von maßlos enttäuschte Minderjährige um die Ohrn gehaue wird. Derartige Risiken sollte Sie vermeide.

Ein besonders schönes Geschenk hat der RMV allen Rödermärkern angekündigt. So soll die Einzelfahrt nach Frankfurt in Kürze nit mehr EUR 4,55, sondern sage und schreibe EUR 6,81 koste. Das gilt auch für Kinner ab 14 Jahren, was an Unsozialem kaum mehr zu überbiete ist. Ei, da könnt isch ja mim Porsche inklusive Parkhausbesuch billiger in die Stadt komme, wenn isch einen hätt. Da fragt mer sich, was da für Leut am Hebel sitze. Bei solche Preise wird doch die Idee vom umweltfreundliche Nahverkehr mit Füß getrete. Offensichtlich erhöhe die die Preise grad wie se wolle, was wohl darauf zurückzuführn sein dürfte, dass Konkurrenz nicht existiert. Zumal du auch mim Fahrrad durch nicht vorhandene Wegweiser spätestens in Höhe Sachsehause so durcheinander gebracht wirst, dass du nit mehr weißt, wo du bist. Hier hilft nur, dass de Röder-Roland seine grüne Kontakte zur Regierung spiele lässt, um Schlimmes zu verhindern. Sonst ist womöglich für viele Schwarzfahrn als Widerstand erste Bürgerpflicht. Das müßt sich doch verhindern lasse.

Da in de Weihnachtszeit es Wünsche erlaubt is, wünsch isch mir, dass es so nit kommt. Un viele andere Sache wünsch isch mir angesichts dessen, was sich in de Welt abspielt, auch. Und Ihne wünsch isch ein frohes, friedliches Weihnachtsfest un ein prächtiges neues Jahr. Bleibe Sie so, wie Sie werde wolle!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 119 November 15 Schwere Zeite un Stickeralbum

Kunrad 119

Gude, die Herrschafte,

sin mir eigentlich schon so weit, dass mer kein Spaß mehr mache darf? Wenn mer sich die schreckliche Sache ansieht, die in letzter Zeit passiert sin, könnt mer´s fast meine. Ich rate Ihnen awer eines: Schalte Sie die dauernde Sendunge, vor allem in de Öffentlich-rechtliche, einfach auch einmal aus. Was da stundenlang mit tausendfacher Wiederholung auf uns einprasselt, is ja wirklich zum Mäusemelke. Beim 400. Brennpunkt zum Thema „Mer wisse nix, awer des e dreiviertel Stund lang!“ is langsam e Grenze erreicht. Erst waren es die Grieche, die uns angeblich es Geld klaue, dann kame die Flüchtlinge un jetzt de Terror. Mer kommt ja gar nit mehr nach. Dass mir uns nicht falsch verstehe: Nix gege eine notwendige Berichterstattung, awer diese Dauerberieselung mit alle Probleme der Menschheit is nah an einer Panikmache. Noch immer is das Risiko, während em Fahrradfahrn tödlich zu verunglücke, um ein Vielfaches höher als einem Attentat zum Opfer zu falle. Un wer hört deshalb uff, mit em Fahrrad zu fahrn? Also, ihr Leut, lebt weiter un habt Spaß, mehr könnt ihr die Verbrecher von de IS gar nit ärgern.

So, un deshalb jetzt zu etwas ganz anderem: dem Stickeralbum von de Germania. Des is de neueste Schlager in de Rödermark. Da kannst du ein Album für 6 Euro kaufe, Sticker, die Tüte für 2 Euro, erwebe un die dann in das Album einklebe. Da muss mer erst emal drauf komme! Es gibt da Bilder von alle Verantwortliche, Mannschafte, Abteilunge usw. Problematisch könnt nur sein, dass womöglich die Stickerhersteller in raffinierter Art und Weise manche Bilder dauernd un annere so gut wie gar nit ins Tütche packe. Isch erinner mich an eigene unglückselige Bundesliga-Bildcher-Sammelzeite. Hatte Sie auch den Bo Larsson 24 Mal? Der hat mich damals vielleicht genervt. Wenn es schlecht läuft, habbe bei de Germania die Sammler de Rink Norbert im Dutzend un die Gymnastikfraue gar nit. Das kann womöglich zu Ansehensverlust bzw. -gewinn führn. Darüber müsse sich die Verantwortliche klar sein.

Im Übrigen gäb es für solche Stickeralben durchaus einige Möglichkeite. Sehr dünn wärn die Alben „So schön ist Ober-Roden“ (5 Bilder, davon 3 von St. Nazarius) oder „Urberacher Sehenswürdigkeiten“ (7 Bilder, eins davon vom Roland Kern). Dicker wär vielleicht der Sammelband „Rödermark – Deine Gottesdienstbesucher“. Wenn de allerdings die von Weihnachte weg lässt, wär de Umfang schon erheblich geringer. Schön wär auch ein Stickeralbum vom Kreis Offebach, damit mer mal wüßt, wie die ganze Menschefuchser aussehe. Völlig ohne Bild wärn dagegen wahrscheinlich die Sammelalben „Schwerreiche, die Steuern zahlen“ oder „Autos mit zutreffenden Herstellerangaben“. Jedenfalls is da ein weites Feld für Stickerfreunde eröffnet.

So ihr Leut, das war´s für diesmal. Lasst euch nit unnerkriege! Schönen Advent!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 118 Oktober 15 WM 2006 un Babehäuser Straß

Kunrad 118

Gude, die Herrschafte,

sache Sie mal, habbe Sie auch so über die „sensationelle“ Enthüllunge bezüglich der Fußball-WM 2006 gelacht wie ich. Tatsächlich bestünde da doch der Verdacht, dass irgendein Geld an die für die Vergabe zuständigen FIFA-Vertreter geflosse sein soll. Da fracht mer sich, was für Journaliste der Spiegel beschäftigt, wenn die über so was überrascht sin. Es is doch schon Allgemeingut, dass zahlreiche FIFA-Funktionärn zu Korruption neige un keine WM-Vergabe der letzten Jahrzehnte ohne Schmiergeld über die Bühne gegange is. Isch bin mir sicher, dass das für einen gewöhnliche Sportreporter zum übliche Wissensstandard gehört. Auch wenn in dem Fall vielleicht keine Gelder bezahlt wurde, so hat es mit Sicherheit „Gefälligkeite“ gegebe, ansonste hätte mir die WM in hunnert Jahr nit nach Deutschland gekriegt. Umso mehr musst isch lache, dass jetzt alle so verwundert tue, als wär hier eine Neuigkeit herausgefunne worde, die mer sich nie hätt vorstelle könne. Es wußt ja auch jeder, der nur über geringste Kenntnisse des Radsports verfügte, dass de Lance Armstrong ohne Doping niemals solche Leistunge in de Pyrenäe hätt bringe könne. Hinterher tun se dann all so, als hätt´s keiner auch nur ahne könne. Scheinheilig Bagasch!

Andere merkwürdige Verhältnisse herrschen bei der Finanzierung von Gemeindestraße. Schon beim Orwischer Hallhütteweg musst die Stadt die 30km-Begrenzung rückgängig un den Weg widder zur Vorfahrtsstraß mache, sonst hätte sie etliche 100.000 Euro ans Land zurückbezahle müsse. Gehorsamst hat sellemals die Stadt die 30-Zeichen uff de Fahrbahn so beseitigt, dass mer se bis heut gut lese kann.

Ähnlich is des jetzt bei dem Schilderbürgerstreich in de Babehäuser Straß in Oweroure. Über 200.000 Euro wollt da es Land zurück, wenn des nit widder e Vorfahrtsstraß würd. Jetzt hat mer en Kompromiß gefunde, dass die Babehäuser Vorfahrtsstraß wird, awer überall Tempo 30 angeordnet werde darf. Das muss awer auf jedem Teilabschnitt extra geregelt werde, was zur Folge hat, dass mer jetzt an die 70 Schilder an der Straß uffstelle müsse. Mer meint grad, mer wär in Dietzebach! Die mache allerdings so Sache grundsätzlich nur mit Ampele, was ja auch sehr schön is, wenn mer grad Lust zum Geld-ausm-Fenster-eraus-Werfe hat.

Solche Geschichte sin ein Paradebeispiel dafür, was für absurde Regelunge mir habbe. So darf mer keine Gastwirtschaft eröffne, wenn über dem Feuerlöscher nicht ein Schild „Feuerlöscher“ hängt. Wahrscheinlich muss über kurz odder lang über dem Schild „Feuerlöscher“ ein Schild mit der Aufschrift „Schild“ hänge. Ich befürcht, wenn einmal ein aufgebrachter Gaststättenbesitzer vor lauter Zorn dem überwachende Beamte de Krotze erum dreht, dann sin die berühmte letzte Worte des Sterbenden: „Bitte bringe Sie ein Schild „Erschlagener Beamter“ an!“ Gesetzestreue un Pflichterfüllung bis zum Letzte, ohne jeden Sinn. Willkommen in Deutschland!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 117 Kerbe un Wahlkandidat

Kunrad 117

Gude, die Herrschafte,

so jetzt sin die Rödermärker Kerbe vorbei. In Orwisch war´s Wetter mal schlechter als in Oweroure, was sicherlich zu entsprechende Frotzeleie geführt hat. Im nächste Jahr is es vielleicht widder anners rum. Wenn´s nach mir ging, könnt´s an beide Kerbe immer allerschönstes Wetter gewwe.

Was warn nun die Dinger, die sich zu erwähne lohne? In Orwisch ganz sicher es Feierwerk. Entzündet an de Halle Urberach, is des Feierwerk im Hinnergrund von Dalles un Kersch abgebrannt, so dass es eigentlich kein Mensch sehe konnt, es sei denn er wär zu de Volksbank marschiert. Jetzt is ein Feierwerk für die Festvereine ja schon von vornherein so e Sach, weil die Kundschaft kurz vor zehn zum Dalles marschiert un damit nix umsetzt. Fraglich, warum die Vereine dafür bezahle solle? Jetzt, wo mer´s nit sieht, wird die Frage noch dringlicher. Also, isch kann Ihne sage, dass isch noch nie wege einem Feierwerk zu irgendeiner Kerb gange bin. Bei mir hat des annere Ursache!

Interessanter war´s awer in Oweroure. Hier soll sich ja am Kerb- bzw. Wahlsonntag „Fürchterliches“ abgespielt habbe. SPD-Bürgermeisterkandidat Samuel Diekmann ließ uns via Internet wisse, dass in de Kulturhall ca. 20 scheinbar alkoholisierte, uniformierte Kerbborsche die Wahl beeinflußende Lieder gegrölt hätte. Zusätzlich hätte se auch Krach mit Instrumente gemacht un Bier mit in die Wahlkabine genomme. Deshalb hätt er den Wahlleiter darauf aufmerksam gemacht, dass des verbote sei un auf einer Protokollierung des Vorfalls bestande. Da weißte nit, was de dazu sache sollst. Vielleicht 1., dass mir die Meinunge von angetrunkene Persönlichkeite völlig egal sind, 2. ,dass die Kerbborsche womöglich den Begriff Wahllokal gehörig mißverstande habbe, 3., dass die Wahl des Landrats kompletter Unsinn is, weil mer quasi nur einen Verwaltungschef wählt, der mangels finanziellen Spielraums nix anners mache kann, als die Kreisumlage zu erhöhe, un 4., dass isch nit verstehe, wie mer uff einen solchen Blödsinn so reagieren kann. Also isch kenn frühere Bürgermeisterkandidate unnerschiedlichster Couleur, die hätte mit de Kerbborsche ein Bier getrunke un gut wär´s gewese. Als wenn mir sonst nix zu tun hätte!

Un der dickste Hund zum Schluß: es soll ja auch am Oweräirer Bahnhof Schreckliches geschehe sein, da hätte doch über der ehemalige „Eisenbahn“ 3 Asiatinne ihr Liebesdienste angebote. Jetzt sin se awer anscheinend widder fort. Ach, was hätt isch mich gefreut, denen uff ihr „Wollen wir auf´s Zimmer gehen, Süßer?“ zu antworte: „Woher weißt dann du, dass isch Zucker hab?“ Es werd einem einfach kein Spaß gegönnt!

Da muss isch halt warte bis widder Kerb is in Rödermark.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 116 August 15 Hitze, Klimawandel un Badehaus-Sauna

Kunrad 116

Gude, die Herrschafte,

so jetzt hatte mir also den heiße Sommer un habbe gestöhnt un geschwitzt. Jetzt könnt mer schon ahne, dass des mit dem Klimawandel vielleicht doch so kein Blödsinn is. Eigentlich müsst mer was dagege mache. Awer mir mache nix! Un wisse Sie wieso? Weil mir zu faul sind! Mir suche dauernd irgendwelche zweifelhafte wissenschaftliche Erkenntnisse, dass diese Hitzewelle völlig normal sin, nur damit mir nix mache müsse un weiter unser völlig blödsinnige SUV´s, odder wie die riesige, absolut überflüssige Geländewagen heiße, fahrn könne. Genauso baue mir Riesenstädte in Erdbebengebiete un Wohnhäuser an Flüsse. Un wenn dann die Katastrophe passiern, die alle Fachleut genau so vorhergesacht habbe, frage mir unsern Herrgott, wie er so was zulasse kann. Ja, was soll er dann mehr mache als uns Verstand zu gebe, dass mir was ändern könne? Awer, isch bin ja genauso, isch mache nix. Meistens trink isch noch e Bier dazu un lass Gott ein gute Mann sein. Es is halt, wie´s is. Mir sin nit besser, un so kommt´s halt, wie´s komme muss.

Vielleicht könnte mir Rödermärker awer doch ein Stück zu Besserem beitrage. Isch sache nur: Badehaus-Sauna. Was glaube Sie, was das für e Wärme is, die da in die Umwelt geht, wenn die Sauna täglich gelüft wird. Fenster uff Durchzug odder so ähnlich. Mir könnte die doch schließe, nachdem sich jetzt herausgestellt hat, dass diese Sauna nit, wie bislang behauptet, mit Gewinn betriebe wird, sondern pro Jahr so an die 150.000 – 200.000 EUR Miese macht. De Rotter Jörg hatt´s endlich nachrechne lasse. Da habbe die freie Wähler zu Recht herumgemäkelt, dass es neun Jahr gedauert hat, bis die Verantwortlichen das herausgefunde habbe. Allerdings muss isch zugebe, dass das bei meine Rechenkünste vielleicht sogar noch neun Jahr länger gedauert hätt, awer isch bin ja deshalb auch nit im Magistrat. Isch gebe jedoch zu bedenke, dass isch im allererste Kunrad vom Januar 2006 darauf hingewiese hab, dass alle Geschäftsleut, denen die Stadt angebote hatt, die Sauna zu betreibe, dankend abgelehnt habbe un dass deshalb die Vorhersagen des von der Stadt eingeschalteten Betriebsberaters mit Vorsicht zu genieße seien. Jetzt frach isch mich, ob mer den nicht haftbar mache kann, wenn der soweit daneben gelege hat. Dabei ist allerdings festzustelle, dass diese Herrschafte für ihr Prophezeiunge zwar horrendes Geld verlange, awer meist nicht zu belange sind. Die bekomme bekanntlich Geld für nix. Eigentlich wär das ein Job für mich. Für viel Geld würd isch Ihne dann auch errechne, dass das mit dem Klimawandel nicht stimmt, selbst wenn isch stündlich ein halbe Eimer Wasser herausschwitze würd.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 115 Juli 15 Drogerie, Rodaustrand un Diana-Stammtisch

Kunrad 115

Gude, die Herrschafte,

es is ja derart viel los gewese, dass isch gar nit weiß, wo ich anfange soll.

Als erstes mal mit der Entscheidung unseres Magistrats, die Ansiedlung eines Drogeriemarkts in Oweroure zu verhindern. Also mit der Meinung, dass mir den hier nit brauche, wird die Stadt, zumindest was die weibliche Bevölkerung angeht, ziemlich allein stehe. Also, isch verwette ein – nein, isch geh sogar noch weiter – zwei Schoppe Bier, dass 90% der Weibsleit eine Drogerie für Oweroure als dringend notwendig befürworte. Früher gab´s da ja mal 3 Schlecker-Märkte un jetzt gar nix mehr, von de Parfümerie im Rathaus mal abgesehe. Ältere Oweräirer mutmaße sogar, es wär wie früher, da hätt mer ja auch nach Orwisch zur Apothek gemüßt un wär auf dem Weg dorthin regelmäßig verflatscht worde. Jetzt wär´s halt de Drogeriemarkt! Gut, bis aufs Verflatsche habbe die eventuell recht, awer vielleicht steckt ja auch System dahinner. Womöglich soll Oweroure ja Stück für Stück zur Schlafstadt werde. Am Waldfestplatz ein Kinnergarte, de Festplatz wird demnächst bebaut, un dann braucht mer nur zu warte, bis die letzte 2, 3 Kneipe auch noch zumache, dann is „Dead End Rödermark“ vollendet!

Das zweite Erwähnenswerte is, dass de Röder-Roland dieser Tage seit 10 Jahrn Bürgermeister is. Des wollte die AL/Grüne am Rodaustrand gegenüber der Kinnerfarm feiern. Als se dort ankomme sin, muss die Überraschung groß gewese sein, weil ein Rodaustrand gibt´s nit mehr. Dort is alles so zugewuchert, dass du nur unner Sturzgefahr noch in die Näh von de Rodau kommst. Jetzt gibt es sicherlich viele, die sich freue, wie schnell die Natur dort alles zu Urwald gemacht hat. Isch find´s, mit Verlaub, grauslich. Vor zwei Jahrn habe die Leut an de Rodau in de Sonn gelege, Kinner sin im Wasser geschwomme, überall war Lebe. Un jetzt habbe mir da ein so verrammeltes Gestrüpp, dass du nit mehr beikommst. Da kann die unner Naturschutzbehörde sage, was sie will, mir gefällt´s nit! Übrigens wurde die 10-Jahres-Feier notgedrunge uff de Kinner- un Jugendfarm abgehalte.

De dickste Hund kommt awer zum Schluß. Habbe sie gelese, dass Spitzbuwe nun auch nit mehr vor de allerbedeutendste Kulturschätze zurückschrecke. Da habbe doch tatsächlich so e paar Volldeppe, jetzt kommt´s, de Stammtisch vom Schützeverein Diana geklaut. 400 Kilo Massivholz! Da könnste doch kreische bis de Notarzt kommt! Isch wünsch dene Diebe, dass sie bei jedem Schluck Bier Ranzereiße bis in die kleinste Fußzehe kriege un bei jedem Nippe am Ebbelwoi zum nächste stille Örtche renne misse. Un dass sie dabei solche Schmerze habbe, dass sie dringendst Tablette un Sälbscher vom Drogeriemarkt brauche. Un dass sie in Oweroure wohne. Siehe oben.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad