Kunrad 117 Kerbe un Wahlkandidat

Kunrad 117

Gude, die Herrschafte,

so jetzt sin die Rödermärker Kerbe vorbei. In Orwisch war´s Wetter mal schlechter als in Oweroure, was sicherlich zu entsprechende Frotzeleie geführt hat. Im nächste Jahr is es vielleicht widder anners rum. Wenn´s nach mir ging, könnt´s an beide Kerbe immer allerschönstes Wetter gewwe.

Was warn nun die Dinger, die sich zu erwähne lohne? In Orwisch ganz sicher es Feierwerk. Entzündet an de Halle Urberach, is des Feierwerk im Hinnergrund von Dalles un Kersch abgebrannt, so dass es eigentlich kein Mensch sehe konnt, es sei denn er wär zu de Volksbank marschiert. Jetzt is ein Feierwerk für die Festvereine ja schon von vornherein so e Sach, weil die Kundschaft kurz vor zehn zum Dalles marschiert un damit nix umsetzt. Fraglich, warum die Vereine dafür bezahle solle? Jetzt, wo mer´s nit sieht, wird die Frage noch dringlicher. Also, isch kann Ihne sage, dass isch noch nie wege einem Feierwerk zu irgendeiner Kerb gange bin. Bei mir hat des annere Ursache!

Interessanter war´s awer in Oweroure. Hier soll sich ja am Kerb- bzw. Wahlsonntag „Fürchterliches“ abgespielt habbe. SPD-Bürgermeisterkandidat Samuel Diekmann ließ uns via Internet wisse, dass in de Kulturhall ca. 20 scheinbar alkoholisierte, uniformierte Kerbborsche die Wahl beeinflußende Lieder gegrölt hätte. Zusätzlich hätte se auch Krach mit Instrumente gemacht un Bier mit in die Wahlkabine genomme. Deshalb hätt er den Wahlleiter darauf aufmerksam gemacht, dass des verbote sei un auf einer Protokollierung des Vorfalls bestande. Da weißte nit, was de dazu sache sollst. Vielleicht 1., dass mir die Meinunge von angetrunkene Persönlichkeite völlig egal sind, 2. ,dass die Kerbborsche womöglich den Begriff Wahllokal gehörig mißverstande habbe, 3., dass die Wahl des Landrats kompletter Unsinn is, weil mer quasi nur einen Verwaltungschef wählt, der mangels finanziellen Spielraums nix anners mache kann, als die Kreisumlage zu erhöhe, un 4., dass isch nit verstehe, wie mer uff einen solchen Blödsinn so reagieren kann. Also isch kenn frühere Bürgermeisterkandidate unnerschiedlichster Couleur, die hätte mit de Kerbborsche ein Bier getrunke un gut wär´s gewese. Als wenn mir sonst nix zu tun hätte!

Un der dickste Hund zum Schluß: es soll ja auch am Oweräirer Bahnhof Schreckliches geschehe sein, da hätte doch über der ehemalige „Eisenbahn“ 3 Asiatinne ihr Liebesdienste angebote. Jetzt sin se awer anscheinend widder fort. Ach, was hätt isch mich gefreut, denen uff ihr „Wollen wir auf´s Zimmer gehen, Süßer?“ zu antworte: „Woher weißt dann du, dass isch Zucker hab?“ Es werd einem einfach kein Spaß gegönnt!

Da muss isch halt warte bis widder Kerb is in Rödermark.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 116 August 15 Hitze, Klimawandel un Badehaus-Sauna

Kunrad 116

Gude, die Herrschafte,

so jetzt hatte mir also den heiße Sommer un habbe gestöhnt un geschwitzt. Jetzt könnt mer schon ahne, dass des mit dem Klimawandel vielleicht doch so kein Blödsinn is. Eigentlich müsst mer was dagege mache. Awer mir mache nix! Un wisse Sie wieso? Weil mir zu faul sind! Mir suche dauernd irgendwelche zweifelhafte wissenschaftliche Erkenntnisse, dass diese Hitzewelle völlig normal sin, nur damit mir nix mache müsse un weiter unser völlig blödsinnige SUV´s, odder wie die riesige, absolut überflüssige Geländewagen heiße, fahrn könne. Genauso baue mir Riesenstädte in Erdbebengebiete un Wohnhäuser an Flüsse. Un wenn dann die Katastrophe passiern, die alle Fachleut genau so vorhergesacht habbe, frage mir unsern Herrgott, wie er so was zulasse kann. Ja, was soll er dann mehr mache als uns Verstand zu gebe, dass mir was ändern könne? Awer, isch bin ja genauso, isch mache nix. Meistens trink isch noch e Bier dazu un lass Gott ein gute Mann sein. Es is halt, wie´s is. Mir sin nit besser, un so kommt´s halt, wie´s komme muss.

Vielleicht könnte mir Rödermärker awer doch ein Stück zu Besserem beitrage. Isch sache nur: Badehaus-Sauna. Was glaube Sie, was das für e Wärme is, die da in die Umwelt geht, wenn die Sauna täglich gelüft wird. Fenster uff Durchzug odder so ähnlich. Mir könnte die doch schließe, nachdem sich jetzt herausgestellt hat, dass diese Sauna nit, wie bislang behauptet, mit Gewinn betriebe wird, sondern pro Jahr so an die 150.000 – 200.000 EUR Miese macht. De Rotter Jörg hatt´s endlich nachrechne lasse. Da habbe die freie Wähler zu Recht herumgemäkelt, dass es neun Jahr gedauert hat, bis die Verantwortlichen das herausgefunde habbe. Allerdings muss isch zugebe, dass das bei meine Rechenkünste vielleicht sogar noch neun Jahr länger gedauert hätt, awer isch bin ja deshalb auch nit im Magistrat. Isch gebe jedoch zu bedenke, dass isch im allererste Kunrad vom Januar 2006 darauf hingewiese hab, dass alle Geschäftsleut, denen die Stadt angebote hatt, die Sauna zu betreibe, dankend abgelehnt habbe un dass deshalb die Vorhersagen des von der Stadt eingeschalteten Betriebsberaters mit Vorsicht zu genieße seien. Jetzt frach isch mich, ob mer den nicht haftbar mache kann, wenn der soweit daneben gelege hat. Dabei ist allerdings festzustelle, dass diese Herrschafte für ihr Prophezeiunge zwar horrendes Geld verlange, awer meist nicht zu belange sind. Die bekomme bekanntlich Geld für nix. Eigentlich wär das ein Job für mich. Für viel Geld würd isch Ihne dann auch errechne, dass das mit dem Klimawandel nicht stimmt, selbst wenn isch stündlich ein halbe Eimer Wasser herausschwitze würd.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 115 Juli 15 Drogerie, Rodaustrand un Diana-Stammtisch

Kunrad 115

Gude, die Herrschafte,

es is ja derart viel los gewese, dass isch gar nit weiß, wo ich anfange soll.

Als erstes mal mit der Entscheidung unseres Magistrats, die Ansiedlung eines Drogeriemarkts in Oweroure zu verhindern. Also mit der Meinung, dass mir den hier nit brauche, wird die Stadt, zumindest was die weibliche Bevölkerung angeht, ziemlich allein stehe. Also, isch verwette ein – nein, isch geh sogar noch weiter – zwei Schoppe Bier, dass 90% der Weibsleit eine Drogerie für Oweroure als dringend notwendig befürworte. Früher gab´s da ja mal 3 Schlecker-Märkte un jetzt gar nix mehr, von de Parfümerie im Rathaus mal abgesehe. Ältere Oweräirer mutmaße sogar, es wär wie früher, da hätt mer ja auch nach Orwisch zur Apothek gemüßt un wär auf dem Weg dorthin regelmäßig verflatscht worde. Jetzt wär´s halt de Drogeriemarkt! Gut, bis aufs Verflatsche habbe die eventuell recht, awer vielleicht steckt ja auch System dahinner. Womöglich soll Oweroure ja Stück für Stück zur Schlafstadt werde. Am Waldfestplatz ein Kinnergarte, de Festplatz wird demnächst bebaut, un dann braucht mer nur zu warte, bis die letzte 2, 3 Kneipe auch noch zumache, dann is „Dead End Rödermark“ vollendet!

Das zweite Erwähnenswerte is, dass de Röder-Roland dieser Tage seit 10 Jahrn Bürgermeister is. Des wollte die AL/Grüne am Rodaustrand gegenüber der Kinnerfarm feiern. Als se dort ankomme sin, muss die Überraschung groß gewese sein, weil ein Rodaustrand gibt´s nit mehr. Dort is alles so zugewuchert, dass du nur unner Sturzgefahr noch in die Näh von de Rodau kommst. Jetzt gibt es sicherlich viele, die sich freue, wie schnell die Natur dort alles zu Urwald gemacht hat. Isch find´s, mit Verlaub, grauslich. Vor zwei Jahrn habe die Leut an de Rodau in de Sonn gelege, Kinner sin im Wasser geschwomme, überall war Lebe. Un jetzt habbe mir da ein so verrammeltes Gestrüpp, dass du nit mehr beikommst. Da kann die unner Naturschutzbehörde sage, was sie will, mir gefällt´s nit! Übrigens wurde die 10-Jahres-Feier notgedrunge uff de Kinner- un Jugendfarm abgehalte.

De dickste Hund kommt awer zum Schluß. Habbe sie gelese, dass Spitzbuwe nun auch nit mehr vor de allerbedeutendste Kulturschätze zurückschrecke. Da habbe doch tatsächlich so e paar Volldeppe, jetzt kommt´s, de Stammtisch vom Schützeverein Diana geklaut. 400 Kilo Massivholz! Da könnste doch kreische bis de Notarzt kommt! Isch wünsch dene Diebe, dass sie bei jedem Schluck Bier Ranzereiße bis in die kleinste Fußzehe kriege un bei jedem Nippe am Ebbelwoi zum nächste stille Örtche renne misse. Un dass sie dabei solche Schmerze habbe, dass sie dringendst Tablette un Sälbscher vom Drogeriemarkt brauche. Un dass sie in Oweroure wohne. Siehe oben.

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Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 114 Juni 15 Gallisches Dorf un Stadtradeln

Kunrad 114

Gude, die Herrschafte,

habbe Sie auch gelese, dass demletzt in Waldacker e Straßefest vorm Bürgertreff war. Da kam dann die Aussage: „Zusammenhalt – das demonstrieren wir in unserem gallischen Dorf hier!“ Isch hätt gar nit gedacht, dass die Hoabach eine solche Trutzburg, umstellt von Feinden, is. Römer könne da nit angesproche sein, die paar Pizzerien nebst Personal tauge eigentlich nit als Besatzungsmacht. Vielleicht sin awer die Reströdermärker an sich gemeint, die des verschlafene Nest umlagern. Jetzt würd mich nur emal interessiern, welchen Zaubertrank die Hoabächer so in sich hinein schlürfe, womöglich de Ebbelwoi von Lang & Lotz aus Orwisch odder irgendwas aus Waldfrüchte Gepresstes? Des habbe se natürlich nit verrate.

Auch weiß mer nit, wer dort als Asterix un Obelix fungiert. Noch schwieriger is herauszufinde, wer de Druide Miraculix darstelle soll, wo die noch nit emal en Doktor habbe. Isch hab mich in diesem Zusammenhang umgehört un musst feststelle, dass die Neigung, Waldacker im Handstreich zu erobern, bei Oweräirer, Orwischer odder gar Messehäuser äußerst gering is, also da brauche se sich gar nit zu fürchte.

Fürchte muss mer sich awer vorm Klimawandel. Jetzt gibt es eine Möglichkeit, hier gegenzusteuern, wenn auch nur in bescheidenem Maße. Ab Ende Juni geht nämlich widder des Stadtradeln los. Da kann mer mitmache, seu Auto 3 Woche stehe lasse un alles mim Rad erledige. Eine Aktion, die vor allem für Vertreter mit Bezirk Süddeutschland einschließlich Schweiz in Frage kommt, da die die meiste Kilometer erradeln un so der Stadt zu einem enormen Erfolg verhelfe könne. Gut, isch könnt aach mitmache, awer die paar Meter, die ich von daheim zum Bäcker (350) odder zum nächste Supermarkt (150) mit meim Auto zurücklege, mache die Worscht nit fett. Meu Fraa meint ja, des Radfahrn wär gesund. Da habb isch gesacht: „Gut, dann fahr isch ab jetzt nur noch Rad, dann werd isch bestimmt 100 Jahr un älter!“ Daraufhin hat sie mir de Autoschlüssel in die Händ gedrückt. Un jetzt rätsele isch, welche Bedeutung des habbe könnt. Wenn Sie e Ahnung habbe, sache Sie mir Bescheid.

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Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 113 Mai 15 Streik, GdL un Erzieherinne

Kunrad 113

Gude, die Herrschafte,

isch hätt´ mir´s ja die Woch einfach mache un nur in dicke, schwarze Buchstabe „STREIK“ hinschreibe könne. Schon hätt´ich´s hinner mir gehabt. Awer, glaube Sie es mir, mir hängt des mit dem Streike so langsam dermaße zum Hals raus. Als die Lokführer es erste Mal gestreikt habbe, da hab isch an mei Kinnerzeit un die Augsburger Puppekiste denke müsse un mir verständnisvoll gesacht: „Naja, laß den Jim Knopf un de Lukas mal e paar Mark mehr verdiene!“ Wie die dann awer es 7. odder 8. Mal gestreikt habbe, hatt isch nur noch es Gefühl, dass der alte Drache, die Frau Mahlzahn, de Lokführerstand erobert hat. Also, wie es die GdL (Gewerkschaft der Lokbremser) geschafft hat, sich alle Sympathie zu verspiele, das macht der so schnell keiner nach.

Naja, letzt Woch is die Sach schlichter geworde, wenn Sie verstehe. Im Radio hatt isch sellemals gehört, dass die GdL jetzt keine Zuschüsse mehr kriege würd un pro Streiktach so um die EUR 300.000.- bezahle müsst. Da hab isch mir gedacht, wenn die jetzt noch 3 Woche streike, hat sich des mit de GdL von allein erledigt. Dann hätte endlich auch Weselsky un Konsorte aufgrund Insolvenz ihres Arbeitgebers mal die Folge eines Streiks gespürt. Das des nit so komme würd, war so klar wie Markklößbrüh ohne Markklöß! Isch bin emal gespannt, was da am End erauskommt.

Anners sieht es mit dem Streik von de Erzieherinne un ihrne 3 odder 4 männliche Kollege aus. Dass des so nit mehr weitergehe kann, is klar, deshalb is auch der Streik verständlich. Da hat ja unser Stadt vorgebaut un schon letzt Jahr erklärt, dass die mehr verdiene müsse un dies auch einkalkuliert. Gescheit, wie mer jetzt sieht. Dass jetzt die Gemeinde den ganze Kram bezahle solle un ausgerechnet Bund un Land, die wie üblich viel fordern, ohne es bezahle zu wolle, so tun als ging die des nix an, is es Problem der Sach. Eigentlich täte nämlich die Kommune die Leut gern besser bezahle, habbe awer dank Rettungsschirm un ähnlicher Folterinstrumente kein Geld. Isch hab da üwerhaupt keine Lösung parat, außer der, dass mer vielleicht beispielsweise die Frau Merkel un de Herr Bouffier mal als Strekbrecher in einem Kinnergarte einsetzt un die die Arbeit e paar Tach mache lässt. Gut, Sie sache: „Wovon träumst Du?“ Un isch antworte Ihne: „Von genau solche Sache!“

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Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 112 April 15 Rathauseinbruch un Bundeswehr

Kunrad 112

Gude, die Herrschafte,

es werd immer doller. Jetzt hatte doch Einbrecher üwer die Ostertage es Oweräirer Rathaus „besucht“ un dadebei Türn un Schlösser uffgebroche. So weit, so schlimm! Bis heut hat mer awer nit gehört, dass was fortkumme is. Das heißt also, dass mir mittlerweile so arm sin, dass mer nit mal was findt, was mer klaue kann. Was würde sich Ihr Nachbarn es Maul verreiße, wenn bei Ihne eingebroche worde wär un die Gauner hätte nix zum mitnehme gefunne. De Röder-Roland un de Rotter Jörg habbe wahrscheinlich gehofft, die Einbrecher hätte wenigstens es Haushaltsloch mitgehe lasse, awer das is ja bekanntermaßen so riesig, dass de dafür e paar Sattelschlepper gebraucht hättst.

Jedenfalls is festzustelle, dass die Verbrecher von heutzutage vor gar nix mehr Respekt habbe. Vor wem sollte se sich auch fürchte? Vor de Bundeswehr vielleicht? Da is ja auch einer am Gang. Gut, als isch beim Barras war, da war auch allgemein bekannt, dass im Ernstfall so gut wie kein Laster odder Panzer gefahrn wär. Die Bundeswehr hat ja sellemals auch nur die Aufgabe gehabt, die Russe 3 Tach aufzuhalte, bis die richtige Soldate so weit gewese wärn. Das wär aufgrund der damaligen Ausrüstung auch gelunge. Die Russe hätte sich nämlich mindestens 3 Tach über das Schauspiel schlapp gelacht, das mir da gebote hätte. Dass jetzt zusätzlich auch die Gewehrn nit funktioniern, is insoweit nur konsequent. Es is quasi zum Schieße! Womöglich habbe ja auch schon seit Jahrzehnte irgendwelche Pazifiste es Verteidigungsministerium un die Waffefirme heimlich unterwandert un systematisch Sache gebaut, die sich entweder selbst zerstörn odder nit funktioniern. Zuzutraue wär´s dene raffinierte Borsch!

Vielleicht warn das im Rathaus auch so schlaue Füchs. Dann müsst awer in de nächst Zeit zu hörn sein, dass en Kopierer im Wert von 2,5 Millione un 412 Stempel à EUR 223,25 es Stück fort kumme wärn un eine entsprechende Meldung an de Versicherer gegange sei. Un wenn mer das Geld dann im Sack hätte, würd die schwarz-grün Koalition ihrn Sparwille unner Beweis stelle un kein Ersatz anschaffe. Des wär mal e sauber Sach! Awer, glaube Sie mir, soweit wird´s nit komme.

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Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 111 März 15 Eppertshause, Steuererhöhung un IHK

Kunrad 111

Gude, die Herrschafte,

isch sach nur: „Eppertshause!“ Isch hatt unsern Nachbarort schon es letzte Mal halb scherzhaft erwähnt un auf die ernsthafte Gefahren, die von dort in gastronomischer Hinsicht drohe, hingewiese. Jetzt wird die Situation für uns Rödermärker allerdings täglich kritischer. So hatt doch letzt Woch die IHK in Offebach die Erhöhung der Rödermärker Gewerbesteuer uff 380 Prozent kritisiert un darauf aufmerksam gemacht, dass zahlreiche Firme in die günstigere Ferne, also Eppertshause, abwandern könnte. Womöglich um sich dort noch vom „letzten gallischen Dorf des Finanzwesens“, also der Volksbank Eppertshause, kreditiern zu lasse. Mer muss es ja langsam mit de Angst kriege. Hatt mer bis vor kurzem gedacht, die Eppertshäuser wärn so dorscheinanner un eigentümlich, dass von dort keinerlei Konkurrenz droht, muss mer jetzt feststelle, dass die uns die ganz Zeit uffs Glatteis geführt un sich zum Eschborn Südhessens gemausert habbe.

Gut, die dortige Volksbank plant derzeit, uff „Augenhöhe“ mit de Vereinigte Volksbank Maingau zu fusioniern. Allerdings müsse dazu 75% der Eppertshäuser Genosse zustimme. So wie isch die Eppertshäuser kenne, dürft des nit einfach wern.

Jedenfalls hat sich de Röder-Roland richtig uffgerescht un de IHK Lobbyismus reinster Güte, also unsachliche Parteinahme für die Industrie vorgeworfe. Letztendlich hat er also de IHK vorgeworfe, das zu sein, was sie is. Berücksichtige müsst mer awer insbesondere, dass die Eppertshäuser eine Straßenbeitragssatzung hätte, was nit so berühmt wär, weil da die jeweilige Anwohner ihr Straße quasi selbst bezahle müßte. Gut, wenn isch in Oweroure im Weihgässje odder in Orwisch im Pfädsche an de Bahnhofstraß wohne dät, dät mich so e Beitragssatzung nit kratze, awer sonst … Da hat de Röder-Roland schon recht! Da is mir e höhere Grundsteuer schon liewer.

Isch hatt gedacht, vielleicht kann mer am Personal sparn, musst mich awer vom Personalratsvorsitzende, dem Vollmer Kurt, eines Besseren belehrn lasse. Im Bauhof 25 Leut statt früher 45, statt 6 nur noch 3 Ordnungspoliziste, von 7 Hausmeister sin noch 4 da, von dene 3 krank sin, im Badehaus geht´s Personal auch langsam unner, un so weiter un so fort. Mer könnt verzweifle!

Was kann mer da mache? En zinsgünstige Kredit von de Eppertshäuser Volksbank kommt jedenfalls schon aus nationalstolzen Gründen nicht in Betracht, so dass nur bleibt, unser Politiker halt mache zu lasse, so schlimm dies auch klingen mag. Steht nur zu hoffe, dass uns die Eppertshäuser an Ostern nit noch e paar Eier ins Nest lege.

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Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 110 Februar 15 Fassnacht un Enteweiher-Pläne

Kunrad 110

Gude, die Herrschafte,

„Die Fastnacht is vorbei, ab jetzt da wird gefast`, damit de dicke Wanst wier in die Hose passt!“ heißt ein wenig bekannter hessischer Sinnspruch, der allerdings die Wahrheit mim Nagel uff de Kopp trifft.

Die Fastnacht is jedenfalls, so muss mer sache, in Rödermark gut gelaufe, die Maskebäll warn ordentlich voll, Rathaussturm un Orwischer Zug bestens ausgestattet un besucht, un auch die ein odder annere Wertschaft hat gescheite Umsätz gemacht. So kann des weitergehe!

Komme mer nun awer zu was Ernsterem, den Planungen bezüglich Orwischer Enteweiher. Da will unser Stadt eine Bühne baue und Strom verlege. Das regt de ein oder annere Verein uff, der sagt, die Stadt soll erst emal die Waldfestplätz in Ordnung bringe, dann könnt mer weitersehe. De Röder-Roland hat gesacht, da müsst mer nix mache, dort würd sowieso nit mehr oft gefeiert. Könnt natürlich sein, dass da unsern Stadtchef Ursache un Wirkung verwechselt. Isch kenne nämlich einige Vereine, die sich durchaus Waldfeste vorstelle könnte, sie awer aufgrund der katastrophalen Verhältnisse erst gar nit ins Auch fasse. In Oweroure musst du alles inklusive Toilette zum Waldfestplatz schaffe, um dann gege 20 Uhr uffzuhörn. Am Abend soll am beste noch alles uffgeräumt sein, damit morjends de Waldkinnergarte nit gestört wird. Dazu noch Nachbarn, die sich wege jedem Lärm beschwern. Wer will dann da e Waldfest mache? Die TG hat die Nas schon voll un ach de Volkschor weiß nit, wie er hier noch einen noch so geringen Gewinn erziele soll.

In Orwisch sin die Toilette auch eine solche Katastrophe, dass Toilettewage bei geschafft werde müsse, un die Küche…da kann mer nur bete, dass die sauberne Brüder vom Kreis Offebach nit vorbeikomme.

Jetzt fragt mer sich natürlich, wer da am Enteweiher feiert. Da will die Stadt im Sommer loslege un sonst sin noch die Grüne einmal im Jahr dort zugange. Doch soviel! Da muss unbedingt e Bühne bei! Un natürlich is da zeitig Schluß! Da kann isch die Enteweiher-Nachbarn nit verstehe. Wege dene zwei, beizeit geschlossene Veranstaltunge brauche die sich keine Gedanke zu mache.

Isch frach mich mittlerweile nit mehr, wieso in Rödermark in Sache Feste so wenig los is. E Fest, des im acht fertig sein muss, is Mist. Vor allen Dingen, wenn mer bedenkt, in welche Kneipe mer hinnerher gehe soll. Da ist die Auswahl in Rödermarks Ödland sehr beschränkt! Mir wern mittlerweile von Eppertshause, ja Sie hörn richtig: Eppertshause, abgehängt. Un wenn Vereine einer Stadt nit ordentlich feiern un damit verdiene könne, dann wird es ganz eng. Kultur is nit nur die Operette von außerhalb.

Mer kann froh sei, dass mer wenigstens noch e anständig Fastnacht habbe. So, des musst emal gesacht wern!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 109 Januar 15 Neujahr, gelwe Säck un Straßeleuchte

Kunrad 109

Gude, die Herrschafte,

nachträglich noch e frohes Neies! Des Jahr hat ja widder gut angefange. Üwerall warn in de Neujahrsnacht die gelwe Säck. Wie es dazu gekomme is, kann isch Ihne erklärn. Normalerweise wär turnusmäßig de Mittwoch, also de 31. 12., dran gewese fer die Abfuhr der gelwe Säck. Awer es müsst doch jedem einleuchte, dass die an Silvester nit komme, zumal im Abfuhrkalender schon de neue Termin drin war. Nichtsdestotrotz hat mein Nachbar schätzungsweise 34 gelwe Säck schon dienstagsmorgens rausgestellt. Mittags hat schon jedes 2. Haus in unserne Straß die Säck haus. Bis Dienstagabend warn dann in jeder Rödermärker Straße die gelwe Freunde weitgehend draus. Da hab sogar isch mein gelwe Sack vors Tor gestellt, weil isch mich zu Tod geärgert hätt, wenn de Nachbar Recht gehabt hätt. So habbe also die Rödermärker allesamt mit tausende gelwe Säck uff de Gasse es neue Jahr willkomme geheiße. Da braucht sich keiner zu wundern, wenn des e Mistjahr wird.

Was isch dadebei awer auch festgestellt hab, is, wie gleich doch die Mensche sin. Orwischer, Oweräirer, Türke, Italiener, Spanier, Leit aus aller Herren Länder, vereinigt und gleichmäßig bescheuert, dokumentiert durch planlos herausgestellte gelwe Säck. Dementsprechend verfange die Parole von dene Leut, die gege annere Leut sin, die sie awer gar nit kenne, bei mir nit. Die Sorte stecke mir nächstes Silvester einfach in de gelwe Sack!

Ansonste war ja so viel los! Insbesondere der Zirkus mit dene Straßeleuchte. Da hieß es ja, dass die Lichter nachts nur noch an de Hauptstraße angeschaltet wern sollte, um Geld wege dem Rettungsschirm zu sparn. Gut, de Oweräirer „Freunde der Nacht“ hätt des gefalle, awer ansonste gab´s laute Beschwerde, dass dann die Einbrecher käme un mer sich nit mer uff die Straß traue könnt. Dabei is des hier eine der sichersten Gegenden weltweit. Isch hab gelese, dass die Deutsche so e Angst vor Verbrechern hätte, weil sie zu viele Krimis gucke. Glaub isch eigentlich nit, isch hab ja auch koa Angst vorm Bier, wenn Sie verstehe, was isch meine hätt könne. Jedenfalls könne mir auch mit LED-Lampe nit sparn, weil mir gar kein Geld habbe, um die zu kaufe. Ein Teufelskreis schon zu Jahresanfang! Isch hab Ihne ja gesacht, dass des e Mistjahr wird.

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad

Kunrad 108 Dezember 14 EU-Verordnung un Skaterbahn

Kunrad 108

Gude, die Herrschafte,

eigentlich hatt isch gedacht, isch könnt zum Jahresende in aller Gemütsruh die Geschehnisse des Jahres Revue passiern lasse, awer falsch gedacht!

Des is schon losgegange mit der neue Lebensmittelinformationsverordnung von de EU. Da müsse jetzt auch von Vereine Hinweise uff die häufigste Allergene erfolge, sonst drohe Kosten auslösende Abmahnunge. Also, wenn jetzt zum Beispiel uff em Fußballplatz Sonntagsmittags Kuche verkauft wird, da muss da stehe: „Vorsicht! Dieser Nusskuche könnte Nüss enthalte!“ Isch würd vor lauter Zorn wahrscheinlich schreibe: „Vorsicht! Dieser Kuche könnt Kuche enthalte!“ Die EU glaubt offensichtlich, dass ihr Bevölkerung aus lauter Volldeppe besteht. Wenn isch weiß. dass isch gege Nüss allergisch bin, dann ess isch keine, un wenn isch irgendwo unsicher bin, frag isch nach. Un im Übrigen, wenn schon die EU alles im Hinblick auf Allergien regele muss, dann hoff isch, dass an den Eingängen der EU-Protzbaute in Brüssel un Straßburg jeweils ein Schild hängt, auf dem steht: „Vorsicht! Dieses Gebäude könnte lebensfremde Fachidiote enthalte!“ Weil sonst könnt`s passiern, dass isch da hineingeh un auf das dort befindliche Personal allergisch reagiere, un die Abmahnung, die die dann von mir kriege, die hat sich awer gewasche, sach isch ihne!

Auch in Rödermark gab´s auf de letzt Sitzung vom Stadtparlament heftige Auseinander-setzunge. De Lauer Armin von de SPD hat erzählt, er wär mim Diekmann Samuel an de neu Skateranlage in Orwisch entlang gelaufe un da hätte doch Jugendliche Haschisch geraucht un Kinner wärn auch in de Näh gewese. Da hat sich de Röder-Roland vielleicht eine Sorte uffgerescht, weil des eine Frechheit wär, die Skateranlage mit Drogekonsum in Verbindung zu bringe, un die zwei Spaziergänger hätte doch die Polizei anrufe könne, wenn se so was schon bemerkt hätte, un außerdem wär des endlich mal was für die Jugend, un so weiter. Isch weiß auch nit so recht, was der Redebeitrag da sollte. Wenn mer die öffentliche Einrichtunge schließe wollt, wo so e Zeug geraucht wird, da wärn schon emal nahezu alle Schule zu, mit Ausnahme von Grundschule vielleicht. Konzerte gäb´s auch keine mehr, eventuell noch Klassik, awer da bin isch mir auch nit so sicher. Jedenfalls seh isch jetzt kein zwingende Zusammenhang zwische de Skaterbahn un dem gesamtgesellschaftlichen Problem des Drogenkonsums. Na, war des en Satz?

Un außerdem habbe sich de Lauer Armin un de Diekmann Samuel am Orwischer Nikolausmarkt als Josef un Maria ablichte lasse. Da könnt sich auch mancher frache, was die vorher genomme habbe. Wahrscheinlich awer gar nix, weil die SPD ja schon mit dem Wahlkampf fürn Bürgermeister 2017 begonne hat un dementsprechend der arme Kandidat üwerall auftauche muss, damit die Leut ihn kenne. Da kann ja im neue Jahr noch einiges auf uns zukomme.

Egal, jetzt is Schluß mit meim Blödsinn un Zeit, Ihne alle ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2015 zu wünsche. Bleibe Sie so, wie Sie gern sein würde!

Meine Verehrung

Ihne Ihrn Kunrad